Mit welchem Romanheld beißt der Autor / die Autorin bei euch auf Granit?

  • Ihr kennt das: immer wieder tauchen in der Literatur Gestalten und Helden auf, die wir als Leser aufgrund ihrer Eigenschaften und / oder ihrem makellosen Äußeren bewundern sollen, uns manchmal sogar ein bisschen in sie verlieben.


    Mich interessiert, ob irgendein Autor bei euch mit dieser Intention völlig daneben gegriffen hat. Als Beispiel führe ich für mich mal Diana Gabaldons Outlander Jamie Fraser an; er ist ja der typische "Womanizer": Jede(r) verliebt sich in ihn außer- und innerhalb der Romane. Er ist aufrecht, ehrlich, groß, gebildet, sieht toll aus, und ist jederzeit zum Kampf für die gerechte Sache und zur Liebe bereit (natürlich bleibt er bei letzterem treu!). Eigentlich sind das bewundernswerte Eigenschaften, und ich gebe zu, Frau steht darauf. Allerdings war mir Jamie trotz seiner Makellosigkeit nie sympathisch, und gerade in dem dritten Teil der Lord John-Saga frage ich mich, warum er solchen Schlag bei beiderlei Geschlecht hat. Irgendwie kommt er als totale Sissy daher, wird bei jeder Gelegenheit ohnmächtig und das, was Heldentaten sein sollen, wirkt in meinen Augen nur unfreiwillig komisch. Apropos: Humor geht ihm schon immer gänzlich abhanden, finde ich. Ich muss allerdings sagen, dass ich ohnehin keinen großen Spaß an "Fackeln der Freiheit" habe und sich das Buch als Riesenenttäuschung entpuppt... :(


    Wer ist euer persönlicher "Jamie Fraser"?

  • Mich interessiert, ob irgendein Autor bei euch mit dieser Intention völlig daneben gegriffen hat. Als Beispiel führe ich für mich mal Diana Gabaldons Outlander Jamie Fraser an; er ist ja der typische "Womanizer": Jede(r) verliebt sich in ihn außer- und innerhalb der Romane. Er ist aufrecht, ehrlich, groß, gebildet, sieht toll aus, und ist jederzeit zum Kampf für die gerechte Sache und zur Liebe bereit (natürlich bleibt er bei letzterem treu!). Eigentlich sind das bewundernswerte Eigenschaften, und ich gebe zu, Frau steht darauf.

    Ich kenn zwar kein Buch von Diana Gabaldon, aber genauso wie Du Jamie Fraser beschreibst, könnte ich, glaube ich, schon jetzt sagen, dass er mir auch nicht zusagen würde. Das hört sich aalglatt an, zu gut um wahr zu sein, ein regelrecht perfekter Gutmensch in Buchform. Ich mag stattdessen Charaktere mit Ecken und Kanten, mit kleinen Fehlern, sehr gerne auch mit größeren oder mit dunklen Geheimnissen, mit Charakterschwächen. Das verleiht ihnen mehr Tiefe, als der selbstloseste Freiheitskämpfer ohne Fehler sie je haben könnte.
    Ich weiß nicht ob das was zu bedeuten hat, aber ich kann definitiv sagen, dass mir gerade Charaktere (auch bei Filmen), die den Frauen (meist auch meiner eigenen) gut gefallen, sehr unsypmathisch sind. Als Beispiel kann ich hier am besten Filme nennen: Swayze in "Dirty Dancing", Leo in "Titanic", Gere in "Pretty Woman". Für mich einfach nur: :puker: .

  • Ich weiß nicht ob das was zu bedeuten hat, aber ich kann definitiv sagen, dass mir gerade Charaktere (auch bei Filmen), die den Frauen (meist auch meiner eigenen) gut gefallen, sehr unsypmathisch sind. Als Beispiel kann ich hier am besten Filme nennen: Swayze in "Dirty Dancing", Leo in "Titanic", Gere in "Pretty Woman". Für mich einfach nur: :puker: .

    Zur Ehrenrettung des weiblichen Geschlechts möchte ich dazu mal anmerken: nicht alle Frauen stehen auf solche Gestalten (oder auf solche Filme) :wink: Mir sind die aalglatten Typen auch ziemlich zuwider und mit den entsprechenden Filmen kann man mich jagen. (John McClane nehm ich dagegen mit Kusshand :lol: ).


    Beim Blick in mein Bücherregal ist mir aufgefallen, dass ich gar keine Bücher mit diesen typischen Heldenfiguren besitze. Ich hab da mehr ein Faible für die Kaputten, für die Anti-Helden - oder für ganz normale Menschen. Selbst im Fantasy Gay Romance Quatsch, den ich ab und an lese, leiden die Protagonisten nicht unbedingt an Überperfektheit. Gut, sie sehen zwar alle ganz fürchterlich toll aus und machen auch fürchterlich heldenhafte Sachen, haben aber auch ihre Schwächen, Ecken und Kanten. Vermutlich hatte ich da einfach Glück bei der Auswahl der Autorinnen.
    Der einzige "Held", der mich im Verlauf des Buches wirklich genervt hat, war Frodo. Und das noch vor Elijah Woods heulsusenhafter Darstellung. Der jammert sich durch die gesamte Geschichte und seine Freunde dürfen ihm andauernd den Arsch retten. Aber er ist der Held. Ja nee, alles klar...


    Und mit den Protagonisten in Audrey Niffeneggers "Die Frau des Zeitreisenden" bin ich nicht wirklich warm geworden. Auf eine Art mochte ich das Buch zwar, andererseits fand ich sowohl die männliche aus auch die weibliche Hauptfigur ziemlich unsympathisch.
    (Bei genauerer Überlegung fallen mir vielleicht auch noch ein oder zwei Personen aus Romanen von Anne Rice ein - aber die gehören in meine dunkle Vergangenheit... 8-[ )

  • Der einzige "Held", der mich im Verlauf des Buches wirklich genervt hat, war Frodo. Und das noch vor Elijah Woods heulsusenhafter Darstellung. Der jammert sich durch die gesamte Geschichte und seine Freunde dürfen ihm andauernd den Arsch retten. Aber er ist der Held. Ja nee, alles klar...

    :totlach: :totlach: Du sprichst mir grade aus der Seele - ganz lange dacht ich, ich wär die einzige, die von Frodo so angenervt wär :mrgreen: :mrgreen:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Obwohl "Der Herr der Ringe" eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist muss ich euch zustimmen, manchmal ging Frodo mir auch auf die Nerven. Genauso war ich zeitweise von Harry Potter richtig angenervt - der Titel größter Gutmensch und Schwafelhannes in meiner bisherigen Lesehistorie gebührt aber eindeutig Karl May - meine Fresse, wie war ich angefressen von diesem ewigen überheblichen Gesäusele von Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi oder wie er sein Alter Ego noch so nannte. :wuetend: :wink: Trotzdem habe ich viele seiner Bücher gerne gelesen, manche Monologe aber auch schnell überblättert.

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Ich kenn zwar kein Buch von Diana Gabaldon, aber genauso wie Du Jamie Fraser beschreibst, könnte ich, glaube ich, schon jetzt sagen, dass er mir auch nicht zusagen würde. Das hört sich aalglatt an, zu gut um wahr zu sein, ein regelrecht perfekter Gutmensch in Buchform. Ich mag stattdessen Charaktere mit Ecken und Kanten, mit kleinen Fehlern, sehr gerne auch mit größeren oder mit dunklen Geheimnissen, mit Charakterschwächen.

    Ich will jetzt keine Diskussion über Jamie Fraser anfangen, aber "aalglatt" ist ganz sicher kein Adjektiv, mit ich ihn beschreiben würde. Für mich ist er das eher das wohltuende Gegenteil davon. Und was das ohnmächtig werden angeht: wenn einem jeder Finger einzeln gebrochen wird, darf man auch mal in Ohnmacht fallen :wink: Ich habe jetzt allerdings "Fackeln der Freiheit" noch nicht gelesen, sondern nur die komplette Highland-Saga. Für mich kann ich also Yaels Frage "Wer ist dein persönlicher Jamie Fraser" gar nicht beantworten, weil ich ihn sehr mag. Aber das nur am Rande. :mrgreen:


    Was du zu Gere sagst, Kapo, würde ich allerdings sofort unterschreiben.
    Und nun grübel ich schon die ganze Zeit, wen ich jetzt anführen soll, aber solche Figuren verdränge ich offenbar doch recht schnell und kann somit auch nur noch mit dem nervigen Frodo dienen.
    Dunkel kann ich mich erinnern, dass ich die Hauptperson in "Die Drachenkämpferin" ziemlich nervig fand. Aber das ist auch schon ne Weile her.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Also ich mag so "Superhelden" ja auch gar nicht... wegen Jamie Frasier habe ich das Buch abgebrochen... mir war das irgendwie immer alles zu aalglatt. Mal rettet er sie, mal umgekehrt. Neee, irgendwie ging das nicht.


    Ja, und mit diesen ganzen Vampirsuperhelden kann ich auch nichts anfangen. Das musste ich erst jetzt wieder bei Lara Adrian mit "Geliebte der Nacht" feststellen.
    Es war ja ganz nett, ich wusste ja was mich so in etwa erwartet, aber als ich das Buch mal unterbrochen hatte, hatte ich auch null Lust mehr es weiterzulesen. Einfach alles zu heldenhaft und auch zu vorhersehbar.


    Bitte nicht böse sein, ist nur meine persönliche Meinung.


    Klar dürfen Helden auch mal Helden sein, aber es muss bei mir alles noch im Rahmen des Wirklichen bleiben.

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • :totlach: :totlach: Du sprichst mir grade aus der Seele - ganz lange dacht ich, ich wär die einzige, die von Frodo so angenervt wär :mrgreen: :mrgreen:

    Du siehst, du bist nicht alleine :lol:
    Und ich mochte den Herrn der Ringe ansonsten auch sehr gerne.


    Zu Jaimie Fraser selbst kann ich gar nichts sagen, ich kenne die Bücher nicht. Rein von der Beschreibung her würde ich sagen: Nicht mein Fall. Allerdings - meine große Liebe galt lange Jahre Lestat de Lioncourt aus Anne Rice Chronik der Vampire. Wenn ich mich richtig erinnere, konnte der bisweilen ziemlich exaltiert und wehleidig sein, manchmal ein richtiger Jammerlappen (wenn auch nicht so ein Jammerlappen wie Louis), und in der nächsten Minute total größenwahnsinnig. Aber irgendwie war das toll. :lol:

  • :totlach: :totlach: Du sprichst mir grade aus der Seele - ganz lange dacht ich, ich wär die einzige, die von Frodo so angenervt wär :mrgreen: :mrgreen:

    :thumleft: Danke, wintermute, für die detaillierte Beschreibung des Charakters :applause:
    Im Buch fand ich ihn nicht so schlimm, aber in der Verfilmung ist der Charakter einfach nur zum :puker: Man hätte seine ganzen Szenen auch streichen können und der Film wäre noch besser gewesen.
    So geht es mir übrigens auch mit Harry Potter, im Buch ganz okay, aber im Film auch nur nervig mit seinem "Ich bin der Auserwählte und muss alles alleine schaffen, auch wenn ich gute Freunde habe"-Getue :roll:

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Und was das ohnmächtig werden angeht: wenn einem jeder Finger einzeln gebrochen wird, darf man auch mal in Ohnmacht fallen Ich habe jetzt allerdings "Fackeln der Freiheit" noch nicht gelesen, sondern nur die komplette Highland-Saga. Für mich kann ich also Yaels Frage "Wer ist dein persönlicher Jamie Fraser" gar nicht beantworten, weil ich ihn sehr mag.


    Ich wollte damit auf keinen Fall den Jamie-Fans zu nahe treten, denn die Mehrheit gibt deiner Meinung recht. Vermutlich hat er irgendwo auch Ecken und Kanten, die für mich nicht ersichtlich sind. Ich finde es auch völlig ok, wenn ein Mann Gefühle und Schmerz zeigt, aber in "Die Fackeln der Freiheit" ist mir das too much. Die ständigen überdramatischen Beschreibungen von Befindlichkeiten, das Dauerbeten des Rosenkranzes und Ohnmachtsattacken von sowohl Jamie als auch Lord John wären eher einem neuzeitlichen Emo gemäß als einem schottischen Highlander und einem erprobten Soldaten - wobei das am Roman noch nicht das Schlimmste ist... :roll:


    Genauso war ich zeitweise von Harry Potter richtig angenervt - der Titel größter Gutmensch und Schwafelhannes in meiner bisherigen Lesehistorie gebührt aber eindeutig Karl May - meine Fresse, wie war ich angefressen von diesem ewigen überheblichen Gesäusele von Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi oder wie er sein Alter Ego noch so nannte. Trotzdem habe ich viele seiner Bücher gerne gelesen, manche Monologe aber auch schnell überblättert.


    Das unterschreibe ich! Ich mochte aber die Filme sowieso mehr. :wink:


    So geht es mir übrigens auch mit Harry Potter, im Buch ganz okay, aber im Film auch nur nervig mit seinem "Ich bin der Auserwählte und muss alles alleine schaffen, auch wenn ich gute Freunde habe"-Getue


    Das nervt mich ebenfalls tierisch, darum kenne ich aus Buch und Film nur Auschnitte. Leider ein oft verbreitetes Übel in der Superhelden-Riege.

  • :totlach: :totlach: Du sprichst mir grade aus der Seele - ganz lange dacht ich, ich wär die einzige, die von Frodo so angenervt wär :mrgreen: :mrgreen:


    Same here. Im Film allerdings noch viel mehr als im Buch. Je öfter ich die Filme sehe, umso mehr geht er mir auf den Zeiger.


    Auch sehr nervtötend finde ich die in vielen Liebesromanen auftauchenden sehrjungen, sehr schönen, sehr talentierten, sehr schicksalsgebeutelten Frauen :scratch:

  • Oh ihr sprecht mir aus der Seele. Glatt gebügelte, faltenfreie, charakterheilige Protagonisten die dazu am Besten auch noch UMWERFEND schön sind, lösen bei mir leichten Brechreiz aus.... :puker:


    Diese Beschreibung trifft zufällig auch sehr gut auf Vincent von "Von der Nacht verzaubert" zu. So toll andere dieses Buch und diesen (scheinbar) anbetungswürdigen Vincent finden, für mich ist er der Grund warum ich ernsthaft überlege, die Reihe nicht fertig zu lesen. Irgendwann könnte meinem Kater nämlich das Buch um die Ohren fliegen und das wäre der Mietze gegenüber wirklich unfair....

  • das Dauerbeten des Rosenkranzes


    Spielt die Highland-Saga nicht in einer Zeit, in der Religion sehr viel ernster genommen wurde als es heutzutage in Europa der Fall ist? Oder schmeiß ich das gerade mit einem anderen Buch/Film durcheinander? :scratch:


    Der einzige "Held", der mich im Verlauf des Buches wirklich genervt hat, war Frodo. Und das noch vor Elijah Woods heulsusenhafter Darstellung. Der jammert sich durch die gesamte Geschichte und seine Freunde dürfen ihm andauernd den Arsch retten. Aber er ist der Held. Ja nee, alles klar...


    Amen! Als er sich, zusammen mit Sam, von dem Rest der Gemeinschaft abgekapselt hat, bin ich in spontanen Jubel ausgebrochen und habe schlicht und ergreifend die Frodokapitel übersprungen. Klappte super, die Geschichte war immernoch verständlich, schonte die Nerven und in den Filmen bemerkte ich dann, dass ich bei den beiden absolut nichts verpasst hatte.


    Mir ging Edward Cullen unglaublich auf den Senkel. Viele fanden sein Verhalten (sofern ich mich erinnern kann) sehr romantisch, für mich kam er ziemlich gestört und wie ein Stalker rüber. :-k Hatte den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe und dachte anfangs, dass es vielleicht an dieser recht unglücklichen Besetzung lag, aber in den Büchern war er sogar noch seltsamer und nerviger. :-s

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  • Spielt die Highland-Saga nicht in einer Zeit, in der Religion sehr viel ernster genommen wurde als es heutzutage in Europa der Fall ist? Oder schmeiß ich das gerade mit einem anderen Buch/Film durcheinander? :scratch:


    Das mag jetzt vielleicht überraschen, aber seine Gläubigkeit finde ich an sich einen sehr sympathischen Zug an Jamie, da ich selbst an G'tt glaube. Wobei ich unterscheide zwischen Glauben und Religion; für mich zwei grundverschiedene Dinge. Man würde vermutlich respektvoller miteinander umgehen, wenn man den Glauben (nicht die unheilvolle Kirche und die damit verbundene Religion) ernster nehmen würde - auch heute noch. Was mich daran ärgert, ist, dass Frau Gabaldon ihn pausenlos zum Rosenkranz greifen und ihn Stoßgebete für "Sassenach" und das mit ihm gezeugte Kind seufzen lässt - auf jeder gefühlten zweiten Seite, damit sie ihr 600-Seiten-Pensum erreicht (fast so ärgerlich wie die unvollendeten Sätze mit "...", aber das wäre wieder ein anderes Thema).


    Die Highland-Saga und Lord John-Romane spielen Mitte des 18. Jahrhunderts.

  • Oh ihr sprecht mir aus der Seele. Glatt gebügelte, faltenfreie, charakterheilige Protagonisten die dazu am Besten auch noch UMWERFEND schön sind, lösen bei mir leichten Brechreiz aus.... :puker:

    Dem stimme ich zu. Die Protagonisten der oben genannten Bücher kenne ich nicht, mir fällt auch im Moment kein(e) konkrete(r) Held(in) ein, da ich Romane bevorzuge, in denen die Charaktere glaubwürdig ausgearbeitet sind. In seichten pseudo-historischen Romanen ist die weibliche Hauptfigur, der von abgrundtief schlechten Schurken Übles widerfährt, meistens wunderschön und perfekt.


    Ich habe aber ein umgekehrtes Beispiel zu bieten: meinen geliebten Matthew Shardlake aus der Serie von C.J.Sansom . Dieser Anwalt ist kein Held (ziemlich schüchtern) und auch nicht der Schönste ( bucklig, bzw. leicht "verwachsen"). Aber er ist clever und unglaublich sympathisch, so richtig nachvollziehbar in seinem Charakter. Ich hoffe, dass es bald einen weiteren Band geben wird.

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  • Ich habe aber ein umgekehrtes Beispiel zu bieten: meinen geliebten Matthew Shardlake aus der Serie von C.J.Sansom . Dieser Anwalt ist kein Held (ziemlich schüchtern) und auch nicht der Schönste ( bucklig, bzw. leicht "verwachsen"). Aber er ist clever und unglaublich sympathisch, so richtig nachvollziehbar in seinem Charakter. Ich hoffe, dass es bald einen weiteren Band geben wird.


    :lechz: :lechz: :lechz: DAS hoffe ich auch! Meine Güte, wie ich diese Bücher verschlungen habe - eines nach dem anderen. Ich kann mich nicht erinnern, so einen Sog schon mal bei einem anderen Buch gespürt zu haben....außer vielleicht bei Harry Potter, aber die Bücher habe ich immer gleich nach Erscheinen gelesen und dann war erst mal wieder Warten angesagt.
    Tja, und was die Eingangsfrage angeht...ich denke darüber nach, seit ich diesen Thread zum ersten Mal gelesen habe und mir will nichts einfallen.
    Einzelne Charaktere in Büchern waren mir schon mal zuwieder aber dass das bei einer Serie der Fall gewesen wäre, daran kann ich mich nicht erinnern. (Liegt vielleicht auch daran, dass ich sie dann wahrscheinlich nicht weiterlesen würde.) Ja, auch ich finde Jamie Fraser in den Büchern einen tollen Mann...aber ich finde auch Claire eine tolle Frau. Natürlich sind beide auf ihre Art sehr perfekt mit kleinen, verzeichlichen Schwächen aber gerade das passt für mich zum Aufbau und Flair der Geschichte. Naja, und aus dem Alter, in dem ich für Helden schwärme, bin ich nun mal raus....schade eigentlich. :uups:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Wobei ich unterscheide zwischen Glauben und Religion; für mich zwei grundverschiedene Dinge.


    Darüber könnten wir wahrscheinlich eine philosophische Grundsatzdiskussion vom Zaum brechen :) Für mich ist der Glaube die Basis für eine Religion und verleiht ihr Leben und Gestalt. Dachte in diesem Zusammenhang auch ehrlich gesagt weniger an die Institution Kirche und Kirchenoberhäupter ^^''


    Das mag jetzt vielleicht überraschen, aber seine Gläubigkeit finde ich an sich einen sehr sympathischen Zug an Jamie, da ich selbst an G'tt glaube.


    Gläubig bin ich zwar nicht richtig (jedenfalls nicht im christlichen Sinne), aber mich stört sowas auch nie. Vielleicht ist aber auch genau das der Grund, wieso mich solche Menschen und Sichtweisen faszinieren, einfach weil ich mich nicht damit identifizieren kann.


    Was mich daran ärgert, ist, dass Frau Gabaldon ihn pausenlos zum Rosenkranz greifen und ihn Stoßgebete für "Sassenach" und das mit ihm gezeugte Kind seufzen lässt - auf jeder gefühlten zweiten Seite, damit sie ihr 600-Seiten-Pensum erreicht


    *grübel* Hat der arme Mann dann überhaupt noch Zeit, etwas anderes zu tun, außer zu beten? Den kompletten Rosenkranz durchzubeten ist schließlich keine Sache von 5 Minuten. :scratch: Das soll jetzt nicht abwertend klingen, um Himmels willen! Aber wenn man das so liest klingt das doch ein bisschen seltsam. Ich setz das Buch mal auf meinen Merkzettel, vielleicht komm ich ja mal dazu, mir ein eigenes Urteil zu bilden. :-,

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  • ch wollte damit auf keinen Fall den Jamie-Fans zu nahe treten, denn die Mehrheit gibt deiner Meinung recht. Vermutlich hat er irgendwo auch Ecken und Kanten, die für mich nicht ersichtlich sind. Ich finde es auch völlig ok, wenn ein Mann Gefühle und Schmerz zeigt, aber in "Die Fackeln der Freiheit" ist mir das too much. Die ständigen überdramatischen Beschreibungen von Befindlichkeiten, das Dauerbeten des Rosenkranzes und Ohnmachtsattacken von sowohl Jamie als auch Lord John wären eher einem neuzeitlichen Emo gemäß als einem schottischen Highlander und einem erprobten Soldaten - wobei das am Roman noch nicht das Schlimmste ist... :roll:

    du bist mir nicht zu nahe getreten :friends: Ich wollte nur meine Meinung ganz kurz kundtun. Wie gesagt: ich habe dieses spezielle Buch noch nicht gelesen und habe nun die leise Befürchtung, dass das Niveau hier genauso abfällt, wie in den letzten Teilen der Highland-Saga selbst. Aber ich werde es jetzt demnächst lesen - du hast mich echt neugierig gemacht.


    *grübel* Hat der arme Mann dann überhaupt noch Zeit, etwas anderes zu tun, außer zu beten? Den kompletten Rosenkranz durchzubeten ist schließlich keine Sache von 5 Minuten. :scratch: Das soll jetzt nicht abwertend klingen, um Himmels willen! Aber wenn man das so liest klingt das doch ein bisschen seltsam. Ich setz das Buch mal auf meinen Merkzettel, vielleicht komm ich ja mal dazu, mir ein eigenes Urteil zu bilden. :-,

    Der Mann ist inhaftiert und hat somit wirklich nichts anderes zu tun :wink:


    @topic: #-o wie konnte ich nur Bella Swan und Glitzer-Edward vergessen. DAS sind für mich wirklich Charaktere zum Abgewöhnen. Die eine naiv und nervig und der andere ... ich werde mich darüber jetzt nicht weiter auslassen, es gibt ja auch Fans der Reihe und Geschmäcker sind halt verschieden. Aber ich mag Vlad Dracul und seinesgleichen einfach lieber als die weichgespülte "Vegetarier"-Variante :vampire:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


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  • Wie gesagt: ich habe dieses spezielle Buch noch nicht gelesen und habe nun die leise Befürchtung, dass das Niveau hier genauso abfällt, wie in den letzten Teilen der Highland-Saga selbst. Aber ich werde es jetzt demnächst lesen - du hast mich echt neugierig gemacht.


    @Hiri ~ Diese Vermutung hast du nicht zu Unrecht. Ich habe den zweiten Teil der Lord John-Romane viel spritziger und besser in Erinnerung. Leider ist der dritte Teil weder plottechnisch noch stilistisch ein Genuss - ich finde ihn einfach nur schlecht und frage mich inzwischen, ob das an der Übersetzung liegt und bin irgendwie froh, dich nicht zu einer Mini-Leserunde aufgefordert zu haben, was ich ursprünglich vorhatte. Ich wüsste gar nicht, was ich zu der dahinplätschernden Handlung schreiben könnte und würde mich nur über die Stilblüten, die unpassenden Vergleiche und die dilettantische Geheimniskrämerei aufregen, mit der Frau Gabaldon ihre Leser hinhält. Mittlerweile bin ich bei Part 4 (der letzte und somit zu spät zum Abbrechen), und die Geschichte will einfach nicht in Gang kommen... weiß auch nicht, warum ich mich freiwillig so quäle.


    *grübel* Hat der arme Mann dann überhaupt noch Zeit, etwas anderes zu tun, außer zu beten? Den kompletten Rosenkranz durchzubeten ist schließlich keine Sache von 5 Minuten. :scratch: Das soll jetzt nicht abwertend klingen, um Himmels willen! Aber wenn man das so liest klingt das doch ein bisschen seltsam. Ich setz das Buch mal auf meinen Merkzettel, vielleicht komm ich ja mal dazu, mir ein eigenes Urteil zu bilden. :-,

    Der Mann ist inhaftiert und hat somit wirklich nichts anderes zu tun :wink:


    Da habe ich ein bisschen übertrieben, sorry. :pale: Jamie ist offiziell zwar Gefangener, aber mit Lord John in edler Mission unterwegs. Es werden auch keine Seiten mit dem Ave Maria oder dem Gebenedeit gefüllt, sondern für meinen Geschmack einfach zu häufig Stoßgebete zum Himmel gesandt.


    Bella und Edward mochte ich auch nicht. Habe das Buch mal ausgeliehen, um zu verstehen, was alle so toll an der Twilight-Saga finden. Bei Seite 16 hat mich der Mut verlassen... Romanhelden mit Fehlern sind für mich viel interessanter, realistischer und auch spannender zu schreiben. Ich mag es, wenn der "Held" ein wenig zwielichtig ist und auch Schattenseiten hat, die sich evtl. erst im Lauf des Buches offenbaren. Ein gutes Beispiel dafür ist Maxim de Winter in Daphne du Mauriers "Rebecca".