Dmitry Glukhovsky - Future/Buduščee

  • Klappentext
    Willkommen in der Zukunft!


    Seit die Sterblichkeit überwunden wurde, ist die Erde vollkommen überbevölkert. Ganz Europa ist zu einer einzigen Megapolis aus gigantischen Wohntürmen zusammengewachsen. Nur die Reichen und Mächtigen können sich in den obersten Etagen noch ein unbeschwertes Leben leisten, während die Mehrheit der Bevölkerung auf den niederen Ebenen ein beengtes Dasein fristet. Die Fortpflanzung ist streng reglementiert, und illegale Geburten werden unnachgiebig verfolgt. Als der Polizist Nr. 717 auf den Anführer einer Terrorgruppe angesetzt wird, gerät er in das Netz eines Komplotts, das bis in die höchsten Etagen der Gesellschaft reicht – und das die brutale Ordnung ins Wanken bringen wird.


    Rezension
    "Vom Autor des Bestsellers Metro 2033" prangt oben rechts in der Ecke des Covers zu "Futu.re". Das war einer von zwei Gründen, aus denen ich mir dieses Buch zugelegt habe, denn Metro 2033 ist eine der atmosphärisch dichtesten Geschichten, die ich je gelesen habe. Die Hoffnung, ein ähnlich intensives Erlebnis auch hier zu erfahren, ließ, gepaart mit der interessanten Thematik der mit Hochhäusern zugebauten Zukunftswelt, "Futu.re" also in meine Hände wandern.


    Am Ende war ich ein wenig enttäuscht. Eben jene dichte Erzählweise, die einen geradezu in die dunkle Untergrundwelt von Metro 2033 hineingesogen hat, konnte hier zu keinem Zeitpunkt wiederholt werden. Machte gerade das erste Kapitel, dessen Anfang sich mit dem Für und Wider von Aufzügen in den buchstäblichen Wolkenkratzern beschäftigt, Appetit auf das Setting der Geschichte, konnte alles folgende mir nie ein derart lebendiges Gefühl vermitteln. Zu schnell war der Effekt einer Gigapolis, in der die Wohnetage der sozialen Stellung gleichkommt, verpufft, obwohl darin noch so viel Potential gesteckt hätte, und es ging um ganz andere Dinge. Philosophische Dinge. Seitenlange innere Monologe des Protagonisten Jan über Gott (wortwörtlich) und die Welt. Das scheint ein generelles Phänomen, so lerne ich mit zunehmender Lektüre russischer Werke, der Autoren dieses Kulturkreises zu sein, denn auch Sergej Lukianeko verfällt allzu gerne in diese Muster. Wenn man soetwas mag, kann man sicher Spaß daran haben, für mein Emfpinden aber bremste es die Story immer wieder aus und ließ keinen richtigen Fluss aufkommen. So wurde der Roman mit über 900 Seiten auch deutlich zu umfangreich. Am interessantesten gestalteten sich schließlich gar die Stellen, in denen wir in Jans Kindheit, die er in einer Art Ausbildungslager verbracht hat, versetzt werden. Dort schritt die Handlung mit der höchsten Intensität vorran.


    Das Geschehen ist nichts für zarte Gemüter. Harte Sex- und Vergewaltigungsszenen kommen ebenso häufig vor wie kaltblütige Morde. Dass der Hauptcharakter in schöner Regelmäßigkeit daran beteiligt ist, macht es dem Leser schwer, ihn wirklich sympathisch zu finden. Zwar versucht Dmitry Glukhovsky durch die Zeichnung seiner Figur als der beliebte Anti-Held zu punkten, doch ist das für mein Empfinden etwas zu sehr "anti". Auch bei den Nebenfiguren findet sich niemand, den man wirklich mögen könnte. Es gibt die Schlechten und die nicht immer ganz so Schlechten. Und dann gibt es da noch die Frauen, allen vorran Annelie und Helen, deren Verhalten oft einfach zu wenig nachvollziehbar und zu sprunghaft ist. Gepaart mit der unwirtlichen Kulisse seines Romans verpasst Glukhovsky hier die Chance, den Leser emotional an seine Geschichte zu binden.


    So blicke ich nun zurück auf eine nicht schlechte, aber eben auch nicht wirklich gute Geschichte, die keinesfalls mit Metro 2033 zu vergleichen ist und der eine wesentliche Straffung mehr als gut getan hätte. Gerade am Ende kommt der Leser noch einmal in den vollen Genuss Jans Innenleben, denn dem letzten finalen Akt geht ebenfalls ein ausführlicher innerer Disput voraus. Es bleibt zu hoffen, dass Dmitry Glukhovsky sein bestes Pulver nicht schon mit Metro 2033 verschossen hat, denn das wäre allzu schade.


    Wertung
    Drei von Fünf.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "I went down the road, the road was a-muddy.
    I stubbed my toe, my toe was a-bloody.
    You all there?
    Count two an three an four an fi'!
    My true love's a butterfly!"


    aus "Der Anschlag" von Stephen King

  • Da kann ich nachhelfen :wink:


    http://cs617724.vk.me/v617724687/1382f/ecZNCeIXWBQ.jpg


    Wäre interessant zu wissen, ob es jemand im Original gelesen hat? Ich bin des Russischen leider nicht mächtig :D

  • Es scheint unterschiedliche russische Cover zu geben, ich habe noch das hier gefunden.


    Ich habe zwar mal 8 Jahre lang russisch gelernt, aber so gut wie nichts davon behalten.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Meiner Meinung nach handelt es sich bei "Futu.re" um einen klasse SF-Thriller, coole Story, voller Action, lässt sich flüssig lesen, mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter ;o)

    Dies war mein erstes aber sicher nicht mein letztes Buch von Dmitry Glukhovsky ...