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Seit ihrem letzten Aufenthalt in Istanbul kann die fünfzehnjährige Türkin Tuana nur noch an den zwei Jahre älteren Noyan denken, den sie damals durch ihre Cousine Yaren kennenlernen durfte.
Wieder in Deutschland wartet Tuana jeden Tag auf eine Nachricht von Noyan. Als diese endlich eintrifft, steht für Tuana fest: Sie muss ihre Eltern dazu überreden, die Sommerferien bei der Oma in Istanbul verbringen zu dürfen.
Sie will Noyan wieder sehen. Zu jedem Preis!
Doch als Tuana in Istanbul eintrifft, ist alles anders als erwartet: Cousine Yaren behauptet, Noyan hätte eine Freundin.
Der siebte Himmel über Tuana verdunkelt sich, die Schmetterlinge im Bauch flattern nicht mehr, die rosarote Brille ergibt einen ganz anderen als erhofften Blick frei.
Sagt Yaren die Wahrheit?
Hat sich Tuana in Noyan getäuscht?
Was ist, wenn er nur ihre große Liebe ist, sie aber nicht seine?
Meine Meinung
Was sich anhört wie eine Geschichte aus tausend und einer Nacht, auch aufgrund des zauberhaft orientalischen Covers, das nur so leuchtet und funkelt, stellt sich doch recht schnell als eine sehr kindliche Geschichte für Mädchen ab etwa dreizehn Jahren heraus, die nicht unbedingt in der Türkei hätte spielen müssen, sondern überall auf der Welt.
Kultur und Leben am Bosporus, diese farbenfrohe, lebhafte und turbulente Stadt bleiben mir trotz zahlreicher Beschreibungen fremd.
Tuana ist bis über beide Ohren verliebt, als sie nach Istanbul reist. Nicht im Traum würde sie auf den Gedanken kommen, dass Noyan vielleicht nicht auf sie warten könnte, dass Noyan eine andere Freundin haben könnte.
Dementsprechend verwirrt ist sie, als ihre Cousine ihr ein anderes Bild von Noyan aufzeigt, das Tuana gar nicht sehen will.
Ist ihre große Liebe vielleicht schon vorbei, bevor sie begonnen hat?
Doch Tuana hält an ihrem Traum fest, trifft sich immer wieder mit Noyan…
Insgesamt waren für mich die großen Gefühle, die trotz allem entstehen, jedoch eine Spur zu groß.
Ich konnte nicht wirklich nachempfinden, dass Tuana und Noyan so schnell die Welt, das Meer, den Himmel in den Augen des anderen erblicken.
Eine verrückte, aberwitzige Verknalltheit - das ja - aber die große Liebe konnte ich persönlich beim Lesen nicht nachempfinden.
Ich hätte es schön gefunden, wenn es Rückblicke in den vergangenen Winter gegeben hätte, in dem sich die beiden kennenlernen, sodass man die tiefen Gefühle eher hätte nachempfinden können. Die Beschreibung von Istanbul im Winter hätte mich darüberhinaus nämlich auch interessiert.
Stattdessen bleibt die Geschichte im Hier und Jetzt und bleibt daher ein wenig oberflächlich. Und Tuana wirkt als Romanfigur leider ein wenig zu naiv auf mich.
Leider haben mich viele Aussagen und Begriffe auf Türkisch gestört, die nicht für den Leser übersetzt worden sind. So kommt man sich als Leserin sehr schnell als Außenstehende vor. Außerdem kommt man einigen Figuren damit nicht wirklich nah, wie z. B. Noyan.
Er schreibt an Tuana gefühlvolle und romantische Kurznachrichten auf Türkisch, aber man erfährt leider nur die Zusammenfassung durch Tuana. So bleibt man Noyan fern, wird selbst nicht aus ihm schlau. Treibt er ein böses Spiel mit dem Mädchen? Oder meint er es ehrlich?
Einige Fragen entstehen beim Lesen und Konflikte bauen sich auf, kulturell bedingt oder aufgrund jugendlicher Intrigen, werden aber nicht weiter ausgeschöpft. Aber auf 230 Seiten kann man natürlich nicht endlos Konflikte lösen, und die eigentliche Zielgruppe braucht vermutlich auch noch geradlinigere Geschichten und einfachere Lösungen.
Fazit
„Yakamoz – Eine Liebe in Istanbul“ ist eine romantische und orientalisch angehauchte, sommerliche Liebesgeschichte für junge Mädchen, die bei mir leider kein Herzklopfen auslösen konnte. Aber ich gehöre auch nicht mehr zur anvisierten Zielgruppe.
Cover und Klappentext versprechen eine Liebe zwischen Okzident und Orient, leider bleiben Geschichte und Figuren ein wenig blass und oberflächlich. Möglicherweise hätten der rasant dahineilenden Geschichte um Tuana und Noyan ein paar Seiten mehr gut getan, um atmosphärischer und glaubwürdiger auf mich zu wirken.