Claude K. Dubois- Akim rennt / Akim court

  • „Akim rennt“ ist die mit zarten Strichen gezeichnete und mit knappen Worten erzählte Geschichte eines Jungen, der, nachdem der Krieg sein Dorf in Afrika heimgesucht hat, mit seiner Familie flüchten muss. Er verliert seine Eltern im Fluchtgetümmel, andere Erwachsenen reißen ihn mit. Unterwegs muss er viel Elend und noch mehr Tote sehen. Er findet zusammen mit anderen Menschen Zuflucht in einem Haus, wo eine fremde Frau mit einem kleinen Kind sich um ihn kümmert.


    Doch drei Tage später kommen Soldaten und nehmen Akim und andere Kinder seines Alters mit und halten sie als Gefangene. Als sie von Raketen beschossen werden, ergreift Akim die Flucht und rennt und rennt. Er schließt sich einem Flüchtlingstreck an und kommt schließlich mit einem Boot ins rettende Ausland. Und dort, in einem Lager einer Hilfsorganisation, geschieht etwas, was nur wenige dieser Kinder, deren Zahl in der Realität unermesslich hoch ist, erleben, wenn sie denn wie Akim überhaupt überleben: er trifft seine Mutter wieder.


    „Akim rennt“, zusammen mit Pro Asyl und Amnesty International verlegt, ist ein Bilderbuch, dem es gut gelingt, Vorschulkindern das Elend der Bootsflüchtlinge nahe zu bringen, wenn sie Erwachsene sensibel dabei begleiten.

  • Titel: Akim Rennt
    Autor: Claude K. Dubois
    Seiten: 96
    ISBN: 978-3-895652-684
    Verlag:Moritz

    Autor:
    Claude K. Dubois, geboren 1960 in Verviers, Belgien, unterrichtet Illustration an einer berühmten Kaderschmiede dieses Faches, dem Institut Saint-Luc in Lüttich/Liège/Luik, wo sie auch selbst studiert hat. Sie veröffentlichte mehr als 40 Bilderbücher, von denen einige bereits im deutschsprachigen Raum erschienen sind.


    Handlung:
    Kurz zuvor hatte Akim noch mit anderen Kindern Krieg gespielt, nun bricht selbiger über sein Dorf herein, in dem er lebt. Bomben fallen, es gibt Tote und Verletzte. Das Dorf wird von Soldaten besetzt, doch Akim kann fliehen. Im Chaos des Krieges aber wird er von seiner Mutter getrennt. Auf der Flucht lernt er Hunger und Kälte kennen aber auch Menschen, die sich seiner annehmen. Angekommen schließlich im Lager einer Hilfsorganisation geschieht das Unglaubliche. Er trifft seine Mutter wieder.


    Rezension:
    Die Geschichte ist schnell erzählt und leicht zu verstehen, nachzuvollziehen, weshalb hier kaum von Spoilern gesprochen werden kann. Denn, hauptsächlich handelt es sich um ein Bilderbuch und die Texte, eigentlich nur ein paar Sätze sind so verständlich, dass Erstleser, Schulanfänger damit mehr als zurechtkommen, wenn sie gerade angefangen haben Sätze flüssig zu lesen. Es geht hier aber auch mehr um die Bilder. In beeindruckenden Schwarz-Weiß-Brauntönen gezeichnet, wird die Figur des kleinen Akim greif- und die Schrecken des Krieges, von Flucht und Vertreibung nachvollziehbar. Dabei bezieht sich Dubois nicht auf einen bestimmten Krieg, Ortsangaben werden nicht gemacht. Die Geschichte spielt in allen Konfliktregionen dieser Welt. Dies ist die Stärke Dubois'. Ohne viele Worte, nur mit Zeichnungen eine ganze Geschichte zu erzählen. Es ist ein Kinderbuch für alle Kleinen, die beginnen, angesichts der aktuellen Situation in Europa und der Welt Fragen zu stellen. Kinder bekommen mehr mit als Erwachsene denken. "Akim rennt" sollte dennoch nur begleitend gelesen werden. Zu erdrückend, ernst und komplex ist die Thematik. Es ist aber auch ein Buch für Erwachsene, die mal etwas anderes in den Händen haben wollen als politischer Hetz-Literatur a la Sarrazin und Co. In Zusammenarbeit mit PRO ASYL und Amnesty International entstand dieses beeindruckende Werk, welches sich lohnt zu besitzen und zurecht den Deutschen Jugendliteratur-Preis bekommen hat. Für 12 Seiten Text (immer nur ein paar aussagekräftige kurze Sätze pro Seite), der Rest sind Zeichnungen. Weniger ist auch hier mehr.

  • Das Buch ist wirklich absolut empfehlenswert! Ich habe es extra für meinen Sohn (er wird jetzt acht Jahre alt) gekauft, um ihm die Situation von Flüchtlingen und Krieg klarer zu machen. Ich kann nur bestätigen, dass eines der ganz großen Stärken die wirklich beeindruckenden Bilder sind. Um vielleicht ergänzend dazu mal zu beschreiben, wo es Krieg gibt werden Menschen getötet. Und ich hatte erst ein wenig Bedenken gehabt, wie Dubois es zeichnerisch umsetzt, aber da wird nichts übertrieben dargestellt und das fand ich (in Hinblick auf die Zielgruppe) sehr gut gelöst. Für meinen Sohn war es klar, da sind tote Menschen, ohne dass das Grauen zu detailiert dargestellt wurde.


    Vielleicht noch einen zusätzlichen Hinweis auf den Aufbau.Erst gibt es ein wenig Text, dann wird das Erzählte in Bildern umgesetzt, dass setzt sich dann entsprechend fort. Das positive Ende fand ich angemessen. Immerhin ist es ein Buch für Kinder und da war es -zumindest für meinen Sohn- sehr wichtig gewesen, dass Akim wieder seine Mutter gefunden hatte. Allerdings fällt es einem aufmerksamen Kind schon auf, dass nicht jedes Familienmitglied wieder gefunden wurde. :(

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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