John Boyne - Haus der Geister / This House is Haunted (ab 31.10.2014)

  • Ein laaanges Kapitel, in dem endlich Klartext gesprochen wird. Sehr viele Informationen bekommt Eliza von Mr. Raisin und ich war überrascht, daß er plötzlich so bereitwillig darüber gesprochen hat. Denn nun kann man die verzweifelte Reaktion vom Anwalt von anfangs irgendwie verstehen. Er und seine Frau standen dem Ehepaar Westerley sehr nahe, besonders Mr Raisin selber war oder ist ein sehr guter Freund von Mr. Westerley, der überraschenderweise noch am Leben ist.


    Bei der Gelegenheit erfahren wir auch was dieser Mr. Covan, Lehrerkollege von Eliza, auf dem Kerbholz hat. Er hat sich auch an einer Schülerin vergangen.

    Den hätte ich fast schon vergessen. Schön, daß dieses Kapitel geklärt wurde. Aber an Kindesmissbrauch hätte ich da echt nicht gedacht.


    Ob sie Angst hat, dass den Kindern Ähnliches passieren könnte wie ihr ? Anders kann ich mir dieses Verhalten nicht erklären.

    Meine Gedanken gingen auch in diese Richtung, doch ich kenne mich mit diesen "Fällen" überhaupt nicht aus.
    Yael hat es sehr schön erklärt, daß Santinas Verhalten wenigstens etwas für uns nachzuvollziehen ist.



    Kapitel 13 war defintitiv das potentiell gruseligste für mich, weil Mr. Raisins Insiderwissen so überraschend kam und es einen fast umhaut, sowohl Santinas Vergangenheit als auch ihre Tat vor Augen geführt zu bekommen.

    Ich fand hingegen die Offenbarung am gruseligsten, als Eliza und auch wir erfahren durften, daß Mr. Westerley noch lebt und die ganze Zeit im Hause auf Gaudlin Hall mit ihr und den Kindern verbracht hat. Wie kann man so etwas nicht merken, muss man sich doch fragen.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Oh, wie fies ist das denn. Das Kapitel endet so gemein spannend. Ich möchte jetzt gerne wissen, wie es weitergehen wird. Da kann ich nicht bis morgen warten, Leute. :lechz:


    Ich hab immer noch kein Internet Und nun auch noch mein Buch mit den Post-its zu Hause liegen lassen

    :friends: Das kann richtig nervig sein, wenn man kein Internet hat.


    Eliza gelingt es Mrs. Livermore abzupassen und das Gespräch zu suchen. Sie war also doch kein Geist, falsche Vermutung

    Und ich hätte einiges drauf verwettet, daß sie ein Geist ist, doch mit diesen Geheimtüren sieht die Sache doch schon ganz anders aus.



    Was meint Ihr was mit Mr. Westerley los ist ? Meine Vermutung ist, dass er durch die Schürhakenattacke seiner Frau vielleicht auch am Kopf verletzt wurde und nicht mehr gross ansprechbar ist. Zum Pflegefall geworden, würde man heute sagen.


    Ich gehe mit dir, Jessy, und tippe darauf, dass Mr. Westerley in einer "Geheimkammer" als Pflegefall untergebracht ist, die von Mrs. Livermore von Zeit zu Zeit aufgesucht wird, um ihn zu versorgen. Das würde auch ihr geisterhaftes Verschwinden ein paar Kapitel zuvor erklären.

    Ich denke ebenfalls, daß er ein Pflegefall geworden und vielleicht nicht mehr Herr seiner Sinne ist.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Internet!!! :tanzensolo: Und dann zu phlegmatisch gewesen, mich gestern nach dem Lesen noch an den Laptop zu setzen :mrgreen: Das Sofa war sooooo gemütlich ...


    So, das war ja einiges, was Mr Raisin da offenbart hat -

    Meine Mutter hätte jetzt gesagt, was für eine Räuberpistole !

    Allerdings!


    Ehrlich gesagt, kann ich mich mit diesen Enthüllungen noch nicht so richtig anfreunden, ich dachte im ersten Moment nur, och nö, nicht schon wieder eine Geschichte über Kindesmissbrauch ... Ich finde zwar auch, dass die Geschichte jetzt durchaus Fahrt aufnimmt, und ich hab mich auch echt beherrschen müssen, nicht direkt weiterzulesen, aber den Aspekt des sexuellen Missbrauchs hätte es für mich jetzt nicht unbedingt gebraucht.


    Bei der Gelegenheit erfahren wir auch was dieser Mr. Covan, Lehrerkollege von Eliza, auf dem Kerbholz hat. Er hat sich auch an einer Schülerin vergangen.
    Kindesmissbrauch hätte ich jetzt hier im Buch nicht erwartet.


    Den hatte ich auch schon fast vergessen, obwohl mich ja anfangs so brennend interessiert hat, was der wohl angestellt hat. Auch in diesem Zusammenhang werden die Auswirkungen auf das Opfer deutlich, Eliza berichtet ja, dass die Schülerin sich nie wieder gefangen hat.


    Jessy1963 schrieb:
    Ob sie Angst hat, dass den Kindern Ähnliches passieren könnte wie ihr ? Anders kann ich mir dieses Verhalten nicht erklären.


    Meine Gedanken gingen auch in diese Richtung, doch ich kenne mich mit diesen "Fällen" überhaupt nicht aus.
    Yael hat es sehr schön erklärt, daß Santinas Verhalten wenigstens etwas für uns nachzuvollziehen ist.


    Ich muss sagen, ich kann Santina gut verstehen und empfinde sogar Mitleid.


    Mir geht es ähnlich. Und die Erklärung für Santinas Verhalten war für mich einfach, dass auf sie niemand gut genug aufgepasst hat, so dass der Missbrauch überhaupt erst möglich wurde. Sie wollte ihre eigenen Kinder beschützen und sie deswegen niemandem anvertrauen - zumal auch bei ihr der Missbrauch (wie leider in den allermeisten Fällen) ja von eigentlich vertrauenswürdigen Personen, Vater und Onkel, ausging. Dann muss man auch noch bedenken, dass das erlittene Trauma nie behandelt wurde - wie hätte sie sich also je auch nur ansatzweise erholen können? Ich glaube, dass das ohne professionelle Hilfe auch gar nicht möglich ist, kein Wunder, dass sich das immer weiter zugespitzt hat und sie immer "verrückter", wie Mr. Raisin sagt, wurde. Und dass die Kinder gegen ihren Willen einer fremden Person anvertraut werden sollten, war im Prinzip so eine Art Trigger.


    Übrigens erklärt sich hier ja auch das beharrliche Nachfragen Isabellas danach, ob Eliza denn jemals ihre Kinder in fremde Obhut geben würde, und ihre Zufriedenheit, als sie Eliza dazu gebracht hatte, zu sagen, dass sie sich natürlich selbst um ihre Kinder kümmern würde. "Dann verstehen Sie es ja", sagt Isabella an dieser Stelle.


    Ich fand hingegen die Offenbarung am gruseligsten, als Eliza und auch wir erfahren durften, daß Mr. Westerley noch lebt und die ganze Zeit im Hause auf Gaudlin Hall mit ihr und den Kindern verbracht hat. Wie kann man so etwas nicht merken, muss man sich doch fragen.


    Das fand ich in der Tat auch am unheimlichsten. Auch die Vorstellung, dass die Kinder ihn überhaupt nicht erwähnen - wissen sie denn überhaupt, dass er da ist? Beide Varianten - sie wissen es, aber schweigen darüber, oder sie leben mit ihrem dahinvegetierenden Vater unter einem Dach, ohne davon zu wissen - finde ich sehr unangenehm ...


    Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen: Eliza beantwortet die Frage der Krankenschwester nach ihrem Alter mit 22 - habe ich irgendwie ihren Geburtstag überlesen? Wurde der erwähnt?

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • aber den Aspekt des sexuellen Missbrauchs hätte es für mich jetzt nicht unbedingt gebraucht.


    Ja, so erging es mir auch. ich dachte nur "oh neee, nicht das jetzt". Sicherlich ist es ein wichtiges Thema, aber passt das in ein "Gruselbuch"? Ich weiß ja nicht.
    Und dazu dann noch der Lehrer und der Missbrauchsfall - wieder einmal überspitzt Boyne es zu sehr.


    Und der Vater, der noch im Haus lebt, erinnert mich ein wenig an "Jane Eyre".


    Ich gestehe, ich hab schon ein Kapitel weitergelesen ;-) Dazu dann aber später mehr.

  • Ich finde zwar auch, dass die Geschichte jetzt durchaus Fahrt aufnimmt, und ich hab mich auch echt beherrschen müssen, nicht direkt weiterzulesen, aber den Aspekt des sexuellen Missbrauchs hätte es für mich jetzt nicht unbedingt gebraucht.


    Mir ging es da genauso. Man rechnet in einer "klassischen Spukgeschichte" nicht unbedingt mit solch ernsten Themen, und wenn ich ehrlich bin, fand ich es auch etwas deplatziert, anfangs, und schwer verdaulich. Als müsste jetzt unbedingt der *Schocker* her für alle, die bisher cool geblieben sind. Ganz so korrekt war das nicht, Mr. Boyne. [-(


    Eliza beantwortet die Frage der Krankenschwester nach ihrem Alter mit 22 - habe ich irgendwie ihren Geburtstag überlesen? Wurde der erwähnt?


    Doch, er wird erwähnt. Zumindest ihr Alter, sogar mehrmals. Wo genau, weiß ich jetzt auch nicht mehr...


    Zu den Kapiteln: Wir drosseln das Tempo wieder. Madge Toxley hält ihr Versprechen und besucht Eliza mit Unbehagen auf Gaudlin Hall. Sie erzählt ihr mehr über den Vorfall vor einem Jahr, dass sie mit Santina befreundet war und erkundigt sich nach Mr. Westerley, den Eliza inzwischen gesehen hat und wohl kein schöner Anblick war. Der arme Mann tut mir leid. Allerdings bleibt das Gespräch ziemlich unergiebig, und das einzige, was mir erwähnenswert scheint, ist Eustaces Begegnung mit einem alten, rätselhaften Mann im Garten. Es braucht nicht viel Kombinationsgabe, um zu vermuten, dass er der Vater von Eliza ist und hinter der "Verbrennungsattacke" in der Küche Santina steckt.


    Der Ausflug am Strand in Kapitel 16.... gnah! Hat mich gelangweilt und war wieder mal mit dem Holzhammer durchgeklopft. Auch in der "Bestie" steckt natürlich Santina, denn es ist ja eindeutig, dass der Hund es nur auf Eliza abgesehen hat. Dass Isabella ihn bändigen kann, war daher das Nächstliegende.

  • Doch, er wird erwähnt. Zumindest ihr Alter, sogar mehrmals. Wo genau, weiß ich jetzt auch nicht mehr...


    Bisher hieß es immer, sie sei 21 - relativ zu Beginn des Buches und bei dem inquisitorischen Gespräch mit Isabella, das sind die beiden Gelegenheiten, an die ich mich erinnere :-k So wichtig ist es auch nicht, ich hab mich nur gefragt, ob ich ihren Geburtstag verpasst habe seit ihrer Ankunft in Gaudlin Hall :wink:

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  • . Auch die Vorstellung, dass die Kinder ihn überhaupt nicht erwähnen - wissen sie denn überhaupt, dass er da ist? Beide Varianten - sie wissen es, aber schweigen darüber, oder sie leben mit ihrem dahinvegetierenden Vater unter einem Dach, ohne davon zu wissen - finde ich sehr unangenehm ...

    Stimmt, egal, welche Variante...beide sind irgendwie unheimlich.


    Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen: Eliza beantwortet die Frage der Krankenschwester nach ihrem Alter mit 22 - habe ich irgendwie ihren Geburtstag überlesen? Wurde der erwähnt?

    Ich kann mich auch erinnern, daß sie als 21-jährige anfangs beschrieben wurde, kann mich aber nicht erinnern, daß sie zwischenzeitlich Geburtstag hatte.

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    Kai Meyer


  • Hier erfahren wir nun auch, wie es um Mr Westerley bestellt ist. Es sieht nicht gut aus. Ans Bett gefesselt, das Gesicht vollkommen entstellt und die Lebensqualität ist gleich null. Und wer weiß, wie es geistisch um ihn aussieht. Darüber wird nichts erwähnt, ob er wenigstens mit den Augen ein Zeichen von klarem Bewusstsein zeigt oder ob auch sein Gehirn Schaden genommen hat.
    Tatsächlich musste ich ebenfalls an Jayne Eyre denken, @sonham .


    und das einzige, was mir erwähnenswert scheint, ist Eustaces Begegnung mit einem alten, rätselhaften Mann im Garten. Es braucht nicht viel Kombinationsgabe, um zu vermuten, dass er der Vater von Eliza ist und hinter der "Verbrennungsattacke" in der Küche Santina steckt.

    Ich ahnte es und es war meiner Meinung nach, spätestens nach dem "Fensterangriff" auf Elizas Zimmer, vorauszusehen. Trotzdem finde ich die Idee gut und ich bin gespannt, was da noch kommen wird, ob sie ihn früher oder später vielleicht auch noch einmal kurz sehen kann.
    Warum kann Eustace diesen Mann sehen, obwohl es höchstwahrscheinlich ein Geist ist. :-k


    In diesem Teil ist mir die Betonung mal wieder aufgefallen, daß das Wasser, welches aus dem Wasserhahn in der Küche geflossen kommt, sehr kalt ist. Das wurde bereits im letzten Kapitel erwähnt, daher wartete ich nur darauf, daß früher oder später etwas geschieht und voila, da kommt ja schon die nächste Attacke der Erscheinung.


    Im 16. Kapitel ist es schön zu beobachten, wie Isabella plötzlich eine andere Seite von sich zeigt. Der Ausflug scheint ihr zu gefallen und endlich sieht man mal ein 12-jähriges Mädel.
    Die Szene mit dem Hund...naja, ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, worauf Boyne hinauswollte?
    Kommt da noch was?

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    Kai Meyer


  • Darüber wird nichts erwähnt, ob er wenigstens mit den Augen ein Zeichen von klarem Bewusstsein zeigt oder ob auch sein Gehirn Schaden genommen hat.


    Ich glaube fast - ein bisschen enttäuscht - dass Mr. Westerley keine große Rolle mehr spielen wird. Er vegetiert vor sich hin, das war dem Autor anscheinend gruselig genug.


    Warum kann Eustace diesen Mann sehen, obwohl es höchstwahrscheinlich ein Geist ist.


    Bedauerlich, dass mich das nicht sonderlich interessiert. Ich warte die ganze Zeit auf die "unexpected twists", die auf der Rückseite angekündigt werden. Wahrscheinlich tue ich Mr. Boyne Unrecht, aber wenn er mit einer Erklärung käme, weshalb die Kinder sensibler gegenüber ihrer Umwelt sind als Eliza, würde er mich tatsächlich überraschen. Im Moment hält sich meine Spannung auf die nächsten Kapitel in Grenzen.

  • Ich glaube fast - ein bisschen enttäuscht - dass Mr. Westerley keine große Rolle mehr spielen wird. Er vegetiert vor sich hin, das war dem Autor anscheinend gruselig genug.

    :totlach:


    Bedauerlich, dass mich das nicht sonderlich interessiert. Ich warte die ganze Zeit auf die "unexpected twists", die auf der Rückseite angekündigt werden. Wahrscheinlich tue ich Mr. Boyne Unrecht, aber wenn er mit einer Erklärung käme, weshalb die Kinder sensibler gegenüber ihrer Umwelt sind als Eliza, würde er mich tatsächlich überraschen. Im Moment hält sich meine Spannung auf die nächsten Kapitel in Grenzen.

    Ich kann dich schon verstehen, Yael und ich hoffe ja auch darauf, daß es jetzt etwas gruseliger wird, denn bisher kann ich Angsthase abends noch ganz normal ins Bett steigen, anstatt mit Anlauf zu hüpfen. Daher bin ich ehrlich gesagt auch ein klein wenig enttäuscht, daß Boyne mir nicht mehr Gänsehaut verpassen kann, obwohl ich die Geschichte trotzdem gerne lese und die Atmosphäre finde ich auch gut rübergebracht. Origineller müsste es nicht unbedingt sein, er darf sich gerne an altbekannten Gruseleffekts bedienen, doch etwas mehr Spannung bitte.

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    Kai Meyer


  • Hatte ich gestern schon gelesen, war zu neugierig :wink:
    Heute musste ich erst einmal ein paar andere Dinge erledigen aber jetzt habe ich Zeit.


    Kapitel 15
    Ja, unsere Vermutungen waren richtig. Sein enstelltes Gesicht wurde ja gruselig beschrieben, Knochen und Knorpel schauen hervor, Himmel 8-[

    Darüber wird nichts erwähnt, ob er wenigstens mit den Augen ein Zeichen von klarem Bewusstsein zeigt oder ob auch sein Gehirn Schaden genommen hat.


    Das hätte mich auch sehr interessiert.



    In diesem Teil ist mir die Betonung mal wieder aufgefallen, daß das Wasser, welches aus dem Wasserhahn in der Küche geflossen kommt, sehr kalt ist. Das wurde bereits im letzten Kapitel erwähnt, daher wartete ich nur darauf, daß früher oder später etwas geschieht und voila, da kommt ja schon die nächste Attacke der Erscheinung.


    Ja, das ging mir auch so, ich dachte, irgendwann ist es kochend heiss. Das war sehr vorhersehbar.


    Es braucht nicht viel Kombinationsgabe, um zu vermuten, dass er der Vater von Eliza ist


    Da wär ich jetzt nicht drauf gekommen. :pale: Yael, Du als alter Sherlock Holmes Fan bist da wohl besser im Kombinieren :):friends:


    Kapitel 16

    Auch in der "Bestie" steckt natürlich Santina, denn es ist ja eindeutig, dass der Hund es nur auf Eliza abgesehen hat.


    Ich sah irgendwie in dieser Szene den "Hund von Baskerville" vor mir :wink:
    Ansonsten fand ich das Kapitel jetzt auch nicht von Bedeutung.
    Weiss gar nicht was ich heute so gross schreiben soll...


    Bisher hieß es immer, sie sei 21 - relativ zu Beginn des Buches und bei dem inquisitorischen Gespräch mit Isabella, das sind die beiden Gelegenheiten, an die ich mich erinnere So wichtig ist es auch nicht, ich hab mich nur gefragt, ob ich ihren Geburtstag verpasst habe seit ihrer Ankunft in Gaudlin Hall


    Nein, da wurde nichts erwähnt. Es hiess immer sie ist 21.


  • Atmosphärisch ist das Buch, keine Frage. Auch die altmodische Sprache gefällt mir, und es sind ein paar richtige Knallersätze dabei, über die ich grinsen musste. Aber das Entscheidende fehlt mir hier: Grusel, Spannung und Originalität. Selbst der Baskerville-Hund hatte einen Auftritt, der bei Conan Doyle weitaus subtiler war.


    Dass uns jetzt schon wichtig erscheint, ob Eliza auf Gaudlin ihren Geburtstag gefeiert hat oder nicht, spricht für mich für die mangelnde Qualität der Geschichte. Boyne versteht es hier meisterhaft, seine Leser hinzuhalten und Kapitel aufzublähen bzw. Dinge zig-Mal zu erwähnen und auszuwalzen, aber mich nervt das gerade nur. Sorry für den negativen Beitrag - aber ich hatte mich echt auf die LR gefreut, und nun schleppe ich mich mühsam von Seite zu Seite und erfahre nichts Überraschendes. :(

  • Und ich dachte schon, ich hätte mir das mit dem Hund von Baskerville eingebildet ;-) Langsam bekomme ich Verfolgungswahn großer (Detektiv-)Geschichten in diesem Buch ;-)

  • Ganz so negativ wie Yael sehe ich das nicht und muss mich jetzt auch nicht durchquälen. Da hatte ich schon ganz andere Bücher :loool:
    Bin durchaus noch gespannt wie das weitergeht und auch wie Boyne die Geschichte enden lässt.
    An die Qualität eines "Das Haus zur besonderen Verwendung" kommt das Buch hier nicht ran, das ist unbestritten. So what, mir macht es trotzdem Spass mit Euch hier zu lesen und allzuviel Kapitel sind es ja auch nicht mehr. :)

  • @Jessy1963 Ich finde unsere Runde auch toll und richtig cozy; es macht Spaß, mit euch zu diskutieren, und ich mag es besonders, dass auch andere Meinungen als die eigene akzeptiert und vor allem verstanden werden. Eigentlich möchte ich mich nicht negativ äußern - ich weiß, wie schwierig es ist, als Autor jeden Leser zufriedenzustellen. Vermutlich waren meine Erwartungen nach "Das späte Geständnis des Tristan Sadler" und als Grusel-Fan einfach zu hoch. Es ist eben so, dass ich als Leser gerne verblüfft / überrascht werde, und so, wie sich mir die Dinge nach Kapitel 17 darstellen, wird zumindest Elizas Vater über Santina siegen, und zwar auf eine Weise, die den Spuk Gaudlin Hall endgültig zerstört, wobei wahrscheinlich Mr. Westerley dran glauben muss - es ist ja auch kein Leben mehr, das er führt, armer Kerl. Vielleicht nimmt Santina auch die Kinder mit sich, oder sie werden heroisch von Eliza gerettet.


    Wundert ihr euch eigentlich auch, weshalb Eliza nicht einfach das Weite sucht? Nur sie ist doch in Gefahr, Isabella und Eustace sind sicher, und auf sie könnte notfalls auch Mrs. Livermore aufpassen (sofern Santina nicht *ihr* an den Kragen wollte. Aber sie wäre ja eine alte Bekannte und ganz eindeutig harmlos). Die beiden Kinder wirken so lethargisch, dass ihnen das wohl gleichgültig wäre. Oder Eliza nimmt sich der Kinder an und reist mit ihnen fort. Nur mal so ein Gedanke.

  • @Yael
    Alles gut :friends: Du sollst Dich hier in keinster Weise erklären müssen. Jeder hat andere Erwartungen und auch ein anderes Leseverständnis. Und auch andere Lesevergangenheiten wenn ich das mal so nennen darf. Und natürlich daraus resultierende Vergleichsmöglichkeiten.
    Ich hab die nächsten Kapitel noch nicht gelesen, da schreib ich dann morgen was dazu. :)

  • Wundert ihr euch eigentlich auch, weshalb Eliza nicht einfach das Weite sucht? Nur sie ist doch in Gefahr, Isabella und Eustace sind sicher, und auf sie könnte notfalls auch Mrs. Livermore aufpassen (sofern Santina nicht *ihr* an den Kragen wollte. Aber sie wäre ja eine alte Bekannte und ganz eindeutig harmlos). Die beiden Kinder wirken so lethargisch, dass ihnen das wohl gleichgültig wäre. Oder Eliza nimmt sich der Kinder an und reist mit ihnen fort. Nur mal so ein Gedanke.

    Daran muß ich ständig denken und es ist gut, daß dies mal endlich angesprochen wird. Sie hätte bestimmt einige Lösungen, die für alle zufriedenstellend wäre, doch sie bleibt in diesem Haus und gibt der Erscheinung täglich Chancen, sie durch einen schrecklichen Unfall zu töten. Nachvollziehen kann man das nicht, doch klar, irgendwann muß sich ja mal jemand diesen Geistern stellen und das ist hier halt die Gouvernante.


    Mir macht die Runde mit euch übrigens auch Spaß und ich sehe es wie Jessy, daß ich trotz meiner kleinen Kritikpunkte noch Spaß an der Geschichte habe und dass sich niemand erklären muß, wenn einiges an Kritik geübt wird. Das gehört dazu und ist doch vollkommen in ORdnung.

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    Kai Meyer


  • Hier haben wir ein weiteres Beispiel für Boynes Fähigkeit, Sachverhalte in die Länge zu ziehen, die für die Geschichte eigentlich überflüssig sind. Dass Elizas Vorgängerinnen in etwa imselben Alter waren und alle bis auf Miss Bennet auf Gaudlin ein grausiges Ende gefunden haben, wissen wir bereits von Pfarrer Deacons - ausführlicher hätte ich es nicht gebraucht. Oder ist es von Bedeutung, dass Anne Williams aus Great Yarmouth stammte wie Mr. Raisins Familie und Eliza und die Kids zufällig einen Ausflug dorthin machten? Ich glaube nicht.


    Süß finde ich, dass Eliza sich ein bisschen in Mr. Raisin verliebt hat, der, nachdem er eine geschäftliche Angelegenheit mit Heckling geregelt hat, mit ihr erneut über die Gouvernanten redet, ein jetzt wirklich überstrapaziertes Thema. Mal ehrlich, interessiert es, *wie* die unglücklichen Gouvernanten alle im einzelnen ums Leben kamen? Mich nicht. Die Kapitel waren irgendwie verschenkt, es sei denn, am Ende tauchen die Seelen der Verstorbenen noch einmal auf, um sich an Santina zu rächen... und selbst dann könnte es mir nicht gleichgültiger sein, ob eine in der Wanne ertrank oder die andere sich aufgeknüpft hat.


    EDIT: Eine unangenehme Überraschung kam doch noch: Der Feminismus (Stichwort Clara Sharpe)!!! Ich glaube fast, dass Boyne seine Rolle als Eliza da zu Kopf steigt. Was soll das? Fishing for compliments? Ich finde es ziemlich daneben, das Thema in einen Gruselroman zu packen. Hoffentlich verschont er uns im weiteren Verlauf damit.

  • Yael schrieb:
    Es braucht nicht viel Kombinationsgabe, um zu vermuten, dass er der Vater von Eliza ist



    Da wär ich jetzt nicht drauf gekommen.


    Ich auch nicht :pale: Aber ich bin auch beim Tatort immer die Letzte, die weiß, wer der Mörder ist :wink:


    Dass uns jetzt schon wichtig erscheint, ob Eliza auf Gaudlin ihren Geburtstag gefeiert hat oder nicht, spricht für mich für die mangelnde Qualität der Geschichte.


    Haha, soll ich noch einen draufsetzen? Die Geschichte beginnt im Herbst, der Vater stirbt, kurze Zeit später nimmt Eliza die Stelle in Gaudlin Hall an. Zeit vergeht, wie viel, wissen wir nicht, aber ich denke nicht, dass es mehrere Monate sind (es sei denn, ich habe nicht aufgepasst). Und nun: Sie fahren ans Meer. Isabella geht schwimmen. Im Meer. In Norwich. Ist plötzlich Sommer? Wurde nicht nur Elizas Geburtstag unterschlagen, sondern auch Weihnachten und der Jahreswechsel? Liege ich einem Irrtum über englische Witterungsverhältnisse im Spätherbst auf? Oder war man im 19. Jahrhundert einfach nicht so verweichlicht wie wir heute? Ja, das sind so dei Dinge, die mir gestern beim Lesen durch den Kopf gingen :wink:


    ich hatte mich echt auf die LR gefreut, und nun schleppe ich mich mühsam von Seite zu Seite und erfahre nichts Überraschendes.


    Das tut mir leid :friends: Schön aber, dass du dabei bleibst. Ich habe mir auch mehr versprochen, aber ganz so schlimm finde ich das Buch auch nicht, es unterhält mich eigentlich schon und ich muss mich auch nicht durch die Seiten quälen.


    Was mir noch aufgefallen ist: Isabella unterbricht Elizas Gespräch mit Mrs Toxley just in dem Moment, in dem diese von ihrem letzten Treffen mit Santina berichten will - ein Zufall? Ich glaube nicht.
    Interessant auch, dass die anderen Kinder im Zug offenbar verängstigt sind. Oder wie Isabella den Hund in seine Schranken weist. Der Hund selbst - nun ja, die Assoziation mit dem Hund von Baskerville hatte ich auch, und auch sonst taucht in jedem zweiten Grusel- oder Horrorstreifen immer irgendwo ein schwarzer böser Hund auf. Ich musste auch an den Hund aus "Omen" denken, der allerdings diente ja dem Schutz des Jungen Damien. Ob der Hund vom Strand noch irgendeine Funktion außer "guck mal, gruselig" bekommt, bezweifle ich aber irgendwie ... Trotzdem freue ich mich ein bisschen auf die nächsten beiden Kapitel, denn trotz aller Kritik möchte ich wissen, wie es weitergeht :)

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  • Oder war man im 19. Jahrhundert einfach nicht so verweichlicht wie wir heute?


    Das war, denke ich, tatsächlich so. In Cornwall und Wales gehen Surfer und Schwimmer bis spät in den Herbst zum Strand und Baden. Vielleicht ist das Klima da oben milder als bei uns im Winter. Da kann uns vielleicht @sonham als Norwichreisende ein bisschen erhellen...


    Was mir noch aufgefallen ist: Isabella unterbricht Elizas Gespräch mit Mrs Toxley just in dem Moment, in dem diese von ihrem letzten Treffen mit Santina berichten will - ein Zufall? Ich glaube nicht.


    Ich denke auch, dass Isabella mit ihrer Mutter im Bunde steht. Die Kinder werden beide mit Santina Kontakt haben, aber Eustace ist wahrscheinlich derjenige, der ein wenig Angst davor hat, während Isabella in der Rolle als Santinas Komplizin völlig aufgeht. Das denke ich, war auch der Grund, warum Mr. Raisin betonte, Eliza solle besonders gut auf Eustace aufpassen. Im Gegensatz zu seiner Schwester wirkt er doch ziemlich traumatisiert.


    Ob der Hund vom Strand noch irgendeine Funktion außer "guck mal, gruselig" bekommt, bezweifle ich aber irgendwie ...


    Der Hund war - ich nehme es stark an, denn sonst wäre auch dieser Vorfall überflüssig - ein "Medium" für Santina. Ein bisschen plump, aber so verstehe ich es.