Elisabeth Florin - Commissario Pavarotti küsst im Schlaf

  • Wie die Überschrift schon sagt: Ich war gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt würden. Der im Schlaf küssenden Comissario kommt mit 400 Seiten nicht ungewichtig daher. Und die Autorin versteht es diese Seiten so zu füllen, dass ich das Buch auf keinen Fall aus der Hand legen wollte. Während ich den Vorgänger als eher bedächtig im Erzählstil empfunden habe, ich meine dies positiv, ist der schlafende Commissario deutlich schneller und intensiver entwickelt. Die Geschichte dreht sich um den Mord in einem Sanatorium für psychisch Kranke in Südtirol. Der Handlungsort ist dabei aber einigermaßen zweitrangig, auch wenn die Umgebung gut geschildert wird und die Handlung sogar auf ein Kreuzfahrtschiff führt. Außerdem gibt es Einblicke in die Bereiche Psychiatrie in Italien und Kreuzfahrt insgesamt (hierzu findet sich im Nachwort einiges).
    Klar ist, Florin kann hervorragend Geschichten entwickeln und sie schafft es im Buch vor allem, den Leser mit großer atmosphärischer Dichte zu packen. Denn die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht des Commissarios und seiner deutschen Freundin (???) geschildert, sondern auch aus der Perspektive von Patienten. Namentlich eine junge Frau (Sylvie) und ein junger Mann (Paul) stehen hierbei im Vordergrund und haben mich beim Lesen mit einem eisernen Ring um die Brust zurück gelassen. Das war großes Kino, was in meine Kopf abging. An Spannung also kein Mangel und die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen und aus mehreren Sichtwinkeln packend entwickelt. Die psychologischen Spielchen der Beteiligten ziehen sich durch das ganze Buch und als ich dachte, die Geschichte sei 30 Seiten vor Schluss zu Ende und nun käme nur noch der Abgesang, da hat mich ein weiterer Hakenschlag nochmal komplett überrascht. Das Buch schreit nach einer Fortsetzung, das ist von der Vermarktung her pfiffig gemacht, das erkenne ich neidlos an und bleibe somit weiterhin gespannt.

  • Absolut gelungenes Buch und noch besser als Band 1. Pavarotti und deutsche Helferin werden als Charaktere weiter entwickelt und das gilt auch für die anderen Figuren. Dabei wird die Stimmung immer dichter und düsterer, man wähnt sich teilweise selbst in dieser psychiatrischen Anstalt. Die Empfindungen schwanken zwischen Mitleid, Atemlosigkeit und Schrecken. Sehr hintergründig entwickelt ist die Handlung, die einzelnen Puzzleteile sind geschickt angeordnet und ergeben erst nach und nach ein Gesamtbild. Als Leser aus der Region hat mich natürlich gefreut, dass nicht mehr nur alles in Südtirol spielt, sondern auch Frankfurt diesmal eine wichtige Rolle in dem Buch einnimmt. Dieser Ausflug ins Mainhattan vor dreißig Jahren ist ein zusätzliche Würze für den Kenner der Lokalitäten. Ich vermeine beispielsweise ein Café am Hauptfriedhof wiedererkannt zu haben, das im Krimi zwar einen anderen Namen hat, die Szenerie samt Leichenschmausen kam mir aber doch sehr bekannt vor. Dies als Randnotiz. Von mir eine eindeutige Leseempfehlung. Und ich gehe auch fest davon aus, dass eine Fortsetzung folgt.

  • So, nun habe ich es auch geschafft den neuen Commissario Pavarotti zu lesen. Meine Vorposter haben hier schon einiges gesagt, deshalb will ich nicht zu viel wiederholen. Nur soviel, das Buch ist spannend ohne Ende. Ich habe es in knapp zwei Tagen verschlungen. Der Commissario zeigt das eine oder andere Mal zwar auch seine weniger sympathische Seite, aber das hat mir eigentlich sehr gut gefallen, gewinnt er damit doch noch mehr als Realität und Format. Auch die Dialoge mit seiner Ermittlungspartnerin Lissie und das zwiespältige Verhältnis beider sind wieder unterhaltsam gewesen. Aber letztlich ist es besonders der absolut spannende Schreibstil, der eine Handlung erzählt, die zum mit rätseln und mit fiebern nur so einlädt, der mich komplett gefesselt hat. Das ist schon ein beeindruckender Aufbau der Geschichte. Besonders die Gesprächsprotokolle in dem Buch, in denen ein Psychiater nach der Tag den Täter oder die Täterin analysiert, zum Teil ist es fast auch umgekehrt, geben dem Buch eine zusätzliche Würze, denn erst auf den letzten Seiten fügt sich alles zusammen. Ich war begeistert.

  • Ein feines Buch. Gut aufgebaute Handlung, menschlich sympathische Figuren und ein Schuss schwarzer Humor, der mir gut gefällt. Der Tote in der Psychiatrie ist das leitende Motiv des Buchs. Wer war er, was ist seine Geschichte und wer hat ihn ermordet? Das sind die Fragen,die mich gepackt haben. Die Story springt durch verschiedene Zeiten und Schauplätzen. Meran, Frankfurt, Amalfi. Dem zu folgen erfordert Aufmerksamkeit, die aber durch immer neue, spannende Wendungen und dichte Atmosphäre belohnt wird. Das Buch war eine Entdeckung für mich.
    Begeistert
    Lesemaus

  • Ich kann die positiven Einschätzungen nur unterstreichen. Sehr gut gemachte Krimikost, die für meinen Geschmack genau die richtige Mischung aus einer klugen Handlung und starken Figuren bietet. Mir hat auch gefallen, dass besonders der Commissario deutliche Ecken und Kanten hat, ohne zum stereotypen Problemermittler mit zu viel Alkohol und Eheproblemen zu verkommen. Auf solche Schablonen wird hier dankenswerterweise verzichtet und auch auf Rezepten, Lokale und Lokalkolorit, die ich beim Schauplatz Südtirol etwas befürchtet hatte. Das Ende ist dann noch mal ein furioses Actionfeuerwerk, das ich so nicht erwartet hätte. Aber ein Hinweis/ eine Warnung noch, das Buch erfordert einige Aufmerksamkeit vom Leser, denn die unterschiedlichen Zeitebenen, Orte und die raffinierte Handlung haben es in sich. Am besten ohne große Pausen lesen. So habe ich es gemacht und so kann ich das Buch empfehlen.
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