Es hätte ein richtig guter Roman werden können …
Johannes, der Protagonist, wäre eigentlich der fünfte Sohn seiner
Eltern gewesen, doch alle vier Brüder starben kurz nach dem Krieg, er
ist der einzige Sohn seiner Mutter geblieben, die auf dieses Schicksal
mit Stummheit reagiert. Und so schweigt sie ihren Sohn an, verlebt mit
ihn in Köln eine sehr ruhige Kindheit, die sich nur zwischen der Wohnung
und kurzen Einkäufen, oder kurzen Spaziergängen an den Rhein bewegen.
Völlig in sich gekehrt erlebt der Protagonist dann das allabendliche
Ritual, wenn sein Vater nach Hause kommt, am Wasserhahn trinkt und die
Zettelchen der Mutter gelesen werden.
In dieser stillen Zeit bleibt auch Johannes stumm, das ändert sich
erst als er eingeschult wird und man ihn aufgrund dessen in der Schule
moppt und triezt. Da erst schreitet der Vater ein, nimmt seinen Sohn von
der Schule, fährt mit ihm, ohne die Mutter, in seinen Heimatort und
dort erst erfährt Johannes was Leben wirklich heißt … Es dauert auch
nicht lange bis er anfängt zu schreiben, zu lesen und dann auch zu
sprechen. Er lernt schwimmen, er lernt zu leben …
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich das Buch sehr gerne gelesen, denn
Ortheil erzählt ganz eindringlich, die Geschichte von Johannes, die
vielleicht auch die seine ist. Als dann der Roman immer mehr aus der
römischen Perspektive geschildert wird und sich der Erzähler ständig in
die Handlung einmischt, nein vielmehr die Handlung erklärt, wird der
Roman teilweise zur Farce. Die Erzählung hat keinen Fluss mehr, der
Leser wird ständig vom schmökern abgehalten und belehrt, dabei könnte
man diese Geschichte so wunderbar erzählen – fließen lassen –schade
drum!