Alfred Goubran - Durch die Zeit in meinem Zimmer

  • Seiten: 196
    Verlag: Braumüller Lesethek
    ISBN: 3992001040


    Über den Autor:
    (Quelle: Amazon.de)
    Alfred Goubran lebt in Wien. Zahlreiche Publikationen, zuletzt: Ort, Erzählungen, Wien 2010; AUS., Roman, Wien 2010; Kleine Landeskunde, Essai, Wien 2011; Der gelernte Österreicher, Idiotikon, Wien 2013. Seit 2010 betreibt er das Musikprojekt [goubran]. Im April 2014 erstes Album "Die Glut".

    Kurzbeschreibung:

    (Qulle: Amazon.de)


    In einem einzigen Raum konzentriert Alfred Goubran diesen "Roman einer Reise", der den Leser ans Ende der Welt führt, in das "Schwarze Schloss" im Niemandsland einer verschneiten Bergödnis, das niemand verlässt, der es je betreten hat.Elias verbringt sein Leben ohne Verpflichtungen, den Zufälligkeiten und Gelegenheiten ergeben. Die Verweigerung jeglicher Konvention, seine Suche nach Individualität und Freiheit führt ihn an die Randzonen der Gesellschaft, zu den Außenseitern, dem "Volk der Nacht", den Ausgegrenzten und Unangepassten. Doch dort ist auf die Dauer kein Bleiben. Die Entscheidung zum Aufbruch fällt in dem Zimmer, das er bewohnt und das sein Vater einst als "Investition" erworben hat. Nicht ob der Aufbruch gelingt, ist entscheidend, sondern wohin er führt. Zwei Wege sind es, die sich auftun: Der eine führt ihn in die Berge, der andere, durch eine lebensbedrohliche Erkrankung, in gefährliche Zwischenwelten, wo die Zeit aufgehoben scheint und die Grenzen zwischen Erinnerung und Fieberfantasien, Gegenwart, Traum und Halluzination verschwimmen. "Durch die Zeit in meinem Zimmer" ist eine große Erzählung, ein Roman mit einer ungeheuren Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.



    Meine Meinung:


    Der Hauptprotagonist der Geschichte, dessen Name der Leser erst später erfährt, ist ein sonderbare junger Mann. Er hat gewisse Schwierigkeiten mit der Welt und dem Leben, aus welchen Gründen auch immer. Elias lebt anders als der Rest, er fühlt sich anders, und gehört nicht dazu. Man könnte sagen, dass dieser junger Mann die Gesellschaft ablehnt. Er geht von der Schule ab und hält sich mit gelegentlichen Jobs übers Wasser. Leben darf er in einem kleinem Zimmer, dass seine Eltern mal als eine Investition angeschafft haben. Sonst scheinen seine Eltern nicht sonderlich große Interesse an ihrem Sprössling zu haben. Man könnte meinen, dass Elias glücklich ist, denn er führt ja das Leben, das er gewählt hat, doch weit gefehlt. Seine Welt ist kalt, seine Welt ist einsam, seine Unfähigkeit sich anzupassen traurig.


    So wie die Gesamtstimmung des Romans: aussichtslos, kalt, gefühllos, oder von Verzweiflung und Respektlosigkeit triefend. "Durch die Zeit in meinem Zimmer" ist ein Entwicklungsroman in dem der Protagonist aus einer hoffnungsloser Erstarrung doch noch erwacht, und die Befreiung von den Mauern, die ihn umgeben, ganz unabhängig von der Frage ob diese freiwillig errichtet worden sind oder Ergebnis der Gesellschaft sind, wird möglich. Eine nachdenklich stimmende Geschichte, die durch die Besonderheiten der Erzählung auffällt.
    Literarisch gesehen, vermutlich ein Treffer, das für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
    Unterhaltungswert, nach dem ich momentan bei meinen Büchern, aus bin, eher durchschnittlich.
    von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 87/Seiten: 38 703

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Kein einfacher Lesestoff, aber bemerkenswerte philosophische Betrachtungen.

    Elias lehnt sämtliche bürgerliche Konventionen ab. Er lebt das einfache Leben eines Außenseiters und gibt sich seinen philosophischen Betrachtungen hin.
    Spannend wurde der Roman, als ihn die Reise durch das verschneite Gebirge Richtung Süden führt und er zufällig bei Franziska und in dem Schwarzen Schloß standet. Ich denke dort hat er die Bindung gefunden, die er wahrscheinlich die ganze Zeit gesucht hat.


    Der Sprachstil, an vielen Stellen aus kurzen, oftmals zusammenhanglosen Sätzen bzw. Satzfragmenten, macht das Lesen oftmals etwas holprig.


    An vielen Stellen ist es für mich als Leser gar nicht klar erkennbar, was ist Wirklichkeit oder Erinnerung, was ist Fieberwahn oder Halluzination.


    Ein sehr ungewöhnliches, nicht einfach zu lesendes Buch.
    Ich würde raten, dass man sich Zeit und Ruhe zum Lesen nehmen sollte, um sich auf das Geschriebene einlassen zu können.


    Sehr gut gefallen haben mir die bemerkenswerten Formulierungen und philosophischen Betrachtungen.
    Beispiele:
    „Schnee ist das Blut der Geister.“ (Zitat auf S. 5)
    „Februar. Herbst des Winters.“ (S. 7)
    „Eins nach dem anderen. Einen Tag nach dem anderen. Das ist auch ein Leben … wenn man kein anderes hat.“ (S. 102)


    Wer mal wieder auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Buch ist, das nicht auf der Linie des Main-Streams liegt, und auch mal wieder Lust auf etwas „Rätselhaftes“ hat, der mag sich diesem Roman gerne nähern.


    Gefallen hat mir der Roman zwar eigentlich nicht, aber er besitzt wirklich eine faszinierende (Sog-)Wirkung und 2 Sterne würden dem Werk auch nicht gerecht werden (aber zu 5 Sternen hat es auch nicht ganz gereicht).


    4 Sterne (von max. 5 Sternen)