Drittes Buch (1): Von Meister Hein Klapperbein (Seiten 279-395)

  • So ich bin wieder zurückgekehrt zum Buch und habe die Kapitel 4-7 gelesen und kommentiere in wilder Reihenfolge was ich gelesen habe.


    Die Tante, wegen der dieses Spektakel gehalten wird, soll auf jeden Fall zur Reinigung ihrer Seele, ihre irdischen Reichtümer der Kirche vermachen und ins Kloster gehen. Das ist ja ein sehr interessanter Ansatz und so völlig uneigennützig für die Kirche. Neee, da krieg ich wirklich zuviel. Und die Leute damals haben das wirklich geglaubt und auch noch gemacht, was von ihnen verlangt wurde. Richtige Sekten-Methoden waren das.


    Die Methoden der Kirche im Mittelalter, ich glaube da könnte man fast ein eigenes Buch noch drüber schreiben. Also ich bin fest überzeugt das sich Jesus und der liebe Gott im Grabe umdrehen, wenn die wüssten, was die Menschen da so veranstalten mit der Institution Kirche bzw. mit dem Glauben an sich. :evil:


    Und eine weitere Frage beschäftigt mich nach diesem Kapitel. Es werden ja die Erkennungszeichen von Huren genannt, nämlich die Farbe Gelb und Hähne. Dass diese Frauen ein gelbes Kleidungsstück tragen mussten, ist mir bekannt, aber was sollen bitte die Hähne bedeuten??? Das ist mir völlig neu, aber ich denke, dass Thomas Z. mich sicher aufklären kann


    Das hatte ich auch schon mal gelesen, zumindest den Teil mit der gelben Tracht quasi das "Hurengewand" und ich meine dazu gehörte noch ein blaues Band. Aber vielleicht war dieses ja dazu gedichtet. Wiki nennt zumindest die Schandfarben: Rot, Gelb und Grün ... also nix Blaues aber zumindest gab es auch "Hurenbänder" die scheinbar die Damen kennzeichneten.


    bei dem er die Beichte ablegte, mit einer Hure zugange ist, hat ihm den Rest gegeben. Das war für ihn ein fast schon traumatisierendes Erlebnis und man kann es ihm nicht verdenken.


    Armer Tonda Das will ich heutzutage auch nicht unbedingt sehen 8-[


    Dieser will unbedingt sein Gewissen erleichtern, da er sich des Mordes an dem lutherischen Prediger aus Prag schuldig fühlt. Außerdem setzen ihm die Gräuel des Krieges und die bevorstehenden Morde, die Tonda im Auftrag des Glaubens ausführen soll, zu. Franz von Trient versucht seinen Ordensbruder zu beschwichtigen, bis dieser plötzlich verschwindet.


    tolle Szene und ich denke Mal das Pater Alban noch eine Rolle spielt. Ich fürchte seine Rolle ist etwas zum Guten, nur damit verbunden das er das Ende des Buches nicht mehr erlebt. Mal schauen ob ich richtig vermute (Man muss nur genug Theorien aufstellen, am Ende ist dann immer eine richtig ) :loool:


    Da wird er zum ersten Mal mit der Doppelmoral vieler Mönche konfrontiert, die Keuschheit geloben, aber sich nicht dran halten.


    Ja die liebe Kirche ist halt auch durch Menschen gelenkt und Menschen sind schwach, wie wir ja wissen, ergo ist auch die Kirche schwach und fehlerhaft. :-?


    Ich mag Pater Alban auch, er hatte auch schon damals, als er von Tonda´s Mord an den 2 Predigerbegleitern erfuhr, ein ungutes Gefühl und wirkt nicht so fanatisch.


    Ja ich erinner mich auch schon daran und danach war Pater Alban erst Mal verschwunden und musste mit einer langen Krankheit kämpfen, ich hoffe doch, das er Tonda ins Gewissen redet. O:-)


    Ich bin neugierig, was für ein Schicksal Jan und Milana erlitten haben.


    Ja das würde ich auch gern wissen. Vor allem der philosophische Jan muss doch noch eine Rolle spielen. Dieses Gespräch zwischen Tonda und Jan habe ich noch nicht vergessen. :D


    Franz erhält einen Brief von Pater Nikolaus, der mit Tonda unterwegs ist und erfährt, dass der Teufel in Form einer Hure seinen Ziehsohn und die Mission gefährdet. Daraufhin will Franz ihn sofort nach Warschau holen, aber ob Tonda die "Bitte" befolgt?


    Pater Nikolaus, der hat diesen Titel gar nicht verdient. Der Nikolaus ist in meiner Sympathie gesunken und ne olle Petze zudem :wuetend:


    Tonda wurde zwar in vielem ausgebildet, aber nicht bzgl. dem Umgang/Liebe mit Frauen. Und nun holt ihn dies ein. Armer Tonda. Irgendwie tut er mir ja richtig leid mit seiner Unerfahrenheit


    Ja in der Tat braucht es da auch ne Ausbildung. Vor den Versuchungen einer Frau muss man gewappnet sein :totlach:


    Frag mich nur, wie lange das noch gut gehen soll, bis Leo dann ihrer überdrüssig wird. Andererseits ist er sehr gutmütig - wird sich`s wohl noch eine Zeit lang gefallen lassen.


    Das wundert mich im Prinzip auch schon länger. Da sieht man mal das Liebe auch blind machen kann. Denn letztlich macht Kristina nix außer Leo aushalten und hoffen das dieser mal in die richtige Richtung fährt. Aber wirklich das Bett teilen, heiraten oder sonstiges in die Richtung will sie nicht. Das einzige was sie will ist nach Hause und eventuell noch Tonda im Schlepptau. :geek:


    Tonda ist weiterhin in seinem Inneren gespalten und trägt dies mit seinen Puppen aus.


    Das sind mit die liebsten Stellen. Die finde ich richtig klasse diese Szenen. :love:


    Nikolaus kommt seinen Gefühlen auf die Schliche und versucht die Gefahr zu bannen. Hoffe für Tonda, dass ihm die Zwiesprache mit seinen Puppen hilft und er sich irgendwann mal für das Richtige entscheidet.


    Der geht mir richtig auf den Sack, dieser Nikolaus. Ich hoffe das Tonda diesen Typen mal los wird oder das er von einem verirrten Geschoss am Kopf getroffen wird. Hauptsache er lässt Tonda in Frieden, aber mit dem Brief hat er ja schon Unruhe gesät. :evil::wuetend:


    als er an Tonda denkt, als wäre er wirklich sein Sohn und wie sehr er ihn liebt. Für Tonda wäre das sehr schön, nachdem sein Stiefvater so fies war, wenn da nicht der Fanatismus von Franz wäre.


    Ja aber auch Liebe kein einengend sein und der gute Franz liebt den armen Tonda ja nicht nur, sondern der will ihn gleich besitzen und für sich und seine Zwecke vereinnahmen. :evil:

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  • So etwas zu erfinden, würde ich mich nicht trauen. Das habe ich genau recherchiert.

    Und das finde ich total faszinierend: ich würde zunächst einmal gar keine großen Gedanken ans Wetter vergeuden, sondern es so hinnehmen wie es ist. Und dass du dir dann die Arbeit der aufwendigen Recherche machst und im Prinzip "nur" für so eine kleine Info wie das Wetter elendlange Texte wälzt - super. :thumleft: (Quasi wie Diplomarbeit schreiben - nur das Ergebnis ist viel unterhaltsamer :loool: )


    Eine gute Gelegenheit für mich, auf den Anhang hinzuweisen. Dort findet Ihr neben Nachwort und Dank auch ein Glossar. Und in diesem die "Ungarische Krankheit". Wer es ein klein wenig genaue wissen will: http://de.academic.ru/dic.nsf/pierer/79342/Ungarische
    Den Link verdanke ich einer Leserin von Lovelybooks.

    Öhm ja, wer ins Glossar gucken kann ist klar im Vorteil :pale::loool: Danke nochmal für den Hinweis :lol:

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • Kapitel 1 bis 2


    Ein lustiges Kapitel, ich kann mir das bildhaft wunderbar vorstellen, wie Kristina ihren Capitaine so lange bequatsch hat, ihr die Pistole zu zeigen, um dann daneben zu schießen und fast jemanden zu treffen. Auch ein sehr interessanter Einstieg für die Begegnung zwischen Kristina und Tonda. Habe mich schon länger gefragt wie das gelöst wird. Mit Kristina kann ich mich immer besser identifizieren, was ich schön finde. Bin ja auch so ein Sturkopf *lach* - mit Tonda werde ich immer noch nicht recht warm.


    Oh. Mein. Gott. Ihr hattet tatsächlich recht damit, dass Veits Jokrim nicht gestorben ist! Wahnsinn, damit hätte ich niemals gerechnet...


    Ich auch nicht. Hatte echt am Anfang gedacht, er wäre tot. Aber das wäre ja zu einfach gewesen…


    Ich finde es übrigens sehr schön, wie bildhaft dieses Heerlagerleben beschrieben wird.


    Tonda ist mal wieder zerrissen. Dieses Mal zwischen der Religion und der Sexualität. Es wundert mich nicht, dass er das nicht allein durch beten und Beichte in den Griff bekommt. Wie auch? Interessant ist auch, dass Tonda von vorne rein Veits Jokrim unheimlich findet.


    Irgendwie tut mir der Capitaine leid… er tut so viel für Kristina und sie beginnt sich in einen anderen zu verlieben und den Capitaine auch irgendwie für ihre Zwecke zu nutzen / auszunutzen. Würde sie ihren Glauben ändern, würde er das ja durchaus ernst mit ihr meinen. Sie aber nicht mit ihm. Doch wird das mit Tonda nicht das gleiche Problem? Bin schon gespannt auf die späteren Kapitel.


    Sehr schön, dass Tonda und Kristina tatsächlich dieses Lied verbindet, was hier ja auch gewünscht wurde :). Aber mir war das sehr rätselhaft wie er dieses Lied kennen konnte (wenn man genauer nachdenkt, hätte ich darauf kommen können, war ich zu dem Zeitpunkt beim Lesen aber nicht).


    Kapitel 3


    Für mich ein eher schwieriges Kapitel, da es hier wieder viel um die geschichtlichen Hintergründe und Kriegs-Wirren geht. Aber das gehört zu einem historischen Roman nun mal dazu ;-)

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  • So etwas zu erfinden, würde ich mich nicht trauen. Das habe ich genau recherchiert.

    Wow, das hätte ich nun wirklich nicht gedacht, dass du in Bezug auf das Wetter eine so intensive Recherche betreibst. Ich bin sehr beeindruckt und finde das Ganze umso interessanter, dass vor knapp 400 Jahren das Wetter auch mal verrückt spielte (von wegen Klimawandel ist ein Phänomen der heutigen Zeit :roll: ).

  • Thomas Z. schrieb:




    So etwas zu erfinden, würde ich mich nicht trauen. Das habe ich genau recherchiert.


    Über diese Recherche bin ich aus sehr positiv überrascht. Beim Lesen habe ich mich ursprünglich noch über die blühende Fantasie des Autors gewundert (Schnee im Juni), und nun ist das keine Idee, sondern Tatsache! Anscheinend war Gott mit dem Krieg nicht einverstanden, wenn das Wetter so verrückt spielte. Nur leider erkannte keiner diese Zeichen :-?

  • dass vor knapp 400 Jahren das Wetter auch mal verrückt spielte (von wegen Klimawandel ist ein Phänomen der heutigen Zeit ).


    Also in großen Zeitrechnungen ist das natürlich kein richtiger Klimawandel und wenn ein minimaler schätze ich mal, da gab es vorher schon weitaus extremere Klimawandel die, die Erde, weit mehr beeinflusst haben, was aber nicht heißt, das die Erde immer weiter so benutzt werden kann. Die Natur bzw. kann einiges ab, aber wenn erst mal etwas aus der Bahn geraten ist, kann das verheerendste Folgen haben und ob der Mensch sich dagegen schützen wird können wag ich zu bezweifeln. Von daher ist es durchaus gut wenn es Menschen gibt die mahnen und warnen. Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig.


    Schützt diese Erde, denn sie ist die einzige mit Schokolade :love::loool: ... sorry der musste einfach sein. Ich lese gerade wieder :study::montag:

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  • Irgendwie bin ich zu langsam… *lach* ich komme zwar zum lesen, aber nicht zum schreiben. Schwierig wenn man dann auch noch tagelang Besuch bekommt :)


    Kapitel 4 und 5


    Tonda steckt im Zwiespalt. Zwischen der Liebe zu Kristina und seinem Glauben. Zwischen Lust und Keuschheut. Zwischen dem Wunsch sie nach Norden zu begleiten und dem Wunsch seinem Beichtvater treu zu dienen und seinen Auftrag zu erfüllen.Irgendwie war klar, dass er seine erste Erfahrung mit den Huren machen wird. Schade, ich hätte es ihm anders gewünscht. Aber dann wäre das Buch wahrscheinlich schon früher zu Ende ;-).


    Den Zweikampf mit Jokrim hat Tonda hervorragend gelöst. Nun ist er auch seinem Ziel viel näher gekommen…


    Mir wird Alban noch sympathischer als ohnehin schon. Endlich jemand der diesen ganzen Wahnsinn begreift und auch begreift, dass wenn es so etwas wie Gottes Willen gibt, es nicht sein kann, dass die halbe Bevölkerung in irgendwelchen Glaubenskriegen umkommt. Ihm liegt Tonda wirklich am Herzen und er macht sich Sorgen um ihn. Für ihn ist Tonda wichtiger als dieser Religionskrieg.


    Kapitel 6 und 7


    Auch Kristina kann Tonda nicht vergessen. Ich weiß noch nicht so recht was ich von Leopolds Versprechungen zu halten habe. Einerseits hören sich seine Gefühle echt an, andererseits weiß er genau wie Kristina, dass es keine Lösung geben wird für beide, schon gar nicht die Heirat. Es wird immer deutlicher, dass Kristina weg von ihm will, aber den Ausweg nicht findet.


    Tonda lässt wieder seine Puppen spielen, als sich seine Gefühle wieder zu sehr streiten. Nikolaus benimmt sich wirklich fies, indem er Tonda zwingt diesen Brief aufzusetzen. Aber er glaubt ja auch fest daran, Tonda damit etwas Gutes zu tun. Auch im Kapitel darauf wird deutlich, dass Tonda immer mehr sein Verhalten hinterfragt bzw. seine Mission die ihm Pater Franz aufgegeben hat.


    Ich habe echt gedacht Pater Franz stirbt. Es wäre zumindest ein interessanter Tod für ihn gewesen. Der Tod durch den „Teufel“ in Stierform?

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  • Ich habe echt gedacht Pater Franz stirbt. Es wäre zumindest ein interessanter Tod für ihn gewesen. Der Tod durch den „Teufel“ in Stierform?


    Also diese Szene fand ich beim Lesen echt komisch. Die Vorstellung, wie Franz davonrennt. Stimmt, der Teufel wird ja immer mit Hörnern wie ein Stier dargestellt (siehe Cover). Das hätte gut gepasst, aber Franz kommt ja im Prolog vor, wo er festgenommen wurde, also kann er gar nicht vorher sterben (leider).

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    :study: Das letzte Versprechen - Hera Lind

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  • Kapitel 1-4


    Oh. Mein. Gott. Ihr hattet tatsächlich recht damit, dass Veits Jokrim nicht gestorben ist! Wahnsinn, damit hätte ich niemals gerechnet... Über diese überraschende Wendung ist fast ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Geschichte untergegangen: Tondas und Kristinas erste Begegnung. Und was soll ich dazu sagen, eine wirklich geniale Idee, Tonda fast erschießen zu lassen bei Kristina Übungen
    Etwas Angst gemacht haben mir aber seine Selbstgespräche mit den Handpuppen. Tonda wirkt momentan auf mich ziemlich abgedreht und das nicht gerade im positiven Sinne. Wer weiß, was er alles während seines Noviziats durchmachen musste und die Ermordung des lutherischen Priesters lastet offensichtlich noch immer auf seinem Gewissen. Kristina ahnt davon selbstverständlich noch nichts und hält Tonda für einen überaus ansehnlichen Spielmann


    Studentine schrieb:
    Aber so richtig passt er zu ihrem starken Charakter eigentlich nicht.


    Sehe ich auch so, aber dieser Konflikt ist interessant und ich bin gespannt wie es weitergeht mit Kristina, dem Capitain und Tonda, da wird es ja eine Lösung geben müssen.


    Oh mein Gott, Veits Jokrim lebt noch... das hatte ich nicht erwartet. Irgendwie kann ich mir nun schon vorstellen, wie Leos Ableben aussieht :-? Ich tippe auf ein Fechtduell zwischen den beiden, bei dem Leo den Kürzeren zieht.
    Die erste Begegnung von Kristina und Tonda fand ich sehr amüsant XD Als hätte das Schicksal unbedingt gewollt, dass Tonda auf Kristina aufmerksam wird und ihm gleich von Beginn and en Atem raubt.
    Ich hatte ja getippt, dass aus den beiden kein Paar wird, nehme das aber nun zurück, auch wenn ich immer noch denke, dass Kristina und Tonda zumindest noch nicht so recht zusammen passen. Vielleicht formt sie ihn ja noch zu einem brauchbaren Partner und treibt ihm seinen beginnenden Wahnsinn aus :-,


    Die Szene, in der Tonda und Kristina gemeinsam am Spinett sitzen und gemeinsam das Lied "Vom Horn der Glückseligkeit" spielen und singen, hat mich sehr berührt!


    Die Szene hat mir auch sehr gut gefallen <3 Vorallem, als sie das Lied gesungen hat.


    Irgendwie tut mir der Capitaine leid… er tut so viel für Kristina und sie beginnt sich in einen anderen zu verlieben und den Capitaine auch irgendwie für ihre Zwecke zu nutzen / auszunutzen. Würde sie ihren Glauben ändern, würde er das ja durchaus ernst mit ihr meinen. Sie aber nicht mit ihm. Doch wird das mit Tonda nicht das gleiche Problem? Bin schon gespannt auf die späteren Kapitel.


    Ich denke sogar, dass er es auch so ernst mit ihr meint, sie nur nicht heiraten kann, solange sie evangelisch ist. Ein Problem, dass Liebende auch noch vor wenigen Jahren in Deutschland hatten: Meine Oma zum Beispiel hat zur katholischen Kirche konvertieren müssen und hat sogar ihren Namen geändert, damit sie meinen Opa heiraten durfte. Nun heißt sie Regine anstatt Regina, da die Endung auf "a" scheinbar implizierte, dass ihre Eltern sie evangelisch getauft hatten.


    Teufelsweib schrieb:
    dass er dann auch noch mit ansehen muss, wie der dicke Dominikanermönch, bei dem er die Beichte ablegte, mit einer Hure zugange ist, hat ihm den Rest gegeben.



    Die Szene war doch echt zum Brüllen . "Bleich wie ein totes Hausschwein" und dann muss Tonda erkennen, dass es sein Beichtvater ist. Da wird er zum ersten Mal mit der Doppelmoral vieler Mönche konfrontiert, die Keuschheit geloben, aber sich nicht dran halten.


    Immerhin kann er sich so langsam aber sicher Gedanken darüber machen, ob er wirklich Teil dieses scheinheiligen Haufens sein will.



    Daran hatte ich zuvor noch nie gedacht :uups: Ich hatte tatsächlich die naive Annahme, dass die allermeisten Priester ihre Schweigepflicht ernst genommen haben, da sie selbst die Strafe Gottes zu sehr fürchteten. Der Jesuitenorden schreckt aber vor keiner Sünde zurück, um seine Ziele zu erreichen.


    Gaymax schrieb:
    aber die Melodie die ich im Kopf hörte wollte ich doch gern auch so hören, aber ich habe leider nix gefunden, was diesem Lied vielleicht entspräche.


    Der Text ist historisch belegt, die Existenz des Dichters auch, die Melodie allerdings hat erst Kristinas Tante geschrieben - und die existiert bekanntlich erst seit ungefähr zwei Jahren, nämlich in meinem Kopf bzw. Buch. Ich stelle mir die Melodie ein bisschen wie "Obladie, oblada" vor, oder wie "Geh aus mein Herz und suche Freud", falls das noch jemand von Euch kennt.


    Danke für die musikalische Erleuchtung. :dance: Ich habe mir auch schon mehrfach eine passende Melodie für das Lied vom Horn der Glückseeligkeit vorzustellen versucht, aber war mit dem Ergebnis bisher noch nicht ganz zufrieden.


    @Thomas Z.
    Ich glaube ich habe noch einen kleinen Fehler im Buch gefunden: S. 329 "Noch glühen überall in Schweden die Essen (Eisen?) und rauchen die Schlote der Militärmanufakturen, und so Gott will, wird der jüngste Waffenstillstand mit Polen bald zerbrechen."

  • Ich glaube ich habe noch einen kleinen Fehler im Buch gefunden: S. 329 "Noch glühen überall in Schweden die Essen (Eisen?) und rauchen die Schlote der Militärmanufakturen, und so Gott will, wird der jüngste Waffenstillstand mit Polen bald zerbrechen."


    @Cinna ich glaube das ist kein Fehler, denn in dem Buch von Katia Fox "Das kupferne Zeichen" geht es sehr viel ums schmieden und die Schmiede damals haben ihre Waffen erhitzen müssen und schoben sie in sogenannte "Essen", das sind also die "offenen Öfen" wo die Schwerter zum Beispiel reingelegt werden und dann drin liegen bis das Metall rot glüht, damit es in die richtige Form gehauen werden kann.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Esse_(Feuerstelle)

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  • Kapitel 4-7



    Eine ziemlich merkwürdige Szene, bei der ich mich gefragt habe, wie sie das Leuchten inszeniert haben, das die angebliche Heilige umgibt. Ja, schon praktisch, wenn man die Menschen mit ein wenig Angstmache dazu bewegen kann ihr ganzes Geld der Kirche zu vermachen.


    In diesem Kapitel tauchte die ungarische Krankheit auf, das musste ich erstmal recherchieren, woran Tonda erkrankt und was die Menschen zu Hunderten hinrafft - die Ruhr.


    @Studentine Danke für die Info mit der Ruhr, das hätte ich auch nicht zuordnen können, aber die Ruhr ist mir ein Begriff :)


    Kap. 5
    Das Kapitel fand ich total spannend, als Pater Alban, dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen, das Handeln der Katholiken im Namen des Glaubens (Morde planen, die Ketzer "bekehren" und danach töten) in Frage stellt und die Katholiken und auch sich selbst als Mörder sieht.


    Ich mag Pater Alban auch, er hatte auch schon damals, als er von Tonda´s Mord an den 2 Predigerbegleitern erfuhr, ein ungutes Gefühl und wirkt nicht so fanatisch.


    So kurz vor dem eigenen Ableben hat Alban seine Vorstellungen über die gerechtfertigten Sünden im Namen des Glaubens doch noch einmal überworfen. Er kam mir bisher auch am vernünftigsten vor. Franz bleibt jedoch vollkommen überzeugt und Albans Worte perlen an ihm ab.


    Kapitel 6
    Kristina lebt in Wien, ist aber dort weder glücklich, noch von der Familie gewollt.
    Kann ich gut verstehen, so wie sie sich gibt, wäre es auch nicht meine Traumschwiegertochter Einerseits ist zwar viel Neid dabei, sie ist hübsch, trägt schöne Kleider und ist talentiert (beim reiten und der Jagd). Andererseits ist wohl auch für die Familie nicht zu übersehen, dass Leo ihr aus der Hand frisst, noch dazu ist sie Lutherisch, die Herkunft zweifelhaft und ihr Verhalten ziemlich zickig. Mich für meinen Teil regt sie mittlerweile sogar etwas auf, mit ihrem Getue. Hier will sie nicht rein, dann hat sie Kopfschmerzen, jenes will sie nicht tun. Leo darf auch nicht mehr zu ihr ins Bett und seine Not lindern (armes Kerlchen ). Frag mich nur, wie lange das noch gut gehen soll, bis Leo dann ihrer überdrüssig wird. Andererseits ist er sehr gutmütig - wird sich`s wohl noch eine Zeit lang gefallen lassen.


    Der arme Leo tut mir langsam richtig leid, da immer deutlicher wird, dass sie rein gar nichts für ihn empfindet und ihn einfach nur ausnutzt. Im Intermezzo 2 hatte ich noch das Gefühl, das auch sie Gefühle für ihn hätte :/ Nun redet sie nur noch ständig von Tonda, obwohl sie ihn eigentlich kaum kennt denkt sie ihn zu lieben. Ich denke das liegt zum Großteil daran, dass er das Lied vom Horn der Glückseeligkeit kennt und ihr damit das Gefühl von Heimat und Vertrautheit gegeben hat, die sie doch schon so lange vermisst. Ob sie ihn immer noch so toll finden würde, wenn sie um seine Taten udn seinen schwachen Charakter wüsste? :-s


    Tonda ist weiterhin in seinem Inneren gespalten und trägt dies mit seinen Puppen aus. Er vermisst Kristina, will sie aber lieber nicht sehen oder ihr schreiben. Nikolaus kommt seinen Gefühlen auf die Schliche und versucht die Gefahr zu bannen. Hoffe für Tonda, dass ihm die Zwiesprache mit seinen Puppen hilft und er sich irgendwann mal für das Richtige entscheidet. Die Tatsache, dass die Puppen zum Schluss wieder bei Franz sind ist vielleicht ein Indiz dafür, dass Tonda den Jesuiten den Rücken kehrt. Andererseits gibt es drei Puppen, und nur Tod und Teufel sind bei Franz bzw. Erik. Wo ist der Erzengel?


    Gut beobachtet @Schlüsselchen , an dieses Detail hätte ich mich gar nicht mehr erinnert.


    Studentine schrieb:
    Vorher war er in Prag auf dem ehemaligen Gut von Tonda´s Familie



    Da bin ich auch sehr gespannt, was aus dem Rest von Tondas Familie geworden ist. Vielleicht hat ja wenigstens Jan Glück gehabt.


    Dafür, dass Kristina Tonda so einfach Briefe schreiben kann, finde ich es merkwürdig, dass Tonda rein gar keinen Kontakt zu seiner Familie zu halten scheint. Zumindest kommt es mir so vor, als wäre er damals einfach gegangen und wüsste nun nicht einmal, dass der Großteil seiner Familie verstorben ist.


    Teufelsweib schrieb:
    Gibt es Quellen, in denen das Wetter damals festgehalten wurde oder handelt sich dabei um die reine Vorstellung des Autors


    So etwas zu erfinden, würde ich mich nicht trauen. Das habe ich genau recherchiert.
    In einem späteren Kapitel, das, wenn ich mich recht erinnere, im Juni 1626 spielt, schneit es sogar. Und ja: In jenem Jahr gab es tatsächlich Schnee im Juni, was den Krieg durchaus beeinflusste.
    Überhaupt liest man von eisigen Wintern und nassen Sommern in jenen Jahren; sie fallen in die Epoche, die man die „kleine Eiszeit“ nennt. Das hinderte das Wetter jedoch nicht daran, Kapriolen zu schlagen. Diejenigen unter Euch, die den Gaukler gelesen haben, erinnern sich vielleicht, dass im Jahr, als Hannes sich als Soldat werben ließ – ich glaube es war 1622 – im Sept. die Obstbäume noch einmal blühten und die Vögel zum zweiten Mal brüteten. In solchen Sommern und Spätsommern freuten sich natürlich auch die Ratten, und prompt grassierte die Pest.
    Solche Feinheiten, die ja keine ganz kleine Rolle spielen in einer Geschichte, muss man sich aus verschiedenen Büchern zusammenklauben. Meist sind es wissenschaftliche Arbeiten über irgend einen Promi jener Jahre (in diesem Fall ging es um Ernst von Mansfeld), oder alte Zeitungen, oder aber sehr alte Aufzeichnungen und Chroniken aus der Epoche des 30jährigen Krieges. Wer von Euch auf dem Land aufgewachsen ist, kennt sicher einen Großvater oder eine Urgroßmutter, die Erinnerungen an früher mit extremem Wetter in der erinnerten Zeit zu verknüpfen pflegte. Im MA und der frühen Neuzeit war das noch weit aus üblicher. Die Jahre wurden mit der Wetterlage, kriegerischen Ereignissen und - wie ja heute noch - mit der Erinnerung an persönliche Ereignisse (Geburt, Hochzeit, etc) charakterisiert und in der Erinnerung fixiert.


    @Thomas Z. Wow, toll wie du solche Recherchen beinahe beiläufig in dein Buch einfließen lässt, um die Geschichte noch lebendiger werden zu lassen :thumleft:


    Flyaway schrieb:
    Ich habe echt gedacht Pater Franz stirbt. Es wäre zumindest ein interessanter Tod für ihn gewesen. Der Tod durch den „Teufel“ in Stierform?


    Also diese Szene fand ich beim Lesen echt komisch. Die Vorstellung, wie Franz davonrennt. Stimmt, der Teufel wird ja immer mit Hörnern wie ein Stier dargestellt (siehe Cover). Das hätte gut gepasst, aber Franz kommt ja im Prolog vor, wo er festgenommen wurde, also kann er gar nicht vorher sterben (leider).


    Das hab ich mir auch gedacht XD Die Szene war zum schießen :totlach: Vorallem wie er das Gefühl hat von dem Stier ins Visier genommen zu werden. Vielleicht hat er ja einfach ein rotes Kleidungsstück an ^^ An die Beschreibung seiner Kleidung erinner ich mich leider grade nicht mehr.


    Cinna schrieb:
    Ich glaube ich habe noch einen kleinen Fehler im Buch gefunden: S. 329 "Noch glühen überall in Schweden die Essen (Eisen?) und rauchen die Schlote der Militärmanufakturen, und so Gott will, wird der jüngste Waffenstillstand mit Polen bald zerbrechen."


    Cinna ich glaube das ist kein Fehler, denn in dem Buch von Katia Fox "Das kupferne Zeichen" geht es sehr viel ums schmieden und die Schmiede damals haben ihre Waffen erhitzen müssen und schoben sie in sogenannte "Essen", das sind also die "offenen Öfen" wo die Schwerter zum Beispiel reingelegt werden und dann drin liegen bis das Metall rot glüht, damit es in die richtige Form gehauen werden kann.


    de.wikipedia.org/wiki/Esse_(Feuerstelle)


    @Gaymax Oh, danke dir für die Aufklärung, das hätte ich nicht gedacht :uups: Da hätte ich besser vorher auch nochmal Papa Google kontaktiert, ob es noch eine passendere Bedeutung von Essen geben könnte, die hier gemeint ist.

  • Vorallem wie er das Gefühl hat von dem Stier ins Visier genommen zu werden. Vielleicht hat er ja einfach ein rotes Kleidungsstück an ^^ An die Beschreibung seiner Kleidung erinner ich mich leider grade nicht mehr.


    Kann mich zwar auch nicht mehr genau an die Beschreibung der Kleider erinnern, aber rot war sie definitiv nicht. Ist auch nicht nötig, da Stiere kein rot sehen, sondern nur auf Bewegung reagieren.
    Wikipedia über Stierkämpfe: Die Stiere reagieren, entgegen einem populären Irrtum, nicht aggressiv auf die Farbe Rot, sondern auf die schnellen Bewegungen, die mit dem Tuch vollführt werden. Die Augen der Stiere, wie die aller Rinder, haben keine Zapfen für rotes Licht und sind dementsprechend „rot-farbenblind“. #-o

  • Cinna schrieb:
    Vorallem wie er das Gefühl hat von dem Stier ins Visier genommen zu werden. Vielleicht hat er ja einfach ein rotes Kleidungsstück an ^^ An die Beschreibung seiner Kleidung erinner ich mich leider grade nicht mehr.




    Kann mich zwar auch nicht mehr genau an die Beschreibung der Kleider erinnern, aber rot war sie definitiv nicht. Ist auch nicht nötig, da Stiere kein rot sehen, sondern nur auf Bewegung reagieren.
    Wikipedia über Stierkämpfe: Die Stiere reagieren, entgegen einem populären Irrtum, nicht aggressiv auf die Farbe Rot, sondern auf die schnellen Bewegungen, die mit dem Tuch vollführt werden. Die Augen der Stiere, wie die aller Rinder, haben keine Zapfen für rotes Licht und sind dementsprechend „rot-farbenblind“.


    Da hab ich mal wieder was dazu gelernt :pray: