Jennifer B. Wind - Als Gott schlief

  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein trauriges wütendmachendes Thema mit vielen brutalen Szenen. Stellenweise vorhersehbar und unlogisch
  • In Wien wird Weihbischof Heuss grausam ermordet aufgefunden. Sofort wird das Wiener LKA eingeschaltet, um in diesem Fall zu ermitteln. Doch kaum haben sie die Untersuchung aufgenommen, wird ein Kirchenmitglied in München auf dieselbe Art getötet. Die beiden Fälle müssen zusammen hängen, denn die Opfer kannten sich untereinander, somit sind die Ermittler auf der Suche nach einem Serienmörder. Bald schon gibt es ein drittes Opfer, diesmal handelt es sich um eine Nonne. Kriminalbeamtin Jutta Stern, die gerade ihren Mann verloren hat, und ihr Kollege Tom Neumann haben alle Hände voll zu tun, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Ihre Recherchen führen sie in die Vergangenheit der Opfer und zu furchtbaren Taten in einem Kinderheim. Hat eines der damals misshandelten Kinder nun grausame Rache genommen?


    Jennifer B. Wind hat mit ihrem Debütroman „Als Gott schlief“ einen rasanten und spannenden Thriller vorgelegt, der dem Leser den Atem verschlägt. Der Schreibstil ist schön flüssig und sehr bildhaft, dem kann sich der Leser gar nicht entziehen, er wird wie magisch in die Handlung hinein gesogen, die Seiten gleiten einem nur durch die Finger. Der Spannungsbogen wird sehr schnell aufgebaut und durch das gesamte Buch sehr hoch gehalten. Die in den Roman eingewebten Rückblenden in die Vergangenheit geben Einblick über die Abgründe, deren Menschen fähig sind und deuten auch auf den Auslöser für die ausgeübten Morde hin. Dabei kommt man als Leser in die Zwickmühle, ob man die Morde eventuell sogar entschuldigen oder rechtfertigen kann mit den aufgezeigten Gräueltaten aus der Vergangenheit. Man bekommt irgendwie Mitleid mit dem Täter und stellt sich die Frage, ob man nicht ebenso handeln würde. Die Protagonisten sind sehr gut dargestellt. Die sympathische Jutta Stern hat den Tod ihres Mannes noch nicht verarbeitet, alles ist noch zu frisch. Sie ist zum einen eine intelligente und starke Persönlichkeit, zum anderen zwingt sie ihre Trauer in die Knie. Tom Neumann ist ebenfalls sehr clever und unterstützt Jutta sowohl als Freund als auch als Kollege. Georg ist eher chaotisch, aber gerade deshalb ein Sympathieträger.


    Da dieser Roman auf wahren Tatsachen beruht und die Thematik von der Autorin sehr gut recherchiert wurde, verdient dieses Buch jede Aufmerksamkeit, die es bekommen kann, damit die darin angesprochenen Taten nie wieder vorkommen. Ein ausgesprochen spannender Roman, der seinesgleichen sucht. Thrillerfans aufgepasst: dies ist ein absolutes LeseMUSS!!!


    Atemberaubende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Autorenporträt:

    Zitat

    Jennifer B. Wind wurde 1973 in Leoben geboren und wohnt mit ihrer Familie bei Wien. Die ehemalige Flugbegleiterin schreibt Romane für Jugendliche und Erwachsene, Drehbücher und Kurztexte. Zahlreiche Kurzgeschichten, Ratekrimis, Rezensionen und Gedichte hat Jennifer Wind in Literaturzeitschriften, Zeitungen, Anthologien und Magazinen veröffentlicht. Ihre Texte wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie ist auch als Rezensentin und Jurorin tätig und führt eine erfolgreiche Bücherkolumne im Blog-Stil auf dem online Portal der Frauenzeitschrift WOMAN. In ihrer spärlichen Freizeit liest, taucht, klettert, walkt, zeichnet oder malt sie. Umwelt- und Tierschutz ist ihr Steckenpferd. Sie startet stets gutgelaunt mit Yoga, Qi Gong und grünen Smoothies in den Tag.


    Quelle:
    Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    München und Wien: Eine Serie brutaler Morde an katholischen Geistlichen schockiert die Öffentlichkeit. Die Opfer werden auf grausame Weise gefoltert und getötet. Am Tatort werden mysteriöse Hinweise gefunden, die jedoch niemand entschlüsseln kann. Kriminalbeamtin Jutta Stern und ihr Partner Thomas Neumann stehen vor einem Rätsel. Was hat die Opfer verbunden? Was treibt den Mörder an? Bei ihren Ermittlungen stößt Jutta auf eine Mauer aus Angst und Schweigen – doch dann entdeckt sie eine Spur, die weit in die Vergangenheit zurück reicht ...


    Quelle: Verlagsseite


    Meine Meinung:
    Ein Serienkiller treibt sein Unwesen. In Wien wird ein Weihbischof und in München ein Priester bestialisch ermordet. Während Kriminalbeamtin Jutta Stern und ihre Kollegen Georg Kunze und Thomas (Tom) Neumann zunächst keine Verbindung zwischen den beiden Gottesmännern herstellen können, müssen sie jedoch bald feststellen, dass sich die beiden Toten doch gekannt haben. Die Spur führt zu einem alten Kloster – einem ehemaligen Kinderheim, in dem die Geistlichen in den siebziger Jahren gearbeitet haben. Alle Personen, die etwas über das Kloster sagen könnten, schweigen jedoch beharrlich. Was bei den Ermittlungen dann aber ans Tageslicht kommt, lässt selbst den Beamten das Blut in den Adern gefrieren …
    Jennifer B. Wind hat durch ihre intensiven Recherchen einen grandiosen Thriller geschrieben, der einem geradezu den Atem raubt. „Als Gott schlief“ ist nichts für zarte Gemüter und ich musste mehr als einmal tief durchatmen und schlucken, weil ich einen Kloß im Hals hatte. Noch immer gehört das Thema Kindesmissbrauch durch die Kirche zu den leider aktuellen Themen, die auch heute noch die Schlagzeilen beherrschen. Die Autorin verschweigt nichts und schockiert den Leser mit der schonungslosen, ungeschönten Wahrheit. Sie beweist Mut und der Erfolg beweist, dass sie alles richtig gemacht hat. Bei manchen Passagen hat mich ohnmächtige Wut ergriffen, ob der grausamen Dinge, die dieses Kreaturen den Kindern angetan haben.
    Auch wenn es ein wenig in den Hintergrund rückt: Es handelt sich um einen Thriller und dieser bietet sehr viele Möglichkeiten, selber zu ermitteln. Während ich, genau wie die Kriminalbeamten, zunächst lange Zeit im Dunkeln tappte, schoss es mir plötzlich in den Kopf, wer der Täter sein könnte. Ich sage nur so viel: Ich habe mich nicht getäuscht.
    Durch die Rückblenden in die Zeit, als das Kloster noch ein Kinderheim war, und die Erzählungen der kleinen Rebecca schafft es die Autorin, der ganzen Geschichte noch einen Hauch mehr Spannung zu verleihen als ohnehin schon. Für diesen Thriller vergebe ich fünf Sterne und freu mich schon auf das nächste Werk der Autorin.

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • In Wien wird ein Weihbischof auf grausame Weise gefoltert und ermordet. Es gibt eine Menge Hinweise am Tatort, die aber zunächst nur noch mehr Rätsel aufgeben. Dann wird in München ein Pfarrer auf ähnliche Art getötet und auch in Österreich gibt es weitere Opfer, die im Dienst der Kirche standen. Was hat die Toten verbunden? Waren es Zufallsmorde oder übt da jemand grausame Rache?
    Kriminalbeamtin Julia Stern wird auf den Fall angesetzt, ist aber noch schwer angeschlagen, da sie erst vor kurzem ihren Mann verloren hat. Ihr Partner Dr. Thomas Neumann, Psychologe und gerade von einer Hospitation beim FBI zurück, steht ihr zur Seite. Aber trotz seines brillanten Verstandes tappen sie zunächst im Dunkeln, bis eine Spur weit zurück in die Vergangenheit führt. Sie decken ein schreckliches Geheimnis auf, ein grausames Kapitel in der Geschichte, das einige am liebsten für immer und ewig begraben wissen würden.


    "Als Gott schlief" ist ein fesselnd geschriebener Thriller, aber er ist auch so viel mehr. Er macht nachdenklich, ist beklemmend und aufrüttelnd, düster und schonungslos.
    Ich kann mich an die Geschehnisse in Irland, von denen Jennifer B. Wind in ihrem Nachwort berichtet, vage erinnern. Unvorstellbar, was da über Jahrzehnte passierte. Und nicht nur dort. Um so wichtiger ist es, dass nichts davon in Vergessenheit gerät und den Opfern Mut gemacht wird, an die Öffentlichkeit zu treten.


    Zitat Seite 167: "Wenn Schwester Barbara uns nicht bewacht hätte, wäre ich vielleicht imstande gewesen, Mutter zu erzählen, was hier passierte. Was beinahe jeden Tag geschah, seit sie mich hierher gebracht hatte, und immer wieder geschehen würde - solange Gott schlief."


    Aber auch wenn man mal außer Acht lässt, dass der ganzen Geschichte wahre Ereignisse zugrunde liegen, ist es ein gelungenes Erstlingswerk im Thrillergenre. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, die Seiten fliegen nur so dahin. Besonders die Kapitel über Rebecca sind sehr emotional, machen wütend und ich hatte manchmal Tränen in den Augen. Ein, zwei Mal musste ich das Buch kurze Zeit weglegen und später weiterlesen. Lange habe ich kein so aufwühlenden Buch mehr gelesen.
    Die Charaktere haben Ecken und Kanten und bleiben bis in die Nebenfiguren nicht farblos. Jutta tat mir manchmal leid, aber ich habe sie auch dafür bewundert, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Tom mochte ich gleich und er erinnerte mich ein bisschen an einen Profiler aus "Criminal Minds" ;-)
    Das Ende ist gut gelöst und für mich zufriedenstellend.


    Das Buch ist nichts für Zartbesaitete, aber wen die schonungslos erzählte Wahrheit nicht abschreckt, dem kann ich "Als Gott schlief" sehr empfehlen. Und als normaler Leser beendet man das Buch einfach irgendwann. Die Kinder, von denen hier erzählt wird, konnten dies nicht, wie die Autorin im Nachwort schreibt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Thema des Romans ist tragisch. :( Es geht um Kindermissbrauch in der katholischen Kirche. Die Autorin hat gut recherchiert und über die Recherche berichtet sie am Ende des Romans in einem Anhang. Lesenswert. Die Geschichte selbst ist nicht für schwache Nerven, denn in der Beschreibungen der Gräueltaten wird nichts beschönigt. Diese Momente im Buch sind schwer zu verdauen. Schockierende, unschöne Tatsachen, die so stattgefunden haben und womöglich auch heute noch stattfinden. Also an dieser Stelle eine Warnung: :!: der Roman enthält explizite Beschreibungen von Gewalt.


    Alles in allem hat mich aber der Thriller nicht ganz überzeugt. Der Anfang war vielversprechend, doch im Laufe der Geschichte wurde es schwächer, unstrukturierter, unlogischer. Auch die Tatsache, dass es relativ früh klar war, wer der Täter sein könnte, hat nicht zu der Gesamtspannung beigetragen. Die Geschichte war vorhersehbar. Die Charaktere blieben in meinen Augen farblos. Einzig die Kapitel mit Rebeccas Erzählungen waren lebendig und sehr emotional. Insgesamt nicht uninteressant, aber deutlich mit Schwächen.

    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne

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