Samantha Young - Flammenmädchen/Smokeless Fire

  • Inhalt:
    Bislang war Aris größtes Problem die zerbrochene Beziehung zu Charlie, ihrem bestem Freund und ihrer heimlichen Liebe. Doch in der Nacht ihres 18. Geburtstags findet sie sich unvermutet in Mount Qaf wieder, dem Reich der Dschinn. Und nach dem, was sie dort über ihre wahre Herkunft erfährt, hat sie ganz andere Sorgen. Denn plötzlich steckt sie mitten im Machtkampf der Feuergeister. Der Bodyguard Jai soll sie beschützen. Aber vor wem? Und für wen? Kann Ari dem arroganten jungen Dschinn mit den faszinierenden grünen Augen wirklich trauen? Und warum ist Charlie auf einmal wieder so interessiert an ihr – und ihren neuen Kräften?


    Rezension:
    In "Flammenmädchen" lernen wir die achtzehn Jährige Ari Johnson kennen, deren Leben mit einem Mal Kopf steht. Bis eben bestanden ihre größten Probleme darin, dass ihr bester Freund Charlie den Tod seines kleinen Bruders versucht mit Drogen zu verarbeiten und Ari nicht genau weiß, was sie nach der High School studieren soll.


    Doch als Ari ihren leiblichen Vater, einen mächtigen Dschin kennenlernt und von ihm über ihre Herkunft aufgeklärt wird, ist nichts mehr wie zuvor. Aus ihrem normalen, vielleicht langweiligen Leben wird auf einmal ein neues, übernatürliches, denn sie ist eine wichtige Schachfigur in einem Spiel der Macht.


    Aus diesem Grund wird Ari ein Bodyguard zur Seite gestellt. Jai soll sie Tag und Nacht beschützen und aus dem Anfangs unterkühlten Verhältnis entsteht schon bald eine zarte Freundschaft, denn Jai hilft Ari mit ihrem neuen Leben klar zu kommen und sich in der Welt der Dschinn einzufinden.


    Ari erzählt die Geschichte zwar nur aus der - für mich ungeliebten - personalen Sicht, aber ich konnte mich trotzdem gut in sie und ihre Situation hineinversetzen. Ihre Gefühle sind sehr gut rüber gekommen, ebenso wie die Zerrissenheit, die sie in der Gegenwart von Jai und Charlie fühlt. Während sie und Charlie schon seit ihrer frühsten Kindheit befreundet waren und Ari schon seit zwei Jahren weiß, dass sie Charlie liebt, treffen sie ihre aufwallenden Gefühle für Jai völlig unerwartet und verwirren sie sehr. Dieses kleine Liebesdreieck war natürlich unnötig, aber doch auch unterhaltsam und hat mich kaum gestört.


    Die Welt, in die Ari hineingezogen wird, ist die Welt der Dschinn. Ich habe bisher noch nichts in diese Richtung gelesen und deshalb konnte mich Samantha Young auch mit dieser - für mich - neuen Idee begeistern. Es gibt den Sultan Azazil, der sieben Söhne - die Kings - hat. Die Kings durften einen Tag der Woche beherrschen, doch einem war diese Macht nicht genug und er wollte mehr. So begann der Krieg der Flammen, in dem Ari eine bedeutende Position einnimmt.


    Auch wenn mir die Idee sehr gut gefallen hat, so hatte Samantha Young dennoch Probleme mir die Hintergründe näher zu bringen. Man muss zwar auch sagen, dass besonders am Anfang die Erklärungen Mangelware waren und im Laufe der Handlung dann doch noch mehr erklärt wurde, aber für mich ist vieles noch unklar geblieben.


    Fazit:
    "Flammenmädchen" von Samantha Young ließ sich sehr gut lesen und entführt den Leser in eine für mich völlig neue Welt der Dschinn. Leider hatte ich während des Lesens den Eindruck, dass man nur einen sehr kleinen Einblick in die Welt der Dschinn bekommen hat und ich hätte liebend gerne mehr erfahren.
    Man merkt deutlich, dass "Flammenmädchen" nur der Auftakt zu einer Reihe ist, denn hier werden hauptsächlich die Charaktere für den weiteren Verlauf positioniert.
    Trotzdem hat mir "Flammenmädchen" sehr gut gefallen, was besonders an der sympathischen Ari lag. Ich bin jedenfalls auf den zweiten Band gespannt!
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  • Originell, unterhaltsam - aber mit Abstrichen.
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    Hinweis: Ich habe das Buch überwiegend im englischen Original gelesen, mir aber auch das deutsche eBook ausgeliehen, um einige Kapitel lang einen vergleichenden Blick auf die Übersetzung zu werfen. Die Übersetzung scheint den lockeren, jugendlichen Ton des Buches perfekt zu treffen und liest sich meiner Meinung nach sehr ähnlich.


    Auf deutsch ist das Buch erst im Jahr 2014 erschienen, aber ich muss zugeben, dass das englische eBook schon seit Dezember 2012 (!!) auf meinem Kindle schmorte und darauf wartete, dass ich es endlich lese. Tja, das habe ich jetzt getan, und natürlich ist die große Frage: hat es sich denn gelohnt?


    Jein.


    Um direkt mit dem größten Pluspunkt anzufangen: das Buch ist vom Thema her definitiv mal was Anderes. Hier gibt es keine Vampire, Hexen, Engel, Dämonen oder andere Wesen, die sich typischerweise in Fantasyromanen für junge Leserinnen tummeln, sondern Dschinns und die verschiedensten Unterarten von Dschinns, gut oder böse oder irgendwas dazwischen - mit dem Dschinn aus Aladins Wunderlampe haben sie allerdings alle herzlich wenig zu tun! Die märchenhafte Mythologie und die politischen Intrigen dieser Welt haben mir gut gefallen und erschienen mir auch schlüssig und glaubhaft.


    Die Geschichte fängt relativ langsam an, aber ich fand sie dennoch direkt unterhaltsam und war gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden. Auch der Humor hat mich sehr angesprochen - eine witzige Mischung aus orientalischer Mythologie und Jugendkultur. Zum Beispiel wird Aris Haus von einem weiblichen Poltergeist heimgesucht, der nachts gerne ihren Laptop benutzt und (zu ihrem Ärger) mehr Follower auf Twitter hat als sie...
    Aber so originell und ungewöhnlich die Mythologie auch ist, so typisch ist das Buch leider in anderer Hinsicht. So wie Bella sich nicht entscheiden konnte zwischen Edward und Jacob, Katniss zwischen Peeta und Gale, America zwischen Maxon und Aspen (und so könnte ich noch eine Weile weitermachen), so steht Ari zwischen ihrer Jugendliebe Charlie und dem mysteriösen Dschinn-Bodyguard Jai.


    Was ich vielleicht weniger nervig gefunden hätte, wäre Charlie in meinen Augen nicht so gänzlich unsympathisch gewesen. Ja, er hat eine schlimme Zeit voller Trauer und Schuldgefühle hinter sich, aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, andere Leute zu behandeln wie Dreck - und das tut er. Er lässt Ari zwei Jahre lang komplett im Stich, leistet sich wirklich Mieses (Sex mit einem anderen Mädchen? Auf Aris Geburtstagsparty?! Im Bett ihres Vaters?!!!!), versucht sie zu manipulieren... Es fiel mir oft schwer zu glauben, dass er früher so ein lieber, guter Junge gewesen sein soll, wie Ari immer und immer (und immer und immer) wieder beteuert.


    Jai Bitai gefiel mir viel besser, und so konnte ich Aris wachsende Gefühle für ihn auch wesentlich besser nachvollziehen. Allerdings lässt auch er manchmal das Alpha-Männchen raushängen, und ganz ehrlich, ich glaube, ich bin zu alt für diese Art Liebesgeschichte...


    Ich mochte Ari sehr gerne, aber anfangs konnte ich nur mit dem Kopf schütteln und denken: Mädchen, lass dich doch nicht so behandeln - von niemandem! Aber gut, sie ist noch ein Teenager, sie ist unsicher und kann sich auf ihren besten Freund nicht mehr verlassen... Im Laufe des Buches entwickelt sie sich spürbar weiter, auch wenn es den ein oder anderen Rückschritt gibt. Manchmal hatte ich dann sogar das Gefühl, dass sie ein wenig zu ruhig und gefasst auf alles reagiert, was ihr geschieht!


    Die jugendlichen Charaktere sind überwiegend glaubhaft geschrieben, mit all ihren Stärken, Schwächen und für das Alter typischen Unsicherheiten. Allerdings benehmen sich ein paar Charaktere, die schon Anfang 20 oder älter sind, oft ebenfalls erstaunlich unreif...


    Aber mein größter Kritikpunkt: im Laufe des Buches zeigt sich, dass Ari eine Fähigkeit hat, die sie in meinen Augen eigentlich so gut wie allmächtig machen müsste - aber weil das Buch (bzw die Reihe) dann schon sehr früh beendet wäre, vergisst sie praktischerweise mehrfach, dass sie diese Fähigkeit hat... Dabei ist es wirklich, wirklich naheliegend, diese Fähigkeit einzusetzen.


    Der Schreibstil ist locker-flockig und humorvoll, mit viel Jugendsprache. Auch die Welt mit ihren farbenfrohen Wesen und Orten wird wunderbar bildlich beschrieben. Nur die ganz großen Emotionen konnte der Stil für mich oft nicht so richtig transportieren.


    Fazit:
    In dieser YA-Fantasy-Reihe geht es mal um unterrepräsentierte Fantasywesen: Dschinns. Allerdings sitzen die (meist) nicht in Lampen und man sollte sich dreimal überlegen, ob man sich von ihnen etwas wünscht - nicht alle sind den Menschen freundlich gesonnen... Die 18-jährige Ari wird quasi über Nacht in deren Welt geschmissen und muss feststellen, dass sie eine große Rolle spielt in den Machtkämpfen und Intrigen der sieben Könige und ihrer Anhänger.


    Die Welt und die Mythologie fand ich sehr interessant und gut beschrieben, und auch die Geschichte an sich gefiel mir gut. Auf das unvermeidliche Liebesdreieck hätte ich allerdings lieber verzichtet, besonders da einer der beiden Jungs sich wirklich benimmt wie der letzte Vollpfosten! Außerdem ist Ari in einer Hinsicht einfach absurd übermächtig...


    Ich hatte das Buch schnell durch und fand es auch sehr unterhaltsam, aber ich würde sagen, dass es tatsächlich eher ein Buch für jugendliche Leser ist. (Meiner Meinung nach gibt es durchaus Jugendbücher, die sich auch prima von Erwachsenen lesen lassen!) Da ich Band 2 schon besitze, werde ich ihn wohl auch lesen, aber ansonsten hätte ich ihn mir wohl nicht gekauft.