(das Buch ist offenbar bereits erschienen, daher kann ich die Sperrfrist hoffentlich ignorieren)
Inhalt: Ein Bunker mit sechs Zimmern, einer Küche und einem kleinen Badezimmer – Kameras und Mikrofone in jedem Raum und ein ferngesteuerter Aufzug als einzige überhaupt denkbare Verbindung zur Außenwelt. Das ist der Handlungsort.
Die Personen: Ein Unbekannter, der nach und nach sechs Menschen entführt und in diesen Bunker sperrt, sie nach Gutdünken mit Nahrung versorgt. Aus der Perspektive des 16jährigen Linus, dem ersten „Gast“ im Bunker, der die Tage in seinem Tagebuch zusammenfasst wird die Geschichte berichtet. Die anderen 5 sind in der Reihenfolge ihres Auftauchens ein kleines Mädchen, ein Junkie, eine junge Immobilienmaklerin, ein schwergewichtiger Geschäftsmann und schließlich ein alter Philosoph. Ihr Zusammenleben in dieser Extremsituation wird in dem Roman geschildert, hauptsächlich über die Gedankenwelt und Interaktion der verschiedenen Charaktere mit Linus. Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten …
Der Autor: Kevin Brooks, geboren 1959, wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in der Nähe von Exeter/Südengland auf. Er studierte in Birmingham und London. Sein Geld verdiente er lange Zeit mit Gelegenheitsjobs. Seit dem überwältigenden Erfolg seines Debütromans ›Martyn Pig‹ ist er freier Schriftsteller.
Für seine Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, für den er innerhalb von sieben Jahren fünf Mal nominiert und den er zwei Mal erhalten hat. Seit 2011 schreibt er auch Kriminalromane für Erwachsene. (Quelle: Amazon)
Meine Meinung: Auf mich wirkte das 300 Seiten starke Werk sehr düster und ist in meinen Augen nur bedingt als Jugendbuch geeignet, da es in manchen Situationen recht ekelig wird. Die einzelnen Kapitel sind dem Erzählstil geschuldet in die einzelnen Tage unterteilt, an denen Linus sein Tagebuch führt. Manche recht kurz – was die Eintönigkeit der Tage verdeutlicht, manche dann wieder länger, entweder wenn irgendetwas passiert oder Linus sich über gewisse Dinge wie die anderen Insassen oder seine Vergangenheit Gedanken macht.
Der Fokus liegt auf der, ja man möchte fast sagen Versuchsanordnung und den Probanden, die je nachdem wie die äußeren Einflüsse in Form von Belohnungen, Bestrafungen und Intrigen des Unbekannten reagieren.
Eine gewisse Spannung kommt beim Lesen natürlich auf, da man hinter die Identität des Entführers kommen möchte, seine Beweggründe und seine Ziele kennenlernen will, natürlich auch wissen möchte, wie die Gefangenschaft endet … besonders als sich die Lage zuspitzt und dramatisiert.
Ich persönlich fand die Charaktere nicht sehr glaubwürdig, ich hatte Probleme eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Das mag an der besonderen Extremsituation gelegen haben, aber aus irgendeinem Grund sprang der Funke bei mir nicht wirklich über.
Mein Fazit: Ein sehr kompromissloses, düsteres und direktes Buch, welches nicht durch besondere Sprache oder überraschende Handlung sondern einzig mit der Dramatik der geschilderten Situation den Leser durchaus fesselt, mich aber nicht wirklich in seinen Bann ziehen kann.
Zur Einordnung: Aufgrund der ziemlich krassen Geschichte habe ich mich nicht für die Kategorie Kinder/Jugendbuch sondern Thriller entschieden.