Anne Ch. Voorhoeve: Lilly unter den Linden

  • Dieser Titel wurde schon zwei- oder dreimal im Fernsehen gezeigt. Das Drehbuch wurde von der Autorin umgeschrieben auf ein Jugendbuch - mit einer leicht anderen Intention und ist ganz im "Ich"-Stil gehalten.


    Es handelt von einem 13jährigen Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter versucht in Jena (zu Zeiten der DDR, also natürlich "nicht erlaubt") ihre Verwandten wieder zu finden. Eine spannende Erzählung, die auch Einblicke in die Zeit kurz vor der Wende bringt.


    Ich war schon vom Film sehr angetan (der damals auch schon auf der Liste des bayerischen Filmpreises stand!), aber das Buch ist meiner Meinung nach noch besser!


    Übrigens ein Buch, das nicht nur Jugendliche ab 12 lesen können, sondern auch für Erwachsene geeignet ist.
    Und das Beste: Die Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises hat dieses Buch für den Preis 2005 nominiert. Ich bin gespannt!


    Euer
    Börsenblatt

    Der Weg ist schwer, auch wenn er mit Büchern gepflastert wäre. (HK)

  • Hab den Film jetzt 2 mal halb gesehen (immer das Ende) :lol:. Da hat er mir sehr gut gefallen! Die mutig Lilly und ihr netten Verwandten, von denen mir vorallem Lillys eifersüchtige Cousine gefallen hat (weiß jemand wie die Schauspielerin heißt?).
    Ich kenne das Buch leider nicht, aber die Gesichte hat mir wirklich sehr gut gefallen :).

    Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
    hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
    denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
    und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.
    (G. Schöne)

  • lain,
    ich weiß es auch nicht und kann den Film, den ich auf Video habe, jetzt ni ht mehr ansehen.
    Entweder frage ich die Autorin, die teilweise bei den Dreharbeiten auch dabei war, wenn ich sie auf der Messe treffe - oder ich schaue nach der Messe mir mal wieder den Film an.
    Viele Grüße
    Börsenblatt

    Der Weg ist schwer, auch wenn er mit Büchern gepflastert wäre. (HK)

  • bin auch schwer begeistert von dem Film und werde das Buch sicherlich bald lesen - ich liebe solche Geschichten


    Die gesuchte Schauspielerin dürfte Louisa Herfert sein ...

  • Ja genau Louisa Herfert meinte ich, vielen Dank lilie :).

    Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
    hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
    denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
    und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.
    (G. Schöne)

  • Inhalt:
    Ihr Vater ist schon lange tot, und nun ist auch noch Lillys Mutter gestorben und Lilly ist plötzlich ganz allein in Hamburg. Da Pascal, der Freund ihrer Mutter, Fotograf und ständig im Ausland unterwegs ist, weiß man nicht recht, wohin man mit dem Mädchen soll. Lilly kommt ins Internat und bald schon hat Frau Gruber vom Jugendamt die gute Nachricht für sie, dass man eine Pflegefamilie gefunden hat, die sie aufnehmen möchte. Da beschließt Lilly, abzuhauen – und zwar nach Ostberlin.
    Lilly hat gute Gründe, warum sie in die DDR will, schließlich kommt ihre Mutter von dort. Aus Berlin ist sie damals abgehauen, nachdem sie Lillys Vater kennengelernt hatte. Sie wollte weg aus dem Osten und die Freiheit im Westen kennenlernen, auch wenn das für sie bedeutete, alles zurückzulassen – auch ihre Schwester Lena. Was diese nach der Flucht von Lillys Mutter durchgemacht hat, das weiß Lilly nicht. Sie hat keine Ahnung davon, was der Staat mit Familienangehörigen von solchen Leuten wie ihrer Mutter macht, die einfach so abhauen und ihr Land verraten. Davon hat Lillys Mutter nie gesprochen, und was die Stasi ist, das kann Lilly trotz der Erzählungen von Mama auch gar nicht so wirklich erahnen. Wie sollte sie auch, sie ist ja noch ein Kind.
    Aber eins ist klar, Lilly will in den Osten, und zwar für immer. Also bricht sie auf in ihr großes Abenteuer auf die andere Seite der Mauer, und geht zu Lena und ihrer Familie. Doch man kann nicht einfach so in der DDR auftauchen und dort bleiben, auch wenn man es noch so gern möchte. Und das Leben dort ist auch nicht nur paradiesisch und lustig, wie Lilly es sich erhofft hatte. Vor allem hatte sie nicht erwartet, das Leben ihrer Familie so durcheinanderzubringen und sich plötzlich einer Cousine gegenüberzusehen, die ihr mehr als deutlich zu verstehen gibt, dass sie nicht willkommen ist. Warum Kathrin sich so verhält, das muss Lilly auch erstmal herausfinden – wie so viele andere Sachen, die das Leben in der DDR betreffen…


    Meine Meinung:
    „Lilly unter den Linden“ ist meiner Meinung nach ein sehr schöner historischer Roman, nicht nur für Kinder und Jugendliche. Er geht sensibel und gut mit der innerdeutschen Grenze und der Geschichte der DDR um und erzählt vor allem die Geschichte einer Familie, die durch die Mauer getrennt wurde und dadurch viel Schlimmes durchgemacht hat. Dabei lernt man sowohl die Perspektive von Lillys Mutter kennen und verstehen, als auch Lenas, die sich mit den Behörden der DDR auseinandersetzen musste, nachdem ihre Schwester das Land verlassen hatte. Gerade das hat mir sehr gut gefallen.
    Lilly selbst ist eine interessante, spannende Figur, die Frau Voorhoeve kreiert hat. Sie ist ein ganz normales Mädchen, das bei seiner Familie sein möchte, und das die ganze Sache mit der Mauer und der DDR zunächst nur als Abenteuer sieht und gar nicht richtig versteht. Zusammen mit Lilly können jüngere Leserinnen und Leser dann erfahren, was es überhaupt mit der Mauer auf sich hatte, und wie schwer es Familien manchmal gemacht wurde, zusammen zu sein.
    „Lilly unter den Linden“ ist ein außergewöhnliches, sehr schönes Jugendbuch, das ein historisches Thema behandelt, das man nicht einfach so zu den Akten legen sollte.
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