Kai Lüftner - Für immer

  • Der kleine Egon hat seinen Vater verloren: „Er hatte etwas Böses in der Brust, was ihm schon ein paar Jahre lang weh getan hat. Und das hat ihn tot gemacht. Vor zwei Wochen. Es ist schlimmer als damals, letztes Jahr, als mein Ferdinand für immer weggegangen ist. Viel schlimmer.“


    Egon empfindet sich als ein Zurückgebliebener, wie alle, die jemand verloren haben. Für immer. Und er beobachtet seine Umwelt und die Menschen, die ihm begegnen, sehr genau. Da gibt es die Flüsterer, die sagen „Das arme Kind!“ Und es gibt die Grinser, die wollen ihn mit ihren Späßen ablenken. Egon mag sie beide nicht.


    Noch mehr Menschen aber sind sprachlos. „Es ist eben schwer, darüber zu sprechen. Dabei ist es so einfach: Papa kommt nie mehr wieder. Er ist weg. Für immer.“


    Doch seine Mutter, die sicher auch voller Trauer und Verzweiflung ist, tröstet ihn und baut ihn auf: „Es wird nie wieder so sein, wie es mal war“, sagt sie zu ihm. „Aber es wird weitergehen. Auch wenn es schwer wird.“


    Und der kleine Egon kann dadurch in sich etwas aufbauen, was ihm und seiner Trauer eine Sprache gibt und einen Trost:
    „Papa ist immer bei mir. Nicht nur auf meinem Lieblingsfoto. Nicht nur in meinem Herzen. Ich bin selber Papa. Zumindest ein kleines Stück. Für immer.“


    „Für immer“ ist ein wunderbar poetisches, trauriges und doch ermutigendes Bilderbuch über den Tod, die Sprachlosigkeit, die er hervorruft und wie Liebe sie überwinden kann.