Andrea Schacht - Die Fährmannstochter

  • Inhalt


    Myntha, die Tochter des Fährmeisters von Mülheim, hat kein leichtes Leben, weil sie als mondsüchtig gilt und hin und wieder schlafwandelt. Trotzdem behält sie zumeist ihr fröhliches Gemüt und führt das Fährhaus und die angeschlossene Herberge mit klugem Geschick. Unheimlich ist Myntha jedoch ein düsterer Fremder namens Frederic Bowman, der sich in einer einsamen Kate in der Nähe des Fährhauses niedergelassen hat und eine Schar Kolkraben gezähmt hat. Als die Oberin der Machabäerinnen einem Brand zum Opfer fällt, gerät eine kranke Pilgerin unter Mordverdacht, die Myntha erst kurz zuvor vor dem Ertrinken im Rhein gerettet hat. Myntha und ihre Freundin Berte glauben jedoch nicht an ihre Schuld und stellen Ermittlungen an. Immer mehr Rätsel scheinen sich aufzutun. Welche Rolle spielt der bezaubernde Karol, der Handelsgehilfe des Weihrauchhändlers Wolters van Dyke in Köln, der Myntha zunehmend gefällt? Und welche Ziele verfolgt Frederic, der ebenfalls nach den Ursachen des Feuers forscht?


    (Quelle: Klappentext)



    Meine Meinung


    Der Roman „Die Fährmannstochter“ von Andrea Schacht spielt zu Anfang des 15. Jahrhunderts in Mülheim und Köln am Rhein. Myntha ist die Tochter des etwas schrulligen Fährmanns Reemt. Da sie bisweilen unter Nachtwandeln leidet, hat sie es schwer, von der Bevölkerung akzeptiert zu werden. Gerade der Pfarrer unterstellt ihr, vom Teufel besessen zu sein, und will diesen unbedingt durch fragwürdige Exorzismus Rituale austreiben. Da Mynthas Mutter bei ihrer Geburt verstorben ist, hatte Reemt sie in den Haushalt der Kölner Weinhändlerin Frau Alyss gegeben, wo sie eine Ausbildung genießen und unter der Mutterliebe von Alyss heranwachsen konnte. Es hatten in der Vergangenheit schon öfters interessante Menschen Unterschlupf bei der Familie von Alyss gefunden, unter anderen Frederic Bowman, der nun seinen Sohn Emery dort versteckt und selber in eine Kate in Mülheim zieht, wo er Raben dressiert.


    Myntha ist im heiratsfähigen Alter und tändelt mit dem Handelsgehilfen Karol herum, der Geschäfte mit Weihrauch macht. Als es in vermehrt zu Brandfällen im Zusammenhang mit Weihrauch kommt und damit in Verbindung auch zu Toten, vermutet Myntha, dass mit dem Weihrauch etwas nicht stimmt. Gleichzeitig stellt Frederic ähnliche Überlegungen an und so lernen sich Myntha und Frederic kennen.


    Die Welt, in der Myntha lebt, hat mir sehr gut gefallen. Die Fähre, die von ihren älteren Brüdern bedient wird, verbindet Mülheim und Köln, so dass man von beiden Städten einiges erfährt. Die Charaktere sind sorgfältig ausgeführt, so dass man eine gute Vorstellung der Figuren gewinnt. Frederic ist eine besonders interessante Figur, nicht zuletzt weil er als Bogenmacher und Falkner ausgesprochen interessante Tätigkeiten ausführt. In Mynthas Haushalt findet die Pilgerin Agnes Unterschlupf, deren Herkunft ein Geheimnis birgt. Ebenso geheimnisumwittert ist Henning, der als Bursche bei Frederic lebt. Für mich bestand die Spannung des Romans zum großen Teil aus diesen beiden Ungewissheiten. Ein ebenfalls interessanter Handelsstrang war der Heiratsantrag, den Myntha von einem Mühlenbesitzer erhalten hat. Leider werden genau diese drei Handlungsstränge nicht bis zum Ende aufgeklärt. Da es sich bei diesem Buch offensichtlich um den ersten Teil einer Serie handelt, sind diese losen Enden wohl als Cliffhanger zu verstehen, die natürlich Lust auf dem zweiten Teil machen. Ich möchte nicht so weit gehen und sagen, dass dieses Buch nicht alleine für sich stehen kann. Aber ich finde es etwas schade, dass nur ein Teil der Spannungselemente am Ende aufgelöst wird und der Rest warten muss, bis irgendwann eine Fortsetzung da ist.


    Sprachlich ist der Roman sehr angenehm zu lesen. Ich konnte sehr schön in die farbenprächtige Welt um 1420 eintauchen und würde gerne 5 Sterne vergeben. Da mir aber im Moment inhaltlich doch zuviel offen ist, bleibt es bei :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • @Felicitas18
    Danke für die Rezi, hört sich interessant an.
    Aber wo hast Du denn das Buch her ? Laut amazon erscheint das erst Mitte Februar 2015.


    Ich habe das Buch von Weltbild.
    Es ist mir auch rätselhaft, weshalb es da schon so viel früher erscheint. Das ist mir aber schon bei anderen Büchern (z.B. von Lübbe) aufgefallen.
    Das Cover meines Buches sieht etwas anders aus als dasjenige, das oben eingepflegt wurde. (Ich finde das Blanvalet Cover schöner, es passt gut zu der Geschichte und mir gefällt der Rabe besonders gut.)

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  • Ach wie gemein :wink:
    Seit dem letzten Teil der Alyss-Reihe in dem von dieser neuen Reihe schon eine Leseprobe enthalten war, bin ich gespannt auch wieder etwas (wenn auch eher nebenbei) von Alyss und den anderen zu lesen.
    Hier scheint es ja auch vor allem Frederic zu sein der wieder eine Rolle spielt.
    Jetzt bin ich hin und hergerissen, zwischen "ich will es gleich lesen" und "nein ich warte lieber auf das TB, da ich ja nicht weiß ob Weltbild die Reihe dann fortsetzt" :-?

    Life isn't about waiting for the storm to pass.....
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  • Ach wie gemein :wink:
    Seit dem letzten Teil der Alyss-Reihe in dem von dieser neuen Reihe schon eine Leseprobe enthalten war, bin ich gespannt auch wieder etwas (wenn auch eher nebenbei) von Alyss und den anderen zu lesen.
    Hier scheint es ja auch vor allem Frederic zu sein der wieder eine Rolle spielt.
    Jetzt bin ich hin und hergerissen, zwischen "ich will es gleich lesen" und "nein ich warte lieber auf das TB, da ich ja nicht weiß ob Weltbild die Reihe dann fortsetzt" :-?


    Interessant. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass gewisse Figuren vielleicht früher schon mal "im Einsatz" waren, habe aber bisher nocht nichts von Andrea Schacht gelesen, zumindest davon nicht.
    Frederic hieß wohl früher Frieder.

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  • Myntha, die Tochter des Fährmanns lebt in dem kleinen Ort Mülheim kurz vor Köln im Jahre 1420.
    Eigentlich lebt sie ein beschauliches Leben, als sie eine kranke Pilgerin aufnimmt und Gesund pflegt. Gleichzeitig bricht im Kloster der Machabäerinnen ein Feuer aus und die Oberin kommt darin um, verdächtigt wird die Pilgerin, da sie zu diesem Zeitpunkt auch im Kloster war.
    Dann zieht auch noch ein geheimnisvoller Fremder in die unmittelbare Nachbarschaft des Fährhauses. Nicht nur der Mann selbst ist fremd, er spricht auch noch mit den Raben.


    „Die Fährmannstochter“ ist der Auftakt zu einer neuen historischen Reihe von Andrea Schacht oder aber vielleicht auch der 11. Teil einer wunderbaren Reihe. Alle Bücher spielen im Umfeld Kölns im 15. Jahrhundert und auch die Protagonisten sind miteinander verwandt oder bekannt. So trifft der Leser hier gleich auf alte Bekannte aus den Vorgängerbänden wieder. Leider muss auch gleich Abschied genommen werden, den auch lieb gewordene Protagonisten können nicht ewig Leben. Das Treffen mit diesen alten Bekannten macht Spaß, irgendwie fühlt man sich sofort wohl und vertraut mit dem Buch.
    Danach werden aber auch gleich neue Akteure vorgestellt, wie eben Myntha, die Fährmannstochter gemeinsam mit ihrer Familie oder Frederic Bowmann und seine Raben und noch einige mehr.


    Der Erzählstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Dialoge sorgen dafür, dass man zwischendurch immer wieder was zum Schmunzeln hat. Es macht einfach Spaß den Gesprächen zu lauschen. Vor allem denen zwischen Myntha und dem Rabenmeister sorgen für Heiterkeit. So ganz nebenbei erzählt die Autorin aber auch von dem Leben dieser Zeit und lässt die Epoche des 15. Jahrhunderts lebendig werden.


    Die Geschichte selbst ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt, so das der Leser mal bei diesem Protagonisten ist und mal bei jenem. Ihm entgeht eben nichts. Wie in allen Romanen dieser Reihe gibt es auch hier wieder jede Menge Geheimnisse, die geklärt werden wollen. Zum einen muss der Tod der Oberin des Klosters aufgeklärt werden. Dieser Fall ist schwierig und sorgt dafür, dass Myntha mit hineingezogen wird. Sie will wissen, warum die Frau sterben musste und wieso die Pilgerin verdächtigt wird und was verbirgt die Pilgerin überhaupt alles, denn sie erzählt nicht, wo sie herkommt. Auch Frederic hat Geheimnisse die er nicht preisgibt. Einige dieser Geheimnisse werden so nach und nach geklärt und erzählt aber vieles bleibt auch im Dunkeln und wird wohl erst mit den nächsten Bänden Klärung finden.


    Auch bei dieser Reihe wird es wohl insgesamt fünf Bände geben in denen Myntha und Frederic ihren Weg gehen werden. Man darf gespannt sein was für Abenteuer sie erleben werden und welche Höhen und Tiefen sie zu überwinden haben und wo sie am Ende landen werden. In jedem Fall macht es einfach Spaß diese Bücher zu lesen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Band 1 der Fährmannstochter Myrna


    Klappentext:


    Brandstiftung in der Domstadt? Bei einem mysteriösen Feuer im Kloster der Machabäerinnen kommt die Oberin zu Tode. Verdächtigt wird eine kranke Pilgerin, die vor einigen Tagen von Myntha, der Tochter des Mülheimer Fährmanns, aus den Fluten des Rheins gerettet wurde. Myntha glaubt nicht an die Schuld der Pilgerin, zumal bekannt wird, dass die Oberin unmittelbar vor ihrem Tod mit einem Mann über die Qualität von Weihrauch gestritten haben soll. Steckt womöglich der düstere Fremde dahinter, der sich vor Kurzem mit einer Schar Kolkraben in der Nähe des Fährhauses einquartiert hat?


    Meine Meinung


    Ich bin ja begeisterte Leserin historischer Romane und selten vergeben ich dafür drei Sterne/Punkte, aber mit dem vorliegenden Buch bin ich irgendwie gar nicht klar gekommen.


    Sehr viele verschiedene Personen, die für mich alle ziemlich farblos dargestellt wurden, so dass ich mich mit keinem Charakter besonders anfreunden konnte.


    Dann hatte ich ständig das Gefühl, einen Band aus einer Reihe zu lesen, da sehr viel auf Personen und Geschehnisse zurückgegriffen wurde, die ich nicht kannte und mir auch der Zusammenhang schleierhaft blieb.


    Mehrfach habe ich es überprüft - doch, es ist der Auftakt, also doch auch der erste Band. Seltsam!


    Mir hat auch diese kleine kriminalistische Handlung nicht besonders gefallen, da alles so offensichtlich war.


    Positiv anzumerken wäre jedoch das Cover, das ich sehr gelungen finde.


    Fazit


    Ich bleibe zurück mit dem Gefühl, die Fortsetzung gar nicht erst lesen zu wollen. Schade!


  • Dann hatte ich ständig das Gefühl, einen Band aus einer Reihe zu lesen, da sehr viel auf Personen und Geschehnisse zurückgegriffen wurde, die ich nicht kannte und mir auch der Zusammenhang schleierhaft blieb.

    Das ist zwar ein Reihenauftakt, schließt aber an die Alyss-Reihe an, die wiederum eine Fortsetzung der Almut-Reihe ist.