Britt Reißmann: Blutopfer

  • Inhalt


    Als Aufnahmeritual in eine Clique veranstaltet eine Gruppe Jugendlicher eine Mutprobe in einem Wald bei Stuttgart. Mona, die dreizehnjährige Tochter von Kriminalhauptkommissarin Verena Sander ist mit von der Partie und soll über einen Baumstamm laufen, der sich über einen 5m tiefen Graben spannt. Mona bleibt mit einem Schnürsenkel an der Rinde des Baumes hängen und fällt der Länge nach auf dem Baumstamm hin mit dem Blick in die Tiefe. Dort macht sie eine fürchterliche Entdeckung: Eine misshandelte, tote Frau liegt halbnackt im Graben.


    Die Jugendlichen suchen unverzüglich das Weite und auch Monas Freund Christoph belässt es dabei anonym die Polizei zu benachrichtige und macht sich dann auch aus dem Staub. Ausgerechnet Verena Sander wird mit ihrem Kollegen Roman Katz zum Tatort gerufen.



    Meine Meinung


    Mit diesem Krimi wird die Ermittlerin Verena Sander eingeführt. Sie ist alleinerziehende Mutter und entstammt einem eher problematischen Elternhaus. Ihre Mutter ist aktive Zeugin Jehovas und hat durch ihren religiösen Eifer das Familienleben stark belastet. Verena hat sich beruflich nie eingeschränkt durch ihr Kind, das sie zwischendurch für einige Jahre zu ihrem Vater gegeben hat, so dass sie nun um die Liebe ihrer Tochter kämpfen muss.


    Die weiteren Figuren bei der Polizei sind glaubhaft charakterisiert und hatten teilweise bereits Auftritte in Britt Reißmanns früheren Büchern. Mir hat sehr gut gefallen, dass dieser Krimi sehr genau in Stuttgart verortet ist, ohne ein Zuviel an Lokalkolorit.


    Die Autorin versteht es, die Mordermittlungen klar und spannend aufzubauen, nicht ohne den einen oder andern Hinweis, der den Leser auch mal in die Irre führen kann.


    Im Laufe der Handlung erfährt man einiges Wissenswerte über die Zeugen Jehovas. Neben den ausführlich dargestellten Mordermittlungen zieht sich das Thema der Eltern-Kind-Beziehung während der Pubertät als Roten Faden durch das Buch. Ohne hochgehaltenen Zeigefinger regt die Autorin die Leser an, die eigene Erziehungs- und Beziehungsarbeit zu hinterfragen. Daneben werden noch weitere interessante Themen angesprochen, die ich jetzt nicht verraten möchte. In diesem Zusammenhang möchte ich davor warnen, die Dankesworte hinten im Buch zu früh zu lesen, da sie sehr verräterisch sind.


    Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Stuttgarter Fälle mit Verena Sander.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Du machst mich ganz neugierig. Verrätst du mir, wen man wieder trifft? O:-)


    Das ist für mich etwas schwierig zu sagen, da es für mich das erste Buch der Autorin ist. Ich bin mir aber sicher, dass Thea Engel schon mal vorkam. Weiter könnte möglicherweise Rudolf Joost, Severin Scholl (genannt Snape) und der Chef Triberg schon mal vorgekommen sein...ein Michael Messner wird auch mal erwähnt....das sind so einige Namen, vielleicht klingelt es bei Dir. :wink:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Verena Sander ist Mitte vierzig, arbeitet bei der Kripo in Stuttgart und ist vor kurzem befördert worden. Sie ist ein echter Workoholic und vergisst über ihre Arbeit leider oft ihre vierzehnjährige Tochter Mona. Als Verena an den Fundort einer Leiche gerufen wird, trifft sie dort auf das Mädchen. Sie hat die Tote im Rahmen einer Mutprobe der Clique, in die sie unbedingt aufgenommen werden will, gefunden. Verena ist wenig begeistert, denn die beiden Anführer dieser Clique sind bekannt als Schulschwänzer und Konsum von Alkohol und Marihuana.
    Die Ärztin Ewa Salgam wurde anscheinend ermordet und gefoltert und Verena und ihr Team gehen vielen Spuren nach, tappen aber lange Zeit im Dunkeln. Hat der Tod der Ärztin mit ihrem Beruf zu tun? Sie hat vor einem Jahr einem Mädchen mit Blutransfusionen das Leben gerettet, wovon der Vater allerdings gar nicht begeistert war und die Chirurgin sogar verklagte. Denn er gehört zu den Zeugen Jehovas und da sind Bluttransfusionen nicht erlaubt.
    Oder hatte Ewa Salgams Sohn ein Motiv, seine Mutter zu töten? Auch er scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.
    Und so sehr Verena sich freut, eine Freundin aus Kinderzeiten wieder gefunden zu haben, irgendetwas scheint auch mit Hannah Gotthardt nicht zu stimmen.
    Zu den beruflichen Problemen kommen die Sorgen um ihre Tochter. Und dann scheint auch noch ihr Ex-Mann der Meinung zu sein, sie würde nicht ausreichend für Mona sorgen...


    Ich habe "Blutopfer" im Rahmen einer Leserunde gelesen, mit Begleitung der Autorin Britt Reißmann. Es war mein erstes Buch von ihr, aber sicher nicht mein letztes.
    Die Geschichte ist spannend, mit der richtigen Dosis Herz und Humor. Dafür sorgt auch die Figur von Verenas Kollegen Roman Katz mit seinen Märchenzitaten. Und meiner Meinung nach sehr realistisch, sowohl der Fall als auch die privaten Probleme von Verena. Es ist nichts übertrieben oder an den Haaren herbei gezogen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, es gelingt der Autorin immer den Leser "bei der Stange zu halten".
    Auch die Charaktere sind gut gelungen, Verena mochte ich gleich. Ebenso Mona und Hannah sowie Verenas Kollegen Katz. Ich würde mich freuen, mehr von Verena zu lesen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: