Scheinbar zufällig zieht Jane mit ihrem 5jährigen Sohn Ziggy nach Pirriwee in der Nähe von Sydney. Jane will einen Neustart wagen und warum soll der nicht in einer schönen Strandgegend stattfinden. Auf dem Weg zur Einschulung der Kindergarten-Kinder lernt sie Madeline kennen, der sie zur Hilfe eilt. Die beiden Frauen sind sich gleich sympathisch, obwohl sie doch sehr unterschiedlich sind. Jane, die alleinerziehende Mutter, Madeline zum zweiten Mal verheiratet mit zwei kleinen Kindern und der Tochter aus erster Ehe. Auch Madeline will zu der Veranstaltung, da ihr Jüngste in den Kindergarten kommt. Zu den Beiden gesellt sich Celeste, Mutter von Zwillingen, die beste Freundin Madelines. Doch gleich bei der Einschulung kommt es zu einem unangenehmen Ereignis. Amabella, die kleine Tochter der arroganten Renata, beschuldigt Ziggy Amabella wehgetan zu haben. Ein kleiner Kratzer, der eine Flut von Ereignissen in Gang setzt.
Eine Vorstadt-Idylle wie sie im Buche steht. Gutsituierte Eltern, wohlerzogene Kinder, Sonne, Strand - besser könnte es nicht gehen in der kleinen Gemeinde. Doch etwas Schreckliches geschieht und die Handlung setzt nach dem Ereignis ein. In der Rückschau erzählen die Beteiligten von ihren Erlebnissen. Gespickt mit den Zeugenaussagen gegenüber der Polizei, die seltsam oberflächlich wirken, wird daraus eine außerordentlich spannende Geschichte. So nach und nach lernt der Leser die Protagonisten kennen, erfährt von ihren Wünschen, Sorgen und Ängsten. Die heile Fassade ist oftmals wirklich nur eine assade, hinter der so manches verborgen wird. Durch den kleinen Vorfall mit Ziggy bilden sich Gruppen unter der Elternschaft, deren wachsende Rivalität fast schon zu Feindschaft führt. Das liebliche Wesen der Idylle ist bedroht. Madeline als gute Fee und Retterin ihrer Freundinnen, tappt in einige Fettnäpfchen. Jane braucht lange, bis sie sich öffnet. Und Celeste hütet ein großes Geheimnis, was schließlich zur Katastrophe führt.
Toll gemacht! Der Autorin gelingt es aus einer zunächst eher einfachen Schulgeschichte schnell einen packenden und hintersinnigen Familienroman zu zaubern, in dem sehr ernste Themen auf zwar unterhaltsame aber doch nachdenklich stimmende Weise behandelt werden. Die unterschwelligen Stimmungen zwischen den handelnden Personen werden so gut rübergebracht, dass man sie fast selbst fühlt. Dabei sind die Charaktere lebendig und authentisch und keineswegs gleitet die Autorin in eine Schwarz-Weiß Malerei ab. Fast für jeden kann man Sympathie entwickeln und ebenso fast jeder ruft ein wenig Wiederwillen hervor. Die Spannungen zwischen den Eltern werden immer stärker so wie auch die Anspannung beim Lesen immer stärker wird. Bis zum Schluss fragt man sich, wo das Ganze hinführen wird und ob es unvermeidlich war.
Eine aufwühlende Lektüre von einer Autorin, die mir bisher unbekannt war, deren Namen ich mir aber merken werde.