Joyce Hinnefeld - Die Luft, die uns trägt/In Hovering Flight

  • Die Buchrückseite:


    EINE EIGENWILLIGE FRAU, die ihre Familie vor eine schwere Entscheidung stellt. Eine Tochter, die nicht weiß, ob sie den Herzenswunsch ihrer verstorbenen Mutter erfüllen soll. Ein Vermächtnis, das alle in Staunen versetzt...


    Der erste Satz:


    Glaubt man John James Audubon, gab es im südöstlichen Pennsylvania einst eine Vogelart namens Cuvier-Goldhähnchen, Regulus cuvieri, oder auch, wie Audubon sie gern nannte, Cuvier-Zaunkönig.

    Meine Meinung:

    Familie, Liebe und Vögel


    Gleich am Anfang wird man mitten hinein in Scarlet Kavanagh Leben geworfen. Die junge Frau erzählt von ihrem Leben, ihrer Jugend und ihrem Aufwachsen bei ihren Eltern Addie und Tom. Auch vom Leben und Kennenlernen der Eltern wird ausführlich berichtet. Und in jeder Lebensphase der 3 spielen Vögel eine große Rolle. Das Beobachten, Erkennen und Bestimmen, aber auch das Malen der Tiere bereitet ihnen die größte Freude. Dann gibt es da noch Lou und Cora, Freundinnen der kleinen Familie. Alle haben für sich ihr eigenes Leben, jedoch waren die 5 immer sehr miteinander verbunden.


    Dieses Buch besticht durch die ruhige, "direkte Reden - arme", aber wundervolle Sprache. Anfangs war ich von den vielen Namen, die aufgetaucht sind, ziemlich verwirrt und von den "vogelbezogenen" Sätzen etwas gelangweilt, weil mich diese Thematik leider so gar nicht interessiert. Erst nach einer gewissen "Einlesezeit" habe ich dann Gefallen an den Geschichten und außergewöhnlichen Leben der verschiedenen Protagonisten gefunden. Addie hat mich dabei ganz besonders fasziniert. So eine besondere, bemerkenswerte und starke Frau, wie sie im Buch dargestellt wird, lernt man im Leben wohl nicht oft kennen. Dass auch Tom das erkannt hat und deswegen sein Leben mit ihr verbringen wollte, wundert mich nicht. Die Beziehung der beiden wirkte dabei auf mich immer sehr harmonisch und von Liebe geprägt. Genau das hat sich natürlich auch auf Scarlets Leben positiv ausgewirkt...


    Dies ist ein wirklich schön melancholisch, aber auch teils traurig zu lesendens Buch, das wahrscheinlich noch länger bei mir nachklingen wird. Für all jene, die es ein bisschen anspruchsvoller und ruhiger mögen, die der Vogelthematik und dem Malen etwas abgewinnen können und gerne über ihre Lektüre bzw. die Geschichten darin nachgrübeln, ist dieses Buch ideal.


    4 Sterne!

  • Inhalt:
    2002: Die Vogelmalerin Adeline genannt Addie stirbt an Krebs. Ihre Tochter Scarlet, ihr Mann Tom, ein bekannter Ornithologe und ihre besten Freundinnen Cora und Lou kommen zusammen um sich zu beraten. Denn Adeline hat einen ganz besonderen Wunsch für ihre Beerdigung... Die Erinnerungen an die Verstorbene bringen ans Licht was jeder von ihnen schon weiß: sie vermissen sie schrecklich. Scarlet versucht auf ihre Art auf zu schreiben was sie über die Mutter und ihre Liebe zu Tom, ihrer Freundschaft über die Jahre zu Cora und Lou weiß.


    Meine Meinung:
    Schon das Cover hat irgendwie suggieriert das Buch könnte mir gefallen. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. "Die Luft, die uns trägt", ist ein ganz wunderbarer Roman, der mich schon auf den ersten Seiten bezaubern konnte. Joyce Hinnefeld erzählt ihre Geschichte in eher leisen Tönen und lässt Zeit ohne dabei längen in der Handlung zu produzieren. Irgendwie ist jeder Satz und jede Szene an der genau richtigen Stelle zur genau richtigen Zeit.


    Besonders hat mir die Art und Weise gefallen, wie die Figuren miteinander in Zusammenhang stehen, was zwischen ihnen geschieht. Zudem sind sie menschlich und nicht zu erfunden. So ist die Liebe zwishen Addie und Tom nicht ohne Fehler und vielleicht gerade deshalb auch so wahr und schön. Meine persönliche Lieblingsfigur ist Scarlet, obwohl sie im Roman eher im Hintergrund agiert und in der Handlung nicht so oft auftritt. Irgendwie ist sie eben doch präsent.
    Im Grunde mochte ich jede Figur – was mir recht selten in einem Roman passiert, irgendjemanden mag man ja immer nicht Hier wuchs mir jede Figur ans Herz. Vielleicht, weil die Autorin allen Figuren den Raum lässt, den sie brauchen um Glaubhaft zu sein. Die Verbindung zwischen den drei Freundinnen Lou, Addie und Cora ist immer spürbar. Zugleich wird nicht ausgespart, in welcher Zeit die Drei Frauen studieren , heiraten Kinder kriegen. Das läuft aber eher nebenher, so das es nicht übertrieben ist (der Fokus liegt auf den Figuren und nicht auf dem historischen) , aber trotzdem zeigt wie sich vielleicht auch andere Frauen gefühlt haben könnten. Es vermischt sich mit der Handlung und wirkt daher passend, weil es eben auch so unaufdringlich beschrieben wird.
    Und nebenbei geht es eben auch um die Vögel, vor allem um Addies und Toms Zugang dazu. Mehr als einmal hatte ich die Zeichnungen die Addie malt richtig vor Augen. Sie werden zwar nicht detailgenau beschrieben aber irgendwie kann man sie sich trotzdem vorstellen, weil ihre Leidenschaft für das Zeichnen dieser Tiere eine wichtige Rolle für ihre Persönlichkeit spielt und daher auch in der Geschichte immer wieder thematisiert wird. Die luft die uns trägt ist wirklich ein sehr schöner Roman, der unaufdringlich daher gekommt, in dem aber so viel mehr steckt als man auf den ersten Blick denken könnte. Für mich jedenfalls ein Lesehiglight!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: