Wladimir Kaminer - Russendisko

  • Ich kann mich da nur dem ersten Rezensionsschreiber anschließen. Es war teilweise ganz nett, manche Geschichten hatten schon eine hintergründige Art von Witz, aber es ist das dritte Buch in meinem Leben, dass ich nicht zu ende lesen konnte, weil es weder Spannung hatte , noch witz. Der beste Gag steht auf der Rückseite im Klappentext und der Rest ist eine Art von Humor, die ich nicht als lustig empfinde. :thumbdown:

  • Zum gelegentlichen Schmunzeln und die Langeweile vertreiben denk ich ist es ein ganz annehmbares Buch. Allerdings könnte ich jetzt nicht behaupten, dass es DAS Buch meines Lebens ist. Für zwischedurch, und hier kann ich mich nur der Meinung der Meisten anschließen, ist es ganz annehmbar. :wink:

    „Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.”


    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • Das gute an dem Buch ist für mich der Preis: 50 Cent auf einem Flohmarkt. Und ich denke, dort wird es auch wieder landen. Die Geschichten sind zu langweilig, belanglos. Durchgelesen habe ich es zwar, aber ich fange bereits jetzt wieder an, den Inhalt zu vergessen.

  • Ich hatte viel Positives von Kaminer gehört und dann in Berlin, sehr ortsentsprechend, einfach mal am Jahresende zugegriffen. Ich flog eher über die Geschichten hinweg und habe es dann bei circa 100 Seiten mal beiseite gelegt. Einiges zum Schmunzeln war dabei, doch es entsprach nicht den Erwartungen.


    Da war das von ihm gelobte Buch vom ebenfalls exilierten Sergej Dowlatow (das ich neulich hier besprochen habe) meines Erachtens einige Niveaus darüber.

  • Ich schreibe meine Rezension zu Kaminers Russendisko vor dem Hintergrund meiner eigenen Wurzeln, die in Russland liegen:


    Ich war 4, als ich mit meiner Familie nach Deutschland kam.


    Aufgrund dessen ist mir vieles von dem, was Kaminer schreibt, vertraut. Die Barrieren mit der deutschen Sprache, die Beschreibungen der russischen Frauen, die Vielfalt und die interkulturellen Kompetenzen, von denen er erzählt. Sie haben mich öfter zum Schmunzeln, aber nie zum Lachen gebracht, denn genau darin liegt für mich auch die große Schwachstelle des Buches:


    Kaminer sagt und erzählt vieles, aber er tut es nur an der Oberfläche. Er schreibt nirgendwo - zumindest konnte ich es nirgendwo finden - warum die Dinge für ihn und seine Freunde aus Russland so sind, wie sie nun mal sind. Woher die Weltanschauungen stammen, worin sie verankert sind und warum man im deutschen Alltag mit ihnen ab und an an unsichtbare Grenzen stößt. Der Humor, den er für mich unweigerlich in seinen Kurztexten hat, bleibt dabei im Verborgenen. Die Motivation, diesen zwischen den Zeilen in den kurzen Alltagsgeschichten zu suchen, fehlt einfach.


    Dennoch habe ich Russendisko gerne gelesen. Das kleine Büchlein erzählte Geschichten von der Heimat, die auch wirklich danach rochen, schmeckten und klangen. Für mich ist es eine Bereicherung, mit 2 Identitäten und Sprachen aufgewachsen zu sein und genau dieses Gefühl habe ich auch bei Kaminer mit auf den Weg bekommen. Das ist die große Stärke eines russischen Autors, der nun auf deutscher Sprache in Deutschland schreibt. In meinen Augen hat er diese zu wenig ausgeschöpft, was Russendisko zwar zu keinem schlechten, aber zu einem durchschnittlichen Buch macht, das nach dem Lesen der letzten Seiten nicht in den Gedanken hängen bleiben wird. Eigentlich sehr schade, vielleicht kann der Film dazu ja mehr - immerhin hat er mit dem Herren Schweighöfer einen mehr als nur genialen Hauptdarsteller zu bieten.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • So. Wieder ein Buch durch ;-)


    Ich habe zuerst den Film gesehen und mir vom Buch etwas ähnliches erwartet: Eine durchgängige, lustige Geschichte, die während der Wende spielt. Da habe ich wohl falsch gelegen.
    Das Buch besteht aus einer willkürlichen Aneinanderreihung ziemlich nichtssagender Kurz(Kürzest)geschichten. Diese Geschichten sind eigentlich gar nicht so schlecht. Sie haben mich aber dennoch nicht richtig überzeugen können.
    Das liegt einerseits an dem fehlenden roten Faden, andererseits an der Zeit, in der sie spielen und ihrem eher langweiligen Humor.
    Aus meiner Sicht bietet der Zeitraum der Wende viel mehr Spielraum für solche "Kulturschock Geschichten". Der eiserne Vorhang ist gefallen, Planwirtschaft trifft auf Kapitalismus und Marktwirtschaft usw. Zudem sind mir die Geschichten nicht derb und klischeehaft genug.
    Von Russen, die in den plötzlich geöffneten Westen flüchten erwarte ich Wodka, rauen, aber sehr herzlichen Umgang miteinander. Den Versuch, mit der freien Wirtschaft zurecht zu kommen. Melancholie. Und so weiter und so fort. So wie es eben in der - sehr freien - Verfilmung der Fall ist. Und so wie ich es von Russen kenne, die ich bisher in meinem Leben kennenlernen durfte.
    Oder zumindest eine Betrachtung der Deutschen aus der Sichtweise der emigrierten Russen heraus. Denn ich lasse mich auch gern mit Klischees und Eigenarten konfrontieren, mit denen andere Nationalitäten uns charakterisieren.
    Gerade diese Eigenheiten machen für mich den Reiz an solchen Geschichten aus. Kaminer aber erzählt wie ein Deutscher. Mit der selben, irgendwie distanzierten Art, einfach steif und emotionslos. Ganz schwer zu beschreiben, aber wohl der Hauptgrund, warum ich deutschen Büchern und Filmen meistens nicht viel abgewinnen kann.
    Zudem haben die Geschichten nciht viel Inhalt.


    Vielleicht trifft es dieser eine Satz ganz gut: Nicht schlecht, aber es fehlt die Seele.




    Allerdings ist es schon interessant, wie Russendisko mir als Deutschem irgendwie seelenlos vorkommt, während Sommerregen03 mit ihren russischen Wurzeln die Heimat in den Geschichten "schmecken, riechen und hören" kann. So verschieden können Geschichten auf einen wirken :)


    Eigentlich würde ich dem Buch nur 2 Sterne geben. Weil ich es aber skurrilerweise trotz allem sehr gerne gelesen habe, bekommt es 3.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    „Die Zeit nimmt alles. Ob man will oder nicht. Die Zeit nimmt alles, die Zeit trägt es von einem fort, und am Ende ist dort nichts als Finsternis. Manchmal treffen wir andere in dieser Finsternis. Und manchmal verlieren wir sie dort auch wieder.“
    Stephen King - The Green Mile

  • Klappentext:


    „Mein Vater sehnte sich nach Deutschland nach neuen Aufgaben, nach Verantwortung und Kampf um Leben und Tod. So kam er auf die Idee, den Führerschein zu machen. Damit war er erst einmal für die nächsten zwei Jahre beschäftigt. Sein erster Fahrlehrer sprang mitten im Verkehr aus dem Auto. Sein zweiter Fahrlehrer weigerte sich schriftlich, mit ihm selben Wagen zu sitzen. ‘Beim Fahren betrachtet Herr Kaminer unentwegt seune Füße’, schrieb er in einer Erklärung an den Fahrschulleiter. Der dritte Fahrlehrer war ein mutiger Kerl. Nachdem beide mehrere Stunden zusammen im Auto verbracht haben und dem Tod ins Gesicht gesehen hatten, wurden sie wie Brüder. Der Fahrlehrer schafft es, meinem Vater die Führerschein-Idee endgültig auszureden.“

    Meinung:


    Es ist das erste Buch von Wladimir Kaminer und leider merkt man dies auch. Ich hatte es gekauft, weil es gute Kritiken bekommen hat und hoch gelobt wurde. Aber leider fand ich es nicht so gut. Die einzige Geschichte über die ich noch halbwegs Schmunzeln konnte, war die Geschichte vom Klappentext. Ansonsten fand ich diesen ganzen Erzählband sehr dürftig. Er war einfach nicht nach meinem Geschmack.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



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