Liz Nugent - Die Sünden meiner Väter/Unravelling Oliver

  • Kurzbeschreibung (Quelle:Klappentext)
    Jeder glaubt er würde ihn kennen: Olover Ryan, international erfolgreicher und charismatischer Autor, dessen Bücher Generationen von Kindern bezauberten. Doch als er seine treue Ehefrau Alice auf äußerst brutale Weise ins Koma prügelt, müssen alle einsehen, wie fremd Oliver ist.


    Stück für Stück kommen wir beim Lesen Olivers Geheimnissen auf die Spur, entlarven er und seine Weggefährten die ganze Wahrheit hinter der gutbürgerlichen Fassade. Und während wir noch mit angehaltenem Atem die nächste Seite umblättern und fassungslos vor seiner Unmenschlichkeit zurückschrecken, hat uns der Antiheld schon längst verführt: Oliver begleitet uns lange nach dem Ende seiner Geschichte.



    Die Autorin (Quelle: Klappentext)
    Liz Nugent ist in Dublin geboren und aufgewachsen. Sie arbeitete bei diversen Theaterproduktionen mit, bevor sie als Autorin für verschiedene irische Fernseh- und Radiosender anheuerte. Heute hat sie eine leitende Position i Drehbuchteam von Irlands erfolgreichster Daly Soap Fair City inne. Die Sünden meiner Väter ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung


    „Ich hätte eine stärkere Reaktion erwartet, als ich das erste Mal zuschlug.“ (S. 7)


    Scheinbar ist Oliver Ryan ein völlig normaler Mensch, ein international erfolgreicher Kinderbuchautor, glücklich verheiratet und von allen geachtet. Wie konnte es nur dazu kommen, dass er seine Frau ins Koma geprügelt hat? Recht schnell wird deutlich, diese Außenwirkung ist nur eine aus Lügen errichtete Fassade. Nach und nach kommt man dem wirklichen Oliver auf die Spur. Aus seiner eigenen Sicht und der von anderen, seinen Lebensweg kreuzenden Personen wird sein Werdegang betrachtet. Zunächst sind es Ungereimtheiten, die auffallen, dann bemerkt man Lügen und letztlich fällt das ganze Lügengebilde in sich zusammen und der wahre Oliver wird entlarvt.


    Zunächst hatte ich ein paar Probleme, in das Buch hineinzukommen, es wirkte durch die verschiedenen Zeitebenen und Blickwinkel ein wenig zerrissen. Aber als ich mich damit angefreundet hatte, entwickelte es einen wahren Sog. Die Puzzleteile fügten sich zusammen und die Frage nach dem Warum klärte sich in dem Maße, wie deutlich wurde, wie viele Leben Oliver zerstört hat.


    Liz Nugent hat in ihrem Debütroman ein beeindruckendes Psychogramm ihres Protagonisten erstellt. Dafür hat sie seine Psyche förmlich seziert, Ursachen für sein Verhalten von seiner Kindheit an geschildert und den Leser auf der Empathieebene eingefangen. Durch verschiedenen Sichtweisen der Ereignisse kommt es zu unvermeidlichen Wiederholungen, die sich stellenweise in Längen im Geschehen auswachsen.


    „Die Sünden meiner Väter“ ist ein spannender Roman, den ich nach leichten Anlaufschwierigkeiten förmlich verschlungen habe und der mich auch eine ganze Weile nach der Lektüre noch beschäftigt hat.

  • Nach und nach kommt man dem wirklichen Oliver auf die Spur.

    Dass er, vorsichtig ausgedrückt, ein ziemlicher Unsympath ist, merkt man schon sehr, sehr schnell. Auch ohne den Gewaltausbruch. Aber um an die ganzen Geheimnisse hinter dem seltsamen, aber hochinteressanten Menschen Oliver Ryan zu kommen, braucht man etwas länger. Mich hat diese Geschichte sehr gefesselt und wie hier aus der Sicht von mehreren bedeutenden Personen aus Olivers Leben berichtet wurde, das ist manchmal auf Grunde der Zeitsprünge nicht einfach, aber immer sehr spannend zu lesen. Liz Nugent hat hier ein wunderbares Psychogramm erstellt, wobei ich das Gefühl habe, einen ellenlangen Roman gelesen und einige Figuren sehr genau kennengelernt zu haben und dabei waren es nur knapp 240 Seiten. Ein klasse Debutroman, hoffentlich gibt es bald etwas Neues von dieser Autorin.
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