Inhalt:
Eigentlich hat die 13-jährige Ingrid schon
genug um die Ohren mit dem Fußballtraining, der heißersehnten
Hauptrolle in dem Theaterstück "Alice im Wunderland", den in letzter
Zeit ziemlich seltsamen Eltern und dem exzentrischen Großvater. Doch
dann geschieht ein Mord in der sonst so beschaulichen Kleinstadt, und
wie es aussieht, ist Ingrid die Letzte, die das Opfer lebend gesehen
hat. Außer dem Mörder. Immer mehr Rätsel tun sich auf, und die Polizei
scheint im Dunkeln zu tappen. Ingrid sieht nur noch eine Möglichkeit:
Mithilfe ihres Idols Sherlock Holmes muss sie sich selber auf die
gefährliche Suche begeben und den Mordfall auf eigene Faust aufklären.
Meine Meinung:
Ingrid ist eine typische, US-amerikanische Teenagerin: ihr Leben bewegt sich zwischen Schule, Sport, Hobby und Freundschaften, ihre Eltern sind beide berufstätig und schwer beschäftigt, der ältere Bruder besessen von seinem Sport.
Weil ihre Mutter sich - mal wieder - verspätet, beschließt Ingrid, zu Fuß von der Zahnarztpraxis zum Sportplatz zu gehen und merkt schnell, dass sie sich in ihrer Heimatstadt Echo Falls überhaupt nicht auskennt. Sie verirrt sich. Durch Zufall trifft sie auf "Müll-Kathie", die ihr ein Taxi ruft. Am nächsten Tag ist Kathie ermordert und Ingrid fällt ein, dass sie ihre auffälligen, roten Sportschuhe im Haus der Toten vergessen hat. Also bricht sie nachts in Kathies Haus ein, wo sie dem Mörder begegnet.
Das Buch lässt sich flott lesen, die Figuren sind gut dargestellt und vor allem die Hauptpersonen gehen in die Tiefe, die Handlung ist flüssig, aber nur mäßig spannend. Neben den Ermittlungen wird viel Wert darauf gelegt, Ingrids Alltag zu beschreiben, was ich stellenweise sehr interessant fand. Ingrid wird nicht als übermächtige, hochintelligente Superheldin dargestellt, sondern als ganz normales Mädchen mit ganz normalen Problemen in der Schule und zu Hause.
Was mich an dem Buch nervte, waren die vielen Zufälle
Ingrid ist zufällig im Haus des späteren Mordopfers; sie befindet sich einmal zufällig am gleichen Ort wie der Mörder; die Erwachsenen um sie herum erzählen zufällig genau die richtigen Dinge, ziehen aber selber keine Schlüsse daraus, etc.
. Genauso wenig konnte ich nachvollziehen, warum Ingrid niemandem sagt, was sie herausfindet. Und ganz schlimm fand ich den typisch amerikanischen Showdown am Schluss
bei dem Ingrid in Lebensgefahr gerät und der Bösewicht seine gerechte Strafe erhält
. Auch blieben einige Dinge, auf die immer wieder angespielt wurde, am Schluß ungeklärt (warum ist ihr Bruder plötzlich so aggressiv und hat Pickel am Rücken; hat ihr Vater eine Affäre; vermisst denn niemand den Hund?)
Fazit: netter Jugendkrimi, der sich flott lesen lässt