Dem Leiter der Schulbibliothek des Erdinger Gymnasiums verdanken wir im weitesten Sinne die Tatsache, dass wir das Buch der bekanntesten Kabarettistin Bayerns in den Händen halten können. Eigentlich sollte Monika Gruber nur einen kurzen Bericht für die Festschrift zum 75-jährigen Schuljubiläum verfassen, doch um manche Begebenheiten verständlich darzustellen musste sie schon mal etwas weiter ausholen und so führte eines zum anderen, das nun den Titel „Man muss das Kind im Dorf lassen – Meine furchtbar schöne Jugend auf dem Land“ trägt.
Monika Gruber wuchs zusammen mit zwei jüngeren Brüdern auf dem elterlichen Bauernhof im oberbayerischen Örtchen Tittenkofen in der Nähe von Erding auf. Nach dem Abitur war sie zunächst als Fremdsprachensekretärin tätig, doch schon immer stand für sie fest, dass ihre Liebe der Bühne gilt. Erst im Alter von 27 Jahren wagt Monika Gruber endlich den Schritt zur Verwirklichung ihres Traums und absolviert eine Schauspielausbildung. Bekannt wurde sie vor allem mit ihrem ersten Soloprogramm als „Kellnerin Monique“ und durch ihre Auftritte in Günter Grünwalds Freitagscomedy und in der Sketch-Reihe „Die Komiker“. Ihre Live-Auftritte sind regelmäßig innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
In ihrem Buch berichtet die Schauspielerin fast ausschließlich von ihrer unbeschwerten Kindheit und ihrer Jugend auf dem Land und man stellt fest, dass die Schauspielerin und Kabarettistin trotz ihres Erfolges auf dem Teppich geblieben und stolz auf ihre Heimat und ihre Familie ist. Mit viel Liebe, Einfühlsamkeit und Respekt vor Land und Leute erleben wir lustige, traurige, nachdenklich stimmende und auch dramatische Geschichten und Anekdoten aus dem Leben der 42-jährigen. Sie gewährt uns unter anderem Einblicke in ihren ersten Schultag und ihr Familienleben, erzählt von Kirchgängen, Bauernhochzeiten, fahrenden Händlern, ihren Erfahrungen in der Kellnerei und den ungeschriebenen Gesetzen des Landlebens – und das alles in gewohnter Gruber-Manier.
Ihre Sprache ist ein Mix aus Hochdeutsch und teilweise tiefsten bayerischen Dialekt. Nicht-Bayern werden bei dem einen oder anderen Wörtchen evtl. Verständnisschwierigkeiten haben, vor allem wenn man die „gruaberische Art“ bis dato noch gar nicht kannte. Wie in ihren Bühnenprogrammen kommt Monika Gruber auch beim Leser durch ihren spontanen Witz, ihre Ehrlichkeit und Direktheit unglaublich authentisch und sympathisch an. Ein Highlight des Buches sind die in der Mitte abgedruckten Fotos, die die Autorin mal als Kleinkind (mit „Specki-Wadeln zum Minikleid an lauwarmen Windeln“), mal als Jugendliche (als „Erdings erste Strickkönigin im Bereich Kratzpullover aus Mohair und Angora“) und bei ihrem ersten Auftritten auf der Iberl-Bühne in Solln zeigen. So wie Monika Gruber Seitenhiebe austeilen kann, so herrlich selbstironisch kann sie sein. Zwischen den Zeilen über Brüder, Oma, (dem eigentlich nicht richtigen) Opa, den kindlichen Erlebnissen, Spielen und Schleckereien mit Freunden, kommt aber auch die etwas ernstere Monika zum Vorschein, die an Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft, Ehrlichkeit und Anstand appelliert.
Besser als Monika Gruber kann man die Liebe zur Heimat mit Witz und Charme kaum ausdrücken. Ihr Buch „Man muss das Kind im Dorf lassen“ ist eine wundervolle Liebeserklärung an ihre Familie, an Land und Leute in und rund um Tittenkofen und lässt den Leser an eigene Kindheitserinnerungen denken. Gruber-Fans kommen um dieses Buch sowieso nicht herum!
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Buchdetails
Titel: Man muss das Kind im Dorf lassen: Meine ...
Monika Gruber (Autor)
Verlag: Piper Taschenbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 256
ISBN: 9783492307154
Termin: Juni 2015
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