Judith Merchant - Die Lügen jener Nacht

Cover zum Buch Die Lügen jener Nacht

Titel: Die Lügen jener Nacht

3,8 von 5 Sternen bei 7 Bewertungen

75,7% Zufriedenheit

Verlag: Knaur TB

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 448

ISBN: 9783426508657

Termin: Dezember 2020

Aktion

  • Inhalt:
    Mimi wurde gerade von ihrem Freund verlassen als sie eine alte Freundin anruft. Sie ist zur Hochzeit einer gemeinsamen Freundin eingeladen. Das die damalige Clique überhaupt an sie denkt ist schon verwunderlich, hat Mimi sich doch zehn Jahre nicht gemeldet. Doch die Umstände der Trennung sorgen dafür das sie nach Deutschland fliegt und langsam wieder Anschluss findet an alte Zeiten. Doch dann wird der Bräutigam tot aufgefunden und Mimi fragt sich ob ihre Einladung Berechnung war.

    Meine Meinung:
    Die Lügen jener Nacht war ganz überraschend bei mir in der Post und doch hat es mich vom Cover her sofort angesprochen. Ausgeschrieben ist es als Roman und ich denke das trifft es ganz gut.

    Hier geht es um Mimi, eine Frau die es bisher noch nicht zu viel gebracht hat. Sie ist gerade frisch getrennt von ihrem Freund mit dem sie zehn Jahre zusammen war. Sie liebt ihren Garten und arbeitet in einem Pub. Sie ist glücklich mit ihrem Leben und perfekt wäre es wenn ihr Freund wieder zurück kommen würde.

    Die Frage ist natürlich in wiefern man sich über diese Person Mimi ein Urteil erlauben kann. Ist es nicht egal was jemand macht wenn er mit dem was er tut glücklich ist? Doch wenn man weiter liest merkt man das sie nicht glücklich ist und sich ein anderes Leben wünscht. Das wird ihr bewusst als sie auf ihre Freundinnen trifft. Erstaunlich dabei ist das sie sich an die Personen nicht erinnert, teilweise gar nicht was ich sehr merkwürdig fand und kaum vorstellbar. In der Geschichte kehren mit der Zeit die Erinnerungen und das Vertraute zurück aber dafür tauchen viele andere Fragen auf, die auch langsam Spannung aufbauen. Stellenweise empfand ich alles als etwas zu langgezogen, gut fand ich aber das sich am Ende alles aufklärt und es logische und schlüssige Erklärungen gibt.

    Die Clique besteht aus fünf Frauen und ihre Männer.
    Über Mimi habe ich oben schon genug geschrieben denke ich. Ihre Freundin Nina möchte Caspar heiraten und Nina war für mich die ehrlichste dieser Clique. Sie hat zwar nur eine kleine Rolle und ist nicht so präsent ist aber diejenige die mir am sympatischsten war.
    Ebenfalls zur Clique gehören Grit und Simone. Simone ist ein Macher und Bestimmer, was sie sagt wird gemacht, etwas wo Grit sich gerne unterordnet. Die Beiden sah ich ein wenig als Zweiergespann. Sie brauchen sich gegenseitig und das nicht nur um auf die etwas gleich alten Kids aufzupassen. Simone ist die Powerfrau, die scheinbar nichts erschüttern kann. Grit dagegen ist eher einfühlsam und unterordnend.
    Alla, ist die fünfte und letzte im Bunde, bei ihr merkt man recht schnell das sie etwas vorspielt und das macht sie für mich von Beginn an unsympathisch.
    Die Männer sind Beiwerk und eher Grund für verschiedene Aktionen als das sie selber in Aktion treten. Insgesamt ist es eine gemischte Truppe wo man sagen kann das doch oft der Schein trügt.

    Alles in allem ein unterhaltsamer und auch spannender Frauenroman, der in die Abgründe so mancher Figur blicken lassen. Zu Bemängeln habe ich das ich recht schnell ahnte wer der Bösewicht ist und da half auch nicht das die Autorin viele Irrwege eingebaut hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mimi folgt der Einladung einer ehemaligen Kommilitonin und fliegt von Schottland zurück in ihre Heimat Bonn, um dort an einer Hochzeitsfeierlichkeit teilzunehmen. Lange war der Kontakt zwischen ihr und ihren früheren Studienfreundinnen abgebrochen, aber nach dem wilden Junggesellinnenabschied bilden sie wieder eine Clique. Der Tod des Bräutigams am Hochzeitstage überschattet jedoch ihren Aufenthalt und Deutschland und schnell beginnt Mimi zu grübeln: Wurde sie lediglich eingeladen, um der Polizei ein Sündenbock zu präsentieren?

    Mimi ist die Ich-Erzählerin des Romans und hat bisher noch nicht viel aus ihrem Leben gemacht. Als ihr Freund die Beziehung beendet, steht sie plötzlich als arbeitsloser Single ohne Unterkunft dar. Zu diesem Zeitpunkt musste ich mir kurz das Buch erneut anschauen, um zu überprüfen, ob ich ausversehen zu einem Chick-Lit Roman gegriffen hatte. Jedoch spielt Merchant lediglich mit diesem Klischee und viel mehr Chick-Lit trifft man im Roman auch nicht an. Stattdessen baut die Autorin eine gewisse (verwirrende) Spannung im Buch auf. Die Beziehung zwischen Mimi und ihren ehemaligen Kommilitoninnen bleibt relativ lange im Unklaren, Mimi kann sich an viele Vorkommnisse aus der Vergangenheit nicht mehr erinnern und vermutet sogar, dass ihr einige Ereignisse nur vorgetäuscht werden. Als es zu dem Mord kommt, taucht die Autorin tiefer ein. Wer spielt lediglich eine Rolle und versteckt sein wahres Ich, was steckt hinter der Gruppendynamik der Frauen und wer könnte Interesse an Mimis Anwesenheit und am Mord des Bräutigams haben?

    Der Roman lässt sich dank des guten Schreibstils flüssig lesen. Die Handlung bleibt einige Zeit verwirrend und wirft viele Fragen auf, die jedoch zum Ende weites gehend beantwortet werden. Die Auflösung kam für mich unerwartet und ein bisschen over-the-top. Vielleicht waren es ein paar zu viele Verwirrungen, um realistisch zu bleiben. Ein Hauch weniger hätte mir wahrscheinlich besser gefallen.

    Fazit: Ein Roman, der meiner Meinung hauptsächlich weibliche Leserinnen anspricht, die spannende Unterhaltung suchen, nahezu ohne Blut und an einer verwirrend erscheinenden Handlung dran bleiben, um die Auflösung im Showdown zu finden.


    Broschiert: 448 Seiten
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext von der Verlagsseite:

    Als sie zur Hochzeit ihrer Studienfreundin geladen wird, ist Mimi zunächst skeptisch – hat sie doch den Kontakt lange sträflich vernachlässigt. Doch unerwartet herzlich wird sie im alten Bonner Freundinnenkreis aufgenommen, und spätestens nach der Junggesellinnenparty im nächtlichen Römerbad ist es, als sei sie nie fortgewesen. Am Hochzeitsmorgen aber bringt ein entsetzlicher Todesfall alles ins Wanken. Misstrauen kriecht in die eingeschworene Gruppe, und langsam beschleicht Mimi ein furchtbarer Verdacht: Hat man sie nur zur Hochzeit eingeladen, um ihr einen Mord in die Schuhe zu schieben?

    Autoreninfo von der Verlagsseite:

    Judith Merchant studierte Literaturwissenschaft und unterrichtet heute an der Bonner Universität Creative Writing. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie zweimal mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Mit „Nibelungenmord“ und „Loreley singt nicht mehr“ startete sehr erfolgreich ihre Krimireihe um Jan Seidel, die demnächst fortgesetzt wird. „Die Lügen jener Nacht“ ist Judith Merchants erster psychologischer Spannungsroman.

    Erster Satz:

    “George Clooney!”

    Aufbau:

    “Die Lügen jener Nacht” umfasst 448 Seiten, die aufgeteilt sind in 15 Kapitel, die ersten beiden sind betitelt mit “Junggesellinnenabschied” und “Zwei Wochen davor”, die nachfolgenden 13 Kapitel sind dann jeweils mit “Tag 1″ usw. betitelt. Außerdem gibt es noch ein Dankeswort der Autorin.

    Inhalt:

    Mimi wird von ihrem Freund in Schottland verlassen und nun steht sie ohne Bleibe da. Der Anruf einer alten Kommilitonin, die sie zur Hochzeit einlädt, kommt ihr gerade Recht. Aber sie ist auch von Zweifeln geplagt, will sie da wirklich hin und wieso gerade jetzt. Denn jahrelang haben sie sich nicht mehr gesehen. Sie fliegt wieder nach Deutschland und so langsam kommt sie wieder in ihrem alten Leben an. Ihre Freunde haben sich verändert und als der Bräutigam stirbt, überlegt sie ob die Einladung nur Berechnung war…

    Meinung:

    Das Cover von “Die Lügen jener Nacht” geschrieben von Judith Merchant hat mich direkt angesprochen. Dieses blau und dann die Frau im roten Kleid, die im Wasser treibt. Ein echter Hingucker.
    Der Klappentext sprach mich auch direkt an und dann las ich den ersten Satz. Hmmh, etwa doch ein Frauenroman und erste Zweifel zogen auf. Aber egal, einfach mal weiter lesen, vielleicht steckt doch mehr dahinter, als du denkst. Und genauso war es dann auch. Der erste Satz hatte mich nur getäuscht, mich erwartete kein reiner Frauenroman mit Liebe und Kitsch, sondern eine spannende und teilweise auch irritierende Erzählung über die junge Mimi und ihre Freundinnen, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Dann diese Hochzeitseinladung, die mir im Laufe der gesamten Handlung auch immer mehr zu denken gab. Ist das alles nur ein geschicktes Manöver von Simone, der Macherin und Bestimmerin, und Grit, die willig wie ein gut dressierter Labrador alles mit macht? Denn so manches war merkwürdig nicht nur die beiden Freundinnen und auch Alla, die irgendetwas zu verheimlichen hat, sondern auch die Tatsache, dass Mimi sich nicht mehr so richtig an ihre Freundinnen erinnern kann. Erinnern an früher, Erinnern an Studentenzeiten fällt ihr unheimlich schwer. Was war damals? Diese Frage stellte ich mir immer wieder, um auch nicht völlig durcheinander zu kommen. Denn alles wurde aus Mimis Perspektive geschildert und bei Mimi war ich mir manchmal echt nicht sicher, ob sie träumt, spinnt oder es doch fiktionale Realität ist was da passiert. So irritiert wie Mimi war auch ich im Laufe des Geschehens und einzig Nina, die Braut war mir sympathisch, auch wenn sie eine kleine Rolle im großen Ganzen nur spielte.
    Erst im Zuge des Mordes wird die Handlung spannender und aus dem befürchteten Frauenroman, wird ein Spannungsroman mit starkem psychologischen Touch. Wie auch Mimi begann ich alles zu hinterfragen nicht nur die Begebenheiten, sondern auch die Art und Weise wie ihre Freundinnen handelten. Immer öfter stellte ich mir die Frage, wer spielt falsch und ich tappte auch noch lange Zeit im Dunkeln. Die Motive eines jeden Einzelnen werden mit der Zeit deutlicher und so bald man eine Vermutung hat, wie oder wer es gewesen sein könnte, kommt wieder etwas anderes.
    Judith Merchant hat es geschafft bis zum Schluss die Spannung aufrecht zu erhalten und dann doch etwas abrupt zum Ende zu kommen. Gerade das Ende hat mich irritiert und war wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Allerdings wird gerade mit dem Ende deutlich, wieso Mimi so ist wie sie ist.

    Fazit

    “Die Lügen jener Nacht” von Judith Merchant ist eine Mischung aus Frauenroman, psychologischen Spannungsroman gewürzt mit schwarzem Humor und einer Handlung, bei der man als Leser dran bleiben muss.

    Bewertung:

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Im Lesesessel

    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)


    2025: 029/08.485 Familienbibliothek: 5.053

    (P/E: 2.457/2.596)

  • 5 Dinge, die mir spontan zum Buch einfallen:
    tolles Cover, noch tollerer Titel, noch viel tollerer Klappentext, durch die Bank unsympathische Charaktere, warum ist die Frau auf dem Cover unter Wasser?

    Das sagt der Verlag über das Buch:
    Als sie zur Hochzeit ihrer Studienfreundin geladen wird, ist Mimi zunächst skeptisch – hat sie doch den Kontakt lange sträflich vernachlässigt. Doch unerwartet herzlich wird sie im alten Bonner Freundinnenkreis aufgenommen, und spätestens nach der Junggesellinnenparty im nächtlichen Römerbad ist es, als sei sie nie fortgewesen. Am Hochzeitsmorgen aber bringt ein entsetzlicher Todesfall alles ins Wanken. Misstrauen kriecht in die eingeschworene Gruppe, und langsam beschleicht Mimi ein furchtbarer Verdacht: Hat man sie nur zur Hochzeit eingeladen, um ihr einen Mord in die Schuhe zu schieben?

    Meine bescheidene Meinung:
    Als ich von diesem Buch das erste Mal hörte, wusste ich: das MUSST du lesen. Das hab ich dann auch kurze Zeit, nachdem ich es bekommen habe, getan.

    Leider muss ich sagen, dass die anfängliche Euphorie nicht so lange wie gewünscht anhielt: aber erst mal von Anfang an.

    Das Wichtigste zuerst: ich mochte fast niemanden und am allerwenigsten Mimi. Das macht einem (zumindest mir) das Lesen jetzt nicht unbedingt leichter, der Plot war anfangs einfach so spannend, dass ich meine Antipathien gegenüber den Damen zur Seite schob und mich stattdessen auf jede freie Minute, in der ich lesen konnte, freute.

    Das Buch liest sich recht flüssig weg bis auf einige Längen in der Handlung. Judith Merchant ist in meinen Augen eine Meisterin, die im Buch herrschende Atmosphäre 1 zu 1 auf den Leser zu übertragen: Kurz nach dem Mord sitzen die Freundinnen an einem schwül-heißen Nachmittag zusammen im Garten, schauen den Kindern beim Spielen zu und trinken Limonade. Ich habe plötzlich gemerkt, wie ich die Wärme auf der Haut spürte und – ähnlich wie die Mädels im Buch – leicht träge und müde wurde. Wahnsinn, sowas hab ich in der Form wirklich selten erlebt! Toll!

    Und auch die Figuren – allen voran die Freundinnen Grit, Simone, Alla (von Nina, der Braut bekommt ja nicht allzu viel mit) und eben Mimi – wurden sehr genau gezeichnet, was eben auch dazu führte, dass ich keine von ihnen leiden konnte. Die eine zu duckmäuserisch, die Zweite zu dominant, die Dritte ein Karriereweib, das lediglich darauf bedacht ist, was andere von ihr denken könnten und last, but not least: Mimi. Eine Frau ohne wirkliche Motivation, keine Perspektive, kein Zuhause. Eine Frau, die relativ skrupellos mit dem Besitz anderer umgeht und Verhaltensweisen einer 17jährigen an den Tag legt. Einfach schrecklich. Trotzdem sind alle 4 Ladies sehr lebensecht, denn mal ehrlich: Eine jede von ihnen kennt man doch zumindest aus dem Bekanntenkreis, oder?

    Was Mord und die Auflösung angeht, war ich Anfangs noch Feuer und Flamme, zumal Mimi sich an die Hälfte der Begebenheiten in der Vergangenheit, von denen ihre Freundinnen erzählen, nicht erinnern. Zum Ende hin wurde es mir leider ein bisschen zu konstruiert. So fand ich zwar den Mörder/die Mörderin (den/die ich von Anfang an zwar nicht im Verdacht hatte, aber recht suspekt fand) und sein/ihr Motiv gut gewählt, aber die Art, wie Mimi hier involviert war, etwas unglaubwürdig.

    Ein gut gemachter Thriller mit interessanten Nebenschauplätzen und Protagonisten, denen man gerne die Pest an den Hals wünscht.

    Es hätte in meinen Augen gerne noch etwas thrilliger sein dürfen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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