Ross MacDonald - Der blaue Hammer/ The Blue Hammer

  • Ross MacDOnald: Der blaue Hammer / The blue Hammer; Diogenes Verlag Zürich 2013; 425 Seiten; 978-3257205411


    Das Ehepaar Biemeyer lebt in Santa Teresa. Eines Tages verschwindet ein Gemälde aus ihrer Wohnung. Auch der Maler des Bildes ist seit Jahren verschwunden - tot oder untergetaucht. Der Argwohn des bestohlenen Ehepaares richtet sich gegen den Freund der Tochter. Was hat er mit dem Verschwinden des Bildes zu tun? Da stirbt ein Kunsthändler sehr überraschend....


    Auf den ersten Blick liegt hier ein klassischer Kriminalroman vor. Ein Diebstahl soll aufgeklärt werden. Zwei Morde in der Gegenwart und - als literarischer Kunstgriff - ein Mord in der Vergangenheit kommen ergänzend hinzu.


    Der weitere Verlauf der Erzählung ist dann nicht mehr so traditionell. Aller unbestreitbarer Eloquenz zum Trotz weist das Buch doch auch (vermeidbare?) Schwächen auf.


    Die Geschiche weist Überlängen auf. Ein Beispiel: Das Verschwinden und Wiederfinden der Biemeyer-Tochter trägt nichts Wesentliches zur Geschichte bei.


    Auch das Ende des Buches ist nicht das Ende eines klassischen Kriminalromanes. Alles konzentriert sich auf den verschwundenen Künstler. Die Ermordung der beiden Männer in der Gegenwart ist da schon längst vergessen und wird mit keinem Wort behandelt. Man muß die Hanldung schon sehr konzentriert lesen, um zu verstehen, wer am Ende wer ist - der Erzählstrang ist doch sehr komplex und kompliziert.


    Ob und inwieweit der Roman auch ein Gesellschaftsroman ist und wie genau die amerikanische Gesellschaft wiedergegeben wird, kann der amerikafachkundige Leser sicherlich am besten beurteilen.