Inge Löhnig - Deiner Seele Grab

  • Kommissar Dühnfort und sein Team stehen vor einem Rätsel. Wer ist der skrupellose Täter, der alte, hilflose Menschen umbringt und sich selbst der Samariter nennt?
    Nachdem die zweite Leiche aufgetaucht ist, glauben alle an einen Serientäter. Allerdings gibt es einige Aspekte, die in den Augen von Dühnfort keinen Sinn ergeben.
    Wie wählt der Täter seine Opfer, was ist sein Motiv? Oder haben sie es sogar mit mehreren Tätern zu tun?


    Zur Autorin: Inge Löhnig hat Grafik-Design studiert und sich nach einer Karriere als Art-Directorin in verschiedenen Werbeagenturen selbstständig gemacht.
    Heute lebt sie als Grafik-Designerin und Autorin mit ihrer Familie bei München.
    (Quelle: amazon.de)


    Im 6. Band von Inge Löhnig geht es neben vieler anderer kleiner Nebenhandlungen in erster Linie um den Notstand pflegebedürftiger, alter Menschen.
    Ein sehr bedrückendes und ernstes Thema, was mich persönlich sehr ergriffen und schon ein wenig zum Nachdenken angeregt hat.


    Der Schreibstil ist, wie man das bereits von den Vorgängern gewohnt ist, sehr leicht und flüssig! Die Kapitel kurz und übersichtlich gehalten.
    Allerdings finde ich, dass die Autorin im Hinblick auf die Vielseitigkeit des Inhalts eine Schüppe drauf gelegt hat. Neben dem eigentlichen Fall hat Dühnfort mit einer dienstlichen Verschwörung zu kämpfen: gegen ihn wird wegen Körperverletzung intern ermittelt. Gina, die dieses Mal leider nur eine eher nebensächliche Rolle spielt, stärkt ihm dabei den Rücken. Seine Kollegin Kirstin hat Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter und den Schwiegereltern. Die Protagonistin Clara streitet sich nach dem Tod ihres Vaters mit Exmann und Geschwistern um das Erbe. Eine osteuropäische Reinigungskraft erschleicht sich das Vertrauen alter Menschen, um sich durch Diebstähle ein besseres Leben zu ermöglichen.
    Alle diese Handlungsstränge bieten einiges an Potential und wirken auf 500 Seiten komprimiert leider ein wenig oberflächlich, weshalb ich einen Stern abziehen muss.
    Nichtdestotrotz fließt am Ende alles schlüssig zusammen. Man darf sich sicherlich auf einen weiteren Teil der Reihe freuen.


    Leser, die diese Reihe bisher noch nicht kennen, haben ganz bestimmt auch ihre Freude an diesem Buch.
    Aber wenn man neben der eigentlichen Handlung des Buches auch hohen Wert auf Persönlichkeiten der Protagonisten legt, sollte man die Vorgänger besser gelesen haben.


    Fazit: Sehr empfehlenswert! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study:  M. Hjorth & H. Rosenfeldt - Die Opfer, die man bringt:musik: Andreas Gruber - Todesreigen
    2019: gelesen: 18 --- gehört: 2

    Einmal editiert, zuletzt von BellaX ()

  • Ein Serienmörder sucht München heim. Er nennt sich „Samariter“ und tötet alte Menschen, die er danach kunstvoll trappiert.
    Kommissar Konstantin Dühnfort begibt sich auf die Suche nach dem Täter und stößt dabei auf die geheimnisvolle Elena, die Rache will. Dühnfort stellt sich die Frage, ob Elena und der Samariter ein Team sind. Als sie verschwindet, versucht Dühnfort dem Täter eine Falle zu stellen.
    „Deiner Seele Grab“ ist mittlerweile der sechste Fall für den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort und ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, da ich die Reihe liebe. Sie gehört für mich zu den besten deutschen Krimireihen.
    Leider konnte mich das Buch überhaupt nicht begeistern, es hat mich regelrecht enttäuscht.
    War der letzte Fall „Verflucht seist du “ eher schwächer im Vergleich zu den vorherigen Büchern, hat die Reihe mit Fall 6 nun für mich einen Tiefpunkt erreicht.
    Dühnfort war hier absolut unsympathisch und als Polizist teilweise untragbar. Anstatt dauernd die Kaffeemaschine zu bedienen, hätte er sich lieber über sein Verhalten und seine Einstellung Gedanken machen und nicht das Rechtssystem dauernd in Frage stellen sollen. Auch sollte er sich ins Gedächtnis rufen, dass auch Polizisten an Gesetze und Verordnungen gebunden sind und nicht nur „Besserwisser“ und „Weltverbesserer“. Auch braucht er sich bei seiner aktuellen Laune nicht wundern, wenn er bei seinen Mitmenschen (und Lesern) aneckt.
    Der Fall an sich war thematisch interessant und aktuell, aber schlichtweg langweilig und zäh. Ich kam mir beim Lesen so vor, als wenn die Geschichte auf der Stelle tritt und kein Vorankommen ist. Die Auflösung war leider wieder unspektakulär und absolut nicht überraschend.
    Das einzig wirklich positive waren die Beschreibungen über München und Dühnforts Kochkünste. Damit wurde zumindest etwas Atmosphäre aufgebaut und hat das Buch vor einem Totalausfall bewahrt.
    Ich hoffe, dass diese – eigentlich gute – Reihe nun nicht an ihrem Ende angekommen ist, was Niveau und Glaubwürdigkeit betrifft, da ich sie doch gerne lese. Vielleicht wird der nächste Fall wieder besser und kann wieder an die Anfänge herankommen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • ich habe dieses Buch noch nicht gelesen, da ich davor zurückgeschreckt bin mir dieses zu kaufen. Bei dem vorherigen Buch kam so ein wenig langeweile auf, war so mein Eindruck. Vielleicht war es auch nur das falsche Buch zur falschen Zeit kann natürlich auch sein.


    Ehrlich ich bin noch am Schwanken, obwohl ich die Rezi recht positiv finde *schwerstgrübel*

  • Kommissar Dühnfort wurde von den Ermittlungen an einem Fall entbunden, weil er angeblich die Verdächtige geschlagen habe. Sein Kollege Gerstner bestätigte diesen Vorfall. Doch Katja Behringer hatte ihn gelinkt.
    Elena war Putzfrau bei Emily Dreher, einer alten, etwas gehbehinderten Dame. Sie war illegal in Deutschland und hasste den, der sie hergebracht hatte. Sie bestahl die alte Dame, denn sie brauchte Geld um sich zu rächen. An diesem Tag wurde Emily Dreher ermordet und vom Mörder in ihrem Bett aufgebahrt: In den Händen Trauben und einen Apfel. Kommissar Dühnfort erinnerte das an einen Samariter und als ein Mann namens Brettschneider genauso starb, dachte er fast schon an einen Serienkiller. An einen Mann, der die alten Menschen von ihrem Leiden erlöste…
    Der Vater von Clara Lenz hatte Alzheimer und sie kümmerte sich um eine Vollzeitpflegekraft für ihn. Der Vertrag war bereits unterschrieben als sie bemerkte, dass ihres Vaters Konten leer waren. Wohin war das Geld gegangen? Er hatte nur noch die Münzen in seinem Bankschließfach, die allerdings einiges wert waren. Dann erfuhr sie, dass ihr Bruder Achim ihrem Vater geholfen hatte, das Geld auf ein Onlinekonto zu transferieren. Wieso machte ihr Vater sowas?
    Claras Wohnung war durchsucht aber nichts gestohlen worden. Eines Tages bedrängte sie ihr Exmann von den Münzen einen Vorschuss auf ihr Erbe zu nehmen und ihm das Geld zu geben, denn ihm und seiner neuen Familie ging es schlecht. Doch Clara war auch nicht auf Rosen gebettet und ihren Vater würde sie niemals bestehlen. Außerdem wurde das Geld für die Pflege gebraucht. Später erwischte sie Tanja, als sie ihre Tasche durchsuchte.
    Clara war Lektorin und hatte ein Date mit einem Autor, um unter anderem auch über das Buch zu sprechen. Da die Pflegekraft frei hatte, bat sie ihre Schwester Franziska sich um den Vater zu kümmern. Franziska sagte zu…
    War Elena die Mörderin der alten Emily Dreher? Und nach welchem Muster ging der Mörder vor, wählte er seine Opfer aus? Weder die alte Dame noch Brettschneider waren gebrechlich gewesen. Und was hat es mit dieser Transaktion des Geldes von Claras Vater auf sich? Achim hatte Clara versprochen, es zurück zu holen, aber es tat sich nichts. Was hatte der Einbrecher bei Clara gesucht? All dies erfährt man beim Lesen dieses Buches.
    Es war das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, und ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen. Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es gab nichts, das den Lesefluss störte. Die Autorin hat es verstanden von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen und ihn zu halten bis zum Ende. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Es ist bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von dieser Autorin lese. Eine Kaufempfehlung von mir.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Dino Dühnfort ist kurz vor dem Durchbruch in einem Mordfall, als er unfreiwillig von dem Fall entbunden wird aufgrund von zweifelhaftem Verhalten, bei dem ihm auch noch ein Kollege in den Rücken fällt. Während sich seine Lebensgefährtin Gina damitbefasst, ihn rauszuboxen, wird Dühnfort der nächste Mordfall übertragen. Eine alte Dame wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden, in den Händen hält sie einen Apfel und Trauben. Kurze Zeit später liegt ein älterer Mann in der gleichen Aufbahrung in seiner zugemüllten Wohnung. Als sich ein Unbekannter mit einer E-Mail und einem Foto bei der Presse meldet, geht schnell der Begriff Samariter um, jemand, der die Leidenden von ihrer Pein erlöst. Doch so einfach ist die Sache nicht. Als zwei weitere Morde geschehen, diesmal ein an Alzheimer erkrankter Mann und seine Tochter, wird schnell klar, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Doch bei seinen Ermittlungen findet Dühnfort auch heraus, dass die Opfer einigermaßen vermögend waren, es wurden alte Uhren und jede Menge Geld gestohlen. Da der Kreis der Verdächtigen groß ist, hat Tino Dühnfort mit seinemTeam alle Hände voll zu tun, in jede Richtung zu ermitteln, doch schon bald kommt er dem Täter näher…


    Inge Föhnig hat mit ihrem Roman „Deiner Seele Grab“ den sechsten Band um ihren Kommissar Dühnfort vorgelegt, der seine Ermittlungen in der bayerischen Metropole München führt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und von Beginn an ist der Leser mittendrin im Geschehen und rätselt ebenso, wer den alten Menschen ans Leder und ans Geld will. Durch die verschiedenen Richtungen und Verdächtigen gibt die Autorin dem Leser jede Menge Möglichkeiten in die Hand, den Täter zu ermitteln, manches Mal landet man allerdings in einer Sackgasse und muss sich neu orientieren. Inge Löhnig spricht allerdings auch ein brisantes und aktuelles Thema an, das uns alle angeht. Die immer älter werdende Gesellschaft und die Betreuung der Gebrechlichen und Kranken, die noch immer nicht optimal gelöst ist und die Verwandtschaft und Familie vor große Aufgaben und auch Ausgaben stellt, denen sie oftmals nicht gewachsen sind.


    Die Charaktere wurden weiter ausgearbeitet, mittlerweile ist Tino Dühnfort schon ein richtig guter alter Bekannter, dessen Vorlieben für gutes Essen und besonderen Kaffeegenuss ihn weiterhin sympathisch erscheinen lassen. Seine oftmals nachdenkliche, teilweise melancholische Art lassen ihn noch menschlicher und authentischer wirken. Auch seine Teamkollegen und den teilweisen Einblick in ihr Privatleben und ihre Sorgen gehen dem Leser nahe und man kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren. Aber auch das Leben der Opfer und ihrer Familien zeigt ein Bild der heutigen Zeit. Da wird die Selbstlosigkeit und Ohnmacht ebenso aufgezeigt wie die Gier nach Geld oder das Verprügeln von Ehefrauen.


    „Deiner Seele Grab“ ist ein sehr solider und gut durchdachter Krimi, der für unterhaltsame und spannende Lesestunden sorgt. Jeder Liebhaber dieses Genres wird hier nicht enttäuscht. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!


    Sehr spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • In München werden Senioren ermordet. Was hat es mit dem „Samariter“ auf sich, glaubt er wirklich, die alten Menschen durch die Morde zu erlösen?


    „Deiner Seele Grab“ ist der sechste Band der Krimireihe um den Münchner Kommissar Tino Dühnfort. Ich habe nicht alle vorhergehenden Bände gelesen (lediglich den ersten und den neusten Band, der nach „Deiner Seele Grab“ spielt“) was aber für das Verständnis der Krimihandlung keine Rolle spielte.


    Wie für diese Buchreihe typisch, wird die Handlung aus wechselnder Perspektive erzählt. Neben dem Protagonisten Dühnfort wird auch die Sicht seiner Kollegin Kirsten und die von zwei mit der Tat zusammenhängenden Frauen, Anjela und Clara, verwendet. Ich mag diese wechselnden Perspektiven, da ich so nicht nur den polizeilichen Blick, sondern auch gewisses Insiderwissen erhalte. Neben dem Kriminalfall spielt auch das Privatleben aller Beteiligten eine grosse Rolle, und hier merkte ich, dass mir etwas Vorwissen fehlte. Dennoch konnte ich auch den Nebenhandlungen gut folgen.


    Der Schreibstil der Autorin Inge Löhnig liest sich flüssig, sodass ich das Buch in wenigen Stunden verschlungen hatte. Die Handlung ist in sich logisch, aber auch recht vorhersehbar, ich wusste ungefähr in der Mitte des Buches, wer der Täter und was sein Motiv war. Dies tat aber überraschenderweise der Spannung keinen grossen Abbruch, ich habe auch die zweite Buchhälfte mit viel Vergnügen gelesen, um herauszufinden, ob ich mit meiner Einschätzung richtig lag. Wer Blut und Gewalt sucht, wird mit dieser Buchreihe nicht glücklich, hier spielt die psychologische und gesellschaftskritische Seite eine viel grössere Rolle. Hierzu möchte ich anmerken, dass Inge Löhnig etwas gar viel in ihr Buch hineinzupressen versuchte. Pflegenotstand, Erbstreitigkeiten und sogar Menschenhandel sind nur einige der Themen, die die Autorin hier anspricht. Weniger wäre wohl auch hier mehr gewesen.



    Mein Fazit
    Eine klare Empfehlung für Fans von deutschen Krimis ohne viel Blut. Ich werde die weiteren Bände der Reihe mit Sicherheit auch noch lesen.

  • Solider Krimi mit Suchtgefahr!


    Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder zu tun. Er wird vom Dienst suspendiert, weil er eine Verdächtige geschlagen haben soll.



    "Deiner Seele Grab" ist der sechste Fall rund um Kommissar Dühnfort und mein zweites gelesenes Buch dieser Reihe. Meiner Meinung nach, kann problemlos "ausser" der Reihe gelesen werden. Ich hatte keinerlei Probleme in die Geschichte reinzukommen, da der Fall in sich abgeschlossen ist.

    In diesem Buch werden abscheuliche Verbrechen thematisiert. Diebstahl bei älteren Menschen, die ihr Gespartes zwischen Kleidern oder Haushaltsartikeln verstecken. Und bestohlen werden sie durch Pflegedienste, Reinigungspersonal oder Angehörige. Ebenfalls ein brisantes Thema die " Erlösung" im Stil eines Todesengels, hier leider absolut authentisch verpackt. Mit der Figur Clara wird ein grosses Stück Authentizität eingeflochten. Sie sucht einerseits händeringend eine Betreuung für ihren pflegebedürftigen Vater. Und andererseits muss sie sich gegen Verwandte, deren Wunsch ist, dereinst einmal einen grossen Batzen zu erben, wehren. Gerade dieser Nebenstrang hat mich sehr gefangen genommen. Hier habe ich sehr oft gedacht, wie schwer es sein muss, eine angemessene Pflege, die Bedürfnisse der Familie und des pflegebedürftigen Vaters zu koordinieren. Die Welt der Pflegedienste, der Heime für alte Menschen und die Sicht der Angehörigen sind gut recherchiert und in die Story eingebunden. Und zeigt auch die Kriminalität, die daraus entstehen kann. Wie Kommissar Dühnfort, gerät man auch als Leser ins Grübeln. Was geschieht mit den eigenen Eltern, wenn sie pflegebedürftig und gebrechlich werden? Wie kann man sie beschützen?

    Ich mag den Schreibstil von Inge Löhnig sehr. Ohne grosses Blutvergiessen schafft sie es, dass man in ihren Krimis Gänsehaut und Empathie fühlt. Verschiedene Erzählebenen gestalten diesen Krimi temporeich und sehr geheimnisvoll. Die Autorin erwischt zudem die richtige Mischung zwischen Ermittlungen und Privatem der Ermittler. Auch wenn es in letzterem auch ab und zu hoch und spannend hergeht.

    Ein solider Krimi mit Suchtgefahr. Ich konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein hochkomplexer Krimi, der erhöhte Aufmerksamkeit der Leser fordert


    In diesem, seinem 6. Fall, kämpft Konstantin „Tino“ Dühnfort gleich an mehreren Fronten. Zum einen tappt er während eines Verhörs in die geschickt gestellte Falle einer Tatverdächtigen und wird deswegen von der Presse als Prügelpolizist diffamiert. Die interne Revision stützt sich neben der Aussage des „Opfers“ auch auf jene eines Kollegen, der Dühnfort bei dem Übergriff beobachtet haben will.


    Daneben gibt es zwei tote alte Menschen, die sich beim zweiten Blick als geschickt getarnte Mord erweisen. Der Mörder, er bezeichnet sich als Samariter, macht in seinem Blog auf die
    Pflegemissstände aufmerksam. Recht bald kommen Dühnfort Zweifel an der Theorie „Mord als Erlösung“.

    Als dann wenig später Ernst Kubisch, ein demenzkranker Mann, und seine Tochter Franziska, brutal ermordet werden, wird klar, dass die drei Fälle zusammenhängen. Die Frage ist nur, wie. Und welche Rolle spielt Elena, die Putzfrau des ersten Opfers?


    Meine Meinung:


    Inge Löhnig ist für ihre hochkomplexen, mehrdimensionalen Krimis bekannt. Doch diesmal ist es beinahe zu viel des Guten. Es dauert eine geraume Zeit, bis wir Leser die geschickt angelegten Verbrechen richtig sortieren können.

    Gut beschrieben werden die Ermittlungsansätze, das mühsame Recherchieren und die vielen Spuren, denen die Polizisten nachgehen müssen, ohne vorerst nennenswerte Erfolge zu haben.

    Wie wir es von Inge Löhnig kennen, sind die Charaktere ausführlich und komplex gestaltet. So gibt es in der Familie Kubisch einige manipulative Personen, die besonders Clara zusetzen. Ihr wird von den Geschwistern und ihrem Ex-Ehemann ständig ein schlechtes Gewissen eingeredet. Die toxischen Familienbeziehungen wären ein gefundenes Fressen für eine Familienaufstellung.


    Eine wichtige Rolle, wenn auch in der Nebenhandlung „interne Revision“ spielt Gina Angelucci, Dühnforts Lebenspartnerin. Herrlich, wie sie mit ihren unorthodoxen Ermittlungsverfahren im Hintergrund die Fäden zieht!


    Die Autorin spricht in diesem Krimi gleich mehrere brisante Probleme an. Allen voran den Umgang mit alten, pflegebedürftigen Menschen, der aufgrund des Fehlens von geeignetem Personal (und dessen schlechter Bezahlung) ein schier unlösbares Problem darstellt. Dazu passt gleich das nächste, nämlich der Frauen- und Mädchenhandel, der nach wie vor blüht und die Frauen, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen sind, zu Spielball gewissenloser Verbrecher macht.


    Weiters kommt das Thema Polizei-Übergriffe zur Sprache. Die werden vereinzelt sicher vorkommen, aber gleichzeitig werden Polizisten immer wieder Opfer von gezielt getürkten Aktionen, die dann in den (sozialen) Medien breit getreten werden. Eine Aufklärung und Rehabilitierung der Exekutive findet dann oft keine Erwähnung.


    Fazit:


    Dieser Krimi fordert einige Konzentration vom Leser, bis die zuvor so losen Handlungsstränge gekonnt verknüpft werden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)