Siegfried Langer - Leide!

  • Inhalt:
    Die Leiche eines Mannes wird gefunden. Sein Kopf gespalten mit einer Axt. Keine Papiere bei sich.
    Sie ist Privatdetektivin und verdient sich ihr Geld mit ganz einfachen Aufträgen. Kaufhausüberwachung, Observationen im Auftrag der Ehepartner und ähnliches doch dann bekommt sie diesen Auftrag von ihrer Nachbarin. Sie vermisst ihren Neffen...


    Meine Meinung:
    Erstmal möchte ich dem Autor danken, der mir dieses Buch schenkte. Natürlich wollte ich es auch rezensieren. Beide Vorgänger haben mir recht gut gefallen und so ging ich mit recht hohen Erwartungen an Leide! dran.


    Diese haben sich aber nicht ganz erfüllt. Das Buch liest sich recht schnell weg. 300 Seiten sind für mich, wenn ein Buch gut ist, ruck zuck Vergangenheit. Dazu kam der flüssige Schreibstil. Als etwas störend empfand ich die Zeitsprünge die recht durcheinander waren. So kam die Tat bevor die Szene wie es dazu kam beschrieben wurde. Es wurde jemand als Täter, Zeuge etc. bekannt aber erst danach wurde beschrieben wie es dazu kam. Hier ist es wirklich sehr wichtig immer auf die Zeitangaben am Anfang jedes Kapitels zu achten sonst befindet man sich in einem heillosen durcheinander. Leider nahm diese Aufteilung auch die Spannung, nicht immer aber doch das ein oder andere Mal, so dass es eine Berg und Talfahrt war.


    Die Figuren sind wie angekündigt recht skurril.
    Fangen wir an mit der Privatdetektivin Sabrina Lampe, die sich genau einprägen muss wo ihr Auto steht um es am nächsten Morgen nicht vergessen zu haben und hier geht es nicht um ein Parkdeck sondern die Straße in Wohnungsnähe. Sie hat eine Tochter, die 15 ist und macht was sie will. Zwar alles noch im Rahmen, aber wirklich dagegen an kommt Sabrina nicht. Außerdem gibt es eine Katze die ihr auf der Nase rum tanzt. Sabrina ist sehr Pflichtbewusst aber zeitweise auch sehr leichtsinnig. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht.
    Es gibt den Täter, der für mich von der ersten Seite klar war und der auch nicht Geheim gehalten wird, als Täter ist er so ziemlich der normalste. Brutal und nicht so helle im Kopf. Sorry, aber irgendwie ein typisches Klischee. Zudem hat er eine Partnerin die er misshandelt und ihm untertan ist. Sie ist ihm hörig.
    Dann gibt es dann noch den Kommissar der im Mordfall des Mannes ermittelt. Er hat jede Menge Ballast den er mit sich rum schleppt, gerade getrennt von der Frau hat er frisch die Dienststelle gewechselt und kümmert sich um seine kranken Eltern. Der Klischeehafte Krimi-Polizist wie ich finde. Auch hier war nichts was mich für ihn einnahm.
    Es gibt noch die schrullige Nachbarin die den Auftrag gibt, aber sie redet ohne Punkt und Komma und nur wenig davon ist wichtig.


    Trotzdem habe ich dieses Buch gerne gelesen. Es war interessant wenn man sich einmal an die Zeitsprünge gewöhnt hat und ich fragte mich natürlich was hinter dem Ganzen steckt.
    Am Ende wird alles aufgelöst. Es bleiben keine Fragen offen. Es ist schlüssig auch wenn die Auflösung etwas vorhersehbar war.


    Mein Fazit: Ein Thriller bei dem der Thrill ein wenig auf der Strecke blieb, der sich aber trotzdem lohnt zu lesen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Jemand ist hinter dir her.
    Er will dich leiden sehen.
    Observierungen untreuer Ehemänner und Kaufhausüberwachungen sind die Hauptgeschäftsfelder der Privatdetektivin Sabrina Lampe.
    Auch der Auftrag einer schrulligen, alten Nachbarin sieht zunächst sehr nach Routine aus.
    Doch im Zuge ihrer Recherchen wird Sabrina Teil eines grausamen Spiels, dessen Ursachen weit in der Vergangenheit liegen.
    Ihr teuflischer Kontrahent zwingt Sabrina an ihre Grenzen - und darüber hinaus!


    Autor
    Siegfried Langer wurde 1966 in Memmingen geboren, lebt aber seit 1996 in Berlin, wo auch die Handlung des vorliegenden Romans spielt. Er ist Autor der Krimis "Vater, Mutter, Tod" und "Sterbenswort". "Leide!" ist derzeit nur als E-Book verfügbar.


    Inhalt
    Kommissar Niklas Steg, der nach der Trennung von seiner Frau aus München nach Berlin zurückgekehrt ist, bekommt es gleich am ersten Arbeitstag mit einem besonders grausamen Mordfall zu tun: Die schrecklich zugerichtete Leiche eines jungen Mannes wird aufgefunden. Bevor dem Opfer der Schädel mit einer Axt gespalten wurde, hat man den Mann über Tage hinweg gefangen gehalten und gefoltert. Während die Beamten herauszufinden versuchen, wer der Mann ist und warum er auf so außergewöhnlich brutale Weise getötet wurde, ereignet sich ein weiterer "Unglücksfall", bei dem es sich dem Anschein nach um einen Selbstmordversuch handelt...
    Sabrina Lampe ist alleinerziehende Mutter einer pubertierenden Tochter und verdient als Privatdetektivin den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind. Hauptsächlich arbeitet sie als Kaufhausdetektivin im KaDeWe, sie übernimmt aber auch Aufträge wie die Beschattung untreuer Ehegesponse. Sie wird von ihrer schrulligen alten Nachbarin beauftragt, den Verbleib ihres Neffen Patrick zu klären. Seitdem Patrick und seine Frau Nadine einen Kurzurlaub auf Rügen verbrachten, hat sie nicht mehr mit ihm sprechen können und wird von Nadine immer wieder am Telefon kurz abgefertigt. Sabrina erkennt zu spät, dass sie sich auf einen Auftrag eingelassen hat, der eigentlich eine Nummer zu groß für sie ist.


    Beurteilung
    Die Handlung des Romans wird abwechselnd aus der Perspektive von Niklas Steg samt seinen Kollegen und aus der Perspektive von Sabrina Lampe erzählt. Außerdem gibt es verschiedene Zeitebenen.
    Ein im Juni angesiedelter Teil schildert die Ermittlungen der Polizei auf der einen Seite und die Aktivitäten der Privatdetektivin auf der anderen Seite. Dazwischen sind rückblickende Kapitel eingeschoben, die die dem Mord vorangehenden Ereignisse beschreiben und so dem Leser dazu verhelfen, den Ermittlern einen Schritt voraus zu sein. Schon früh lernt der Leser den Mörder kennen, die Spannung nährt sich hier aus der Frage nach dem Motiv und auch aus der Ungewissheit, welch perfiden Plan der Täter als nächstes umsetzen wird.
    Der Aufbau des Romans mit seinen wechselnden zeitlichen und personalen Perspektiven hält das Interesse des Lesers wach und erlaubt es, schnell voranzukommen. Teilweise drastische Schilderungen der Untaten des Täters verbinden sich mit einer humorvollen Zeichnung der übrigen Romanfiguren. Bei den Schilderungen aus dem Privatleben der Detektivin kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    Der flüssige Erzählstil hat mit sehr gefallen, ich hatte keine Probleme, mich örtlich und zeitlich zu orientieren, da die Kapitelüberschriften entsprechende Angaben enthalten. Der Charakter des Täters mag in seiner abgrundtiefen Bösartigkeit etwas überzeichnet sein, dadurch wird der Leser jedoch emotional stark angesprochen: er entwickelt Hass auf den Täter und Mitleid mit den Opfern.


    Fazit
    "Leide!" ist ein Kriminalroman, der ebenso spannende wie auch amüsante Unterhaltung bietet. Ich vergebe eine Leseempfehlung für nicht übermäßig sensible Krimifreunde.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Ich bedanke mich beim Autor für die kostenlose Bereitstellung des E-Books.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Gute Nachrichten:
    Voraussichtlich Ende April erscheint die EPUB-Version meines neuen Romans Leide! für Tolino, Kobo & Co. und Ende Mai dann die Taschenbuchausgabe, verlegt von der Münchner Verlagsgruppe.


    Darüber freue ich mich sehr und starte heute daher eine Preisaktion.
    Nur für wenige Tage gibt es das Kindle-E-Book für gerade mal 99 Cent:


    Leide! - Preisaktion


    Ich wünsche bei der Lektüre sowohl Vergnügen als auch Mitleid! :)


    Liebe Grüße aus Berlin


    Siegfried

  • Gute Nachrichten:
    Voraussichtlich Ende April erscheint die EPUB-Version meines neuen Romans Leide! für Tolino, Kobo & Co. und Ende Mai dann die Taschenbuchausgabe, verlegt von der Münchner Verlagsgruppe.


    Und da das Taschenbuch nun erhältlich ist, verlose ich 15 signierte Exemplare.
    Hier geht es zu den Modalitäten:
    http://siegfriedlanger.blogspo…nierte-taschenbucher.html


    Viel Glück!

  • Beim Spaziergang mit seinen Hunden findet ein Rentner eine Leiche, das Opfer wurde schwer misshandelt, die Identität ist zunächst unbekannt. Niklas Steg, neu beim LKA, übernimmt den Fall.


    Der Prolog macht Gänsehaut, man erlebt hier ein Kind, das deutliche Anzeichen zeigt, psychopathisch zu sein. Leider ist diese Szene für mich die einzige, die Gänsehaut erzeugt hat, mich hat mich Roman nicht überzeugen können.


    Das fängt schon mit der Erzählweise an. Der Autor erzählt nicht chronologisch sondern hüpft ziemlich wirr durch die Zeit und durch verschiedene Perspektiven. Normalerweise habe ich damit kein Problem, im Gegenteil, das kann sehr spannungsfördernd sein. Hier ist es da leider nicht, es verwirrt tatsächlich eher. Gut wäre es gewesen, statt der sehr groben (Ende Mai, Anfang Juni, Pfingsten) genauere Zeitangaben voran zu stellen, das hätte die zeitliche Orientierung sehr erleichtert. So musste ich öfter erst einmal überlegen, wann genau die Szenen, die ich gerade lese, einzuordnen sind und ich hatte sogar hin und wieder das Problem, dass ich die Personen durcheinander brachte, insgesamt hat mich das doch sehr aus dem Lesefluss gerissen.


    Dass Siegfried Langer versucht hat, Humor in den Roman einfließen zu lassen, ist meiner Meinung nach gründlich schief gegangen (abgesehen davon, dass Humor auch nicht zum Thema passt). Der Humor drückt sich vor allem dadurch aus, dass Menschen lächerlich gemacht werden, ich mag das einfach nicht, schon gar nicht auf die Art, wie das hier gemacht wurde.


    Wenigstens lässt sich das Ganze durch die kurzen Kapitel recht flüssig lesen. Leider war mir recht schnell klar, wie die Geschehnisse zusammenhängen, so dass ich mich bald langweilte. Durch die Rückblenden weiß man als Leser eben schon einiges, der Rest ist leicht zu kombinieren. Wirkliche Überraschungen konnte zumindest mir der Roman bis zum Schluss nicht bieten. Die Geschichte an sich erscheint mir zudem teilweise recht konstruiert und nicht immer logisch, die Charaktere handeln nicht immer nachvollziehbar, am Ende bleiben einige Fragen offen.


    Ein weiteres Problem sind für mich die Charaktere. Vor allem Sabrina Lampe, eine Privatdetektivin und eine der Protagonisten, ist mir sehr unsympathisch. Leider ist es letztlich sie, mit der man mitfühlen und mitzittern soll, mir war sie aber herzlich egal, so dass der Thriller in dieser Beziehung bei mir nicht recht funktionierte. Sabrina ist übrigens auch diejenige, die den „Humor“ transportieren soll, was bedeutet, dass sie sehr besserwisserisch und voller Vorurteile ist und sich gerne über andere lustig macht, sei es nun ihr Date, ihre Nachbarin oder der Freund ihrer Tochter, sympathischer hat sie das nicht gemacht.


    Der Antagonist ist mir zu klischeehaft gezeichnet, wobei manches nicht wirklich zusammenpasst. Er ist ein Psychopath, wird aber auch als feiges Würstchen dargestellt, und hat natürlich eine schlimme Kindheit, merkwürdig und nicht nachvollziehbar für mich ist, dass er nicht schon viel früher auffällig wurde, meiner Meinung nach kann das nicht wirklich damit erklärt werden, dass er halt bisher seine Frau gedemütigt hat. Da hat es sich der Autor zu einfach gemacht.


    Leider viel zu kurz kommt Nicolas Steg, der einzige einigermaßen interessante Charakter des Romans. Ein bisschen klischeehaft ist er zwar auch, denn er schleppt private Probleme mit sich herum (die aber wenigstens zum Teil recht originell sind). Von ihm mehr in weiteren Romanen zu lesen, hätte mich durchaus interessieren können, hätte es nicht die, in meinen Augen unnötige und auch nicht recht nachvollziehbare, sich entwickelnde Liebesbeziehung gegeben.


    Insgesamt hat mich der Roman leider so gar nicht überzeugen können, im Gegenteil, ich fühlte mich genervt (vor allem von Sabrina) und langweilte mich. Für einen Thriller ist Langeweile ein klares K. O.-Kriterium. Leider kann ich den Roman daher auch nicht empfehlen. Laut Autor handelt es sich um den Beginn einer Reihe, Interesse für weitere Bände wurde bei mir nicht geweckt.


    2 von 5 Sternen