Sabine Klewe - Der Seele weißes Blut

  • Autor:
    Sabine Klewe arbeitet als Schriftstellerin und Dozentin und lebt in Düsseldorf. Sie hat schon viele Romane veröffentlicht, vornehmlich aus dem Bereich Krimi. Bekannt ist ihre Kathrin Sandmann Reihe. Zudem hat sie zusammen mit einem Kollegen auch schon ein paar historische Romane geschrieben. „Der Seele weißes Blut“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe.



    Serie:
    „Der Seele weißes Blut“ ist Band 1 der neuen Krimi-Reihe von Sabine Klewe rund um das ungleiche Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon. Ein zweiter Band ist bereits erschienen und ein dritter Band angekündigt.



    Inhalt:
    In einem nahen Wald von Düsseldorf wird die übel zugerichtete Leiche einer unbekannten Frau gefunden. Sie ist zum Großteil in die Erde eingegraben und wurde scheinbar zu Tode gesteinigt. Die Mordkommission unter Vorsitz von Lydia Louis steht vor einem Rätsel. Zunächst deutet alles auf einen muslimischen Ehrenmord hin. Doch als man die Tote identifizieren konnte, stellt sich heraus dass diese keinerlei Verbindungen in diese Szene hatte, geschweige denn muslimischem Glauben war. Zudem muss sich Louis mit dem neuen Kollegen, Chris Salomon auseinandersetzen. Louis ist normal der Typ Einzelgänger und will keinen Partner, da kommt ihr der stille und scheinbar immer gefasste Salomon überhaupt nicht genehm.


    Zudem entwickelt sich der Fall langsam aber sich zu einem Alptraum als eine zweite Leiche gefunden wird, ebenso zugerichtet. Haben sie es also mit einem Serienmörder zu tun? Und was bedeuten die merkwürdigen Schriftzeichen die in der Nähe der Leichen gefunden werden? Die Kommissare tappen im Dunkeln und wissen dass es ein Wettlauf gegen die Zeit wird, denn es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis der Täter wieder zuschlägt.


    Was hat es zudem mit den Gebeinen eines seit Jahrzehnten verstorbenen Mannes auf sich, die in einem anderen Waldgebiet gefunden wurden, und die von einem anderen Polizisten bearbeitet wird? Und wie passt der Arzt Philipp Dankert hinein? Der Mann der Zeugin welche die erste Tote gefunden hat, scheint irgendetwas zu verbergen aber was? Louis & Salomon müssen den Fall schnellstens lösen wenn sie eine wahre Mordserie verhindern wollen. Die Reibereien zwischen Ihnen helfen dabei nicht sonderlich, vor allem Lydia Louis scheint ihrem neuen Kollegen nicht zu trauen, aber um den Fall zu lösen müssen sie zusammenarbeiten.


    Vor allem da Lydia Louis selbst in das Visier des Killers gerät!



    Meinung:
    „Der Seele weißes Blut“ ist ein spannender deutscher Krimi/Thriller. Der Plot ist sehr interessant, der Mörder könnte auch aus einer der vielen amerikanischen Top-Krimi Serien wie Criminal Minds stammen. Das Buch besitzt keine Längen sondern geht teils rasant voran, und dies obwohl man vornehmlich den Ermittlern über die Schulter schaut. Der Großteil des Buches ist aus der Sicht, entweder von Lydia Louis oder Chris Salomon geschrieben. Jedoch gibt es auch immer wieder Passagen bei denen man einem der Nebendarsteller über die Schultern schaut. Seien es andere Polizisten oder Zeugen. Damit ermöglicht es dies der Autorin immer dorthin zu springen wo etwas Spannendes passiert. Die Kapitel sind nach Tagen geordnet so dass man zeitlich immer weiß wo man sich befindet und keine großen Zeitsprünge passieren. Ausnahme sind lediglich, die öfters vorkommenden Rückblicke in die Kindheit des noch namenlosen Täters, wo man einen Eindruck bekommt – wieso dieser zum Killer wurde. Wie heißt es so oft, Mörder werden oft in der Kindheit gemacht.


    Die Autorin hat dabei sehr interessante und glaubwürdige Charaktere kreiert. Wobei es schon ein Bruch mit dem gängigen Klischee ist das die weibliche Polizistin mehr wirkt wie der klassische Macho, vom Auftreten her, fehlendem Einfühlungsvermögen aber auch was ihr Sexualleben angeht, und der männliche Partner schon eher die Rolle einnimmt die man sonst weiblichen Darstellern übergibt. Einfühlungsvermögen, Aufmerksamkeitsgabe, ihm fallen auch Kleinigkeiten wie besondere Gerüche oder Unstimmigkeiten sofort auf, zudem kann er Mimiken besser lesen und wirkt eher zurückgezogen und offener was seine Emotionen angeht. Aber das passt jeweils zu den Charakteren. Dabei hat jeder der beiden sein ganz eigenes persönliches Schicksal zu tragen. Während man die Vergangenheit von Salomon aber hier schon erfährt wird der Dämon von Lydia Louis nur angedeutet.


    Auch die Nebendarsteller sind gut getroffen und haben alle ihre Stärken wie Schwächen. Jedoch wird sich wenig mit Nebensächlichkeiten aufgehalten und fast alle auftretenden Nebencharaktere nehmen noch eine wichtige Rolle in der weiteren Handlung ein.


    Was den Mörder angeht, die beliebte Frage wer war es denn? Sei gesagt, dass wie in einem Krimi üblich natürlich wieder viele Spuren gelegt werden. Dabei sind natürlich auch ein paar Falsche. Ich denke jeder Krimi-Leser rät gerne mit. Hier darf ich sagen das ich richtig lag, was den Täter anging und dies sogar zu einem, recht frühen Zeitpunkt. Das ist aber keine Kritik an dem Buch, immerhin muss nicht Jeder darauf kommen, und ich darf ja auch mal Glück haben!!


    Das Ende ist spannend, ein wahres Herzschlagfinale, für alle Krimi-Fans auf alle Fälle ein sehr spannendes und unterhaltsames Buch, das sich vor allem auf die Polizeiarbeit konzentriert. Es ist also kein Actionthriller wo es eine wilde Hatz durch halb Deutschland gibt. Wer Spaß an klassischen Krimis oder Serien wie Criminal Minds hat, wird hier auf seine Kosten kommen!

  • @JirasShelar hat ja bereits eine aussagekräftige, ausführliche Rezension geschrieben, deshalb komme ich gleich zu meiner Meinung:


    Gleich zu Beginn war ich in der Geschichte gefangen und habe mitgerätselt. Ich fand die Rückblicke, die immer wieder eingeschoben wurden und aus Sicht eines 5-jährigen Jungen geschildert wurde, gut gelungen. Hier konnte man quasi miterleben, wie ein kleines Kind zu Grunde geht. Die Story war spannend und ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. So weit so gut. Leider wurde ich mit der Hauptprotagonistin Lydia nicht warm. Sie war mir die ganze Zeit über nicht symphatisch. Ihr Verhalten gegenüber anderen Personen konnte ich irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Trauma in der Vergangenheit hin oder her, mir ging ihre ganze Art auf den Wecker.


    Zum Schluß bleiben einige Fragen offen. Da dies der erste Teil einer neuen Serie ist, werden diese Fragen vermutlich im nächsten Band beantwortet. Aber leider tappe ich bezüglich des Motives des Mörders und seinen Inszinierungen immer noch im Dunkeln. Die Auflösung fand ich am Ende nicht zufriedenstellend. Keine Ahnung, ob auch das später noch näher geklärt wird.


    Fazit: Im Großen und Ganzen ein solider Krimi, der noch Potenzial nach Oben hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study:  Christian Piskulla - Der Pacific Crest Trail Killer


    2024: 10 Bücher/ 3.303 Seiten

    SUB: 214

  • @lio
    Freut mich dass du hier was schreibst :cheers:


    Zu deinen Fragen, da ich ja auch das zweite Buch gelesen habe. Im zweiten Band wird auf den Fall aus Band 1 nur insoweit eingegangen wie es auf das Leben der beiden Ermittler noch Einfluß hat, die Motive des Täters werden aber nicht weiter beleuchtet. Ich habe das Buch ja schon vor ner Weile gelesen und weiß daher nicht mehr jedes Wort, aber für mich war es damals durchaus schlüßig, zudem, man muss verrückte Psychopathen ja nicht immer verstehen, sonst wäre man entweder Profiler oder selbst Psychopath :totlach:


    Das man durchaus seine Probleme mit dem Charakter Lydia Louis hat kann ich nachvollziehen, es ist sicherlich ein sehr ungewöhnlicher Char, erst Recht für eine Frau. Wobei ich das persönlich spannend fand, da es doch schwer ist in einem Genre wo es hunderte Serien in Film & Buch gibt nicht die 100. Austauschbare Ermittlerin zu kreieren. Daher mochte ich diesen komplett anderen Charater.
    Es werden in Band 2 weitere Fragen zu den beiden Hauptpersonen beantwortet und man bekommt noch mehr Einblick in deren Psyche, aber alle Fragen werden noch nicht geklärt, aber es soll ja noch weitere Bücher geben^^


    Grüßle :winken: