Sean Thomas Russell - Die letzte Eskorte/A Battle Won

  • Autor:
    Sean Thomas Russell ist ein kanadischer Schriftsteller der auch privat sehr gerne segelt. Daher war es naheliegend das er auch mal einen Roman mit diesem Thema verfasst und so hat er die Reihe um den jungen englischen Offizier Charles Hayden verfasst. Ansonsten ist er vor allem als Autor von Fantasy Romanen bekannt, die zum größten Teil auch auf Deutsch erschienen sind. Diese Romane hier sind sein erster Ausflug raus aus der Fantasy-Welt.



    Serie:
    „Die letzte Eskorte“ ist Band 2 zur bisher dreiteiligen „Themis“-Reihe um den jungen englisch-französischen Offizier Charles Hayden im Jahre 1793 also zur Zeit der Wirren der französischen Revolution und in einer der Hochphasen der Britisch-Französischen Feindseligkeiten. Es ist also ein historischer Roman, der sich an die geschichtlichen Abläufe hält aber eigene fiktionale Charaktere erschafft. Im Vordergrund steht die Karriere und das Leben von Charles Hayden und seiner Abenteuer an Bord der Fregatte „Themis“ der Royal Navy.



    Inhalt:
    Wenige Monate sind vergangen seit Charles Hayden von der ersten Fahrt mit der Themis zurückgekehrt ist. Nach dem Meuterei-Prozess und dem Rücktritt von Captain Hart sollte er erst sein eigenes kleines Schiff erhalten. Nun aber ersucht der Hafenadmiral von Plymouth ihn erneut das Kommando über die Themis zu übernehmen. Scheinbar will kein anderer Captain dieses Schiff kommandieren da es seit Harts Zeiten und die anschließende Meuterei noch in Verruf steht. Hayden soll als vorrübergehender Captain das Schiff ins Mittelmeer zu Admiral Lord Hood bringen und es in seine Dienste stellen. Hayden ist alles andere als begeistert, bedeutet dies doch das er sein eigenes Kommando wieder verliert.


    Die Themis schließt sich einem Konvoi an, vor allem Handelsschiffe und einige Eskortschiffe. Doch die Überfahrt verläuft alles andere als friedlich den ein französisches Geschwader macht Jagd auf den Konvoi. Zudem zettelt der Kommandant Captain Pool ein unnötiges und riskantes Gefecht an, woraufhin er vom Rest der Schiffe getrennt wird. Hayden muss das Kommando über den Konvoi übernehmen und ins Mittelmeer bringen, wobei er nach wie vor von den Franzosen gejagt wird. Zudem muss er sich mit einem unliebsamen Passagier herumärgern, dem arroganten Geistlichen Worthington. Zudem scheint eine Seuche mehrere Schiffe zu befallen, darunter auch die Themis.


    Im Mittelmeer angekommen ist aber noch nicht Endstation, da er die Themis nun zu Lord Hood bringen soll der die französische Hafenstadt Toulon hält. Als die Themis die Stadt erreicht befindet sich diese wieder in der Hand der Franzosen und Hayden muss eine rasche Flucht riskieren, schließt sich aber immerhin endlich Hoods Verband an, wo ihn viele der Offiziere immerhin freundlich empfangen und auch beim Admiral scheint er in der Gunst zu stehen. Als nächste Mission geht es nach Korsika, die Korsen wollen die Unabhängigkeit von Frankreich und setzten auf britische Hilfe. Gemeinsam mit Oberst Moore, von der Armee soll Hayden nun einen wichtigen Hafenstützpunkt der Franzosen angreifen und erobern.



    Meinung:
    Das Buch beginnt, mehr oder weniger, direkt nach Band 1. Da es damals durchaus üblich war das Crews mehrere Wochen oder Monate auf See waren, waren sie eine ähnliche Zeit dann daheim. Damals wurde einfach noch in anderen Zeiten gerechnet. Erneut beginnt der Autor etwas mit dem Privatleben von Hayden so dass man schnell wieder in das Buch kommt, ehe es dann an Bord der Themis geht. Dabei trifft man viele alte Bekannte wieder, darunter liebgewonnene Charaktere wie Dr. Griffiths, Hawthorne, Wickham oder Mr. Barthe. Dazu gesellen sich auch einige neue Charaktere die das Schiff und die Crew eindeutig bereichern. Der junge Mister Gould ebenso wie der Reverend Smosh. Auch bekannte Charaktere die eher dem Privatleben von Hayden zuzuordnen sind treten wieder auf, auch wenn nicht mehr so eine große Rolle einnehmend wie in Band 1. Sein bester Freund Captain Hertle samt Frau ebenso wie seine „Freundin“ Henrietta.


    Im Gegensatz zu Band 1 muss sich Hayden diesmal nicht mit einem schlechten Vorgesetzten auf seinem Schiff auseinandersetzen. Auch der Großteil der Crew ist auf seiner Seite, der neue Erste Offizier scheint zwar nicht der beste Charakter zu sein, wandelt sich aber gut im Buch. Stattdessen bekommt er Ärger vor allem mit einigen Vorgesetzten, die ihn scheinbar nicht mögen, oder anderen Captains. Aber dies hält sich in Grenzen und mit Hood tritt z.b. auch ein möglicher Förderer und Verbündeter in Erscheinung. Man trifft auch den jungen Horatio Nelson, den späteren Helden von Trafalgar, und auch Oberst Moore von der Armee ist eine historische Person der später in Spanien fallen sollte.


    Beruflich ist Hayden als durchaus erfolgreich, es mangelt auch nicht an Seegefechten, und neu auch Kämpfen zu Lande. Besonders spannend ist die Nacht- und Nebeljagd mit den Franzosen beim Konvoi, das ist Spannung und Dramatik pur. Der Kampf um Korsika der einen Großteil der zweiten Buchhälfte einnimmt, ist auch spannend und ausführlich geschildert. Man bekommt als Leser zudem einen Eindruck dass damals Gefechte eben über Tage vorbereitet wurden und man nicht unbedingt in Minuten rechnete sondern in Tagen.


    Zwar keinen so großen Raum, aber dennoch spannend ist das Privatleben von Hayden. Wieder kann wohl jeder Mann nachfühlen dass er bei seiner Angebeteten Henrietta recht unsicher ist und nicht weiß wann er welchen Schritt unternehmen soll. Dennoch vertieft sich diese Beziehung. Allerdings droht Ärger, just als er endlich weiß was er will, durch das Auftreten von zwei hübschen Französinnen, die auch schon zur Mitte des Buches eine Gastrolle hatten. Die Moral von der Geschichte ist wohl, man sollte vorsichtig sein wem man traut und Männer fallen zu leicht auf hübsche Frauen rein. Nun, manche Dinge waren eben schon immer so und werden wohl immer so sein.


    Jedenfalls freut man sich schon auf Band 3 der Reihe und weiteren Abenteuern von Charles Hayden und der Crew der Themis!