Worum es geht
Zum 50. Geburtstag erfüllt sich Günter Wensky einen lange gehegten Traum und bricht im Frühjahr 2012 mit Motorrad und Zelt zu einer dreiwöchigen Schottlandrundreise auf.
Im Vordergrund steht zwar die Faszination des Motorradfahrens durch eine wunderschöne Landschaft, der Autor nimmt uns auf seiner Maschine aber auch zu einigen Sehenswürdigkeiten und historischen Bauwerken mit.
Sehr unterhaltsam erzählt er dazwischen von seinem Campingleben und den Wetterkapriolen, denen er dabei ausgesetzt war, seinen Gedanken und Gefühlen während der Fahrt und einigen, zum Glück nur kleinen Missgeschicken, die ihn nie ernsthaft in Gefahr brachten.
Wie es mir gefallen hat
Obwohl ich kein Motorradfan und deshalb mehr oder minder zufällig über das Buch gestolpert bin, habe ich Günter Wensky als geistiger Sozius sehr gerne auf seiner Schottlandtour begleitet.
Unendliche Weiten, malerische Städtchen, düstere Schlösser, azurblaues Meer und der Charme einer gegen Norden immer karger werdenden Landschaft begeistern sicher jeden Leser genauso wie mich. Allerdings müssen auch Regentage und kühle Nächte im Zelt auf harter Unterlage in Kauf genommen werden. Die Möglichkeit, Bekanntschaften zu schließen, ist durch Günter Wenskys Art des Reisens schon relativ eingeschränkt und tendiert in einem Land, in dem es mehr Schafe als Menschen gibt, somit gegen null. Die meisten Sehenswürdigkeiten haben wir ebenfalls nur von außen bestaunt und natürlich fotografiert; schließlich will man seinen fahrbaren Untersatz samt Schlafplatz nicht gerne für längere Zeit unbeaufsichtigt lassen. Erstaunlich rasch gewöhnt man sich an die Einsamkeit in den Highlands, deshalb heißt es ganz besonders aufpassen, dass man bei der Rückkehr in verkehrsreichere Gegenden nicht auf das Linksfahren vergisst. Immer wieder betont der Autor die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der sonst eher wortkargen Schotten.
Sehr beeindruckt hat mich außer der Gelassenheit unseres Abenteurers auch, wie perfekt durchdacht und organisiert er die Reise hat. Besonders gut konnte er mir auch die Verbundenheit zu seiner Maschine vermitteln, die ihn - mit dem Fahrtwind im Gesicht - zumindest für Stunden die vollkommene Freiheit erleben lässt.
Mein Fazit: Selbst wer noch nie auf einem Motorrad gesessen hat und auch noch nie in Schottland war, wird dieses Reiseabenteuer in vollen Zügen genießen können.