V.S. Gerling – Das Programm

  • Kurzmeinung

    Tanni
    Klasse Autor. Warum seine Bücher keine Bestseller sind, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Toller Schreibstil.
  • Kurzbeschreibung:
    Junge Frauen, die scheinbar wahllos getötet werden. Der Täter ist ein Phantom, das unsichtbar bleibt und immer grausamer zuschlägt. Nicolas Eichborn und Helen Wagner, Ermittler des BKA, stehen vor einem Rätsel, da die Opfer auf den ersten Blick nichts miteinander verbindet. Bis sich im Laufe ihrer Recherchen herausstellt, dass einige der Frauen in die Fänge einer dubiosen Organisation namens »New Horizon« geraten waren, die ein Programm zur Optimierung der geistigen Leistungsfähigkeit anbietet. Je mehr die Ermittler in den Fall einsteigen, desto tiefer geraten sie in einen Strudel aus Gewalt, Manipulation und politischer Intrige. Denn ihre Feinde kommen aus den eigenen Reihen. Bald müssen sie erkennen, dass sie einer Seilschaft von skrupellosen Wissenschaftlern, machtgierigen Politikern und den Kollegen vom amerikanischen Geheimdienst gegenüberstehen, die kein Interesse an der Aufklärung der Mordserie hat. Aus gutem Grund, denn das Programm, ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg, wurde nie wirklich eingestellt. Als auch noch der Assistent von Eichborn und Wagner spurlos verschwindet, eskaliert die Situation vollends. Die Suche nach ihm gerät zu einem lebensgefährlichen Albtraum für das Ermittlerpaar …

    Meine Meinung:

    Gleich vorweg: selten habe ich so einen klasse Ermittler in einem Buch erlebt, wie in diesem mit Nicholas Eichborn. Damit meine ich nicht, daß er besonders mit seinen Ermittlungen hervorsticht, sondern seine Art ist einfach einmalig. Die Kapitel sind teilweise in der Ich-Perspektive von Eichborn geschrieben und seine Art zu denken hat mich mehrfach breit grinsen lassen.
    Eigentlich stört es mich inzwischen, daß es kaum noch normale Ermittler gibt, meist haben sie tiefgehende Probleme, haben etwas extrem Schlimmes erlebt und die Ehe liegt auch in Scherben. Prinzipiell trifft das alles auch auf Nicholas zu und trotzdem finde ich seine Art hier absolut authentisch und seinen Sarkasmus definitiv erfrischend. An mehreren Stellen mußte ich herzhaft lachen, was für einen Thriller ja eher untypisch ist.


    Die Thematik unterscheidet sich zuerst wenig von anderen typischen Serienkiller-Thrillern: eine brutale Mordserie zieht sich durch Deutschland, die Ermittler tappen im Dunkeln und erst nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen und bringen Eichborn und Wagner auf die Spur eines wissenschaftlichen Programms – das, wie man im Nachwort lesen kann, leider nicht fiktiv ist, sondern an tatsächlich bis in die 70er Jahre stattgefundene Versuche der Amerikaner im kalten Krieg angelehnt ist.


    Das Buch ließ sich durch die kurzen Kapitel sehr gut lesen, der Schreibstil war sehr angenehm und die Story durchgehend fesselnd und unterhaltsam – auch wenn ich persönlich das Ende doch etwas zu übertrieben fand.


    Fazit: Ein super spannender Thriller, der sich thematisch von den Standard-Thrillern abhebt. Absolute Leseempfehlung! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Dieses Buch ist der Auftakt zu weiteren Fällen für Eichborn und Wagner, auf die ich mich definitiv freue! :thumleft: