Andreas Götz - Stirb leise mein Engel

  • Inhalt:
    Drei Mädchen haben sich selbst getötet. Alle drei starben durch Zyankali. Da nichts auf Fremdverschulden hindeutet ermittelt die Polizei nicht weiter, aber so ganz stimmt das Denken der Polizei nicht, denn die Mädchen wollten nicht alleine in den Tod gehen, sie wollten es mit Tristan ihrer großen Liebe tun, nur spielt dieser ein falsches Spiel...


    Meine Meinung:
    Stirb leise mein Engel gefiel mir schon alleine durch das Cover. Auch wenn dieses schon ein wenig an die Bücher von einem anderen großen Autor erinnern ist es aber auch sehr auffällig und drückt die Trauer aus, die durch bzw. in dieser Geschichte hervorgerufen wird.


    Die Kurzbeschreibung macht dann Neugierig auf den Inhalt. Von gemeinsamen Selbstmord habe ich schon gehört im Fernsehen. Bücher in der Richtung habe ich bisher nicht gelesen. So war ich sehr gespannt darauf wie dieses doch recht sensible Thema umgesetzt wurde.


    Man muss sagen, dieses Buch soll natürlich unterhalten, aber es zeigt auch auf was passieren könnte wenn der Selbstmordpartner dann einen Rückzieher macht. Doch ist die Geschichte hier noch etwas anders, denn hier ist dieser Partner hinterhältig und verfolgt einem Plan.
    So sterben gerade am Anfang viele Mädchen und alles ist recht rasant. Man muss regelrecht Angst haben vor dem Täter, denn es scheint kaum Zeit zwischen den Selbstmorden zu sein. Etwas unglaubwürdig fand ich das der Polizei in einer Stadt nicht auffällt wenn drei Mädchen in einem Alter sich umbringen. So scheint es zumindest. Ansonsten aber wirkt die Geschichte von Anfang bis Ende real und hat auch nicht zu viel oder zu wenig Tempo.
    Das bedeutete aber auch das der Anfang zwar interessant zu lesen war aber so ein wenig vor sich hin dümpelte. Erst etwa ab dem ersten Drittel des Buches stieg die Spannung stetig an und gipfelte am Ende.


    Der flüssige und leicht verständliche Schreibstil macht das Lesen hier sehr leicht. Dazu ist der Text unterschiedlich dargestellt. Einmal aus Sicht von Protagonist Sascha und einmal aus Sicht des Täters. Außerdem noch wenn es um Briefe oder ähnliches geht. So bleibt auch alles sehr übersichtlich. Die Kapitel sind unterschiedlich lang und ich habe mich zwischendrin mal gefragt nach welchem Schema ein Kapitel aufhört und ein neues anfängt. Das wirkte für mich willkürlich. Störte mich aber nicht.


    Die Figuren haben recht viel Tiefe. Am besten lernt man Sascha kennen, Ein Junge der eins der Mädchen, das sich umgebracht hat kennt. Er kämpft noch mit dem plötzlichen Tod seines Vaters als er sich schon wieder mit dem Sterben konfrontiert sieht. Sascha ist ein sehr vernünftiger Teenie, zu Beginn etwas überängstlich. Er bemuttert seine Mutter nicht umgekehrt. Im Laufe der Geschichte verliert er aber seine Ängstlichkeit ein wenig und macht Sachen mit denen man nicht gerechnet hätte. Sie passen teilweise auch nicht zu ihm.
    Seine Nachbarin und Freundin ist Joy, gerade frisch hinzugezogen verstehen die Beiden sich Prima und fangen an selber auf Spurensuche zu gehen. Joy ist die flippigere von den Beiden, aber auch sie schlägt nie wirklich über die Strenge.
    Etwas komisch fand ich die Mütter in diesem Buch. Sei es die Mutter von Sascha, der scheinbar die Karriere wichtiger war wie ihr Sohn oder auch die Mutter von Joy die sie sogar dazu drängt wegzugehen und sich zu verlieben so wie die Mutter selber es wohl sehr häufig macht. Beide Mütter sehe ich nicht als die idealen Vorbilder. Fehler hat jeder das ist normal, aber manches war hier doch recht zweifelhaft. Das typische Beispiel von: Die Kinder wollen nicht so werden wie die Eltern.


    Recht früh gab es eine Teilauflösung. Der Autor versucht den Leser zunächst auf eine falsche Spur zu bringen, so dass man nicht mehr sicher sein kann ob man richtig liegt mit seinen Vermutungen.Das macht die Geschichte nochmal extra spannend und diese kleine Auflösung störte mich da gar nicht, denn es passierte trotzdem noch einiges. Der Autor schrieb hier ein sehr ausführliches Ende, was ich für die Geschichte sehr gut fand. Er zeigt wie es weiter geht und was noch passiert. Sicher hätte nach dieser Auflösung Ende sein können, aber dann hätte etwas gefehlt.


    Mein Fazit: Ein Jugendthriller der ein sensibles Thema aufgreift und nicht nur unterhält sondern auch zeigt das es nicht immer so läuft wie man sich es vorstellt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


  • Stirb leise mein Engel gefiel mir schon alleine durch das Cover. Auch wenn dieses schon ein wenig an die Bücher von einem anderen großen Autor erinnern ist es aber auch sehr auffällig und drückt die Trauer aus, die durch bzw. in dieser Geschichte hervorgerufen wird.


    Als ich das Cover gesehen habe, dachte ich ebenfalls direkt, es wäre ein neues Buch von Simon Beckett. :D
    Trotzdem klingt das Buch ziemlich gut. :thumleft:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Klappentext
    Drei tote Mädchen, ein dunkles Geheimnis und ein teuflisches Spiel: ein Thriller, der unter die Haut geht!
    München, das Ende eines heißen Sommers. Drei Mädchen sterben innerhalb weniger Wochen – wie es scheint, aus eigenem Entschluss. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn alle drei wollten mit ihrer großen Liebe in den Tod gehen. Und sie ahnten nicht, dass ausgerechnet er, der mit ihnen sterben wollte, sich als ihr schlimmster Feind entpuppen würde.


    Zum Autor
    Andreas Götz, geboren 1965, studierte Germanistik und arbeitet als freier Autor von Hörspielen für mehrere Rundfunkanstalten, als Journalist und Übersetzer. "Stirb leise, mein Engel" ist sein erster Jugendroman.


    Cover
    Das Cover des Buches ist super zu dem Inhalt gewählt. Ohne Farbe, nur in schwarz/weiß gehalten. Man erkennt sofort, das es um Tod und sterben gehen wird. Klasse gewählt!


    Charaktere
    Sascha, ein Jugendlichen, der sehr sensibel ist. So hat er doch erst vor kurzem seinen Vater verloren und ist darüber noch nicht wirklich hinweg. Seine Mutter arbeitet lang und hart und kommt oft erst spät abends nach Hause, so lernt er früh, für sich selbst zu sorgen.
    Joy, ein junges Mädchen, was nebenan in die Wohnung eingezogen ist. Er versuchte bei ihr zu landen, leider erfolglos da sie anscheinend einen Freund hat. Sie ist taff, selbstbewusst und nicht auf den Mund gefallen. Eine sehr sympathische Person.


    Schreibstil & Spannung
    Der Schreibstil ist leicht und flüssig, man findet sofort in das Geschehen des Buches hinein.
    Andreas Götz setzt Akzente beim schreiben in dem er, wenn es aus der Sicht einer anderen Person, wie z.B. Tristan geht, eine andere Schriftart nimmt. So weiß man, das es wechselt. Diese Abschnitte sind immer etwas beklemmend. Man kann am Anfang gut mit überlegen wer der Mörder der Mädchen ist.


    Meine Meinung
    Ein Jugenthriller auf dein ich, alleine wegen dem Cover schon sehr gespannt war. Drückt es doch direkt ein Gefühl von Tot und sterben aus, wirkt beklemmend aber auch gleichzeitig sehr ansprechend.
    Nach und nach sterben 4 Mädchen im Umfeld von Sascha, einige davon hat er gekannt, mache nur vom sehen. Er beginnt Nachforschungen anzustellen um heraus zu finden, was wirklich geschehen ist. Er bekommt Unterstützung für Joy, seine neue Nachbarin. Doch sie wissen nicht, in welche Gefahr sie sich begeben, was alles geschehen wird.
    Eine Geschichte über Liebe und Manipulation von Jugendlichen, die sich naiv hingeben weil sie denken, es wäre die große Liebe ohne das genauer zu hinterfragen.
    Der Autor schafft es, das man sich Gedanken macht und selber reflektiert wie man früher war.


    Fazit
    Andreas Götz schafft es, die Erwartungen die man an dieses Buch stellt zu erfüllen! Es ist jedoch keine leichte Kost!


    Sterne
    4/5

  • Eine Selbstmordserie junger Mädchen in München geht durch die Presse. Diese Häufung der Selbsttötung ist zwar ungewöhnlich, aber die Ermittlungen ergeben, dass kein Fremdverschulden vorliegt. Sascha kann jedoch nicht glauben, dass Natalie sich freiwillig das Leben genommen haben soll. Er findet heraus, dass die Mädchen scheinbar mit einer anderen Person zusammen sterben wollten, aber es wurde jeweils nur eine Leiche gefunden. Haben sich die Mädchen tatsächlich freiwillig umgebracht oder steckt mehr hinter dieser Todesserie?


    "Stirb leise, mein Engel" konnte bei mir zunächst durch verschiedene Aspekte Punkte sammeln. Zu allererst durch die geniale Idee des Romans, die über weite Teile spannend und gut aufgearbeitet war. Zusätzlich überzeugt der Roman durch einen flüssigen Schreibstil und tolle, interessante Charaktere, so dass der Einstieg in das Buch einfach und schnell gelingt. Die ersten 200 Seiten des Romans habe ich verschlungen, da ich unbedingt erfahren wollte, was es mit diesen Selbstmorden auf sich hatte. Dem Autor ist es gelungen eine mysteriöse Atmosphäre zu kreieren und mich einmal an der Nase herum zu führen, was die Aufklärung der Handlung anbelangt.


    Nach etwas mehr als 200 Seiten stand jedoch definitiv fest, was das Geheimnis des Buches ist und auch das Motiv war mehr als eindeutig. Ab da war die Spannung leider hinüber, auch wenn der Autor am Ende in amerikanischer Actionfilmmanier noch einmal versucht diese gekünstelt wieder aufzubauen. Bei mir hat das leider nicht funktioniert und auch, wenn es sich "nur" um einen Jugendbuch-Thriller handelt, erwarte ich eine gewisse Spannung, die sich durch den gesamten Roman zieht oder zumindest ein paar Ungereimtheiten, die erst gegen Ende aufgelöst werden.


    Fazit: Das Buch punktet mit einer tollen Grundidee, gelungenen Charakteren und einem fast durchgängig glaubhaften Einblick in die Psyche junger Menschen. Leider flacht die Spannung und somit auch die Atmosphäre im letzten Drittel sehr ab, was das Lesevergnügen eines Thrillers stark beeinträchtigt. Daher kann ich leider nur 3 Sterne vergeben. 3/5 Sterne.



    • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 16 - 17 Jahre
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Angaben des Inhaltes werde ich außen vor lassen, da meine Vorgängerinnen dies zur Genüge beschrieben haben.


    Zunächst zu den Charakteren: Die beiden Protagonisten haben mir zu Beginn gut gefallen. Sie wirken durch ihre Gedanken und Handlungen (die gut miteinander harmonieren) realistisch und authentisch, besonders wenn man sich anschaut wie die Missverständnisse auf beiden Seiten immer entstehen. Die Darstellung der beiden Mütter ist gut gelungen. Das Familienbild, was hier zu Grunde liegt ist ziemlich nahe an der Realität wie ich finde zu mal die beiden Kinder auch bereits Teenager sind. Ab einem bestimmten Punkt wird die Karriere leider wichtiger, weil sie der neue Fokus im Leben wird, gerade wenn man die Situation von Sascha und seiner Mutter bedenkt. Auch das Verhalten von Joys Mutter ist nachvollziehbar und realistisch. Sie scheint unbekümmert zeigt aber im Ernstfall ihre Liebe zu ihrer Tochter. Schließlich lernt man auch im realen Leben oft etwas erst zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat oder etwas passiert.


    Die Nebencharaktere Mareike, Bruno, Natalie und Dr. Androsch machen jeder für sich auf seine eigene Weise deutlich, das nicht nur der erste Eindruck täuschen kann, sondern auch dass jeder mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Und das jeder unterschiedliche Wege wählt um damit umzugehen. Insgesamt also ein sehr beeindruckendes Figurenensemble.



    Der Stil hat mir auch sehr gut gefallen. Das Buch kam zwar eher langsam in Schwung, schloss dann aber mit einem spannenden (und schönen) Finale ab. Sprachlich gesehen Götz hat eine gute Mischung aus jugendlicher Umgangssprache und Standardsprache hinbekommen. Es fühlte sich nicht an als ob ein Erwachsener als Jugendlicher schreibt und bewusst versucht authentisch zu wirken. Die unterschiedliche Länge der Kapitel scheint zwar keiner Logik zu folgen, dennoch störte es mich persönlich nicht beim Lesen oder beim Verständnis. Ebenso waren die Perspektivenwechsel sehr gut zu unterscheiden. Bereits im ersten Satz merkte man wo man gerade war. Angemessen seines Genres ist die gesamte Struktur somit einfach gehalten aber dennoch nicht zu simpel.


    Inhaltlich gesehen hat der Autor ein sehr schwieriges Thema gewählt und bekommt in seiner Art und Weise des Umgangs von mir ein großes Lob zugesprochen. Er spricht hier nicht nur das Thema Selbstmord an sich an sondern zeigt was vorher und nachher nicht nur in den Köpfen der Jugendlichen vorgeht, sondern was er mit den Hinterbliebenen macht. Dadurch schafft er verschiedene Perspektiven was hilft sich mit dem Thema auseinander zu setzen und den Umfang sowie die Folgen einer solchen "Entscheidung" aufzeigt.


    Ein Kritikpunkt, der mir aufgefallen ist, wäre der zeitlichen Abstände zwischen den Morden. Die Opfer vertrauten Tristan meiner Meinung nach etwas zu schnell, zumindest soweit als das sie sich mit ihm zusammen umbringen wollten. Das scheint mir ein wenig zu überzogen.


    Insgesamt kein sehr leichtes Buch aber sehr gut präsentiert und umgesetzt. Von mir gibt es 4/5 :bewertung1von5:


    Lg tortellini

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)