Jack Ketchum - Lebendig / Right to life

  • Kurzbeschreibung
    »Ihr erster Gedanke war, dass man sie lebendig begraben hatte. Dass sie sich in einem Sarg befand. Unter ihrem Rücken spürte sie Holz, und dicke Bretter auch zu ihrer Linken und zu ihrer Rechten, so nah, dass sie gerade noch den Arm heben konnte, um zu erfühlen, dass auch über ihr Holz war. Nie zuvor hatte sie Angst vor engen Räumen gehabt. Doch dieser Raum machte ihr große Angst.«


    Meine Meinung
    Dieses Büchlein enthält die in der Kurzbeschreibung beschriebene Geschichte und noch 2 wirklich kurze Kurzgeschichten namens "Tapferes Mädchen" und "Rückkehr". Die Hauptgeschichte hat mich nicht erreicht. Es geht darin um eine Frau, die einen Termin in einer Abtreibungsklinik hat und von 2 Menschen vor dem Betreten der Klinik gekidnappt wird. Angeblich gehören diese einer höheren Organisation an, die das Töten der Babys für Gotteslästerung oder was auch immer hält. Die Frau wird von ihnen festgehalten und gequält. Dadurch, das die Geschichte nur so wenige Seiten hat (ca. 187), konnte ich kein Verhältnis zu den Protagonisten aufbauen und es war mir letztendlich egal was mit der Frau passiert. Ihre Gefühle werden auch nicht richtig beschrieben, das hat mir gefehlt. Dieser Geschichte würde ich nur 1 bis max 2 Sterne geben.


    Die beiden weiteren richtig kurzen Geschichten haben mir jedoch sehr gut gefallen, auch wenn mir bei der ersten der Schluss etwas gefehlt hat. Bei der ersten geht es um ein 4-jähriges Mädchen, das ihre Mutter durch den Anruf beim Notruf rettet und bei der zweiten um die Rückkehr eines toten Menschen, der noch etwas auf der Erde zu erledigen hat. Gerade die letzte war sehr sehr ergreifend, weil es um ein Thema geht, das mich immer mitnimmt. mehr kann ich dazu nicht sagen. Der ersten Geschichte würde ich 3-4 Sterne geben, der zweiten auf jeden Fall 5.


    Fazit
    Wegen der enttäuschenden ersten Geschichte die nun mal den Hauptteil des Buches ausmacht, kann ich nur durchschnittliche :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von 5 Sternen vergeben. Wäre das Niveau wie bei der letzten Kurzgeschichte gewesen, wären es sicherlich 5 geworden.

  • Ich war auch enttäuscht von dem Buch. Nach Evil hatte ich mir viel mehr davon versprochen, doch die Charaktere blieben flach und die Geschichte selbst gab nicht so viel her...

  • Ich habe es nun auch gelesen und war ebenfalls enttäuscht.


    Die Prämisse ist durchaus interessant. Eine junge Frau wird entführt, als sie auf dem Weg in eine Abtreibungsklinik ist.

    Sie erwacht gefesselt und eingesperrt, an einem namenlosen finsteren Ort und sieht sich Entführern gegenüber, die es offenbar nicht nur auf ihren Körper abgesehen haben.


    Meine Meinung:

    Zuerst habe ich die Peinigungen der Protagonistin noch mit großem Schrecken gelesen und mit gefühlt. Und auch über die Motive des Entführers nachgedacht, die Jack Ketchum dann allerdings schnell entüllt.

    Was richtig war und dem Roman durchaus gut getan hat. Aber sowie dies geschehen war, hatte ich beinahe den Eindruck, dass er selbst das Interesse an seinen Figuren verloren hatte und dies ließ mich auch immer mehr abstumpfen.

    Er macht nämlich dann, im weiteren Verlauf, kaum noch etwas mit ihnen. Der Rest ist dann eine Aneinanderreihung von scheußlichen Grausamkeiten, so als hätte der Autor sich überlegt, was man einer Frau so alles antun könnte und dann versuchte, immer noch einen drauf zu packen.

    Es gibt noch eine dritte Figur, zu der eine Art Beziehung entsteht, die aber auch viel zu schnell fallen gelassen wird. Was schade gewesen ist, denn die fand ich durchaus interessant, da sie Potential hatte.

    Das Ende hat mich dann zumindest ein ganz klein wenig versöhnt, weil der Autor darauf verzichtet, die üblichen langweiligen Klischees abzuspulen.

    Nicht das es originell wäre, aber zumindest ist es kurz und in knackiger Brutalität ausgestaltet, die endet bevor es zu nerven beginnt.


    Abschließend konnte ich mich irgendwie des Eindruckes nicht erwehren, dass dies mal ein längerer Roman werden sollte, dem Autor dann aber die fehlende Substanz bewusst wurde und er eine Kurzgeschichte daraus machte.

    Die beiden ebenfalls enthaltenen kleineren Geschichten, quasi im Anhang, sind besser. Eventuell hätte dort den Focus drauf legen sollen.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor