Lottie Moggach - Ich bin Tess / Kiss Me First

  • Kurzbeschreibung:
    Würdest du dein Leben aufgeben, um das eines anderen zu übernehmen?
    Leila hat Tess nie zuvor getroffen. Doch sie weiß mehr über sie als irgendjemand sonst.
    Tess hat Leila nie zuvor getroffen. Doch wenn sie unbemerkt aus der Welt scheiden will, muss sie Leila ihr Leben anvertrauen. Zu Beginn ist es leicht für Leila, sich online als Tess auszugeben. Niemand durchschaut ihr Spiel.
    Doch wie lange lässt sich eine solche Lüge aufrechterhalten?
    Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen? *Quelle*


    Zur Autorin:
    Lottie Moggach ist freiberufliche Journalistin, liebt ihre Heimatstadt London und hat ein Faible für das 18. Jahrhundert. In ihrer Freizeit spaziert sie am liebsten mit ihrem Sohn durch die Straßen der britischen Hauptstadt und träumt davon, in einem der georgianischen Häuser zu wohnen. Die Idee zu ihrem ersten Roman Ich bin Tess kam ihr vor einigen Jahren, als sie viel zu viel Zeit mit Facebook verbrachte.


    Meinung:
    Die junge Leila lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein. Sie hat keine Freunde und schottet sich permanent von ihrer Außenwelt ab. Ihr Leben findet am Computer statt, sie arbeitet als Softwaretesterin und spielt Online-Games. Da sie gerne über die Welt philosophiert, meldet sie sich in dem Forum "Red Pill" an, wo sich Gleichgesinnte treffen. Dort fällt sie durch ihre Ansichten bald Adrian, dem Betreiber der Seite, auf.


    Dieser macht ihr schon bald ein merkwürdiges Angebot: Die 39-jährige Tess möchte freiwillig aus dem Leben scheiden und sucht jemanden, der virtuell ihr Leben weiterlebt, um ihre Freunde und ihre Familie im Glauben zu lassen, sie wäre wohlauf. Leila sagt zu, ohne sich wirklich im Klaren darüber zu sein, welche Konsequenzen das haben könnte...


    Durch die sich für mich interessant anhörende Thematik bin ich auf dieses Buch gestoßen. Leider konnte mich der Roman nicht ganz so begeistern, wie ich dachte.


    Die Protagonistin Leila ist ein sehr in sich gekehrter Charakter, der sich seit dem Tod ihrer Mutter, die an Multipler Sklerose litt, völlig einigelt und keinen weiteren Kontakt mit der Außenwelt pflegt. Ihr Leben besteht nur aus ihrem Computer, obwohl sie eine sehr schlaue junge Frau ist und klare, eindeutige Ansichten hat.


    Tess, die Selbstmord begehen möchte und deren Leben Leila übernehmen soll, ist das komplette Gegenteil. Sie ist flippig, nimmt kein Blatt vor den Mund, ist allem und jedem gegenüber aufgeschlossen. Diese krassen Gegensätze fallen sofort auf, wenn die beiden miteinander interagieren, denn um alles über Tess herauszufinden, verkehren sie über E-Mail und Skype. Als der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Tess "auscheckt" (so nennt sie selbst den Tag, an dem sie aus dem Leben scheidet), übernimmt Leila sämtliche Onlineaktivitäten und sogar Telefonate als Tess.


    Sie denkt sich komplizierte Szenarien aus, wie Tess, die angeblich ausgewandert ist und jetzt auf einer kleinen Insel lebt, ihr Leben gestaltet und somit nimmt dieses "Projekt" das ganze Leben von Leila ein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich in manchen Szenen sogar selbst als Tess sieht, denn die beiden Charaktere verschwimmen zusehends.


    Trotzdem kommt es, wie es kommen muss - denn diese Fassade ist auf Dauer einfach nicht aufrecht zu erhalten. Somit ist das Ende eigentlich von Beginn an klar und konnte mich nicht überraschen. Lottie Moggach gelingt es zwar, mit der Thematik des Buches zu punkten, denn man macht sich unfreiwillig beim Lesen seine Gedanken, ob dies alles moralisch vertretbar ist oder nicht. Doch waren mir viele Szenen des Romans zu zäh, langweilig und zu ausschweifend geschildert, sodass ich mich öfter überreden musste, weiterzulesen. Spannung sucht man vergebens, denn hier steht eindeutig der ethische und philosophische Aspekt des Buches im Vordergrund. Wer damit kein Problem hat, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen.


    Fazit:
    Interessante Grundidee, die allerdings für meinen Geschmack an vielen Stellen zu zäh und langwierig behandelt wird und kein überraschendes Ende bietet. Daher ließ mich Ich bin Tess eher unzufrieden zurück.

  • Klappentext:
    Würdest du dein Leben aufgeben, um das eines anderen zu übernehmen?


    Leila hat Tess nie zuvor getroffen.
    Doch sie weiß mehr über sie als irgendjemand sonst.


    Tess hat Leila nie zuvor getroffen.
    Doch wenn sie unbemerkt aus der Welt scheiden will,
    muss sie Leila ihr Leben anvertrauen.


    Zu Beginn ist es leicht für Leila, sich online als Tess auszugeben. Niemand durchschaut ihr Spiel.
    Doch wie lange lässt sich eine solche Lüge aufrechterhalten?


    Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen?
    (Quelle: Verlagswebsite)



    Über den Autor:
    Lottie Moggach ist freiberufliche Journalistin, liebt ihre Heimatstadt London und hat ein Faible für das 18. Jahrhundert. In ihrer Freizeit spaziert sie am liebsten mit ihrem Sohn durch die Straßen der britischen Hauptstadt und träumt davon, in einem der georgianischen Häuser zu wohnen. Die Idee zu ihrem ersten Roman „Ich bin Tess“ kam ihr vor einigen Jahren, als sie viel zu viel Zeit mit Facebook verbrachte.
    (Quelle: Verlagswebsite)



    Aufbau/Allgemeines:
    Das Buch umfasst 352 Seiten und in einzelne Kapitel unterteilt, die jeweils mit dem Datum der Aufzeichnungen der Protagonistin verstehen sind.



    Inhalt:
    Tess möchte nicht mehr leben und sich das Leben nehmen. Um ihre Familie und Freunde nicht vor den Kopf zu stoßen und ihnen die Trauer zu ersparen, sucht sie eine Person, die ihr Leben nach dem Selbstmord online fortführt und mit ihrem Bekanntenkreis weiterhin in Kontakt steht. Leila scheint genau der richtige Mensch für diese Aufgabe zu sein. Nach vielen intensiven Gesprächen übernimmt Leila Tess' Rolle und die Grenzen der zwei Persönlichkeiten verschwimmen immer mehr und immer mehr Probleme tauchen auf.



    Eigene Meinung:
    Die Protagonistin Leila erzählt in diesem Buch persönlich, wie sich die Ereignisse rund um Tess zugetragen haben. In einer Art Aufzeichnung berichtet sie chronologisch die einzelnen Phasen, die sie bei diesem Projekt durchgehen musste. Sie beginnt von ihrem eigenen, früheren Leben zu erzählen und berichtet dann, wie sie zu dem Angebot von Tess kam. Gefolgt werden diese Erzählungen von dem virtuellen Kennenlernen und Leilas anschließende Bemühungen Tess bis ins kleinste Detail zu studieren, bis hin zu dem Moment, als sie sich selbst online als Tess ausgibt und die darauf folgenden Geschehnisse und Konsequenzen. Parallel dazu berichtet Leila in ihren Aufzeichnungen ihre gegenwärtige Lage. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit einem aktuellen Datum versehen, in denen sie die gegenwärtigen und vergangenen Ereignisse Revue passieren lässt.


    Leilas Erinnerungen gestalten sich als sehr detailliert und genau. Sie gleichen einer Art Protokoll. Jede kleinste Begebenheit wird genaustens geschildert. Die Passage, in der Leila Tess virtuell näher kommt und ihr Leben studiert, damit sie sich unerkannt als Tess ausgeben kann, sind in allen Einzelheiten genaustens beschrieben, so dass sich auf Dauer die Geschichte etwas in die Länge zieht. Trotz der gründlichen Beschreibungen bleibt eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und Tess bestehen, da die Aufzeichnungen eher einem Protokoll oder einer sachlichen Beschreibung gleichen.


    Als Leila das Leben von Tess im Internet übernimmt, beschränkt sich dieses auf ein paar wenige Menschen aus Tess' Umfeld, mit denen sie den Kontakt pflegt. Dadurch entsteht eine gewisse Eintönigkeit. Zudem konstruiert Leila ein möglichst realistisches Leben für Tess. An welchem Ort sie nun lebt und warum sie die Stadt verlassen hat. Gesamte Tagesabläufe werden von Leila für Tess ausgedacht und dem Leser mitgeteilt. Hier erkennt man jedoch, wie sehr die beiden Protagonistinnen immer mehr ineinander fließen. Grenzen verwischen. Charakteren werden vermischt. Risiken werden eingegangen. Bis zu dem Punkt, wo der laute Knall kommt. Wo sich alles ändert. Nur das dieser Knall eher einer leisen Verpuffung gleicht, die der Leser schon recht schnell erahnen kann. Selbst ab dem Moment schafft es die Geschichte nicht an Fahrt aufzunehmen und spannende Wendungen einzubauen.


    Das Buch bietet kurzweilige Unterhaltung, die jedoch leider recht eintönig gestaltet ist. Es gibt ein paar wenige Passagen, die versuchen Leben in die Geschichte zu bringen und die durchaus das Potenzial dazu hätten, die dann letztendlich aber nicht genutzt werden. Gesamt betrachtet ist die ungewöhnliche Idee zu ruhig und vorhersehbar gestaltet. Es hätten durchaus mehr Probleme und Wendungen eingearbeitet werden können.



    Fazit:
    Ein Buch, dass aufzeigt, welche Möglichkeiten die virtuelle Welt bietet, um mit der Identität zu spielen und das moralisch danach fragt, wie weit man gehen darf.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich bin auch sehr gespannt auf dieses Buch, aber da es jetzt nicht sooo gute Bewertungen immer bekommt, werd ich mal noch warten bis es auf ebay gibt oder so, denn ist ja doch ganz schön teuer.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Würdest du das Leben eines anderen übernehmen, damit dieser ungehindert Selbstmord begehen kann? Mit diesem Dilemma wird die introvertierte Leila konfrontiert. Sie soll das Internetleben von Tess weiterleben, damit deren Angehörige nichts von ihrem Selbstmord mitbekommen. Überzeugt von einem selbstbestimmten Tod nimmt Leila diese Herausforderung an und anfangs läuft auch noch alles so, wie geplant...


    Über dieses Buch scheiden sich jetzt schon die Geister und ich denke, dass schon alleine Aufgrund der Bezeichnung "Thriller" ganz andere Erwartungen geweckt werden, als dieses Buch bietet und bieten kann. Wer trotz des Klappentextes ein actiongeladenes Buch erwartet, wird zwangsweise enttäuscht werden. "Ich bin Tess" ist ein stilles Buch, das keine verzwickten Ermittlungen, wilde Verfolgungsjagden oder perfide Serienmörder bereithält. Nicht im engeren Sinne jedenfalls. All das ist vorhanden, aber es hebt sich deutlich von herkömmlichen Thrillern ab.


    Lottie Moggach hat einen sehr angenehmen und einfachen Schreibstil. Doch was sich als leichte Lektüre vorstellt, wird mit jeder gelesenen Seite komplexer und anspruchsvoller. Die Grenzen zwischen den Leben von Leila und Tess verschwimmen zusehends.
    Die Geschichte wird in einer tagebuchähnlichen Form aus der Sicht von Leila erzählt. Auch hier sollte man etwas aufmerksamer Lesen, denn man erfährt nicht nur, wie die Geschichte mit Tess zustande gekommen ist und wie Leila Tess Leben übernimmt, sondern auch, was sie jetzt gerade erlebt. Es wechselt sich zwischendurch immer wieder ab.


    Leila ist eine introvertierte, intelligente und hochsensible junge Frau, die sich seit dem Tod ihrer Mutter ziemlich eingeigelt hat. Sie lebt ziemlich abgeschottet von der Außenwelt, Freunde hat sie keine und verbringt die meiste Zeit zuhause im Internet, spielt World of Warcraft und treibt sich in einem Philosophieforum namens "Red Pill" rum. Ihr Hauptmerkmal ist eine extreme Naivität, der mich hin und wieder fast in den Wahnsinn getrieben hat. Sie neigt zur Pedanterie und zum Minimalismus. Doch ihre komplette Unfähigkeit das schlechte im Menschen zu sehen, macht sie auch schon wieder unglaublich sympathisch.
    Tess hingegen ist das komplette Gegenteil von ihr. Sie ist ein sehr flippiger Mensch, leidet an manischer Depression und führt einen eher wilden Lebensstil.


    Schon alleine die Tatsache, dass Leila eine derart andere Persönlichkeit nachmachen soll, fand ich sehr faszinierend. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob so was überhaupt möglich ist. Würde es wirklich niemand merken, wenn plötzlich jemand ganz anderes unsere Facebookseite für uns aktualisiert? Auch die Umsetzung fand ich durchaus realistisch und sehr spannend, zumal auch noch ein ziemlich kritischer Unterton mitschwingt, über den man sich mal Gedanken machen sollte. Spannend in der Hinsicht, was Leila sich alles einfallen lässt, um Tess ein neues und schönes Leben zu geben. Die Liebe zum Detail und die Art, wie sie kleinere Probleme mit Tess Freunden und Familienangehörigen meistert. Ihre Beziehung zu Adrian und die Rolle, die er in dieser ganzen Geschichte hat…
    Außerdem muss ich gestehen, dass ich mich ziemlich gut ködern lasse. Und geködert wird man besonders am Anfang ziemlich gut. Als das erste Mal die Polizei und die Zeitung erwähnt wurde, ohne dass man einen konkreten Zusammenhang hat, macht einfach neugierig. Die Handlung baut sich interessant auf, bis schließlich alles zusammen passt.


    Es mag sein, dass dem ein oder anderen „die Spannung“ fehlt, aber man sollte sich auch von vornherein über eines klar sein: Die Haupthandlung spielt sich vor einem Computer ab und die Thematik ist von Anfang an eindeutig. Die Enttäuschung kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen. Der Klappentext hält, was er verspricht und mir wurde genau das geboten, was ich mir vorgestellt habe.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    The message is in the silence
    Whisper words to calm your mind


    We're running out of time
    Can't seem to recognize
    What put us here in the first place
    Counting down the days, beginning of the end
    (In Flames - Sounds Of A Playground Fading)

  • Mich konnte das ganze leider nicht so überzeugen, die Idee find ich interessant und gut aber die Umsetzung war einfach nicht meins, viel zu langweilig erzählt und auch mit der Protagonistin konnte ich nichts anfangen. Außerdem fand ichs ziemlich unlogisch.. Leila sollte ein "Dimmschalter" für Tess' Leben sein und sich immer mehr und mehr zurückziehen was Internet und E-Mail Tätigkeiten anging... hätte das Tess dann nicht auch einfach so machen können? Mit der Rezi bin ich noch nicht fertig aber ich werds sie dann auch hier posten. Ich hätte mir einfach ein paar Spannendere Wendungen gewünscht.
    Vielleicht kann mich ja noch jemand was den Schluss angeht aufklären oder seine Idee dazu bringen... es geht um Adrian


    Gelesene Bücher 2014: 30
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Ich lese gerade:


    :study: Insurgent - Veronica Roth


  • Als Leilas Mutter stirbt, ist sie ganz allein und flüchtet sich in die Welt
    des Internets. Sie entdeckt ein Philosophie-Forum namens Red Pill. Über
    dieses lernt sie den mysteriösen Adrian kennen, den Betreiber des
    Forums, der von allen Mitgliedern verehrt wird. Eines Tages vermittelt
    Adrian Leila den Kontakt zu Tess, einer jungen Frau mit einer
    unheilbaren Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist,
    aber ihre Lebensqualität stark einschränkt. Deshalb hat Tess den Wunsch
    hat zu sterben. Weil sie aber ihren Freunden und ihrer Familie keinen
    Kummer bereiten will, hat sie einen Plan entwickelt, wie sie sich das
    Leben nehmen kann, ohne diese unglücklich zu machen. Sie will
    untertauchen und sich in aller Stille umbringen, während Leila virtuell
    ihre Identität übernehmen soll.


    Die Grundidee dieses Romans fand ich eigentlich sehr interessant,
    aber leider wurde diese nicht gut umgesetzt. Ich habe mich wirklich
    bemüht, dieses Buch komplett durchzulesen. Immer wieder habe ich neuen
    Anlauf genommen, doch es hat alles nichts genutzt. Das Buch hat mich
    derart gelangweilt und teilweise eingeschläfert, dass ich es
    letztendlich doch aufgegeben habe.


    Die Autorin versteht es leider überhaupt nicht, einen Spannungsbogen
    aufzubauen. Die Protagonistin Leila bleibt total farblos. Sie ist mir
    durchweg unsympathisch geblieben. Sie kommt ziemlich hochnäsig daher und
    nervt mit ihrer "Allwissenheit". Zudem wird so viel herumgeschwafelt in
    diesem Buch, dass man es einfach irgendwann nicht mehr ertragen kann.
    Und irgendwie passiert auch nichts wirklich Interessantes. Es fehlt
    komplett an Spannung und Dramatik. Das Ganze erinnert eher an einen
    nüchternen Bericht als an einen Roman mit Emotionen und Charakteren mit
    Tiefgang.


    Warum dieses Buch auf vielen Plattformen als Thriller kategorisiert wurde, ist mir ein
    absolutes Rätsel. Für Krimi- und Thrillerfans ist dieses Buch m.E. in
    keiner Weise geeignet. Da dieses Buch viel mehr verspricht als es hält,
    gibt es leider nur einen mickrigen Stern. :bewertung1von5:

  • So unterschiedlich können die Meinungen sein:-)
    Titel: Ich bin Tess
    von: Lottie Moggach (Autor), Sandra Knuffinke und Jessika Komina (Übersetzer)


    Inhaltsangabe lt. Verlag:
    Würdest du dein Leben aufgeben, um das eines anderen zu übernehmen? Leila hat Tess nie zuvor getroffen. Doch sie weiß mehr über sie als irgendjemand sonst. Tess hat Leila nie zuvor getroffen. Doch wenn sie unbemerkt aus der Welt scheiden will, muss sie Leila ihr Leben anvertrauen. Zu Beginn ist es leicht für Leila, sich online als Tess auszugeben. Niemand durchschaut ihr Spiel. Doch wie lange lässt sich eine solche Lüge aufrechterhalten? Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen? Lottie Moggach ist mit ihrem in Großbritannien unter dem Titel Kiss me first erschienen Debütroman für junge Erwachsene für zahlreiche Literaturpreise nominiert. Dieser Roman rund um das Social-Media-Zeitalter verdeutlicht, wie das Internet unsere Vorstellung von Realität und Identität verändert.


    Produktinformation lt. AMAZON:
    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    Verlag: script5; Auflage: 1 (17. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3839001587
    ISBN-13: 978-3839001585
    Originaltitel: Kiss me first
    Größe und/oder Gewicht: 14,7 x 4 x 22,1 cm
    Meine Meinung:
    Vorab eine kleine Warnung: Dieses Buch ist nicht leicht zu lesen. Und es ist auch ziemlich schwer, für seine Protagonistin, Leila, Sympathie zu empfinden. Erschreckend auch der Gedanke, dass alles so oder so ähnlich tatsächlich geschehen ist bzw. geschehen könnte.
    Aber der Reihe nach: "Tess", das Mädchen, das dem Buch den Titel gab, sagt, dass es sterben will und deshalb jemanden dafür braucht, der für sie bloggt und ihre mails beantwortet, da sie, wie in der Kurzbeschreibung oben ja schon angedeutet, ihre Familie und Freunde nicht belasten will. Leila schlüpft nach den nötigen Vorbereitungen in ihre Rolle. Sie ist "anders". Und auch rechthaberisch. Jedoch ist sie m. E. nicht bösartig. Sie ist ein einsamer Mensch und deshalb den Umgang mit ihren Mitmenschen nicht gewohnt. Aber im Internet, wo sie ein virtuelles Leben führt, fühlt sie sich sicher und wohl. Es ist bezeichnend, wie sie als Tess entgegen ihrem festen Vorsatz, dem Original möglichst zu ähneln, Dinge tut, die weder die "wahre Tess" noch die "alte Leila" getan hätten. Dadurch wird es ihr möglich, ernsthafte Gefühle zu einem anderen Menschen zu entwickeln. So ungeübt, wie sie natürlich darin ist, schiesst sie weit über das Ziel hinaus und zeigt deutliche Symptome einer Stalkerin. Mehr möchte ich aber hier nicht verraten.
    Ein überaus interessantes Buch mit einer erschreckenden Perspektive, was im www. so alles möglich sein könnte. Unbedingte Leseempfehlung!


    Natürlich nicht unbedingt ein Thriller. Aber, wie ich finde, ein wichtiges Buch, das zeigt, welche Auswüchse und welches Ausmaß das virtuelle Leben mit sich bringen kann.

  • Meiner persönlichen Meinung nach wollte Lottie Moggach mit „Ich bin Tess“ keinen Internet Roman schreiben. Mir scheint das Buch ist aus der Hauptfigur heraus entstanden und diese junge Frau setzt in ihrer Schrägheit und tragischen Komik Maßstäbe. Denn mit anderen zu kommunizieren findet für Leila hauptsächlich vor dem Computer statt, ansonsten meidet sie Menschen. Leila versteht alles wörtlich, ist Empathie befreit, kennt keine Konventionen, verhält sich bisweilen unhöflich und wirkt ruppig im Umgang. Ihre Direktheit paart sich mit der Naivität einer emotional Unreifen, die im starken Kontrast zu ihrer Intelligenz steht.


    Leila verdient ihr Geld mit ihrer Detailversessenheit, indem sie Softwarefehler findet und sagt was sie denkt, auch in den unpassendsten Situationen. Schließlich kennt sie nur schwarz und weiß. Ganz oder gar nicht. Was sich in endlosen World of Warcraft Spielen widerspiegelt. Das Alleinsein macht Leila wenig aus, ihre Scheuklappenmentalität ist denkwürdig. Zudem ernährt sie sich miserabel, ist übergewichtig und Bekleidungsfragen hält sie für deutlich überbewertet. Keine Protagonistin von der Stange, also. Ihre Verkopftheit, die soziale Interaktion führt manchmal zu peinlichen Situationen. Oft trifft sie irrationale Entscheidungen aufgrund zwischenmenschlicher Missverständnisse. Dabei hat sie einen so klaren Verstand, der auf Logik und Sachbezogenheit aufbaut.


    Gerne möchte Leila ihr rationale Seite und ihr Wissen mit Gleichgesinnten teilen und so sucht sie sich nach dem dahinscheiden der Mutter ein Internetforum auf, dessen User sich philosophischer Fragen verschrieben haben. Hier findet Leila zum ersten Mal in ihrer Außenwelt Anerkennung. Sie tritt sogar mit dem ominösen Gründer der Gruppe in direkten Kontakt. Von Angesicht zu Angesicht stellt ihr Adrian die seltsame Frage, ob sie bereit wäre einer sterbewilligen Frau ein verlängertes Leben im Internet zu schenken, damit Freunde und Verwandte von ihrem Ableben unbehelligt bleiben. Wozu Ihnen Kummer machen?


    Geschmeichelt von Adrians warmen Worten stimmt Leila dem Ansinnen zu. Sofort beginnt die Tu- und Denkmaschine mit der Arbeit. Ohne Tess zu kennen, forscht sie deren soziales Umfeld aus. Tess ist in vielem das genaue Gegenteil von Leila. Schön, beliebt und erfolgreich. Die Männer lieben Tess. Doch kapitulieren sie vor der bipolaren Störung, die Tess beseelt. Sie will unbedingt sterben. Leila nennt den Todeszeitpunkt ganz in ihrer rationale Denktradition: „Das Auschecken“ und ein Spiel der Identitäten im Internet beginnt, in der Leila ihre seelische Leere mit dem Leben einer ihr im Grunde Fremden aufzufüllen beginnt: Tess, die bald darauf verschwindet. Aber ist Tess auch wirklich tot?


    Mit „Ich bin Tess“ hat Lottie Moggach ein außergewöhnliches Romandebut vorgelegt. Dabei geht sie mit der „Ich“-Erzählerin Leila ein enorm hohes Risiko ein. Denn Leila ist anders, fast scheint es, sie befände sich mit ihrer beziehungskillenden Ader auf dem falschen Planeten. Leilas Eigenwilligkeit spiegelt sich natürlich auch im Erzählstil wieder, der auf Emotionen lange Zeit verzichtet und etwas sprunghaft daher kommt. Dafür ist er eben authentisch.


    Hätte der Verlag gut daran getan, den Leser mit einem psychologischen Etikett für die Protagonistin vorzuwarnen? Vielleicht. So werden viele Uneingeweihte anfänglich durch den Roman stolpern, um die üblichen Fixpunkte eines Romans wiederzufinden. Also Gefühle und Spannung. Den zweiten Punkt liefert das Buch im Übermaß. Gefühle gibt es in der Schlussphase. Die Szene, als Leila versucht einen im Grunde unbekannten Mann mit rationalen Argumenten versucht an sich zu binden und eine peinliche Abfuhr erlebt hat mich wirklich berührt. Da habe ich die ganze Tragik Leilas begriffen, sie gefühlt, miterlebt und erlitten.


    Insgesamt konnte mich das Buch überzeugen. Ich habe selten in Romanform eine so genaue Charakterstudie über Menschen, wie Leila gelesen. Ihre Entwicklung, dieser Sog, den die Internetaktivitäten auf den weiblichen Computer Nerd Leila hat, das immer stärkere Vergessen des eigenen, schwach ausgeprägten „Ich‘s“ und das bereitwillige Auffüllen der eigenen Leere mit dem Leben einer Lebensmüden kommt authentisch daher und ist hervorragend geschrieben.


    „Ich bin Tess“ ist dabei viel weniger ein Internet Roman, als ein psychologisches Abenteuer, dass so nur durch das Internet stattfinden kann. Hier wird manipuliert, betrogen und gelogen. Die eigene Identität mutiert im virtuellen Raum zur Knetmasse oder einem Rettungsring in der Beziehungslosigkeit. Ganz nach Belieben. So ergeht oder gestaltet es auch Leila, die von sich und ihrer tiefen Entwicklungsstörung weniger weiß, wie von dem Ausgehverhalten und dem Männergeschmack einer wildfremden Frau.


    Ich habe dem Roman im Grunde wenig vorzuwerfen. Das Leben der Hauptfigur hat mich einfach gepackt. Allerdings wird durch die gewählte „Ich“-Erzählperspektive Potenzial bei dem meiner Meinung nach nicht minder interessanten Tess und Adrian verschenkt. Lottie Moggach hat es anders entschieden und mir einen sehr unterhaltsamen Roman geschenkt.

  • Über das Buch:

    Format: Hardcover
    Genre: Jugendroman
    Verlag: script5
    ISBN: 9783836001585
    Preis: 17,95 Euro
    Seiten: 349
    Erschien: 2014
    Originalsprache: Englisch
    Originaltitel: Kiss me first von 2013

    Inhalt:

    Okay, nehmen wir uns einmal dieses hypothetische Dilemma vor: Eine Frau leidet an einer Krankheit, die an und für sich nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität stark einschränkt und auch nicht heilbar ist. Nach reiflicher Überlegung kommt sie zu dem Schluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Aber sie weiß, dass sie damit ihrer Familie und ihren Freunden großen Kummer bereiten würde und handelt daher nicht. Dennoch wünscht sie sich verzweifelt den Tod und an dieser Einstellung ändert sich auch über die Jahre nichts. Irgendwann kommt sie zu dir und sagt, ihr sei ein Weg eingefallen, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, ohne ihre Familie und ihre Freunde unglücklich zu machen, aber dafür brauche sie deine Hilfe. Was würdest du tun? Würdest du ihr helfen?

    Das Cover:

    Das Cover ist eines der Covers, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Es ist so unheimlch, finde ich.

    Die ersten 3 Sätze:

    Es war Freitagabend und das Projekt lief seit ungefähr neun Wochen. Tess´Stimme klang ganz normal, aber ich konnte sehen, dass sie geweint hatte, und ihr schmales Gesicht war blass. In den ersten paar Minuten unseres Gesprächs hatte sie den Kopf an die Wand hinter ihrem Bett gelehnt und den Blick zur Decke gewandt.

    Meine Meinung:

    Es ist erschreckend, was heutzutage mit dem Computer, dem Internet und Seiten wie Facebook gemacht werden kann.
    Diese Geschichte von Tess und Leila zeigt, wie leicht es ist eine andere Identität zu übernehmen und Menschen weiterleben zu lassen oder das Leben zu klauen.
    Ich finde es sehr heftig, das es hier um Selbstmord und deren Vertuschung geht. Aber die Autorin hat es gut umgesetzt. Man ist richtig gefesselt und möchte unbedingt wissen, ob sich Leila und Tessa evtl. doch noch begegnen oder wie die ganze Geschichte ausgeht.
    Die Geschichte von Tess und Leila spielt in zwei verschiedenen Zeiten. Einmal in der Zeit vor der Übernahme von Tess Leben und einmal danach.
    Ich fand Leila oft sehr naiv. Wie kann man sich nur auf so eine Sache einlassen. Ich finde es unverantwortlich. Aber die Autorin hat wirklich an alles gedacht, woran man denken muss.
    Das Ende lässt viele Fragen offen. Auf die offenen Fragen, werde ich aber nicht näher eingehen, da ich nicht Spoilern möchte.
    Es ist ab und zu eine schwere Kost, weil es einen echt zum Nachdenken bringt. Auch wenn man das Buch an die Seite legt, muss man oft noch darüber nachdenken.
    Ich fand es auf jeden Fall heftig, wie weit ein Mensch geht, nur um seinen Selbstmord zu vertuschen.

    Fazit:

    Ein sehr spannendes Jugendbuch!

    Über die Autorin:

    Lottie Moggach ist freiberufliche Journalistin, liebt ihre Heimatsadt London und hat ein Faible für das 18. Jahrhundert. In ihrer Freizeit spaziert sie am liebsten mit ihrem Sohn durch die Straßen der britischen Hauptstadt und träumt davon, in einem der georgianischen Häuser zu wohnen. Die Idee zu ihrem ersten Roman "Ich bin Tess" kam ihr vor einigen Jahren, als sie viel zu viel Zeit mit Facebook verbrachte.

    Wie viele Sterne?

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
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