Susan Hill: Das Gemälde - Eine Geistergeschichte/The Man in the Picture

  • Kurzmeinung

    xxmarie91xx
    Spannend, aber wenig abwechslungsreich. Viel ungenutztes Potenzial...
  • Hallo an alle
    Nachdem ich gerade den Film "Die Frau in Schwarz" gesehen habe und im Abspann las, daß es eine Verfilmung eines Romans von Susann Hill ist, erinnerte ich mich wieder an einen sehr schönen Roman, der kein Krimi im eigentlichen Sinne ist. Er ist eher im Bereich Mystik/Geistererzählungen zu verorten.
    Ich möchte euch einladen, diese reizvolle Geschichte zu lesen.



    Zum Inhalt


    Es sollte ein netter gemütlicher Abend werden: Plaudereien am Kamin über dies und das, das College, die Studenten, das Geschehen in der Welt, dabei ein schöner Single Malt oder ein gutes Glas Wein. Bei dieser Gelegenheit bei einer guten Geistergeschichte zu landen, ist fast selbstverständlich!
    So geht es auch Oliver, der an einem kalten Januarabend seinen ehemaligen Tutor Theo Parmitter besucht.

    Die beiden unterhalten sich angeregt; das Gespräch kommt auch auf ein Gemälde, das schon sehr lange in Theos Besitz ist: eine Karnevalsszene in Venedig: fröhliche Menschen, Gedränge an den Gondeln, geheimnisvolle Masken, bei denen man nicht weiß, wer oder was sich dahinter verbirgt, buntes Treiben und Farben.


    Theo erzählt die Geschichte des Bildes: schon die ungewöhnlichen Umstände, die es in seinen Besitz geführt haben. Eine Auktion, bei der er das Gemälde erstand und bei der das Bild eine ganz merkwürdige Anziehungskraft auf ihn ausübte. Ein Herr bietet ihm jeden gewünschten Betrag, wenn Theo ihm das Bild für seine Auftraggeberin überlässt – doch Theo kann einfach nicht, er kann das Gemälde nicht loslassen, will es unbedingt haben, muß es besitzen!
    Theo berichtet über sein Leben mit dem Gemälde; irgendwie unendlich erleichtert, endlich eine Last loszuwerden, endlich eine Sorge teilen zu können, jemand anderen ins Vertrauen zu ziehen. Und damit Oliver die Bürde aufzulasten.....

    Das Gemälde umgibt eine düstere, unheilvolle Geschichte, die sich immer neue Opfer sucht. Auch Oliver ist – ohne das Geringste zu ahnen – somit vom ersten Hören an schon verdammt. Geister gibt es nämlich nicht nur in Geschichten, die man sich am Kamin erzählt....



    Meine Meinung:

    Susan Hill, die ich bisher als Autorin herausragender Krimis wie „Der Menschen dunkles Sehnen“ oder „Der Seele schwarzer Grund“ kannte, hat mich mit „Das Gemälde“ einmal mehr von ihren schriftstellerischen Qualitäten überzeugt!
    Eine wunderbare Gothic Novel, ganz in der Tradition eines Sheridan Le Fanu, eines Arthur Machen oder Wilkie Collins. Wunderbar, dass jemand heute noch so schreiben kann!

    „Das Gemälde“ ist sehr spannend erzählt, an einem Abend – möglichst im Herbst bei Nebel und Kerzenschein! – gut zu lesen. Der Leser wird in das Gemälde gezogen, genauso wie in seine Geschichte: abgründig, voll tiefster Leidenschaften.


    Das Cover ist schwarz gehalten mit einer weißen Augenmaske, wie sie typisch ist für den venezianischen Karneval. Masken – sie verbergen; die Träger bleiben anonym, es sei denn, sie wollen erkannt werden und nehmen die Maske ab. Nicht immer ist das schön, was man dann zu sehen bekommt.


    Susan Hill gelingt es auch hier – genau wie in ihren Krimis um Detective Simon Serrailler – Menschen zu schildern, mit ihren Sehnsüchten, Wünschen, Plänen, mit ihren seelischen Abgründen, mit dem, was sie durch ihr Handeln in die Wege leiten; ein Happy- End überlässt sie anderen.
    Spannende Stunden voller Mystik und Grusel sind mit „Das Gemälde“ garantiert!



    Viele Grüße


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