Ayarajmushee Dikku Pradash, seines Zeichens Fakir, braucht ein neues Nagelbett, und was wäre da naheliegender, als sich den erstbesten Billigflug zu schnappen und am Zielort ein bekanntes schwedisches Möbelhaus aufzusuchen, das gerade ein solch stacheliges Möbelstück im Sonderangebot hat?
Blöd nur, dass Ayarajmushee beschließt, gleich bei Ikea zu übernachten, weil er kein Geld für eine Hotelübernachtung hat, und dabei in einem Schrank eingesperrt wird, der schon bald auf Reisen nach Großbritannien geht. Genauso war es wohl eine dumme Idee, einen Taxifahrer um sein Geld zu prellen, denn es handelt sich um einen hitzköpfigen, rachsüchtigen Vertreter, der dem Inder, der ihn düpiert hat, an den Kragen will.
So beginnt eine irrwitzige Tour quer durch Europa und den Mittelmeerraum, in deren Verlauf "Aya" nicht nur - mal freiwillig, mal unfreiwillig - diverse ungewöhnliche Verkehrsmittel benutzt, sondern sich auch unsterblich verliebt, eine berühmte Schauspielerin trifft, ganz neue Karriereoptionen entdeckt und über sein Leben nachdenkt.
Die Grundidee ist so bescheuert, dass sie schon wieder gut ist. Das erinnert, wie auch der lange, ulkige Titel, doch ziemlich an die Bücher von Jonas Jonasson, der solche absurden Geschichten bis zum Ende durchkonstruiert und dabei prächtig unterhält.
Romain Puértolas gelingt dieses Kunststück leider nur sehr bedingt. Dass sämtliche indischen Protagonisten pseudowitzige Namen hatten wie Bhasmatee Rais, nervt fast von der allerersten Seite an ... und als ob das nicht schon genug wäre, muss auch noch in Klammern darauf hingewiesen werden, dass man Ree Senh Dehb bitte wie "Riesendepp" auszusprechen hätte. Ich mag ja durchaus albernen Humor, aber das war mir zu platt.
Ayarajmushee benimmt sich auch nicht gerade liebenswert und entpuppt sich recht schnell als gewiefter Betrüger. Dann schlägt der Autor plötzlich ernstere Töne an und bringt die Problematik illegaler Einwanderer ins Spiel - für mich mit der stärkste Teil des Buches - bevor es wieder in die klamaukige Richtung umschlägt mit einer unerträglich klischeehaften Roma-Familie. Es scheint, als hätte sich der Autor nicht entscheiden können, ob er nun eine überdrehte Komödie, eine Sozialstudie oder ein modernes Märchen mit Moral schreiben wollte. Das Buch ist von allem ein bisschen und dabei nichts so richtig.
Trotzdem habe ich bis zum Ende durchgehalten und fand ein paar Verwicklungen noch ganz amüsant. Die Namenswitze wurden gottlob auch weniger, dafür war der Schluss zwar nett, aber reichlich vorhersehbar. Die Lobeshymnen in der Presse kann ich für meinen Teil nicht wirklich nachvollziehen.