Kapitel Glut auf unserer Haut
Mir fällt es zunehmend schwerer meine Gedanken zu Ronia und Jan in Worte zu fassen. Natürlich ist zwischen den beiden immer ein wunderbares Knistern da, keine Frage. Auch der Kuss hier war wieder sehr intensiv, interessant auch, dass Jan ihn diesmal abbricht. Trotzdem steigt mir das allmählich in zu hohe Gefilde ab, wenn ich das so sagen darf. Das mit der "alten Seele" zum Beispiel. Ich würde mir gerne ein paar Erklärungen dazu von dir erbitten, Bettina. Den ich komme wirklich nicht ganz mit dabei. Meint Jan also, das wahre Alter ist bei ihm im Grunde gar nicht wichtig, weil er vom Kopf, von der Seele her im Grunde viel älter ist? Und Ronia ist es aus seiner Sicht auch, nur weiß sie es noch nicht so Recht? Und das verbindet sie dann im Tieferen auch irgendwie? Eine Art Seelenverwandschaft? Puh, ich bin wohl zu kleingeistig, um das so ganz zu erfassen. Jedenfalls scheint das mit der alten Seele dann auch irgendwie Jans Augenkontakt zu erklären. Er vermeidet es, die Leute direkt anzuschauen, denn die meisten verkraften es nicht, diese Seele direkt zu sehen. Aber es fasziniert sie doch, weshalb er auch ein beliebtes Fotomodell ist, denn die Kamera gibt einen Abglanz von dieser wieder. Keine Ahnung, ob ich das so richtig verstanden habe.
Ja, das mit der alten Seele verwirrt mich auch.
Sagt er es nur, weil er einfach mehr Erfahrung besitzt wie so manch anderer in seinem Alter oder steckt da mehr dahinter?
Dann auch Ronias letzter Satz in diesem Kapitel, dass sich die Dämonen schon bald vom Himmel stürzen werden... meint sie damit nur Familie und Freunde, die ihr ihr Glück nicht gönnen werden oder verbirgt sich da noch etwas Tieferes dahinter?
Keine Sorge, Lighty, ich bin auch zu kleinkariert, zu Lisa Plenzkuös, um das zu verstehen ...
Natürlich ist Jan auch kein Callboy, sondern wie oben schon erwähnt, nur Fotomodell. Ich habe mir das dann schon gedacht, als er irgendwie vom Licht gesprochen hat, das ihn so geblendet hat. Blitzlicht ist ja wirklich nichts schönes. Daher auch sein Kommentar am Anfang "Normalerweise kostet das Geld.". Klar, ein Foto von ihm zu machen, kostet eigentlich was.
Ah, "Normalerweise kostet das Geld" - jetzt macht der Satz endlich Sinn . Tja, und wir alle dachten mal wieder das Offensichtlichste. Nu ja, ich muss zugeben, dass ich wirklich an Abel Tanatek aus "Der Märchenerzähler" denken musste, als von Callboy und Drogenkonsum die Rede war.
Aber in diesem Kapitel habe dann selbst ich kapiert, sogar schon vor Ronia, dass Jan ein Modell ist.
Sein Foto ist nur ein Stockfoto, das die Leute von der Dating- Escort- was auch immer- Website gegen Gebühren gekauft haben...
Ich kann mich nach wie vor mit Ronia identifizieren, Jan dagegen bleibt mir eher fremd. Er ist schon interessant und auch in gewisser Weise anziehend, keine Frage. Aber seine weisen Kommentare à la "Ich bin ja so lebenserfahren und unkonventionell"sind mir zunehmend ein wenig zu viel. Und dann noch das mit der alten Seele. Fehlt nur noch ein langer brauner Bart und Mantel und er wäre ein perfekter Hagrid. Aber jedem das Seine. Ich finde es schön zu lesen, dass einige von euch damit besser zurecht kommen als ich.
Ich mag ihn irgendwie...
Er bleibt mir natürlich immer noch fremd, was ja aber kein Wunder ist, weil wir immer nur Bruchstücke über ihn erfahren.
Wir wissen jetzt, dass er eine anständige Wohnung hat, einen anständigen Job, ein anständiges Hobby (Fußball im TV glotzen ), aber viel mehr dann auch nicht.
Die Szene im Badezimmer fand ich auch witzig. Obwohl ich, glaube ich, gar nicht den Mut gehabt hätte, dort zu duschen. Und dann noch einmal schnell seine Schränke zu inspizieren
Die meisten von uns hätten es wohl nicht über sich gebracht, das Schränkchen zu öffnen, weil man so was eben nicht tut, auch wenn es noch so sehr in den Händen gejuckt hätte .
Jans Wohnung nimmt so einiges von den Vorstellungen, die Ronia von ihm hatte. Eine ganz normale Wohnung und dazu Jan, der ein Fußballspiel im Fernsehen schaut. Nicht wirklich exotisch. Was mir aufgefallen ist, sind die Anspielungen oder Parallelen zu Ronias Studienfach: antike Skulpturen auf dem Nachttisch, er erinnert sie an Heroen, Ronia fühlt sich wie Ikarus, ein uraltes Fresko usw. Was bedeutet das wohl? Und dazu dann Ronias Erkenntnis als sie in Jans Augen schaut: "Doch mein fatalster Irrtum war zu glauben, sie seien jung. Sie wissen um mich. Schon immer. Von Anbeginn aller Zeiten."
Diese Anspielungen und Parallelen sind mir auch gleich ins Auge gestochen.
Und dieser Satz "Von Anbeginn aller Zeiten".
Dann die Kombination mit der alten Seele... keine Ahnung, in welche Richtung das gehen wird...
Es gibt doch unterschiedliche Arten von Alter. Zum einen das direkte Alter, die Zahl an Jahren, die man lebt. Und dann gibt es noch ein "inneres" Alter, vielleicht abhängig von den Erfahrungen, die man bisher in seinem Leben gemacht hat. Oft ist es doch so, dass ältere Menschen viel ruhiger und gelassener reagieren. Vielleicht meint er damit, dass er innerlich viel reifer ist, als seine Jugend glauben lässt. Nur so eine Idee....
Aber ob es nur das ist? So simpel?
Es wäre die einfachste, die am nächsten liegende Erklärung.
Schön fand ich die Szene, in denen sich beide wieder näherkommen. Erst spielerisch und leicht, entdecken sie sich wie Kinder. Es ist für Ronia, als sei jeder Kuss der erste Kuss. Und trotzdem kommt es mir immer vor, als scheinen sich beide schon lange zu kennen, alles ist irgendwie intensiver. Doch immer wieder zieht sich einer von beiden zurück, als haben beide Angst, zu weit zu gehen.
Ich fand es gar nicht so entzaubernd wie Ronia, als Jan zum Staubwedel greift. Es hatte so was Menschliches an sich, wie er sich ablenken, abreagieren muss.
Ich denke auch, er will Ronia nicht zu nahe kommen - und kann doch nicht anders...
Jan ist ein Fotomodell. So wird ja klar, was der Kommentar bedeutete. Eigentlich schade, dass man so etwas offensichtliches nicht sofort erkennt oder zumindest mal kurz an diese Möglichkeit denkt und erst mal den Vorurteilen glaubt....
So erging es mir auch.
Wir glauben Gerüchten leider viel zu schnell.
So, und ich schaue nun "Black Swan" weiter, auch wenn ich ihn schon hundertmal gesehen habe und nie genug davon bekommen kann und ihn theoretisch auf DVD schauen könnte, aber nein, ich gucke lieber mit Werbepausen.
Auch so ein Film, in dem nicht alles ist, wie es scheint.