Barbara Claypole White - Der wilde Garten / The Unfinished Garden

  • Die junge Witwe und Gärtnerin Tilly Silverberg lebt mit ihrem Sohn Isaac zurückgezogen in North Carolina. Die Welt um sich herum sperrt sie so gut wie möglich aus. Doch eines Tages steht James Nealy vor ihrer Tür und bittet sie um Hilfe. Er leidet an Zwangsstörungen, insbesondere hat er Angst vor Erde. Mithilfe der Gärtnerei will er über sie hinwegkommen. Tilly hingegen hat ihre eigenen Probleme und weist ihn zunächst zurück. Doch James gibt so schnell nicht auf.
    Als Tilly nach England reist, um ihrer Mutter nach einem Sturz zu helfen, folgt ihr James kurzerhand. Tilly stimmt schließlich zu, James zu helfen. Doch dass sie dabei auch auf die Liebe trifft, damit hat Tilly nicht gerechnet.




    Der wilde Garten, eine Geschichte über Schuldgefühle, Trauer, neuem Lebensmut, Hoffnung und die Liebe. Eine Geschichte, deren Verlauf die eine oder andere Überraschung bereit hält.


    Es war interessant, Tilly zu beobachten, wie sie ihr Leben hinterfragt, wie sie zu sich selbst findet. Aber auch James zuzuschauen, wie er versucht, seine Ängste zu bekämpfen. Wie sie einander helfen und sich langsam ineinander verlieben. Aber Tilly muss sich auch mit der Frage auseinandersetzten, was und wie viel ihr ihre Jugendliebe Sebastian noch bedeutet.


    Die Charaktere sind wunderbar dargestellt. Sie haben Tiefe und sind gut ausgearbeitet.
    Da ist zum einen Tilly. Tilly kämpft gegen ihre Schuldgefühle an, versteckt sich vor dem Leben, trauert um ihren verstorbenen Mann. Zum anderen ist da James. James leidet unter Zwangsstörungen, Ängste die in quälen, Gedanken die ihn nicht in Ruhe lassen. Aber da ist auch James direkte Art, die mir gefallen hat. Beide werden auf ihre Art sympathisch, liebevoll dargestellt, zeigen aber auch ihre verletzliche Seite.
    Isaac, Tillys Sohn, ein Junge von acht Jahren, bei dem mir nichts anders übrig blieb, als ihn ins Herz zu schließen.
    Wichtige Rollen spielen auch Rowena, Tillys beste Freundin und Sebastian, Tillys Jugendliebe. Ich muss zugeben, dass mich Sebastian am Anfang ein Dorn im Auge. Er ist sympathisch, keine Frage. Ich wollte nur einfach über James lesen und nicht über Sebastian. Und wie gesagt, es war nur am Anfang, solange James noch in Amerika war. Und Rowena? Sie rundet mit ihrer Art Geschichte ab.


    Die Zwangsstörungen, unter denen James leidet, werden nachvollziehbar dargestellt. Dadurch, dass auch aus seiner Sicht erzählt wird, gewinnt man einen guten Einblick in seine Ängste und die Gedanken, die ihn quälen.


    Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das Buch ließe sich leicht und flüssig lesen. Das ließ es sich für mich nämlich nicht. Im Umkehrschluss kann ich es allerdings auch nicht als zäh beschreiben. Das würde dem Buch nicht gerecht werden. Irgendwie irgendwas dazwischen, wobei die Waage eher positiv ausschlägt. Dabei haben mir die Sätze zum Teil sehr gut gefallen. Ich würde es sprachlich sogar hervorheben.


    Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Tilly und James in der dritten Person. Aufgegliedert ist Der wilde Garten in 31 unterschiedlich lange Kapitel. Das Cover finde ich wunderschön. Am Ende des Buches findet sich noch ein Interview mit der Autorin wider, welches sehr interessant und informativ war.


    Der wilde Garten bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gute Sterne.