Sabrina Qunaj - Die Tochter des letzten Königs

  • @Rissa: Da hast du wohl recht. Was da 'Wirklichkeit' war, mag heute sicher keiner mehr sagen.
    Ich finde jedoch, dass die Autorin im möglichen Rahmen sehr gut recherchiert hat und Nesta in ihrer Zeit eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein muss.
    Was auch immer damals geschehen sein mag, die Autorin hat ein glaubhafte und fesselnde Geschichte draus gemacht. :thumleft:

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Ich werde aber im Onleiheportal weiterhin Ausschau halten und im Falle einer Anschaffung mal reinlesen.

    Wünsche es Dir doch in der onleihe (meine onleihen haben des Buch im Bestand)!
    Ich habe mindestens schon zwanzig Wünsche eingereicht und bis auf einen (Hörbuchversion eines bereits vorhandenen ebooks) wurden sie auch alle erfüllt. Zuletzt habe ich mir in Hessen "In den Schuhen des Fischers" gewünscht und das wurde umgehend angeschafft.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Außerdem: Wenn eine Person schon als "Helena von Wales" in die Geschichte eingegangen ist, dann darf man auch davon ausgehen, dass sie mehr als nur durchschnittlich hübsch war und die Chronisten bloß übertrieben haben.

    Na ja, es wurde ein Krieg wegen ihr geführt (zumindest wurde ihre Entführung als Grund vorgeschoben), genau wie bei Helena von Troja. Vielleicht stammt der Vergleich ja auch daher.

  • Wünsche es Dir doch in der onleihe (meine onleihen haben des Buch im Bestand)!

    Wie reicht man denn bei der Onleihe Wünsche ein? Bei der Stadtbücherei, wo ich Wünsche für Printbücher ins Wunschbuch schreibe oder per Mail an den Onleihe-Verbund?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wie reicht man denn bei der Onleihe Wünsche ein? Bei der Stadtbücherei, wo ich Wünsche für Printbücher ins Wunschbuch schreibe oder per Mail an den Onleihe-Verbund?

    Ich mache das direkt beim Onleiheverbund. Bei Rhein-Sieg habe ich die persönliche Emailanschrift der Dame, die für die Anschaffungen zuständig ist, da sie mir bei meiner ersten Wunschmail direkt geantwortet hat. Die onleihe Rhein-Sieg versendet regelmäßig einen Newsletter, der u.a. die Nutzer zur Abgabe von Wünschen auffordert.
    Hessen ist eine Riesen-onleihe und gut organisiert. Hier gibt es ein Formular für Anschaffungswünsche auf der onleiheseite.
    Auf Deiner onleihe gibt es ein Kontaktformular, das so ähnlich aufgebaut ist wie die Anschaffungswünsche (Name, Heimatbibliothek, Nutzernummer). Im großen Mitteilungsfeld kannst Du dann Deine Wünsche äußern. Am Anfang des Formulars steht: Sie haben Fragen, die auch unsere Hilfeseite nicht beantworten konnte? Oder Anregungen zur Verbesserung des Angebots? Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf! Die unteren Rubriken musst Du dann nicht ausfüllen.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!

    Danke für den Link zu dieser etwas versteckten Seite. Ich habe gerade mit den Herrschaften Kontakt aufgenommen und sie gebeten, die Trilogie von Sabrina Qunaj ins Angebot aufzunehmen. Jetzt warte ich gespannt, ob es eine Reaktion auf meinen Vorschlag gibt.
    Selbst falls mir diese Bücher beim Reinlesen nicht gefallen sollten, wird es sicher den einen oder anderen Onleiher geben, der sich daran delektieren wird. :wink:

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  • Eigentlich hatte ich vor, während des Lesens ein paar Zwischenstände zu melden, aber man sieht ja, wie gut das geklappt hat. :loool: Ich muss schon zugeben, dass mich der Roman ziemlich gefesselt hat und ich in der letzten Woche vor Leselust nur so gesprüht habe. Die Autorin versteht durchaus etwas davon, Geschichten zu erzählen. Leider gab es aber ein paar Stellen, mit denen ich nicht ganz so einverstanden bin.


    Zum einen ist mir die Darstellung Henrys (Henry I.) über eine lange Zeit zu verklärt. Klar ist Nesta zu Beginn ein junges Mädchen und ist nur allzu leicht zu beeindrucken, aber die Autorin musste mit dem Perfektsein nicht so dick auftragen. Der Leser hätte auch so verstanden, dass Nesta völlig bezaubert von ihm war.


    Generell tendiert die Autorin dazu, die Männer besonders genau zu beschreiben. An sich ist das ja nichts Verwerfliches, nur warum muss sie so viel auf den Augen herumreiten? Irgendwann mussten meine Augen bei dem Wort "Sturmaugen" eine Runde drehen. Hätte sie es einmal benutzt, hätte ich damit leben können, aber wenn die Sturmaugen in solch regelmäßigen Abständen auftauchen, dann bringen sie einen beim Lesen aus der Geschichte raus. Es mag manch einen geben, den das überhaupt nicht stört (mir zum Beispiel sind das von @Hiyanha beschriebene "stolpernde Herz" oder der "schneller werdende Atem" beim Lesen gar nicht groß aufgefallen), aber ich hätte auch nicht gedacht, dass mich das stören könnte, wo ich durch manch eine Lektüre aus dem Genre der Jugendbücher "abgehärtet" bin...


    Dann finde ich, dass Nesta sich oft zu viel herausnimmt. Allein schon, wie sie mit dem König spricht: Da habe ich mich gefragt, ob man alles auf einen Unterschied in der Erziehung schieben kann. Nur, weil sie Waliserin ist, heißt es nicht, dass sie alle Formen der Höflichkeit ignorieren kann. Mit Sicherheit bin ich nicht genug informiert, um ein sicheres, historisch korrektes Urteil zu fällen, aber das war zumindest mein Eindruck.


    Wirklich spannend fand ich den Roman ab der Geburt ihres ersten Kindes, denn dann setzte Nestas Charakterentwicklung richtig ein und Ereignisse nahmen ihren Lauf, die sich viel interessanter gestalteten als das Leben am Hofe, von dem ich befürchtet habe, dass es den größten Teil des Romans einnehmen könnte (es war eben ziemlich eintönig). Durch Nestas Weiterentwicklung konnte mich die Autorin auch mit ihr versöhnen, denn zu Anfang wusste ich nichts mit ihr anzufangen. Dann, irgendwann, habe ich angefangen, wirklich mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern.


    Insgesamt hat mir der Roman trotz der Schwächen gut gefallen und mir Lust darauf gemacht, mich mehr mit Wales auseinanderzusetzen. Da muss ich wohl noch auf Büchersuche gehen.


    Ich habe überlegt, mir auch den zweiten Teil auf die Wunschliste zu packen, aber die Rezension von @Hiyanha hat mich innehalten lassen. Das hört sich zu sehr danach an, als würde Qunaj tief in die Schablonenkiste greifen. Tut sie hier zwar auch ab und zu, aber vor dem Hintergrund der überlieferten Quellen hätte ihre Version sogar mehr oder weniger zutreffen können...

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Und wieviele Sterne hast Du nun vergeben ?


    Ich liege mit dem Buch auch in den letzten Zügen. Ich fands Klasse, trotz der paar Schwülstigkieten über die ich hinwegsehen kann wenn mir die Geschichte gefällt. Da fand ich die vielen verwirrenden Namen und Kriege anstrengender zu lesen. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich mich in der Geschichte von England und Wales des 11. Jahrhunderts nicht gut auskenne. Ist nicht so ganz mein bevorzugtes Gebiet ^^
    Wenn ichs beendet habe, schreib ich auch noch ein paar Zeilen dazu.


    EDIT: Ah, habs grad gesehen, 4 Sterne hast Du vergeben.

  • Und wieviele Sterne hast Du nun vergeben ?


    Ich liege mit dem Buch auch in den letzten Zügen. Ich fands Klasse, trotz der paar Schwülstigkieten über die ich hinwegsehen kann wenn mir die Geschichte gefällt. Da fand ich die vielen verwirrenden Namen und Kriege anstrengender zu lesen. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich mich in der Geschichte von England und Wales des 11. Jahrhunderts nicht gut auskenne. Ist nicht so ganz mein bevorzugtes Gebiet ^^
    Wenn ichs beendet habe, schreib ich auch noch ein paar Zeilen dazu.


    EDIT: Ah, habs grad gesehen, 4 Sterne hast Du vergeben.

    Ich hab's mir angewöhnt, meine Sterne nicht mehr in die Rezi zu schreiben (außer es sind 5), weil ich die Bewertung nur zu häufig korrigiere, nachdem ich die Geschichte mehr oder weniger habe sacken lassen.


    Bei den Kriegen und Namen habe ich langsam, aber sicher den Überblick verloren, aber zum Verständnis hat es noch gereicht. Gut, dass ich so schnell war und das Buch nicht liegengelassen habe, sonst hätte ich ein Problem gehabt. 8-[


    Auf deine abschließende Meinung bin ich schon sehr gespannt. :)

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  • Ich habe das E-Book jetzt angelesen, aber das Ergebnis war wie erwartet.


    Eigenzitat
    Bei diesem E-Book haben bereits knapp 40 Seiten ausgereicht, um meine Vermutung zu bestätigen, dass es nichts für mich ist. Das ist für mich kein historischer Roman nach meinen Ansprüchen, sondern ein Frauenroman im historischen Gewand. Schon die Schwarzweißmalerei der ersten Seiten (die unglaubliche Tapferkeit von Nestas Mutter, die engelsgleiche Schönheit der entzückenden Nesta und die abgrundtiefe Verderbtheit der bösen Normannen) ließen bei mir Assoziationen zu Iny Lorentz aufkommen - nein danke! [-(

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  • @€nigma
    Schade, dass es Dir so gar nicht gefallen hat. Aber dann ist es auch richtig abzubrechen und sich nicht weiter durchzuquälen. Ich handhabe das genauso.



    Ich habe soeben das Nachwort gelesen worin die Autorin über die im Roman erscheinenden realen und fiktiven Personen sowie ihre Recherchen berichtet.
    Die Erläuterungen und Ausführungen zu den Personen, auch die von ihr zitierten historischen Quellen, fand ich sehr interessant, da ich über die Geschichte Wales des 11./12. Jahrhunderts nicht wirklich viel wusste. Ich werde die nächste Zeit als "Nachbereitung" zum Buch mich diesbezüglich im Netz noch etwas dazu belesen.


    Ich habe mit Nesta mitgelitten, mitgefiebert, manchmal sogar eine Träne vergossen. In der ersten Hälfte des Romans hätte ich sie manchmal schütteln mögen ob ihrer Naivität und Gutgläubigkeit.
    Diese hat sie ja dann notgedrungen verloren, verlieren müssen. Ihre ständige innere Zerissenheit zwischen ihren walisischen Wurzeln und den ihr so verhassten "Freinc" unter denen sie lebte, begleitete sie ihr Leben lang und forderte oftmals schwierige Entscheidungen von ihr. Aus der naiven Nesta ist aber eine starke, für ihre Zeiten extrem selbstbewusste Frau geworden welche mich mit ihrem Mut und ihrer nicht immer ungefährlichen Ehrlichkeit beeindruckt hat.


    Die Liebesgeschichten, die Männer welche in ihrem Leben eine Rolle spielen, sind sicherlich oftmals etwas sehr schwülstig beschrieben worden. Das fiel mir durchaus auch auf aber die Geschichte selbst, ihr turbulentes und nicht immer einfaches Leben der "Helena von Wales" hat mich so fasziniert, dass ich, trotz der desöfteren erwähnten "sturmgrauen" Augen des Ehemannes, vieler kaum auszusprechender Namen und der Vielzahl immer wieder aufflammender Kriege wo man bald die Übersicht verlor, die volle Sternenzahl gebe. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und freue nun mich auf Band 2 !
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich hab's mir angewöhnt, meine Sterne nicht mehr in die Rezi zu schreiben (außer es sind 5), weil ich die Bewertung nur zu häufig korrigiere, nachdem ich die Geschichte mehr oder weniger habe sacken lassen.

    Das ist mir auch schon passiert. Dann habe ich einfach im entsprechenden Rezensionsthread einen kurzen Post hinterlassen, warum sich meine Bewertung geändert hat. Ich selbst finde es total spannend zu erfahren, ob Bücher bei Lesern nachhaltig waren und ob die Bewertung so geblieben ist oder sich nach dem Sacken lassen noch geändert hat. Vielleicht wäre es für dich ja auch eine Möglichkeit ein kurzes Statement zu hinterlassen, falls es mal wieder der Fall sein sollte? Mich würde es interessieren!

  • Das ist mir auch schon passiert. Dann habe ich einfach im entsprechenden Rezensionsthread einen kurzen Post hinterlassen, warum sich meine Bewertung geändert hat. Ich selbst finde es total spannend zu erfahren, ob Bücher bei Lesern nachhaltig waren und ob die Bewertung so geblieben ist oder sich nach dem Sacken lassen noch geändert hat. Vielleicht wäre es für dich ja auch eine Möglichkeit ein kurzes Statement zu hinterlassen, falls es mal wieder der Fall sein sollte? Mich würde es interessieren!

    Ich glaube, dass ich das dafür dann doch zu oft mache. Außerdem lohnt es sich für den zumeist halben Stern Unterschied nicht wirklich (meine Meinung). :geek:

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  • Zum Inhalt


    Wales, 1093 n. Chr.


    Nesta ist die Tochter eines mächtigen Fürsten in Cymru (Wales). Im Alter von 8 Jahren muss sie die brutale Ermordung ihrer Familie durch einen kriegerischen Feldzug der Normannen mit ansehen und wird auf ein Anwesen in Shrewsbury verschleppt. In Gefangenschaft unter den Feinden wächst sie in der Lordschaft des grausamen de Montgomery auf, doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als sie schließlich an den Hof des Königs kommt, entwickelt sie eine innige Leidenschaft zu einem besonderen Mann, der bald das Schicksal der britisch/normannischen Insel in Händen halten wird - doch ihr eigenes Schicksal hält noch einige böse Überraschungen bereit. Sie muss sich mehr als einmal mit den machthaberischen Konflikten auseinandersetzen, die ihre Heimat und vor allem ihr Volk bedrohen.


    Meine Meinung


    Einfach nur großartig! Ein historischer Roman mit all seinen spannenden und bewegenden Facetten!


    "Freude und Schmerz hielten sich die Waage - das eine war unwiderruflich mit dem anderen verbunden, das hatte sie in all den Jahren gelernt." S. 622


    Das Zitat steht schon fast am Ende des Buches und beschreibt so treffend das Leben der jungen Nesta, die schon sehr früh im Leben lernen musste, was Krieg und Gefangenschaft bedeuten!


    Die Autorin schafft es großartig, die damalige Zeit wieder aufleben zu lassen. Natürlich mit etwas mehr Romantik, denn vieles war sicher weitaus schlimmer, als hier dargestellt, aber mit genug Authentizität, dass ich mich sofort ins 11. Jahrhundert zurückversetzt gefühlt hab!
    Das Leben der jungen Protagonistin Nesta ist von soviel Unglück geprägt und dennoch glüht dieser unverlöschbare Funke in ihr, der sie immer wieder vorwärts treibt. Ein Kampfgeist, der unbändige Wille zu überleben, aber sich nicht hinter der Falschheit zu verstecken, die sooft an den Höfen des Königs gang und gäbe waren. Sie steht hinter ihren Entscheidungen und dabei hat sie es wahrlich nicht einfach ... hin- und hergerissen zwischen ihren Wurzeln, der Heimat, der sie entrissen wurde und den Normannen, die sie hassen sollte. Die wahre Stärke von Nesta ist es, diesen Hass und ihre Rachegefühle hinanzustellen und dafür den Frieden für das Land an ihre Stelle zu setzen. Aber auch den Frieden für sich selbst, denn durch Kriege kann niemals etwas gutes entstehen.
    Sie ist so ein bezauberndes Geschöpf! Anfangs noch naiv und unbedarft, einfach herzerwärmend in ihrer Offenheit; doch all ihre Entscheidungen, die sie mit dem Herzen trifft muss sie auch mit dem Herzen bezahlen.


    Sabrina Qunaj hat eine großartige und packende Geschichte erzählt, die einige reale Fakten enthält (wie man im Nachwort lesen kann), aber eben auch eine Geschichte ist, die mit viel Herz und sehr viel Spannung geschrieben ist! Die Sprache passt wunderschön zu der Zeit die kleinen Details lassen jede Szene lebendig und ursprünglich wirken.


    Aber auch die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Von jedem erhält man ein sehr treffendes Bild und die Autorin beweist einen guten Blick für kleine Gesten, Gedanken und Gefühle, die mich als Leser total mitgenommen haben! Ihre Empfindungen und Beweggründe sind so vielfältig wie die Menschen selbst und für andere (fast) immer undurchschaubar - und trotzdem, oder gerade deshalb, nachvollziehbar. Es waren einige dabei, die ich ins Herz geschlossen habe, aber gerade Nesta, die trotz der vielen, scheinbar unüberbrückbaren Widrigkeiten es immer wieder schafft, das Gute zu sehen und sich mit ihrem Leben zu arrangieren ist einfach nur bewundernswert!


    Damit wird eine ganz wichtige Eigenschaft gezeigt, die viel zu sehr untergeht: nämlich nicht mit seinem Schicksal zu hadern, sondern es anzunehmen und das Beste daraus zu machen! Genauso, sich Veränderungen offen gegenüber zu stellen.
    Genauso die Liebe, die wachsen kann - ein sehr unterschätzter Wert in der heutigen Zeit. Ich mag auch keine arrangierten Ehen und ich weiß nicht, ob das alles so stimmt, wie wir uns das heutzutage zusammenreimen. Aber ich weiß, dass Verliebtheit und Liebe etwas anderes ist und die Tiefe, die wahre Liebe ausmacht, nur mit der Zeit wachsen kann.


    Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Angst, Verrat und Mord, ein ständiges Auf und Ab, durch das die vielen Seiten niemals langweilig werden! Es gibt Überraschungen, Veränderungen und vor allem den ständigen Drang, weiterzulesen! Zum Glück gibts noch zwei Bände, auf die ich mich schon mega freute.


    Der Klappentext spoilert - wieder mal - und vor allem auch der Klappeninnentext: also bitte nicht lesen!
    Vorne im Buch ist eine Karte von England, auf der man sich sehr gut orientieren kann und auch die Dramatis Personae sind wie immer im historischen Genre vorne aufgeführt. Die würde ich aber auch nicht lesen, denn dadurch spoilert man sich teilweise auch selber ;)


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Geraldine Trilogie


    1 - Die Tochter des letzten Königs
    2 - Das Blut der Rebellin
    3 - Der Ritter der Könige

  • Wales 1093: Nesta ist acht Jahre alt, als Normannen ihr Heim in Dinefwr überfallen, die meisten ihrer Familie ermorden und sie selbst als Gefangene mitnehmen nach Shrewsbury Castle, dem Hauptsitz der Familie de Montgomery. Arnulf de Montgomery ist klar, dass sie mit ihrem königlichen Blut eine wertvolle Geisel ist. Ein paar Jahre wächst sie dort auf und leidet vor allen Dingen unter dem grausamen Burgherren. Als dann eines Tages der König William Rufus zu Besuch kommt, erregt Nesta die Aufmerksamkeit des Bruders des Königs, Henry de Normandie. Henry nimmt sie schließlich mit an den Hof in London und Nesta lernt ein ganz neues Leben kennen. Mit den Jahren wird klar, dass Henry mehr als nur Freundschaft für Nesta empfindet und auch Nesta fühlt sich zu ihm hingezogen. Aber dann stirbt William und Henry wird König. Damit zerplatzen Nestas Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Henry heiratet eine schottische Königstochter und Nesta wird eine ihrer Hofdamen.
    Schließlich gibt Henry sein Mündel einem von Nestas Feinde aus ihrer Kindheit zur Frau und mit ihm geht sie zurück nach Wales. Wird es durch diese Verbindung wirklich gelingen, dem Land ihrer Vorfahren endlich Frieden zu bringen? Denn auch die walisischen Rebellen wissen, dass sie als Fürstentochter der Schlüssel zur Macht in Wales ist.


    Ich muss sagen, ich habe lange keinen historischen Roman gelesen, der mich so mitgerissen berührt hat. Und das lag zum großen Teil an der Hauptfigur. Ich mochte Nesta von Anfang an, habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten. Ihr Mut, ihre Loyalität und ihr Stolz haben mich sehr berührt. Die Autorin hat ihren inneren Kampf sehr gut rüber gebracht. Zum Einen ist da das Land ihrer Väter, ihre Heimat, die ihr eigentlich zusteht. Aber sie möchte auch nichts lieber, als das endlich Ruhe und Frieden in Wales herrscht. Und dafür ist sie bereits, viel zu tun und Opfer zu bringen, ebenso für ihre Familie.
    Auch ist es Sabrina Qunaj wunderbar gelungen, Fiktion und historische Figuren und Ereignisse miteinander in Einklang zu bringen, so dass man sich durchaus vorstellen kann, dass alles wirklich so passiert sein könnte. Im Nachwort steht einiges zu ihren Recherchen und man erfährt noch mehr über Nesta und ihre Familie. Auf jeden Fall merkt man dem Buch die gute Recherchearbeit an und dass es mit viel Herzblut geschrieben wurde.


    Der Schreibstil gefällt mir gut, die Sprache ist nicht zu modern, aber schon dem Leser von heute angepasst. Das Ganze ist anschaulich erzählt und die Beschreibung der walisischen Landschaft hat mich direkt beim Lesen dabei sein lassen. Man erfährt viel über geschichtliche Ereignisse und Zusammenhänge und auch die Mystik des Landes kommt nicht zu kurz. Als Beispiel sei da der Milan genannt oder auch der Brauch von Calan Haf, dem walisischen Beltane.


    Neben Nesta haben mir die Darstellung von Henry und Gerald am besten gefallen. Als König ist Henry als erstes für sein Land verantwortlich und sicher muss er da oft Entscheidungen treffen, die er als "normaler" Mann vielleicht nicht so entschieden hätte. Ich denke, trotz allem war er ein guter König für die damalige Zeit.
    Gerald de Windsor mochte ich auch und manchmal dachte ich, dass Nesta ihm gegenüber unfair ist, denn immerhin hat er sie damals gerettet. Über die Entwicklung bei beiden habe ich mich deswegen dann auch gefreut.
    Auch bleibt eigentlich keiner der vielen Charaktere im Buch blass und farblos, jeder hat irgendwie seine oder ihre Geschichte und nichts ist nur schwarz oder weiß. Selbst Owains Beweggründe konnte ich teilweise nachvollziehen, auch wenn er jetzt nicht wirklich ein Sympathieträger ist.


    Ich fand es jedenfalls sehr interessant, mit Nesta ein weiteres Mitglied der Tudor-Dynastie kennen zu lernen und habe sie sehr gerne über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet. Und ich werde auf jeden Fall die Forsetzungen "Das Blut der Rebellin" und "Der Ritter der Könige" auch lesen.


    Fazit: Ein rundum gelungener historischer Roman mit einer mutigen und sympathischen Heldin, spannend und lebendig erzählt, mit Herz und auch Humor.


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