Gibt es Bücher, die bewirkt haben, dass Ihr euer Verhalten geändert habt?

  • Beeinflussen Romane oder auch Sachbücher, manchmal, eure Einstellungen zu bestimmten Dingen? So stark, dass ihr nicht nur darüber nachdenkt, sondern tatsächlich anders handelt oder lebt?


    Ich habe gerade "Am zwölften Tag" gelesen. Das ist ein Krimi, der in der Fleischproduktion angesiedelt ist. Wolfgang Schorlau hat immer sehr brisante aktuelle Themen die er sehr gut recherchiert, bevor sie in seine Krimis eingebaut werden.
    Naja, dieses Buch hat die Auswirkung auf mich, dass ich in keinem Einkaufsmarkt mehr ein Stückchen Fleisch kaufen werde. Ob ich ganz auf vegetarische Kost umsteigen werde, wer weiß. Aber wenn Fleisch, dann ausschließlich von unserem Metzger hier der noch selbst schlachtet und von hiesigen Bauern kauft.
    Natürlich begegnet einem das Thema der Massentierhaltung und Verarbeitung immer wieder fast überall. Ich habe auch einige Bekannte und Kollegen welche vegetarisch oder gar vegan leben. Dennoch hat mich erst dieses Buch so aufgeschreckt, dass es für mich diese Konsequenz hat.


    Habt ihr auch schon solches erlebt? Kann ja auch in ganz anderen Bereichen sein. Bin gespannt ob da Antworten von euch kommen.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Beeinflussen Romane oder auch Sachbücher, manchmal, eure Einstellungen zu bestimmten Dingen? So stark, dass ihr nicht nur darüber nachdenkt, sondern tatsächlich anders handelt oder lebt?


    So gern ich auch lese, definitiv nein. Mich beeinflussen gemachte Erfahrungen, Erlebtes, mein Handeln zu überdenken. Bücher ganz sicher nicht.


  • So gern ich auch lese, definitiv nein. Mich beeinflussen gemachte Erfahrungen, Erlebtes, mein Handeln zu überdenken. Bücher ganz sicher nicht.


    Das kann ich unterschreiben.
    Bücher könnten höchstens unterstützend sein, d.h. wenn ich schon eine Entscheidung getroffen habe und mich tiefer mit dieser Thematik befassen möchte. Aber einen Geistesblitz durch das Lesen eines Buches? Definitiv nein.

  • Das mag vielleicht den Anschein haben, dass Bücher nicht das Handeln beeinflussen, dennoch hat sich herausgestellt, dass sich z.B. Leser von Harry-Potter-Büchern toleranter gegenüber Minderheiten zeigen als diejenigen, die diese Reihe nicht gelesen haben.


    Und ja, mich hat ein Buch tatsächlich total beeinflusst - und zwar war es Marion Zimmer Bradleys Nebel von Avalon, das mich zum Nachdenken über meinen Glauben und die Handlungen der Kirche bewogen hat. Dabei ging es mir nicht darum, dass ich das, was in dem Buch stand, als wahr verstanden hätte, sondern darum, dass hinter der Theorie, die dort verbreitet wird, auch wahre Ansätze stecken könnten.


    Weiterhin habe ich früher (bis ungefähr 30) ein starkes psychisches Problem mit meiner Vergangenheit (und meiner Mutter) gehabt. Mein Mann wollte mich schon in jungen Jahren immer zum Psychodoc schicken, aber ich habe mich geweigert (vielleicht verständlich bei einer Ärztephobie :-s ). Zwei Bücher haben mir geholfen, mein Denken zu ändern, mich seither wohl in meiner Haut zu fühlen und sämtliche Konflikte besser lösen zu können. Da soll noch mal jemand sagen, dass Bücher nichts bewirken können :)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Hier kann ich sofort zwei Bücher nennen :wink:
    In jungen Jahren war es die 'Kunst des Liebens von Erich Fromm, was meine Einstellung sehr geprägt hat.
    Und vor nicht sooo langer Zeit der Krimi 'Der Täuscher' von Jeffrey Deaver. Seitdem hat der Einsatz meiner Kreditkarte wie auch das Bezahlen mit EC-Karte deutlich abgenommen.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Das mag vielleicht den Anschein haben, dass Bücher nicht das Handeln beeinflussen, dennoch hat sich herausgestellt, dass sich z.B. Leser von Harry-Potter-Büchern toleranter gegenüber Minderheiten zeigen als diejenigen, die diese Reihe nicht gelesen haben.


    Mag schon sein, dass es da eine gewisse Korrelation gibt, aber ob der Kausalzusammenhang allerdings in die Richtung geht, dass das Buch die Ursache ist? Da möchte in an dieser Stelle mal leise Zweifel anmelden. Gerade wenn ich mir den mancherorts gemachten Negativ-Hype um Harry Potter ansehe, ist die Frage doch vielmehr, ob Menschen, die gegenüber Minderheiten weniger tolerant sind, die Serie nicht von vornherein gar nicht gelesen haben.



    Zurück zum Thema: Im großen, gesellschaftspolitischen Rahmen, wie die Threaderstellerin es hier anführt, würde ich kein einzelnes Buch nennen wollen. Mag sein, dass man etwas liest, das einen in einen Themenbereich einführt und man sich dann von Buch zu Buch (und anderen Veröffentlichungen) in ein neues Feld vorwagt, das man zunächst nicht beachtet hat.
    Im kleinen, persönlichen Bereich ist es mir schon untergekommen, dass die Biographie eines (übertrieben) disziplinierten Menschen mich für eine Zeit motiviert hat, den eigenen (etwas chaotischen Studenten-)Tag besser zu strukturieren. Zumindest für eine gewisse Zeit.

  • Zurück zum Thema: Im großen, gesellschaftspolitischen Rahmen, wie die Threaderstellerin es hier anführt, würde ich kein einzelnes Buch nennen wollen. Mag sein, dass man etwas liest, das einen in einen Themenbereich einführt und man sich dann von Buch zu Buch (und anderen Veröffentlichungen) in ein neues Feld vorwagt, das man zunächst nicht beachtet hat.
    Im kleinen, persönlichen Bereich ist es mir schon untergekommen, dass die Biographie eines (übertrieben) disziplinierten Menschen mich für eine Zeit motiviert hat, den eigenen (etwas chaotischen Studenten-)Tag besser zu strukturieren. Zumindest für eine gewisse Zeit.


    Also ich lese schon seit meiner frühesten Jugend. Es gibt immer mal Bücher, die zumindest kurzfristig so wirkungsvoll sind, dass sie das Verhalten des Lesers beeinflussen. Das ist zumindest meine Erfahrung und auch die anderer Leser aus meinem privaten Umfeld, soweit sie sich diesbezüglich mitteilten. So wie du CKStreet, das ja auch erwähnst
    Ich behaupte nun mal, dass sich meine Einstellung zum Fleischkonsum mit diesem speziellen Buch nachhaltig verändert. Vermutlich zeigt ein Thema mehr Wirkung, wenn man im Vorfeld schon eine gewisse Kompatibilität damit aufweist. Das halte ich zumindest bei den Harry-Potter-Büchern für wahrscheinlich. Sollte es anders sein umso besser.


    Hier kann ich sofort zwei Bücher nennen
    In jungen Jahren war es die 'Kunst des Liebens von Erich Fromm, was meine Einstellung sehr geprägt hat.
    Und vor nicht sooo langer Zeit der Krimi 'Der Täuscher' von Jeffrey Deaver. Seitdem hat der Einsatz meiner Kreditkarte wie auch das Bezahlen mit EC-Karte deutlich abgenommen.


    Ist es nicht so, dass Schriftsteller mit den Themen die ihnen am Herzen liegen, genau dies bewirken wollen? Einfluss auf den Leser nehmen. Es ist hoffentlich keine Illusion, dass es immer nur um Verkaufszahlen geht. Wobei Einfluss nehmen meinerseits nun mit Themen beschäftigen interpretiert wird und nicht zu verwechseln ist mit alles und jedes kritiklos annehmen. Andererseits können Themen die in einem Roman behandelt werden eher "zufällig" sich doch wirksam auf einen Leser auswirken, siehe hier "Der Täuscher".


    Das sind halt meine Gedanken zu diesem Thema. Ich bin einfach neugierig, ob diese einmalig verschroben sind oder auch in anderen köpfen rumspucken. :-k


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Ist es nicht so, dass Schriftsteller mit den Themen die ihnen am Herzen liegen, genau dies bewirken wollen? Einfluss auf den Leser nehmen. Es ist hoffentlich keine Illusion, dass es immer nur um Verkaufszahlen geht. Wobei Einfluss nehmen meinerseits nun mit Themen beschäftigen interpretiert wird und nicht zu verwechseln ist mit alles und jedes kritiklos annehmen. Andererseits können Themen die in einem Roman behandelt werden eher "zufällig" sich doch wirksam auf einen Leser auswirken, siehe hier "Der Täuscher".
    Das sind halt meine Gedanken zu diesem Thema. Ich bin einfach neugierig, ob diese einmalig verschroben sind oder auch in anderen köpfen rumspucken. :-k


    Wieso sollte das verschroben sein :wink: ? Sicherlich gibt es SchriftstellerInnen, die ausschließlich schreiben um Geld zu verdienen. Aber ich denke der Großteil schreibt über Dinge, die sie/ihn beschäftigen. Immerhin sind doch sehr viele Bücher intensiv recherchiert und weshalb solltest du dich so ausgiebig mit einem Thema beschäftigen wollen, nur weil es in ist? Denn auch dann ist ja nicht gewährleistet, dass es ein Verkaufsschlager wird.
    Beim 'Der Täuscher' war die Wirkung auch nicht zufällig, wie du in diesem Interview http://www.krimi-couch.de/krim…mit-jeffery-deaver-2.html nachlesen kannst. Ich glaube, dass gerade bei aktuellen Themen der Zufall eher eine geringe Rolle spielt sondern den AutorInnen am Herzen liegt (Ausnahmen bestätigen die Regel :wink: ).

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  • @ Traute:


    Ja, sehr wohl. Ich kenne das auch sehr gut. Auch in dem Bereich, den du beschrieben hast.
    Mich konnte vor fast 4 Jahren ein Buch zur Veganerin machen (davor war ich aber auch schon ca. 3 Jahre Vegetarierin).


    Auch Rhonda Byrnes Bücher "The Secret", "The Magic" und "The Power", die ich vor über einem Jahr gelesen habe,
    haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ich zu dem Menschen geworden bin, der ich heute bin. "Hero", das vor kurzem
    erst erschienen ist, möchte ich auch bald noch lesen. Am SuB ist es ja schon mal... ;-)


    Alles Liebe ♥

  • Ich wüsste jetzt kein Buch, das konkret mein Verhalten geändert hätte, aber ich kenne Bücher, die mein Leseverhalten in eine andere Richtung gebracht haben.
    Als 14-jährige habe ich "Hexen in der Stadt" von Ingeborg Engelhardt gelesen, das mich dermaßen fasziniert hat, dass ich mir weitere Bücher zum Thema "Hexenverfolgungen" und dann auch geschichtliche Bücher im weiteren Sinne angeschafft habe - ein Genre, dem ich bis heute treu geblieben bin. In der Schule hat mich der Geschichtsunterricht gar nicht gefesselt :sleep: . Dass ich jetzt gewisse geschichtliche Kenntnisse habe, verdanke ich also mindestens indirekt diesem Buch.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • So gern ich auch lese, definitiv nein. Mich beeinflussen gemachte Erfahrungen, Erlebtes, mein Handeln zu überdenken. Bücher ganz sicher nicht.


    Das kann ich unterschreiben.


    Dankeschön für Eure Antworten.
    Ich finde es erstaunlich, dass jemand so sicher und klar sagen kann "Nein, bei mir ist das nicht so".


    @ Xirxe, auf den Begriff verschroben kam ich, weil einige Leute die ich kenne, meinen ein Buch liest man, freut oder ärgert sich je nach dem halt und gut is. Um "tiefschürfende Themen über und zum Lesen anzugehen ist das Forum hier ideal. Wenn ich meinen Bekanntenkreis so anschaue halte ich mich, Bücher betreffend, manchmal schon für exotisch. :lol:


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • @ Xirxe, auf den Begriff verschroben kam ich, weil einige Leute die ich kenne, meinen ein Buch liest man, freut oder ärgert sich je nach dem halt und gut is. Um "tiefschürfende Themen über und zum Lesen anzugehen ist das Forum hier ideal. Wenn ich meinen Bekanntenkreis so anschaue halte ich mich, Bücher betreffend, manchmal schon für exotisch. :lol:

    Exotisch ja, aber doch nicht verschroben :wink:

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling


  • So gern ich auch lese, definitiv nein. Mich beeinflussen gemachte Erfahrungen, Erlebtes, mein Handeln zu überdenken. Bücher ganz sicher nicht.


    Bei mir ist das auch so. Mag sein, dass vielleicht unbewusst manche Dinge Auswirkungen haben, aber bewusst habe ich noch keine Veränderung meiner Verhaltensweisen feststellen können.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark


  • Bei mir ist das auch so. Mag sein, dass vielleicht unbewusst manche Dinge Auswirkungen haben, aber bewusst habe ich noch keine Veränderung meiner Verhaltensweisen feststellen können.


    Das unterschreibe ich voll und ganz.

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Die Änderungen, die manche Bücher bewirken, treten nicht immer unmittelbar auf.


    Es muss nicht so sein, dass man ein Buch zuklappt und schon beim Aufstehen ist man nicht mehr der Mensch, der man war, als man das Buch noch nicht gelesen hatte.


    Manches "wartet" erst einmal, tritt verzögert auf. Manches muss erst reifen.
    Anderes tritt erst auf, wenn seine Zeit gekommen ist.


    Bücher können enorm wichtig sein.

  • Bücher können enorm wichtig sein.

    Das bestreite ich auch nicht, sondern stimme dir voll und ganz zu. Aber das ist ja nicht die Frage in diesem Thread, sondern die, ob wir unsere Verhaltensweisen auf Grund eines Buches geändert hätten. Und das hab ich halt nicht.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • John Updike, Rabbit in Ruhe. In diesem Roman erleidet der mit Übergewicht und einer Chips-, Flips- und Süßigkeiten-Sucht kämpfende Protagonist einen Herzinfarkt, den er überlebt, der aber eine weitere Behandlung und ärztliche Untersuchungen nötig macht. Bei einer Herzkatheter-Untersuchung beobachtet er bei vollem Bewusstsein, wie man mittels einer über eine Vene eingebrachten Sonde in seinem Herzen herumhantiert, und diese Prozedur wird mit vielen Details recht ausführlich beschrieben.


    Den Roman habe ich vor gut 20 Jahren gelesen. Naja, ganz ohne Süßigkeiten geht es nicht, aber Chips und Flips rühre ich seither nicht mehr an.