Sophie Bonnet - Provenzalische Verwicklungen

  • Buchbeschreibung (von Amazon):
    Sainte-Valérie, ein idyllisches Dorf in der Provence inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand würde den Spätsommer in seiner Wahlheimat geniessen, wenn ihn nicht gerade seine Freundin verlassen hätte. Doch auch mit der Ruhe ist es plötzlich vorbei: Der Dorfcasanova wird ermordet in einem Weintank aufgefunden - daran geheftet ein Rezept für Coq au vin. War es ein makabrer Racheakt eines gehörnten Ehemanns? Die Dorfbewohner halten fest zusammen. Und schon bald ahnt Pierre, dass sich hinter der schönen Fassade Sainte-Valéries ganze Abgründe auftun.
    Als erstes ist mir das Cover aufgefallen. Die beiden Häuser mit dem angedeuteten Platz sehen einladend aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Teil eines Dorfplatz darstellen könnte; in dem einen Haus das Polizeirevier und auf der gegenüberliegenden Seite ein Dorfcafé. Egal ob im Liegestuhl am Strand, an der Sonne auf Balkonien oder im kalten Winter auf der Couch - das Cover lässt einem an mediterranes Klima und Lebensgefühl denken: man fühlt sich wohl und entspannt.


    Und genau so liest sich Sophie Bonnet's erster Kriminalroman auch. Die Autorin benutzt für diese Reihe ein Pseudonym. Sie schrieb bisher unter ihrem Namen Heike Koschyk historische Romane, die mir jedoch unbekannt sind.
    Ihr Ermittler, der Commissaire municipale Pierre Durand, hat sich von Paris in die Provence versetzen lassen. Durand lebt sich schnell ein und ihm gefällt es in Sainte-Valérie. Er sucht aber noch nach dem perfekten Haus und begegnet bei seiner Suche der Ziege Cosima. Ich denke, die wird in nachfolgenden Bänden sicherlich noch oft vorkommen - Kommissar mit Ziege :-)
    Um Durands Affäre, seine ehemalige Mitarbeiterin Celestine, zurück zu gewinnen besucht er einen Kochkurs bei Charlotte. Sie ist Köchin auf dem neuen Hotelanwesen. Auf diesem geschieht ein Mord (der an "Grand Cru" von Martin Walker erinnert) und so wie es aussieht könnte Charlotte irgendwie beteiligt sein, denn auch bei weiteren Morden wird jeweils ein Rezept von ihr bei den Toten gefunden. Die Idee des "Rezept-an-Ermordete-heften" gefällt mir sehr gut und passt auch gut zu Frankreich. Aber auch Makler Farid wird verdächtigt, v.a. von Duvals Assistent Luc, obwohl Durand von Farids Unschuld überzeugt ist. Wer da wohl richtig liegt?


    Obwohl dieser Krimi der "Ruhigste" der drei Neuen (Madame le Commissaire und Mörderische Cote d'Azur) ist - der Fall bleibt immer spannend und wird auch nicht so schnell und einfach aufgelöst. Auch hier freue ich mich auf Lese-Nachschub!

  • Pierre Durand, ehemals Kommissar in Paris, hat sich nach Differenzen mit seinem früheren Vorgesetzten als Dorfpolizist ins provenzalischen Sainte-Valérie zurückgezogen. Doch auch die Provence ist nicht so idyllisch, wie man denken sollte, ein kurioser Mordfall sorgt für Aufsehen. Leider darf Pierre nicht so ermitteln, wie er möchte, schließlich hat er als Dorfpolizist nur begrenzte Befugnisse. Doch das hält ihn nicht ab und er tut sein Bestes, um den Fall zu lösen, auch, wenn ihm aus Paris wieder einmal Hindernisse vor die Füße geworfen werden.


    Der Roman ist der erste Band einer Reihe mit Pierre Durand und wartet neben dem interessanten Fall – der Täter drapiert die, offenbar passend ausgesuchten, Opfer nach Art bestimmter Gerichte, mit einem sympathischen, wenn auch etwas sturen Protagonisten auf. Auch Frankreich und die Provence spielen ihre Rolle, die Landschaft, das Essen – und die eigenwilligen Kompetenzbereiche der verschiedenen Polizeibehörden.


    Die Charaktere sind durchweg gut gelungen, die Dorfbewohner angenehm markant bis skurril. Der Roman gehört eher in die Sparte „Cosy Crime“, blutig wird es nur am Rande, die Ermittlungen stehen weniger im Mittelpunkt als Land und Leute – und Pierres Privatleben. Hin und wieder fließt etwas Humor ein, insgesamt ist der Roman gute Unterhaltung ohne große Ansprüche zu stellen.


    Der Fall regt zum Mitraten an und wird einigermaßen logisch aufgelöst, die Lösung erscheint mir aber etwas weit hergeholt und hätte für meinen Geschmack etwas mehr persönliche Distanz vertragen können (das näher auszuführen, würde leider zu viel verraten). Wer Probleme mit den vielen französischen Begriffen hat, findet im Anhang ein Glossar


    Die Autorin war mir schon (unter anderem Namen) bekannt, ihre historischen Romane haben mir gut gefallen. Und auch der erste Band dieser Reihe gefällt mir. Den nächsten Band habe ich bereits begonnen und bin gespannt, ob die Autorin noch einmal bei mir punkten kann. Ich vergebe knapp 4 Sterne und eine Leseempfehlung.