Inhalt:
Dieser Roman begeistert Amerika: Schon kurz nach seinem Erscheinen wurde „Der erste Sohn“ als „moderner amerikanischer Klassiker“ bejubelt und in einem Atemzug mit den Meisterwerken von Cormac McCarthy, John Dos Passos und Larry McMurtry genannt. Philipp Meyer erzählt die Geschichte der Eroberung des amerikanischen Westens als große Familiensaga über drei Generationen. Es ist der Kampf des texanischen Clans der McCulloughs während der letzten 150 Jahre um Land, Öl und Macht.
(Quelle: Verlagsseite)
Der Autor:
Philipp Meyer, geboren 1974, stammt aus einer Künstlerfamilie, verließ vorzeitig die Schule und hielt sich mit diversen Jobs – unter anderem als Fahrradmechaniker – über Wasser. Mit 20 entschloss er sich zu einem Literaturstudium und schaffte die Aufnahmeprüfung an der Cornell University. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Broker an der Wall Street, um seine Schulden zu bezahlen. In dieser Zeit begann er zu schreiben. Ein Stipendium ermöglichte ihm einen Aufenthalt an der University of Texas, wo er seinen ersten Roman „American Rust“ (dt. "Rost") begann. Das Buch gewann den Los Angeles Times Book Prize, war das Washington Post Book of the Year, schaffte es auf diverse Bestsellerlisten und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Philipp Meyer gilt seither als einer der hoffnungsvollsten amerikanischen Nachwuchsautoren. An „Der erste Sohn“ arbeitete er über fünf Jahre. Zur Zeit ist er ein Guggenheim Fellow und lebt in Austin, Texas und New York.
(Quelle: Verlagsseite)
Originaltitel: The Son
Aus dem Amerikanischen von Hans M. Herzog
Meine Meinung:
In seinem Roman "Der erste Sohn" erzählt Philipp Meyer von dem Aufstieg der texanischen Familie McCullough und beschreibt damit ca 200 Jahre amerikanische Geschichte.
Eli McCullough, der hochbetagte erste Sohn, erzählt von seinem bewegten Leben. Seine Eltern gehörten mit zu den Erstsiedlern des Staates Texas, welcher 1836 die Unabhängigkeit von Mexiko erklärte. 1849 wurde seine Familie von Comanchen überfallen und ermordet, er selbst entführt und in den Indianerstamm integriert, wo er ein paar Jahre lebte.
Zu Wort kommen auch in Form einer Tagebuchaufzeichnung sein Sohn Peter, der das Leben ab 1915 beschreibt und Elis Urenkelin Jeanne Anne McCullough, die nun 86 Jahre alt ist und über ihr Leben und ihr Bestehen als Frau in der Männerwelt nachdenkt
Das Ganze liest sich äußerst fesselnd, wenn auch oft schonungslos und glücklicherweise ganz ohne verzerrende Indianer- oder Cowboyromantik. Beide Seiten kämpfen um's Überleben; es wird vergewaltigt und gemordet.
"Die Weißen sind verrückt. Sie alle wollen reich sein, genau wie wir, aber sie gestehen sich selbst nicht ein, dass man nur reich wird, indem man andere bestiehlt. Sie glauben, wenn man die Menschen nicht sieht, die man bestiehlt, oder wenn man sie nicht kennt oder wenn sie nicht wie man selbst aussehen, dann ist es eigentlich kein Stehlen. "
S.114/Zitat Toshaway
Als Eli die Indianer verlassen muss, muss er sich erst wieder an die "weiße" Gesellschaft gewöhnen. Er gründet er eine Familie und häuft Geld und Macht an.Nicht Können oder Fleiß, sondern Skrupellosigkeit und Machtgier sind die Ursache für den Aufstieg der Familie.
Peter hingegen hat eine andere Sichtweise wie sein Vater, er scheint unter dem Rassismus zu leiden, ist aber zu schwach, um dagegen aufbegehren und hält letztendlich doch zu den Starken. Stattdessen führt er Tagebuch, wo er seine Gedanken festhält. Er berichtet von dem Massaker an der Familie Garcia, wo es nur eine Überlebende gibt - die Jahre später vor seiner Tür steht...
Philipp Meyer muss gut recherchiert haben; das Buch ist packend und informativ. Besonders gefallen hat mir Elis Erzählstrang, wie er über sein Leben bei den Comanchen berichtet.
Für mich war es ein pageturner.