Slov ant Gali - Sieben Kugeln zum Turm der Testuden

  • Das Buch „Sieben Kugeln zum Turm der Testuden“ von Slov ant Gali ist ein mitreißender utopischer Gegenwartsroman. S.a.G. lebt in Hellersdorf und wuchs in Schwerin auf. Beides nutzt er weidlich aus – genauso wie eine vorübergehende Familienidylle in der Schorfheide und ein Studium in Leipzig zum Umfeld des Romans beitragen. Geheimnisvolles findet sich aber überall.


    Zum Inhalt: Die Handlung des Romans ist zeitlich zweigeteilt. Sie beginnt mit dem Fund von sieben Kugeln, die eine Gruppe von Kindern unter sich aufteilt mit dem Schwur, dadurch einen „Bund fürs Leben“ einzugehen. Mehr oder weniger unfreiwillig tun sie das tatsächlich,
    was sich einigen von ihnen aber erst erschließt, als sie längst erwachsen sind. Dies ist der Zeitraum, in dem der zweite Teil der
    Geschichte spielt, festgemacht an der Heldin Marie Kutasi, knapp 16 Jahre alt und immer ein bisschen anders, ein bisschen verrückter als
    andere. Mit Spannung verfolgt der Leser, wie sie mit den teilweise Katastrophen auslösenden Kräften ausgeht, die den nach Jahren
    wieder aufgetauchten Kugeln entstammen, und wie sie es schafft, gemeinsam mit ihrer Freundin Julia, vor allem aber mit Jens Marder
    und Sonja Zarge, zwei der sieben Kugelbesitzer, und deren „Klonies“ die eigentliche Bedeutung der Kugeln zu entschlüsseln und sie
    letztlich ihrer wahren Bestimmung zuzuführen. Petra Herbst, verkannte geniale Unternehmerin und Wissenschaftlerin, entpuppt sich
    als machtversessene Gegenspielerin. Sie schafft es, mithilfe ihres kongenialen Forschungskollegen die Kräfte der fremden Kugeln zu
    beherrschen und für sich arbeiten zu lassen und so zu ungeheurer wirtschaftlicher Bedeutung zu gelangen. Der Umgang der Menschen
    untereinander, sobald diese ihren Lebenszweck alleine in der Vergrößerung ihres Vermögens sehen, macht ein weiteres, nicht
    weniger packendes Element der Handlung aus.


    Anfangs bleibt der Leser wie die Protagonisten völlig im Unklaren, worauf die Handlung überhaupt zusteuert. Allmählich fließen aber mehrere
    Handlungsstränge zu einem Strom von Ideen zusammen. Immer wieder passieren Dinge, auf die man kaum gefasst ist. Der Schreibstil bleibt
    dabei locker – und sei es, weil ant Gali die ganze Geschichte durch Marie Kutasi erzählen lässt.


    Und immer wieder ist man als Leser gespannt, welche abgründigen Geheimnisse noch gelöst werden müssen. Dass die Gruppe der
    Hobby-Wissenschaftler nicht dem plötzlichen Reichtum verfällt, erwartet man wohl, ganz reibungslos läuft aber auch das nicht ab –
    wer kommt nicht ins Grübeln, wenn sich der eigene Garten mit Gold-Barren füllt?


    Als hilfreich habe ich empfunden, dass Slov ant Gali mit „Wikikuglia“ eine Art Lexikon im Internet zur Verfügung stellt, in dem man nicht
    nur Leseproben findet, sondern auch die eine oder andere Verknüpfung zwischen den Protagonisten „nachschlagen“ kann. Fazit: Ein sehr
    fesselndes und intensiv geschriebenes Buch

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