Patricia Schröder - Blind Walk

  • Inhalt


    Die siebzehnjährige Lida Donnelly überredet ihren drei Jahre älteren Freund Jesper, sie mit auf einen Survival- Event, einen „Blind Walk“, mitzunehmen.
    Mit verbundenen Augen werden die beiden mit einer Gruppe Jugendlicher irgendwo im Wald ausgesetzt, um die nächsten Tage, abgeschlossen von der Außenwelt und ausgerüstet nur mit dem Allernotwendigsten, ein wenig Nervenkitzel und Abenteuer zu erleben.
    Doch der Survival-Trip beginnt für Lida bereits mit einem Streit mit ihrem Freund, die Stimmung in der Gruppe, in der sich alle scheinbar fremd sind, ist spannungsgeladen und von Anfang an mit Misstrauen belegt.
    Und als die Jugendlichen auch noch die Leiche eines der Männer, die sie kurz zuvor im Wald ausgesetzt haben, entdecken, droht die Situation zu eskalieren.
    Wem kann man noch vertrauen?
    Werden sie belauert?
    Hat es der Mörder auch auf die Gruppe Jugendlicher abgesehen?


    Meine Meinung

    Der Mystery-Thriller von Patricia Schröder beginnt spannend und hat somit hohe Erwartungen in mir ausgelöst.
    Jesper will Lida bei dem Event nicht dabei haben, Lida und der Leser merken gleich, dass er etwas verheimlichen möchte. Und zu guter Letzt bricht Jesper kurz vor dem Start zu dem Event einen Streit vom Zaun und gibt Lida vor den Veranstaltern und der Gruppe als seine jüngere Cousine aus, für die er über die nächsten Tage die Verantwortung trägt.
    Ein Mädchen der Gruppe, Natascha, nutzt sogleich die Gunst der Stunde und startet die ersten Flirtversuche mit dem vermeintlichen Single Jesper.
    So ist die Ausgangssituation hochexplosiv, kommen doch auch noch kleine Rivalitätskämpfe und Animositäten innerhalb der Gruppe zu Tage.
    Der muskelbepackte Thore spielt sich sogleich als Anführer auf, die psychisch labile Isabel ängstigt ihre Umwelt mit düsteren Prophezeiungen, der schwach wirkende Birk startet immer wieder Alleingänge, Natascha und Thore geraten des Öfteren aneinander.


    Als die Gruppe ziemlich bald die Leiche entdeckt, kippt das anfängliche Misstrauen in Feindseligkeit um und sie verdächtigen sich gegenseitig.
    Die Jugendlichen reagieren teilweise panisch, hysterisch, unbesonnen. Hinzu kommen Hunger und Durst, und dass sie nicht wissen, wo sie sich befinden und wie sie jemals aus diesem Wald herausfinden sollen.
    Mit Lida fragt man sich, wem man überhaupt noch trauen darf, wer ein falsches Spiel spielt, wer vielleicht mit den Veranstaltern unter einer Decke stecken könnte, ob das alles nur ein makabres Spiel sein könnte, ob vielleicht ein Fremder es auf die Jugendlichen abgesehen haben könnte oder ob die Gefahr von innerhalb der Gruppe auf sie lauert.


    Doch durch eine unvorhersehbare Wendung, die Patrica Schröder einbaut, verpufft die Spannung im Nu.
    Über diese Wendung darf ich nicht viel verraten, da sie den einen Lesern die Spannung und den Überraschungseffekt nimmt, wenn auch die anderen Leser vielleicht gern einen Hinweis vorab lesen würden.
    Aber so viel sei gesagt: Bei „Blind Walk“ liegt ab diesem Zeitpunkt das Hauptaugenmerk mehr auf „Mystery“ als auf „Thriller“, auch wenn Lida nicht von einem Werwolf oder Vampir gebissen wird.
    Durch ihre neuen „Fähigkeiten“ kommt sie der Lösung des Rätsels auf die Spur (auch wenn man als Leser durch die Nebenhandlung um einen im Koma liegenden Jungen schon vorher erahnen kann, warum es zu den Morden und vermeintlichen Unfällen kommt). Außerdem entspinnt sich eine wenig glaubwürdige Liebesgeschichte…
    Der eingebaute Fantasy-Aspekt ist zwar nicht an den Haaren herbeigezogen, kommt für mich aber allzu romantisch und eher unglaubwürdig in der Umsetzung für mich daher.


    Dadurch dass ab dem zweiten Drittel des Buches mehr Wert auf Mystery gelegt wird als auf eine Hetzjagd auf die Jugendlichen, fehlten für mich die erhofften Schreck- und Schockmomente, die Gänsehaut, der Nervenkitzel.
    Auch was die Dynamik innerhalb der Gruppe betrifft, tappt die Geschichte deshalb irgendwann auf der Stelle. Und auch das Potenzial, das in der angespannten Beziehung zwischen Lida und Jesper, liegt, wird dadurch nicht ausgeschöpft.
    Ich hatte mir eine Geschichte erhofft, in der sowohl im übertragenen als auch im wortwörtlichen Sinn die Fetzen fliegen - zwischen Lida und Jesper und der Gruppe.


    Fazit

    Das schwarz-gelbe Cover und der Klappentext versprechen einen Jugendthriller, in der Jugendliche von einem Axtmörder, einem Psychopathen oder sonstigen Figuren unserer Albträume durch einen Wald gehetzt und gejagt werden.
    „Blind Walk“ entpuppt sich jedoch ziemlich schnell als ein Mystery-Thriller mit mehr Romance und Fantasy als mit Thrill im dürftigen Gepäck.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Aber so viel sei gesagt: Bei „Blind Walk“ liegt ab diesem Zeitpunkt das Hauptaugenmerk mehr auf „Mystery“ als auf „Thriller“, auch wenn Lida nicht von einem Werwolf oder Vampir gebissen wird.


    Der eingebaute Fantasy-Aspekt ist zwar nicht an den Haaren herbeigezogen, kommt für mich aber allzu romantisch und eher unglaubwürdig in der Umsetzung für mich daher.


    Danke für die schnelle Rezension. Dann habe ich alles richtig gemacht, als ich bei diesem Buch bei vorablesen ausgesetzt habe.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dabei war der Anfang echt vielversprechend! Und ich hatte mich so über den Gewinn gefreut.
    Aber momentan stehe ich mit meiner eher negativen Meinung noch alleine da... aber für dich wäre das Buch sowieso nichts gewesen, €nigma :wink: .

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Hm, ich hab das Buch eigentlich vorbestellt, da ich eh noch einen Gutschein hatte - aber dank Deiner Rezi bin ich mir doch unschlüssig.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und die Bewertung fällt mir eher schwer. Genau wie Elskamin hatte ich mich auf einen ganz anderen Inhalt eingestellt, für meinen Geschmack waren auch zu viele Mystery Elemente für einen Thriller enthalten.
    Das Buch liest sich recht flüssig, des Rätsels Lösung springt einem allerdings leider zu früh ins Auge und auch das Thema



    war schon vorhersehbar.
    Die Charaktere haben sich teilweise absolut nicht nachvollziehbar für mich verhalten. Genauer beschreiben kann man das leider nicht ohne zuviel vom Inhalt zu verraten.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne für ein Buch das mich stellenweise gut unterhalten hat.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • ich habe das Buch nun auch beendet, im Großen und Ganzen kann ich mich Melsum und Elskamin anschließen:


    Eine hervorragende Idee zu dem Roman: Jugendliche allein in Wildnis ausgesetzt, ohne Hilfe, ohne Führung, eine unerwartete Leiche...
    Hört sich alles spannend, dramatisch und düster an.


    So fing der Roman auch an, allerdings lies die Spannung nach und die Vermischung des Genres, was in manchen Romanen gut gelingt, diesmal hat es der Handlung, meiner Meinung nach, eher geschadet. Das mystische passte zu dem Plot, den ich der Beschreibung nach, erwartet habe, eher weniger, auch wenn es als "getrenntes Element" durchaus interessant war. Doch die Mischung stimmte irgendwie nicht, ich fand die Umsetzung eher durchschnittlich.


    Die Geschichte lässt sich flott lesen, und hat durchaus interessante Momente, doch alles in allem hat es mich nur mäßig unterhalten.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

    Naam, Ramez - Nexus

  • Eine hervorragende Idee zu dem Roman: Jugendliche allein in Wildnis ausgesetzt, ohne Hilfe, ohne Führung, eine unerwartete Leiche...
    Hört sich alles spannend, dramatisch und düster an.

    Im Jugendbuchthread habe ich ja bereits durch Elskamin eine Meinung zu diesem Buch mitbekommen. Die Idee und der Anfang dieser Geschichte hört sich so spannend an, doch anscheinend ist die Umsetzung nicht so gelungen. Wenn ich also mal etwas Spannendes suche, lasse ich hiervon die Finger.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Wenn ich also mal etwas Spannendes suche, lasse ich hiervon die Finger.

    würde ich sagen :wink: Es gibt spannendere Bücher, gerade mit dieser Thematik

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  • Schade, dass das Buch nicht so gut ankommt. Ich fand der Inhalt klang ganz gut, aber wenn es dann etwas ganz anderes wird... :-?
    Mal schauen, ich denke ich werde es früher oder später trotzdem mal wagen.


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Mal schauen, ich denke ich werde es früher oder später trotzdem mal wagen.

    die Erfahrung zeigt, dass die Bücher unterschiedlich ankommen. Ich bin gespannt, vielleicht gibt es noch Leser, denen der Roman sehr gut gefallen hat, könnte ja sein. Vielleicht würde er bei dir ganz anders ankommen :)

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  • Es gibt schon einige Leser, die "Blind Walk" richtig gut finden.
    Es kommt halt auf die Erwartungen an :wink: . Und da ich einen jugendlichen Thriller mit Nervenkitzel, Orientierungslosigkeit im Wald, Hektik, Verfolgungsjagden etc. erwartet habe und keine mystische Romanze, wurde ich eben enttäuscht.
    Der Klappentext spricht zwar von einem Mystery-Thriller, aber ich habe mir etwas anderes darunter vorgestellt.
    Vielleicht hilft ja das Beispiel:
    Ich habe "Die Tribute von Panem" in einem deutschen Wäldchen erwartet, wo man nicht weiß, was von den Spielemachern inszeniert worden ist, was echt ist, wem man trauen kann, bekommen habe ich so etwas wie "Ghost - Nachricht von Sam" nur ohne die Töpferszene :wink: .

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    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
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  • Schon bei vorablesen fand ich damals die LP recht gut. Leider war die Losfee aber nicht auf meiner Seite und ich habe erst mal abgewartet wie die Bewertungen hier sind. Durch Zufall kam ich nun kostenlos an ein Exemplar und hab es sofort angefangen zu lesen. Dank vieler Jugend(thriller) in letzter Zeit, war ich sehr gespannt darauf und die Messlatte war sehr hoch gesetzt.Anfangs muss ich ehrlich sagen war ich verwundert warum die Kritiken hier eher so schlecht sind. Immerhin fand ich den Einstieg wirklich super gewählt. Die Geschichte spannend, die Charaktere interessant und die Handlung, eine Gruppe von Jugendlichen ausgesetzt im Wald - nichts neues - aber versprach eine spannende Geschichte. Alles in allem eigentlich ein recht guter Roman!Den ersten Teil fand ich auch durchweg sehr gut. Doch dann kam der 2. Teil und das Buch nahm stetig mehr ab.An und für sich fand ich den Ansatzpunkt


    sehr genial gewählt.


    Aber leider hat die Autorin es nicht geschafft das Thema und die Handlung so zusammen zu fügen das man ein durchweg spannendes Buch in den Händen hält, was sehr schade ist.


    Sehr nervig und maßlos übertrieben fand ich auch die Geschichte zwischen

    das war mir schon zuviel des Guten.


    Bzw. wirkte mir alles immer mehr gestellt.
    Meiner Meinung nach war der Ansatzpunkt sehr, sehr gut. Der Schreibstil war auch okay, die Anfangsgeschichte auch noch aber dann wurde es nach und nach verwirrter, uninteressanter und nerviger.Deshalb gibt es von mir

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Er spricht mit einem ehemaligen Kollegen über dessen Tochter. Ihr geht es nicht gut. Sie sprechen über Unfälle, doch er will damit nichts zu tun haben. Er sagt, er existiere nicht mehr für ihn. Und dann tritt er das Handy kaputt…


    Lida erreicht nach langem Hin und her, dass ihr Freund Jesper sie zu dem Event mitnimmt. Es nennt sich Blind Walk. Mit verbundenen Augen werden sie zu ihrem Ziel-/Startort gebracht.Und dann verschwindet der VW-Bus und später finden sie die Leiche des Begleiters. Stucke ist tot….


    Sie wollen jetzt unbedingt losgehen, aus dem Wald herausfinden. Birk tritt in eine Falle und kommt allein nicht heraus, Lida hilft. Lida wird im See am Fuß festgehalten. Als sie herauskommt, wundert sie sich, dass niemand sie beachtet, im Gegenteil, sie suchen sie…...


    Dann gibt es da noch Sten. Sten, der mit dem Auto einen Unfall hatte, bei dem seine Freunde gestorben sind. Der sich die Schuld an diesem Unfall gibt. Er liegt im künstlichen Koma. Seine Eltern wollen, sie hoffen, dass er wieder erwacht, doch ein Arzt hat andere Pläne…


    Lida trifft im Wald auf Sten…



    Was hat der anrufende Arzt, der einmal an der Klinik arbeitete, seinem Kollegen vorgeschlagen, dass er nun nicht mehr für ihn existiert? Was ist mit Stucke passiert, und wo ist der Bus abgeblieben?Wieso wird Lida von den anderen nicht beachtet, wieso suchen sie Lida? War Sten an dem Unfall wirklich schuld? Wieso hat der Arzt andere Pläne und welche? Wieso trifft Lida im Wald auf Sten, er liegt doch im Krankenhaus im Koma? Alle diese Fragen und noch viel mehr werden in diesem Buch beantwortet.



    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziertund gut verständlich, keine Fragen, was die Autorin da gerade meint. In die Geschichte bin ich mit anfänglichen Schwierigkeiten doch noch gut hineingekommen. Auch konnte ich mich in die Protagonisten hineinversetzen. Ich hatte mit ihnen Angst vor einem Mörder, den die Jugendlichen im Wald vermuten, denn Stucke ist tot. Und ich habe mich mit Lida und Sten gefreut, als sie sich trafen. Zeitweise hatte sich das Buch am Anfang etwas gezogen, aber das wurde später dann wieder wettgemacht. Es hat mir sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren