O senhor Walser/Monsieur Walser et la forêt
Original : O senhor Walser (Portugiesisch, 2006)
INHALT :
Der « bairro » ist ein Viertel, in dem mehrere Schriftsteller leben, eine Utopie in mehreren Bänden, in denen Tavares einigen bekannten Autoren die Ehre erweist. Hier also handelt es sich um Herrn Walser (dabei wohl eher an den Robert als an den Martin denken...). Er hatte sich entschieden, sein neues Haus etwas abseits vom Viertel zu bauen, inmitten des Waldes, kaum zugänglich, aber als Inbegriff all dessen, was Walser leben will : der Gewinn von Zivilisation über die Barbarei, ein Ort des Austausches.
Doch am Tage des Einzuges verkomplizieren sich die Dinge. Waren viele Dinge noch nicht zuende geführt worden ? Plötzlich bevölkert sich sein Haus mit Handwerkern aller Art, die hier und da noch etwas zu tun haben.
BEMERKUNGEN :
Es handelt sich um ein kleines Werk von 17 ein-dreiseitigen Kapiteln, mitten aus der Reihe um « O Bairro », dem imaginären Viertel Tavares’, das, wie es in einem einführenden Wort heißt, ein Ort wie jener des Asterix’ ist, in dem man versucht, dem Einzug der Barbarei zu widerstehen. Walser wird bewohnt vom Willen, einen Raum zu schaffen, in dem er ganz einfach, zwanglos und natürlich mit anderen sein kann, « in einer ununterbrochenen Atmosphäre von gemütlichem und einträchtigen Miteinander ». Sein Haus steht abseits, schwer zugänglich inmitten des Waldes, und soll ein Zeichen der « Eroberung durch die menschliche Vernunft » sein.
Doch der Mensch, und auch dieses abgelegene Örtchen, ist niemals ein für alle Male dem Chaos entrissen. Die so arbeitswilligen Hände der Handwerker bringen nun wieder vollends Umbruch und Unruhe ins Haus.
In einem Kommentar zur französischen Ausgabe bemerkte man, dass sich dahinter eine Kritik des Intellektuellen verbergen würde, der von den konkreten Dingen nicht Bescheid wissen würde. Diese einzige Bemerkung brachte mich durcheinander, da mir die Würdigung Walsers und auch sein sinnstiftendes Tun wie auch die absurden Gegenkräfte dadurch in einem falschen Rahmen, in einem falschen Licht erscheinen. Mag es jeder selber entscheiden. Neben dem Humor gäbe es durchaus eine Note kafkaesker Absurdität, wie auch der Wunsch, dem entgegenzustehen...
Dieses Werk ist (noch) nicht auf Deutsch erschienen und so verlinke ich das Original und die französische Ausgabe (die ich gelesen habe).
ZUM AUTOR:
Gonçalo M. Tavares wurde 1970 in Luanda, Republik Angola (damals noch portugiesische Kolonie), als Sohn eines Bauarbeiters geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Aveiro, bevor er mit 18 Jahren nach Lissabon zog. Er studierte zunächst Physik, Sport und Kunst und unterrichtet heute als Dozent Epistemologie an der Universität Lissabon.
Er hatte sein literarisches Debüt im Jahre 2001 mit dem Lyrikband Livro de Dança, seitdem hat er gut 20 Bücher publiziert, die verschiedenste Gattungen umfassen, so Lyrik, Dramatik, Roman, Erzählung, Kinderbuch, Essays.
Tavares gliedert seine Literatur in Reihen, von denen "O Bairro" (Das Stadtviertel) sowie die Roman-Tetralogie "O Reino" (Das Reich) die bekanntesten sind. "O Bairro" bevölkert sich sukzessive mit bekannten Persönlichkeiten aus der Literaturgeschichte (Brecht, Henri, Valéry, Walser etc ..), die er in Bänden mit Kurzprosa paraphrasiert.
Viele seiner Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, auch ins Deutsche.
(Quelle und mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Gon%C3%A7alo_M._Tavares )
Offizielle Webseite des Autors: http://goncalomtavares.blogspot.com/
Verlag: Caminho (1.Januar 2010)
Sprache: Portugiesisch
ISBN-10: 9722118269
ISBN-13: 978-9722118262