Siouda, Anja - Steine auf dem Weg zum Pass

  • Steine auf dem Weg zum Pass / Ein arabischer Sommer
    Zwei Bücher die zusammen gehören und die man auch in der richtigen Reihenfolge lesen sollte.
    Schon immer hat es in der Menschengeschichte Völkerwanderungen und Auswanderungen gegeben, aber noch nie in dem Umfang, wie wir es im 20igsten und 21igsten Jahrhundert erlebt haben und erleben. Mit den daraus entstehenden Problemen können viele Menschen nicht umgehen. Oder es entstehen Missverständnisse, weil wir die verschiedenen Sprachen nicht verstehen. Das ist aber nur ein kleiner Teil dessen, weshalb das Miteinander so erschwert wird. Lebenseinstellungen, die von den verschiedenen Religionen mehr oder weniger streng vorgegeben werden, kommen noch dazu. Ja, sie sind schon immer auch Zündstoff für Kriege gewesen.
    Im ersten Buch von Anja Siouda prallen 2 Welten zusammen: Halima spricht nur Arabisch und Französisch und hat als Religions-Basis den Islam mit dem Koran. Martin spricht nur Deutsch und seine Lebenseinstellung wird von der christlichen Bibel bestimmt. Was mir in der Erzählung von Anja Siouda so gefällt, ist, dass sie die Probleme in dem kurzen gemeinsamen Leben von Halima und Martin fühlbar macht. Die Barriere zwischen den beiden ist sehr groß. Und doch schaffen sie es, sich zu lieben und ihre Liebe bis zu ihrem Tod zu erhalten.
    Im zweiten Buch geht das Leben auf der Alp mit Elena Erb weiter. Sie hat das Anwesen auf der Alp gekauft und verbringt die Sommermonate dort. Sie ist Übersetzerin für Französisch und Arabisch. Auch hier, im Buch 2, gelingt es Anja Siouda die Probleme zwischen den Völkern darzustellen, aber auch zu zeigen, dass durch Toleranz zum Andersdenkenden, diese gelöst werden können und ein harmonisches bereicherndes Miteinander möglich ist.
    Das alles klingt so, als wenn man zwei Bücher liest, die Anweisungen zum Miteinanderleben geben. Dem ist aber nicht so. Es sind zwei Romane mit einer gekonnt bildlichen und fesselnden Erzählweise. Man lebt mit ihnen einige Stunden auf der Alp und auch in Tunesien, hört dabei die Musik eines Akkordeons und einer arabischen Bechertrommel die „Derbuka“, erlebt gewaltige Gewitter, hört das Gackern der Hühner und das Blöcken der Schafe. Schmeckt die köstlichen Nationalgerichte der Schweiz und Nordafrikas.


    Meine Empfehlung: Absolut lesenswert :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Rezension: Karin Steinberg-Berge 12.02.2014