Arto Paasilinna - Der liebe Gott macht blau / Auta armias

  • Klappentext:
    Der liebe Gott hat die Nase gestrichen voll von den Menschen und ihren Missetaten. Er braucht Abstand, ist schlichtweg urlaubsreif. Nur, wer soll ihn vertreten? Der Heilige Petrus winkt dankend ab. Warum nicht einem Menschenkind den Job anbieten? Und so klopft Erzengel Gabriel bei Kranführer Pirjeri Ryynänen an. Frohen Mutes besteigt der sogleich den Himmelsthron. (Rückseitiges Cover)


    Zum Autor:
    Arto Paasilinna wurde 1942 im lappländischen Kittilä/Nordfinnland geboren. Er ist Journalist und einer der populärsten Schriftsteller Finnlands. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Inzwischen hat er rund 40 Romane mit großem Erfolg veröffentlicht, von denen einige verfilmt und in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel „Auta Armias“
    Aus dem Finnischen übersetzt von Regine Pirschel
    Erstmals erschienen 1989 bei WSOY Helsinki
    Aus verschiedenen personalen Perspektiven erzählt
    283 Seiten


    Eigene Meinung / Bewertung:
    So ganz gelungen ist die göttliche Schöpfung nicht, und niemand weiß das besser als der Schöpfer selbst. Er erträgt die Bösartigkeit der Menschen nicht mehr, leidet seit dem I. Weltkrieg an Depressionen und steht kurz vor dem Burnout. Doch ehe er die Welt vernichtet, möchte er es zunächst mit einem Sabbatjahr versuchen. Allerdings: Wer lenkt die Welt in der Zwischenzeit? Gottes engste Vertraute, der Apostel Petrus und der Erzengel Gabriel winken ab; zuviel Verantwortung. Man sucht einen Ersatz und findet ihn in einem finnischen Kranführer, Pirjeri Ryynänen, der ohne lang zu fackeln Gottes Thron, einen alten ledernen Ohrensessel in einem Schlossturm in Bulgarien besteigt.


    Ein herrlich blasphemisches Buch! Eine Vorstellung von Himmel, die aus dem Kinderglauben stammt – die Engel sammeln Gebete, werten aus und sortieren, was erhörenswert ist und was nicht; natürlich werden sämtliche Bitten katalogisiert und asserviert. Besonders gefährdeten Zeitgenossen wird ein Schutzengel zur Seite gestellt, der regelmäßig zum Rapport erscheint. Gott vermag das Wetter zu beeinflussen und kann Kriege verhindern.
    Pirjeri übernimmt. Er mischt den Himmel auf, mischt sich in der Erde ein und verlegt den Himmel von Bulgarien nach – klar, nach Finnland, und zwar in den Dom von Kerimäki. Ebenso wie Jesus wird auch er vom Teufel versucht. Dem Bösen sagt er den Kampf an, befördert vergessene Heilige wieder nach oben und korrigiert Personalentscheidungen seines Chefs. Warum soll er sich nicht auch als Schöpfer versuchen, obwohl Gott, der echte, es ihm streng verboten hat?


    Gott ist natürlich Protestant. Wie ein Großteil der Finnen. Trotzdem kümmert sich der Stellvertreter um die Marotten des katholischen Stellvertreters auf Erden, des Papstes. Und beißt sich die Zähne aus. Gegen zweierlei ist Gott in seiner Allmächtigkeit machtlos: Gegen den Papst und die Bürokratie.


    Trotz einiger logischer Stolperer und trotz haarsträubender Theologie gelang Paasilinna mit „Der liebe Gott macht blau“ eins seiner besten Bücher; leicht übertrieben bisweilen, aber das hintersinnigste, das ich von diesem Autor kenne.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Trotz einiger logischer Stolperer und trotz haarsträubender Theologie gelang Paasilinna mit „Der liebe Gott macht blau“ eins seiner besten Bücher; leicht übertrieben bisweilen, aber das hintersinnigste, das ich von diesem Autor kenne.

    das hört sich an als sei es genau ein Buch nach meinem Geschmack :loool: es ist schon mal auf der Wunschliste gelandet :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



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