Worum geht es?
Violet Moore hatte einen Plan: Aufs College gehen, ihren Abschluss in Jura machen, eine gute Anwältin werden und nach ein paar Jahren ihren Langzeitfreund Jared heiraten. Der Plan wurde vor langer Zeit aufgestellt – von ihren Eltern, ihren Freunden und von Jared selbst.
Doch dann taucht jemand in ihrem Leben auf, mit dem sie nicht gerechnet hat: Devin Jackson. Früherer bester Freund, erste Liebe und zukünftiger Rettungssanitäter. Mit einem Mal steht Violets Welt Kopf, denn Devin fordert sie heraus, stellt all ihre Pläne infrage und erinnert sie an ein lang vergessenes Versprechen. Schon bald muss Violet sich fragen, was sie eigentlich selber will – und ob sie bereit ist, die Sicherheit ihres geordneten Lebens dafür zu riskieren.
Quelle: Homepage der Autorin
Über die Autorin
Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seitdem nicht mehr vorstellen, jemals wieder damit aufzuhören.
Nach dem Abitur studierte sie Sozialwissenschaften in Hannover und arbeitete jahrelang in einer Online-Redaktion. Heute lebt und schreibt sie noch immer in Hannover und hat den Kampf gegen die tägliche Ideenflut längst aufgegeben. Ob unterwegs oder zu Hause, was immer dabei sein muss: Notizblock, Schokolade und jede Menge Koffein.
Ihre Kurzgeschichte “Bis der Tod uns vereint” gehört zu den Gewinnern des LYX-Schreibwettbewerbs und wurde 2012 in der Anthologie “5 Jahre – 5 Geschichten” veröffentlicht. 2014 erscheint der erste Teil ihrer neuen Romantic Suspense Serie bei Romance Edition.
Neben dem Schreiben eigener Projekte ist sie Mitbegründerin des Schreibwahnsinns, eines Gemeinschaftsprojekts mit befreundeten Autoren, in dem fleißig über diverse Schreibthemen gebloggt wird.
Seit Mai 2013 wird sie von der Literaturagentur Schmidt & Abrahams vertreten.
Quelle: Homepage der Autorin
Meine Bewertung
In das Cover von „Lines of Yesterday“ habe ich mich auf Anhieb verliebt. Diese warmen Farben und das gesamte Design gefallen mir so gut, hier ist alles stimmig, und ich liebe die Pusteblume im Vordergrund und die Piloten-Sonnenbrille.
Doch nicht nur das Cover hat mich überzeugt, sondern auch das Buch an sich. „Lines of Yesterday“ ist ein Buch, bei dem einfach alles stimmt und ich am Ende nichts zu kritisieren habe. Höchstens die geringe Seitenzahl, aber dafür möchte ich nicht ernsthaft Punkte in meiner Bewertung abziehen. Denn zum Glück gibt es mit der Fortsetzung „Pain of Today“ und der neuen Romantic-Suspense-Serie „Hunters – Special Unit“ bald mehr von der Autorin zu lesen.
Aber zurück zu „Lines of Yesterday“: Von der ersten Seite an war ich gefangen in der Geschichte, denn Bianca Iosivoni schreibt sehr angenehm und eindringlich. Auf Anhieb war mir Violet als Ich-Erzählerin sympathisch und ich konnte mich nicht nur aufgrund ihrer Liebe zu Kaffee wunderbar mit ihr identifizieren. Und das gilt auch für die anderen Charaktere: Sie sind so anschaulich, sympathisch und unverwechselbar gezeichnet, dass es einfach nur Spaß gemacht hat, Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Figuren in diesem Buch sind wirklich lebendig und bringen an den passenden Stellen Humor, Ernsthaftigkeit oder gute Laune in die Handlung. Eine beste Freundin wie Bree hätte ich auch gerne, und dass Violet sich Devin als Sandkastenliebe ausgesucht hat, ist auch nicht verwunderlich. Es sind einfach Figuren, die man sich als Leser selbst auch als Freunde ausgesucht hätte, und das schafft eine tolle Verbindung zum Buch.
Die Handlung von „Lines of Yesterday“ ist clever konstruiert, denn sie spielt nicht nur in der Gegenwart, sondern zwischendurch auch immer wieder in der Vergangenheit. Denn regelmäßig werden kurze Kapitel eingestreut, die SMS, Emails oder Briefe beinhalten, die Devin und Violet in der Vergangenheit ausgetauscht haben. Als die beiden durch einen Umzug, den Violet ihren Eltern zu verdanken hat, getrennt werden, schwören sie sich, in Kontakt zu bleiben und sich in genau 2708 Tagen wiederzusehen, an Violets 18. Geburtstag. Die Zeit überbrücken sie am Anfang durch Briefe, später durch SMS und Emails. Doch die Regelmäßigkeit nimmt ab und irgendwann antwortet Violet gar nicht mehr. Dafür hat sie ihre ganz persönlichen Gründe, doch die teilt sie Devin nicht mit, der gar nicht verstehen kann, was aus der wundervollen Freundschaft der beiden geworden ist. Und der dennoch die Tage zählt und den nichts daran hindern kann, den damaligen Schwur einzuhalten.
Was mir an der Beziehung zwischen Devin und Violet so gut gefallen hat, ist, dass die Gefühle zwischen den beiden einfach total authentisch sind. Es gibt hier keine Liebe auf den ersten Blick, die zwar durchaus auch schon mal nachvollziehbar beschrieben werden kann, aber doch häufig zu konstruiert wirkt. Denn die beiden kennen sich schon von Kindesbeinen an und durch gemeinsame Erinnerungen, die durch die Briefe, aber auch durch Gespräche mit dem Leser geteilt werden, erfährt man auch, was die beiden so verbindet. Die Emotionen der beiden zueinander sind absolut nachvollziehbar und haben einen gemeinsamen Hintergrund, eine gemeinsame Geschichte.
Und besonders authentisch beschreibt Bianca Iosivoni, dass sich Violet und Devin nach so langer Zeit, in der sie keinen Kontakt hatten, so vertraut und doch zugleich so fremd sind. Die beiden fallen sich nicht sofort um den Hals, als sie sich nach so vielen Jahren wiedersehen, sondern sie brauchen eine gewisse Zeit, um sich wieder aneinander zu gewöhnen. Sie müssen sich neu kennenlernen, und das ist mit Schwierigkeiten verbunden, denn natürlich haben sich beide in den letzten Jahren verändert.
Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt auf der Handlung und den Dialogen. Mit Landschaftsbeschreibungen oder Darstellungen der Handlungsumgebung hält Bianca Iosivoni sich nicht lange auf. Aber das würde hier auch nicht passen, denn dieses Buch lebt tatsächlich von seinen Charakteren und nicht von dem Ort, an dem es spielt. Dafür reicht dann doch die kurze Beschreibung des Universitäts-Campus aus. Die Handlung selbst ist ziemlich geradlinig. Es gibt zwar keine wirklich überraschenden Momente oder Wendungen und die Handlung ist auch nicht spannend im eigentlichen Sinne, aber dennoch sorgen der angenehme Schreibstil und die sympathischen Charaktere einfach dafür, dass man förmlich an das Buch gefesselt wird.
Letztlich liegt in der Kürze des Buches doch auch ein sehr großer Pluspunkt: Denn wo sonst ewig um den heißen Brei herum erzählt wird, wo die Charaktere sich sonst in ein Katz-und-Maus-Spiel verirren, was am Anfang vielleicht noch lustig, aber am Ende einfach nur noch nervig ist, kommen die Charaktere hier direkt auf den Punkt. Sie offenbaren ihre Gefühle, sie sind ehrlich zueinander, sie verstecken sich nicht vor sich selbst und ihren Emotionen. Hier wird sofort ausgesprochen, was auf der Seele liegt. Und so werden nicht nur Missverständnisse vermieden, auch der Leser wird dadurch bei Laune gehalten.
Sehr gut gefällt mir auch die Message, die hinter diesem Buch steckt. Was Bianca Iosivoni als Kernaussage mit ihrem Debüt-Roman mitteilen möchte, ist so simpel wie wichtig. Aber mehr sage ich an dieser Stelle nicht dazu. Da müsst ihr wie immer selbst lesen.
Mein Fazit
Ein Buch, bei dem alles passt: Charaktere, Handlung, Schreibstil – ich habe nichts zu kritisieren.