Jessica Brockmole - Eine Liebe über dem Meer / Letters from Skye

  • Kurz vor dem ersten Weltkrieg erhält die junge Dichterin Elspeth auf der Isle of Skye einen Fanbrief des jungen Amerikaners Davey, der voller Begeisterung eines ihrer Bücher gelesen hat. Zwischen den beiden Menschen bahnt sich trotz der großen Entfernung ein intensiver Briefwechsel an, in dem sich die beiden immer näher kommen. Sie offenbaren sich gegenseitig ihre geheimsten Wünsche und Gedanken und als sich Davey als Freiwilliger zur französischen Armee meldet und nach Europa kommt, treffen sie sich und werden ein Liebespaar. Doch Elspeth ist verheiratet und ihr Mann ist an der Front...
    Die ganze Geschichte wird in Briefen erzählt und das in einer so anregenden Art und Weise, dass ich immer weiterlesen wollte. Zwei Erzählstränge, die aufeinanderzuführen beschreiben nicht nur eine sich entfaltende Liebe während des ersten Weltkrieges, sondern auch die Umstände in denen die beiden Protagonisten leben. Allzu tiefgehend sind diese zwar nicht geschildert, doch es genügt um nachzuempfinden, welchen Zwängen und Bedingungen Elspeth und Davey unterworfen waren. Während der eine Teil den Briefwechsel des Liebespaares während des ersten Weltkrieges enthält, umfasst der andere Briefe, die Anfang des zweiten Weltkrieges entstanden. Elspeth hat eine erwachsene Tochter, die nichts von der Vergangenheit ihrer Mutter weiss und sich nun auf die Suche danach macht.
    Trotz des gefühlvollen Themas und jeder Menge an Tragik und Drama verstehen die BriefeschreiberInnen es stets, ihren Humor und Witz gekonnt miteinzubringen - viele Seiten lassen sich nur mit einem Lächeln bzw. Grinsen lesen. Ein wunderschöner Roman über eine große Liebe in einer schrecklichen Zeit!

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Die Liebesgeschichte zwischen der schottischen Dichterin Elspeth und dem Amerikaner David hat mir sehr gefallen. Die Briefwechsel zwischen ihnen waren witzig, charmant, gefühlvoll, nachdenklich, teilweise auch melancholisch. Die Autorin hat es geschafft, dass auch dass die alltäglichen Dinge in dem
    Briefen interessant klingen.


    Ein Satz hat mir besonders gefallen :
    „Worte auf Papier können die Seele durchdringen.“

    Sehr zu empfehlen!

  • Es ist einfach unglaublich, wie die Autorin Jessica Brockmole es zustande gebracht hat, eine so herzzerreißende und seelenberührende Geschichte über einer außergewöhnlichen Liebe zu schreiben, die nur anhand von Briefaustäuschen geweckt wurde. [-X


    Es beginnt alles mit einem ungestümten Fanbrief eines Collegestudenten aus Amerika, der an eine Dichterin aus Schottland gerichtet ist.
    Daraufhin wird die Dichterin neugierig auf die so besonders ausgedrückte Bewunderung ihr gegenüber und somit kommen die beiden ins Gespräch in Form von Wörtern, die leidenschaftlich aus den Fingerspitzen fließen zu scheinen.
    Ohne sich jemals gesehen zu haben, bildet sich eine tiefe Zuneigung der beiden zueinander, die sich nach einer Zeit in einer magischsten und wundervollsten Liebe verwandelt, die man sich nur vorstellen kann.
    :tanzen:


    Dieses Buch ist das perfekte Beispiel dafür, wie man sich einander in die Intellektualität so leidenschaftlich verlieben kann.


    Diese Love Story befindet sich in der Mitte des ersten und zweiten Weltkrieges, sie bringt daher viel Aufregung, unermessliche Spannung und letztendlich auch Trauer und Zerstörung mit sich.


    Das sonderbare an dieser Geschichte ist jedoch, dass das ganze Buch nur aus Briefen besteht. Es werden keine realen Gespräche in einer bestimmten Umgebung beschrieben, sondern alle Charaktere kommunizieren miteinander anhand von Briefen, was der ganzen Sache einen Touch von Mystik verabreicht.
    Ich bin sehr froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben und würde es auch jedem weiterempfehlen, der etwas wärmendes Balsam für die Seele vertragen könnte.
    :kiss:

    Dieses Buch hat mich gelehrt, wie die Zeiten damals ausgesehen haben und wie schwer es Menschen hatten, mit ihren Geliebten zusammenzukommen.
    Aber wenn man genauer überlegt, entstehen doch die meisten wundervollsten Liebesgeschichten immer in der Zeit der Gewalt, Not und Trauer.


    Denn nur dann lernt man die Liebe wirklich zu schätzen. :love::love::love:

  • Am Anfang ist es "nur" Fanpost, die Davey Graham an die schottische Dichterin Elspeth Dunn schreibt. Der Literaturstudent und Arztsohn, der mit seiner Studienfachwahl gegen die Erwartungen des Vaters rebelliert und ansonsten ziemlich viel Unsinn im Kopf hat, und die junge Frau, deren Leben neben dem Schreiben hauptsächlich aus harter Arbeit besteht, haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, doch es entspinnt sich ein Briefwechsel, aus dem sich bald eine tiefe Freundschaft entwickelt.


    Fast dreißig Jahre später, zu Beginn des zweiten Weltkriegs, findet Elspeths Tochter Margaret zufällig einen Stapel Briefe, die sie nicht einordnen kann. Weder Anrede noch Unterschrift weiß sie zu deuten, und sie denkt wieder einmal darüber nach, dass sie über die Vergangenheit ihrer Mutter rein gar nichts weiß, außer, dass sie auf der Insel Skye aufgewachsen ist. Es muss doch möglich sein, Genaueres herauszufinden, überlegt sie und beginnt, Nachforschungen anzustellen.


    Margarets Spurensuche wird ebenso in Briefen geschildert wie die Geschichte von Elspeth und Davey, manchmal seitenlang, manchmal ganz kurz. Dabei bleibt naturgemäß einiges ungesagt und der Phantasie des Lesers überlassen. Insbesondere, was die Beweggründe für das Handen mancher Figuren angeht, ist das nicht immer gänzlich überzeugend.


    Gut gemacht sind die unterschiedlichen Perspektiven der zwei Zeitebenen. Margaret erlebt Elspeth als besorgte Mutter, die ihre Tochter in Edinburgh alleine großgezogen hat, und ist höchst erstaunt, was sich hinter dieser Frau noch alles verbirgt. Für uns Leser ist sie von Anfang so viel mehr ist als das, eine junge Frau, die ihre Insel zeitlebens noch nie verlassen hat und für die sich mit dem Briefwechsel ein Fenster zur großen weiten Welt öffnet, bis es schließlich zu einer Kette von Ereignissen kommt, die das Gefüge von Elspeths Familie für immer, und nicht unbedingt zum Besten, verändern.


    Der Krieg dient hier mehr als Hintergrundfolie, abgesehen von ein paar kurzen Szenen und der ständigen unterschwellig spürbaren Gefahr spielt er nicht die Rolle, die man anhand der Beschreibung des Buches vielleicht erwartet hätte, ebenso steht die Insel Skye nicht so im Vordergrund, wie man annehmen könnte.


    Im wesentlichen ist "Letters from Skye" eine nette und unterhaltsame Familien- und vor allem Liebesgeschichte in Briefen, die manchmal ein wenig kitschig oder aufgesetzt gerät und an einigen Stellen vorhersehbar ist, aber doch mit einigen gut gemachten Wendungen zu überraschen weiß.