Colleen McCullough - Dornenvögel / The Thorn Birds

  • Hallo :)


    Miss Marple hatte eine gute Idee, die ich direkt in die Tat umsetzen möchte. Dornenvögel gehört bei mir zu meinen persönlichen Top 10 Büchern der letzten Jahre und da es noch nicht vorgestellt wurde, hole ich das jetzt nach.


    Der Film zum Buch ist schon ein Klassiker und war sehr gut verfilmt worden, aber das Buch ist viel ausführlicher und somit besser!


    Ich habe mich auch ein wenig schwer getan, in welcher Rubrik ich dieses Buch nun unterbringe - Klassiker? Erzählungen? History? Hat doch von allem etwas. Habe mich dann aber für die Erzählungen entschieden...


    Die Information vom Klappentext lasse ich bewusst weg, weil sie nichtssagend ist und man schon ein wenig mehr schreiben muss.


    Es geht im Grunde genommen um eine Familiengeschichte, nämlich die der Clearys auf Drogheada in Australien. Es geht um Mary Carson, der die Farm gehört und die mit dem Älterwerden ihren jüngeren Bruder Paddy, seine Frau Fee, deren 4 Söhne und die einzige Tochter Meggie zu sich holt, damit diese dort für sie arbeiten und ihr helfen und gleichzeitig dort leben kann.


    Meggie tut sich sehr schwer mit dem Leben als einziges Mädchen. Sie wird nicht beachtet von Vater und Mutter und lebt so in den Tag hinein. Einziger Lichtblick für sie ist die Zeit, die sie mit Pater Ralph verbringt und verbindet, einem Priester, der sozusagen dorthin verbannt wurde, weil er einem kirchlichen Oberhaupt wiedersprach. Meggie hat in ihm den einzigen Freund auf Drogheada. Er nimmt sie ernst, er klärt sie auf, er begleitet sie durch ihre Kinder- und Jugendzeit und beantwortet all die Fragen, die eigentlich Paddy und Fee beantworten sollten und er schenkt ihr Zuneigung und Liebe.


    Meggie wird älter und es kommt zu einer Liebesbeziehung zwischen ihr und Pater Ralph - die jedoch keine Zukunft haben darf und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die Familie wird geteilt durch viele Geschehnisse, wie z. B. Todesfälle, die Geburt von Meggies Kindern, Verluste von einem ihrer Lieblingsbrüder Frank, den Vatikan, dem Zölibat, etc.


    Meggie muss ihr Leben meistern, ganz allein, bis sie selber alt und grau ist. Ihr Leben ist gespickt von Liebe, Trauer, Freude, Verlust, Sehnsucht und Wut.


    Für mich ist dieses Buch ein Klassiker, wunderbar geschrieben!


    Sicher nicht was für Jedermann, aber mir gefällt die Geschichte dieser Familie, das australische Land und die teils wunderbaren Charaktere, ganz besonders Pater Ralph, Justin und Dane, Meggies Kinder.


    Und nun viel Spass beim Lesen.


    LG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


    Einmal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()

  • Tanni


    Danke für die Vorstellung. Die Dornenvögel gehört zweifellos zu den Büchern, die bedeutend besser als ihr Ruf sind. Gerade auch die (etwas schmalzige) Verfilmung, mit ihrer Betonung der Liebesgeschichte zwischen Meggie und Pater Ralph hat dazu beigetragen, ein verfälschtes Bild entstehen zu lassen. Es ist, wie Du ja auch schon geschrieben hast, vor allem die Geschichte dreier Generationen einer Familie, jeweils zentriert um die zentrale Frauenfigur der betreffenden Generation, wobei Meggi der emotionale Mittelpunkt und in gewisser Weise natürlich auch, neben Drogheda, das verbindende Element ist. Und es geht, darüber hinaus, auch um die Geschichte Australiens, die sich im Leben und den Erlebnissen der Figuren widerspiegelt. (Ähnlichkeiten mit Vom Winde verweht sind nicht nur zufällig ... :wink: )


    Ein durchaus empfehlenswertes Buch. :thumleft:


    Gruß
    Ute

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Wenn ich so richtig kitschig drauf bin, oh dann liebe ich die Filme.
    Ja, ich könnte mir gut denken, dass ich das Buch auch einmal lesen werde. Danke für den Tipp, Tanni. :thumright:


    Hallo Heidi,


    ich bin dankbar für Utes Zusatz zu meiner Vorstellung, weil sie es noch deutlicher ausgesprochen hat, dass Buch und Film zwar die gleiche Handlung haben, aber nicht die gleiche kitschige Erzählweise. Gut, ich fand den Film auch nicht kitschig, aber eben schon mit viel Hang zur Liebesgeschichte, was zwar völlig ok für mich war, aber kein Vergleich zum Buch.


    Das Buch ist nicht kitschig und nicht schmalzig und beschreibt wirklich sehr gut das Leben auf der australischen Farm, mit allen Höhen und Tiefen, die diese Generationen mitmachen, von Anfang bis Ende...


    LG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Hallo!


    Danke für den Tipp, auf die Idee wäre ich ja überhaupt nicht gekommen, da das Buch zu lesen :roll:


    Ich hätte es auch in die Kategorie "Schnulz-Schinken" gestellt und wäre eigentlich - aufgrund des Filmes - niemals auf die Idee gekommen, hier das Buch zur Hand zu nehmen :D
    Aber Muttern hats im Regal stehen - wäre also kein Riskio!


    Wobei ich natürlich auch gestehen muss, dass ich damals - noch in den eigenen Liebeswirren verstrickt - schon Rotz und Wasser geheult habe, beim Film :oops:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Hallo Tanni


    Nein, nein, ich habe das durchaus verstanden: Das Buch ist ist realistischer und gut lesbar; und der Film ist schnulzig, aber schön :thumright:
    Auch wenn das Buch ebenso kitschig wäre (was es ja nun nicht so sein scheint :wink: ), kommt es immer auf die Situation an, in der man es liest. Manchmal braucht die Seele so Etwas, um aufzutanken von der Härte des Alltags.
    Ich werde es sicherlich lesen :D

  • Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die die Serie nicht mögen. Aber das Buch ist wunderbar.
    Eine sehr schöne Familiengeschichte, die ich alle paar Jahre wieder lese!


    Jedem dem das Vergnügen noch bevorsteht, sollte sich auf die Begnung freuen! :lol:

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich habe das Buch als Jugendliche mehrmals gelesen und heiß und innig geliebt. Unterhaltungsliteratur vom Feinsten, so ganz ohne Kitsch allerdings nicht - ich denke da an das Treffen der beiden auf der Insel.... Dafür aber (wie die meisten ihrer Bücher) nicht unpolitisch - Ralphs Aufstieg in der Kirche bis zum Kardinal hat seine Ursache hauptsächlich darin, dass er der Kirche viel Geld verschafft, indem er dafür sorgt, dass Mary Carson die Kirche als Erben einsetzt.


    Viele Grüße von Katia

  • Zitat

    Original von Fezzig


    Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die die Serie nicht mögen. Aber das Buch ist wunderbar.


    Bin der gleichen Meinung, @ Fezzig. Ich hatte das Buch vor 25 Jahren oder so gelesen, ganz kurz bevor der Film das erste Mal im Fernsehen kam und habe mich sehr geärgert über die Verkürzung des Buches auf die Meggie-Ralf-Schnulze.


    Leider gehört "Dornenvögel" inzwischen zu der Sorte Kulturgut, von der der Film bekannter ist als das Buch, so dass es manchmal zu der erstaunten Frage kommt: "Ach, da gibt es auch ein Buch zu ...?" :shock:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von Fezzig


    Aber das Buch ist wunderbar.
    Eine sehr schöne Familiengeschichte, die ich alle paar Jahre wieder lese!
    Jedem dem das Vergnügen noch bevorsteht, sollte sich auf die Begnung freuen! :lol:


    Stimmt! Und ich kann mich Tanni und Fezzig NUR anschliessen. :thumright:

  • Hallo,


    die Verfilmung der "Dornenvögel" habe ich schon mehrmals gesehen, leider befindet sich das Buch aber bisher noch auf dem SUB. Ich hoffe, das wird sich bald ändern. Dadurch, dass ihr zwischen Roman und Film eine klare Linie zieht, bin ich doch sehr neugierig geworden. :-,


    Liebe Grüße
    Wilaja :flower:

  • Habe das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen und es hat mir damals sehr gut gefallen. Habe dann allerdings einige Details total vergessen und mir daher den Film angesehen, von dem ich dann sehr begeistert war und ihn mir sogar ein zweites Mal angesehen habe. :mrgreen:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Den Film habe ich auch schon mehrmals gesehen und finde ihn gelungen, wenn auch schmalzig zuweilen - aber eines, darauf hätten sie verzichten können, nämlich auf die "Fehlenden Jahre", die dann irgendwann nachgedreht wurden. Ich kann Luke eh nicht leiden und hätte gut damit leben können, dass dem Film etliche Jahre fehlen von denen man nichts erfährt.....


    Gruss, Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Hallo Tanni,


    genau das habe ich mir auch gedacht und habe mir daher diesen Film gleich gar nicht angesehen. :mrgreen:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Ich habe das Buch vor zehn Jahren gelesen, damals hat es mir sehr gut gefallen. Den Film habe ich mir nicht angeschaut. Ich weiß nicht, ob ich es heute noch mal lesen würde. [Blockierte Grafik: http://www.buechertreff.net/images/smiles/icon_rolleyes.gif]

    Zur Zeit lese ich: Die Fürstin / Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das mehr


    Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
    Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967

  • Hatte erst den Film gesehen und dann von ner Freundin das Buch geborgt bekommen. Leider hatte ich damals nicht soviel Zeit, um es richtig in Ruhe zu lesen :study: . Das alles war im Jahr 1990 aber nun habe ich das Buch selbst im Regal stehen und werde es mal wieder vornehmen. ich freue mich schon drauf. Die Geschichte ist so wunderbar geschrieben.
    und Danke auch für den Tip :bounce:


    Liebe Grüße oekoflamme :santa:




    Ich lese gerade: The Picture of Dorian Gray von Oscar Wilde
    und Der Blaue Diamant von Barbara Wood

    Tue das Ernste mit fröhlichem Mut
    und das Fröhliche mit ernst und gut!

  • Mir gefiel auch beides... auch wenn der Film vielleicht etwas schnulziger rüber kommt als das Buch - der Meinung scheinen ja einige hier auch zu sein.


    Ich kannte erst den Film - hab ich auch in den 90ern gesehen und dann kurz später das Buch auf einem Bücherflohmarkt erstanden. Ist zwarschon eine Weile her, dass ich es zuletzt gelesen habe, aber ich würde es jederzeit wieder zur Hand nehmen. :-)

  • Ein gigantisches Feuer an Emotionen gepaart mit schillernden Personen umschließt dieses Familien-Epos. Selten gelingt es einem Autor so bewegende und wahrhaft lebendige Figuren zu zeichnen wie in diesem Roman. Und es war immer die Annahme, da ich den Mehrteiler des Öfteren gesehen hatte, es würde sich um den größten Kitsch handeln, dass ich vor diesem Roman einen großen Bogen machte. Zu unrecht wie ich jetzt bemerken muss. Sicherlich kann man vor diesen gewaltigen Emotionen nicht flüchten, man leidet unweigerlich mit, aber das hat mit der Tiefe des Romans zu tun.
    Das Buch vermittelt sehr präzise psychologische Beweggründe und Abgründe, wessen man sich nicht entziehen kann. Ich würde mal sagen, der Mensch und sein Innenleben wird von vorne bis hinten durchleuchtet und erhält seinen Spiegel. Darüber hinaus lernt man ein fernes Land/Kontinent kennen und geschichtliche Hintergründe. Die katholische Kirche, denke ich, wird über diesen Roman wohl in keinster Weise erfreut gewesen sein, denn ganz nebenbei wird einiges dieser Institution aufgezeigt.
    Ich bin immer noch überwältigt, das merkt man bestimmt, und ich wollte es in dieser Stimmung schreiben :thumright: