Sabine Ludwig - Schwarze Häuser

  • Packend und berührend - das persönlichste Buch von Sabine Ludwig.


    Die zwölfjährige Uli kommt sechs Wochen zur Erholung auf eine Nordseeinsel. Dort erwartet sie jedoch alles andere als ein Urlaub. Denn keins der Kinder ist freiwillig im Kurheim. Das Heimweh ist groß, der Wind heult ums Haus, das Essen schmeckt schrecklich. Trost findet Uli bei ihren neuen Freundinnen Fritze, Freya und Lieschen. Gemeinsam bibbern sie im kalten Waschraum, helfen sich beim Schuheputzen und überstehen auch die gemeinsten Strafen. Doch eines Tages ist Freya verschwunden. Heimlich machen sich die Mädchen auf die Suche und finden sie weit draußen im Watt...


    Sabine Ludwig, 1954 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie. Nach dem Studium und Staatsexamen war sie kurze Zeit an einem Berliner Gymnasium als Lehrerin tätig. Danach arbeitete sie als Regieassistentin, Pressereferentin und Rundfunkredakteurin. Seit 1983 arbeitet sie als freie Autorin, zunächst von Essays, Hörspielen und Features für Erwachsene. 1987 verfasste sie ihre ersten Radiogeschichten für Kinder, unter anderem.für die beliebte Hörfunkreihe „Ohrenbär“, und anschließend viele Kinderbücher. Außerdem übersetzte sie Romane von Eva Ibbotson und Kate DiCamillo aus dem Englischen. Sabine Ludwig zählt heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen und wurde von der AG Leseförderung des Sortimenter-Ausschusses im Börsenverein zur „Lesekünstlerin des Jahres“ gewählt. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb über sie: „Humor hat in ihren Geschichten absoluten Vorrang, was Sabine Ludwig nicht daran hindert, wie nebenbei kindliche Verletzungen offenzulegen. Changierend zwischen Menschenfreundlichkeit und Spott entsteht so beste Unterhaltung gegen jede Art von Frust.“ Wie wahr!


    Mehr über Sabine Ludwig und ihre Bücher unter www.sabine-ludwig-berlin.de


    Das Cover finde ich echt schön gestaltet. Eine Zeichnung, ansprechender für Kinder als ein anderes Bild.
    4 Kinder sitzen zusammen auf der Wiese, strahlen ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Freundschaft aus. Sie scheinen auf das Haus zu schauen, was oben auf dem Hügel steht. Dieses ist eher trist und nicht sehr ansprechend.
    Dahinter sieht man das Meer, der Himmel ist wolkenverhangen. Alles in allem anscheinend kein schöner Tag.


    Der Schreibstil ist ganz toll. So schafft die Autorin es, mit einfachen Sätzen den Kindern das lesen näher zu bringen. Dialoge lockern das ganze noch zusätzlich auf was ich persönlich ganz toll finde. So werden auch jüngere Leser das Buch eher wieder in die Hand nehmen um zu erfahren, wie es mit den Kindern in dem Ferienheim weitergeht.
    Da die Charaktere in einer Altersgruppe sind wie die Altersempfehlung, kann man sich gut mit Ihnen identifizieren.
    Es sind alle Eigenschaften vertreten: ängstliche Kinder, ruhige Kinder, Kinder die sich mit der Situation nicht abfinden wollen und einfach nur Heimweh haben.
    So ist man auf das Abenteuer dieser Bande schon gespannt.


    Das Buch wird sehr schön in einzelne Kapitel unterteilt. ich persönlich hätte sie, aufgrund des empfohlenen Lesealters ein wenig kürzer gehalten. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Zu jedem Kapitel gibt es eine kleine Zeichnung die inhaltlich zum kommenden Abschnitt passt.


    Uli wird für 6 Wochen auf deine Nordseeinsel geschickt. Doch schon die Fahrt dorthin ist sehr anstrengend und ermüdend. Sie lernt andere Kinder kennen die teilweise gar nicht dorthin möchten und dies auch kundtun. Man bekommt schon mal einen Eindruck auf die Gefühle der Mitreisenden und ein leicht beklemmendes Gefühl macht sich breit.
    Als sie dann im Kurhaus ankommen ist es genau so schlimm wie sie erwartet hat. Strenge Regeln, mürrische Schwester die das Regime haben und lachen darf man anscheinend auch nicht.
    So wird genau festgelegt wer wann was machen darf und wehe man hält sich nicht daran.
    Das Essen ist unter aller Kanone, die Situation im Schlafsaal auch nicht unbedingt angenehm. Dann merken sie auch was geschieht wenn man sich nicht an die Regeln hält und bestraft wird.


    Ich muss sagen, mir steckte zeitweise schon ein dicker Kloß im Hals beim lesen. Die Kinder tun mir richtig leid. Abgeschoben von den Eltern weil sie denken sie tun Ihnen was gutes und dann ein solches Erlebnis.
    Ebenso erfährt man bei einigen auch etwas von den Familienhintergründen und hat richtig Mitleid mit Ihnen. Man merkt an manchen Stellen noch sehr deutlich das der Krieg noch nicht so lange her sein kann. Ich habe zwar nicht ganz raus bekommen in welcher Zeit das Buch genau geschrieben ist, tippe aber auf die 60er Jahre.


    Die Autorin schafft es jedenfalls in den ersten Kapiteln schon perfekt, das man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Man mag erfahren, wie es den Kindern weiter ergehen wird, wie sie Ihre Situationen meistern werden. Aber man hat auch Angst vor dem was noch kommen wird, was den Kindern noch alles widerfahren wird in den nächsten Wochen.
    Ebenso merkt man an manchen Stellen den Unterschied von Ost zu West, Dinge die wir als selbstverständlich hinnehmen und nicht mal drüber nachdenken.
    Das man dort voraussetzt das alle Kinder alles können sollen obwohl sie teilweise noch sehr jung sind treiben einem die Tränen in die Augen. Dieses Bloß stellen bei Fehlern sind einfach nur peinlich für Kinder und sollte nicht erfolgen. Aber man merkt auch den Zusammenhalt der Kinder. Das sie versuchen das beste aus dieser Situation zu machen, anfangen sich zu helfen. Das finde ich sehr schön!!


    Die Autorin schafft es perfekt, die Gefühle der Kinder aufs Papier zu bringen. Man fühlt und leidet richtig mit Ihnen mit, spürt die Verzweiflung, diese Hilflosigkeit. Niemand da, dem sie sich anvertrauen können.
    Sie können nicht sie selbst sein, bekommen Sachen abgenommen, Maßnahmen werden ergriffen um alte Gewohnheiten abzugewöhnen. Aber die Kinder sind schlau und tricksen die Schwestern aus :)


    Dieses Buch lässt mich nun sehr nachdenklich, bedrückt und traurig zurück, ich hätte nie gedacht das es früher in Kinderheimen so zugegangen ist. Ok die Zeiten nach dem Krieg waren wohl alles andere als einfach, aber nicht das es so extrem ist.


    Was ich ganz tolle finde: Die Kinder öffnen sich nach einiger Zeit, erzählen sich Dinge aus Ihrem Alltag die sie belasten, die auch wirklich oft nicht einfach sind. Sie bauen Freundschaften auf, haben Vertrauen zueinander, helfen sich und stehen für den anderen ein.
    Ein ganz tolles Zeichen für Kinder die hier gesetzt werden und von denen sich manch einer eine Scheibe abschneiden könnte.


    Was ich halt wirklich das schlimme an dem Buch finde und mich fassungslos zurück lässt ist das Wissen: Es ist eine wahre Geschichte und scheint damals gar nicht so selten gewesen zu sein.
    Man mag die Kinder eigentlich einfach nur in den Arm nehmen und lieb halten!!! Das sie nicht ernst genommen werden wenn sie sagen es ist etwas nicht in Ordnung schockiert mich!


    Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Vom Schreibstil her bestätige ich das, aber nicht vom Inhalt her. Mit solchen Dingen sollten sich Kinder in dem Alter nicht beschäftigen


    Ich bin echt ein wenig geschockt und fassungslos wie es damals zugegangen ist. Es stimmt mich nachdenklich und macht traurig. Hoffentlich ist es heutzutage nirgends mehr so!


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